Handbuch zur Planung flexibler Bedienungsformen im ÖPNV

Das Cover des Handbuchs für flexible Bedienungsformen
Quelle: berlin-event-foto.de/Peter-Paul Weiler

Was ist das Handbuch zur Planung flexibler Bedienungsformen im ÖPNV?

Das Handbuch „Planung flexibler Bedienungsformen im ÖPNV“ erklärt die grundlegenden Anforderungen, die an Planung und Betrieb eines flexiblen Angebotes im ÖPNV gestellt werden und erläutert die erforderlichen Arbeitsschritte für eine erfolgreiche Umsetzung. Die ÖPNV-Angebotsformen sowie deren wirtschaftliche und planerische Aspekte werden umfangreich vorgestellt. Das Handbuch richtet sich insbesondere an Landkreise, Kommunen und Verkehrsunternehmen als Nachschlagewerk zur Einführung flexibler Bedienungsformen.

Das Handbuch wurde im Jahr 2009 erstellt und im Jahr 2023 vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) sowie dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) aktualisiert. Es basiert auf den Erfahrungen aus verschiedenen Forschungsprojekten, Modellvorhaben und Praxisbeispielen zu flexiblen ÖPNV-Bedienungsformen.

Das Handbuch ist kostenfrei abrufbar unter: 
https://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/veroeffentlichungen/sonderveroeffentlichungen/2023/handbuch-planung-fexibler-bedienungsformen-oepnv.html

Was ist das Ziel des Handbuchs zur Planung flexibler Bedienungsformen im ÖPNV?

Das Handbuch verschafft einen Überblick über flexible Angebotsformen im ÖPNV und soll Akteuren der Regional- und Verkehrsplanung Hintergrundinformationen und Planungshilfen zur Konzeption flexibler ÖPNV-Angebote zur Verfügung stellen. Es umfasst acht Kapitel. Der Aufbau des Handbuchs orientiert sich dabei an den zentralen Elementen von flexiblen ÖPNV-Bedienungsformen in ländlichen Räumen:

  • Ausgangssituation
  • Angebotsform
  • Planung
  • Rahmenbedingungen
  • Organisation
  • Finanzierung

Dabei werden unter anderem die folgenden Fragen detailliert beantwortet:

  • Ist eine Region raumstrukturell für die Einführung von flexiblen Angebotsformen geeignet?
  • Was sind die Stärken und Schwächen verschiedener Formen flexibler Angebote?
  • Was ist bei der konkreten planerischen Ausgestaltung zu beachten?
  • Welche Organisations- und Kooperationsmodelle bieten sich für eine effiziente Gestaltung an?
  • Welche finanziellen Konsequenzen sind zu erwarten?
  • Was sind die relevanten rechtlichen Rahmenbedingungen?
  • Wie können zukünftige Nutzerinnen und Nutzer identifiziert und gewonnen werden?
  • Welche Alternativen bestehen zur Einführung flexibler Angebotsformen?
Anrufbürgerbus
Icon Maßnahme

Ein Anrufbürgerbus wird ehrenamtlich mit dem Ziel betrieben, das ÖPNV-Angebot zu ergänzen. Als bedarfsgesteuerte Angebotsform verkehrt der Anrufbürgerbus nach vorheriger Anmeldung.

Anruflinienbus
Icon Maßnahme

Bedarfsorientierte Anruflinienbusse verkehren nach Fahrplan auf Linienwegen nach Anmeldung eines Fahrtwunsches. Möglichst viele Fahrgäste sollen gemeinsam befördert und Leerfahrten vermieden werden.

Anruflinientaxi
Quelle: Rosa Frank
Icon Maßnahme

Das Anruflinientaxi, auch ÖPNV-Taxi genannt, verkehrt als bedarfsorientierte Bedienform nach Fahrplan auf einem Linienweg und nur nach Anmeldung eines Fahrtwunsches.

Anrufsammelbus
Icon Maßnahme

Der Anrufsammelbus befördert Fahrgäste von einer Haltestelle zu einer frei gewählten Ausstiegsstelle. Er verkehrt nach vorheriger Anmeldung und zu festen Zeiten.

Anrufsammeltaxi
Quelle: Mobilikon 2021
Icon Maßnahme

Das Anrufsammeltaxi befördert ÖPNV-Nutzerinnen und -Nutzer komfortabel von einer Haltestelle zur Haustür. Es verkehrt nach vorheriger Anmeldung und zu festen Zeiten.

Anrufbus: moobil+
Quelle: Mobilikon 2021
Beispiele aus der Praxis

Anrufbus: moobil+

Icon Beispiele aus der Praxis

moobil+ ist ein innovatives Mobilitätssystem, das Menschen in den Landkreisen Cloppenburg und Vechta mit den buchbaren moobil+Bussen ein nachhaltiges Mobilitätsangebot bietet.

Anrufbus: MultiBus Heinsberg
Quelle: Team VK - Werbeagentur GmbH & Co. KG, Otto-Hahn-Straße 9, 52525 Heinsberg
Beispiele aus der Praxis

Anrufbus: MultiBus Heinsberg

Icon Beispiele aus der Praxis

Der MultiBus Heinsberg ist ein mit Kleinbussen betriebenes, bedarfsorientiertes Angebot des lokalen ÖPNV-Betreibers, das auf Anruf ohne Fahrplan- und Linienbindung im Landkreis Heinsberg verkehrt.

On-Demand-Verkehr MiKE im Kreis Euskirchen
Quelle: Regionalverkehr Köln GmbH (RVK)
Icon Beispiele aus der Praxis

MIKE steht für „Mobil im Kreis Euskirchen“ und ergänzt komfortabel die Mobilität innerhalb des Kreises. Das Mobilitätsangebot verkehrt auf Bestellung auf 36 festen Linien im Kreis Euskirchen. 

Anrufsammeltaxi Losheim am See
Quelle: Gemeinde Losheim am See
Beispiele aus der Praxis

Anrufsammeltaxi Losheim am See

Icon Beispiele aus der Praxis

Das fahrplangebundene Anrufsammeltaxi (AST) in Losheim am See verkehrt nach Anmeldung und schließt die Angebotslücken im Busverkehr zwischen den verschiedenen Ortsteilen.

Der Blaue Land Bus (vormals omobi Ortsbus Murnau)
Quelle: omobi
Icon Beispiele aus der Praxis

Der bedarfsorientierte, digitale On-Demand Rufbus in den Landkreisen Garmisch-Partenkirchen und Weilheim-Schongau kann flexibel per App oder telefonisch nach individuellem Bedarf bestellt werden.

Digitaler Rufbus: BerlKönig BC
Quelle: BVG, Andreas Süß
Beispiele aus der Praxis

Digitaler Rufbus: BerlKönig BC

Icon Beispiele aus der Praxis

Der BerlKönig BC war ein digitaler Rufbus, der dünn besiedelte Gebiete im Berliner Umland an das Berliner ÖPNV-Netz anschloß. Die Fahrtwünsche wurden mithilfe eines Algorithmus gebündelt.

dorfbus Feldatal
Quelle: Wartburgmobil, 2020
Beispiele aus der Praxis

dorfbus Feldatal

Icon Beispiele aus der Praxis

Der dorfbus in Feldatal ersetzte mit einem Kleinbus – bis auf den Schülerverkehr – den gesamten Linienverkehr in der thüringischen Rhön.

Ehrenamtlicher Seniorenfahrdienst und Bürger- und Seniorenbus auf Basis Rufbus in Markt Altmannstein
Ridepooling: EcoBus
Quelle: MPIDS/Keppel
Beispiele aus der Praxis

Ridepooling: EcoBus

Icon Beispiele aus der Praxis

EcoBus ist eine Software zum Betrieb bedarfsgesteuerter Kleinbusflotten. Mit ihrer Hilfe werden Fahrtwünsche zu optimalen Routen bzw. Wegeketten verknüpft und mit bestehenden Liniensystemen kombiniert.

Ridepooling: Hofer Landbus
Quelle: Mobilikon 2021
Beispiele aus der Praxis

Ridepooling: Hofer Landbus

Icon Beispiele aus der Praxis

Der Hofer Landbus ist ein Ridepooling-Pilotprojekt im bayrischen Landkreis Hof. Er ergänzt das bestehende Bus- und Bahnangebot in der Region.

Toolbox ÖPNV
Quelle: Universität Kassel
Beispiele aus der Praxis

Toolbox ÖPNV

Icon Beispiele aus der Praxis

Die Toolbox ÖPNV ist eine Software zur Planung und Bewertung von ÖPNV- Angebotsstrategien in ländlichen Räumen.

Nacht-Anruf-Sammel-Taxi Coburg
Quelle: Landkreis Coburg, Fotograf: Brandpirate Manuel Köhler
Beispiele aus der Praxis

Nacht-Anruf-Sammel-Taxi Coburg

Icon Beispiele aus der Praxis

Im Landkreis Coburg verkehrt seit 2018 das Nacht-Anruf-Sammel-Taxi in den Nächten von Freitag auf Samstag und Samstag auf Sonntag sowie vor den meisten Feiertagen für eine sichere Heimfahrt aus der Stadt in den Landkreis.

AzubiShuttle im Landkreis Rhön-Grabfeld
Quelle: Julia Weber, Landkreis Rhön-Grabfeld
Icon Beispiele aus der Praxis

Das AzubiShuttle befördert Auszubildende im Landkreis Rhön-Grabfeld in vier Kleinbussen bzw. Pkw auf flexiblen Routen zu ihren Ausbildungsbetrieben, sofern diese nicht mit dem bereits bestehenden ÖPNV erreicht werden können.

remo – On-Demand-Verkehr in Rendsburg und Umgebung
Quelle: NAH.SH GmbH
Icon Beispiele aus der Praxis

remo ist ein über die NAH.SHUTTLE-App oder das Telefon sofort buchbares, voll-flexibles Nahverkehrsangebot ohne Linien- und Fahrplanbindung mit bestehenden und virtuellen Haltestellen in Rendsburg und Umgebung.

On-Demand-Shuttle in den Landkreisen Stormarn und Harburg
Quelle: Süderelbe AG
Icon Beispiele aus der Praxis

Durch einen bedarfsgerechten On-Demand-Shuttle in ländlichen Räumen der Landkreise Stormarn und Harburg soll der öffentliche Nahverkehr ergänzt und somit die Standortattraktivität gestärkt werden.

ILSE Bus - Der Rufbus
Beispiele aus der Praxis

ILSE Bus - Der Rufbus

Icon Beispiele aus der Praxis

Der ILSE Bus ist ein Rufbus in den Landkreisen Vorpommern-Greifswald und Mecklenburgische Seenplatte, der ohne feste Linie und Fahrplan das lokale Verkehrsangebot ergänzt.

ERZmobil in Zwönitz
Quelle: Klaus Jedlicka, Stadt Zwönitz
Beispiele aus der Praxis

ERZmobil in Zwönitz

Icon Beispiele aus der Praxis

Das ERZmobil ist ein On-Demand Linienverkehr nach §44 PBefG. Das entspricht einer Mischung aus digital gemanagtem Rufbus und Anrufsammeltaxi, das seit Ende Januar 2022 in Zwönitz verkehrt und als Lückenschluss zum herkömmlichen ÖPNV fungiert. 

Mobilfalt – Verknüpfung des privaten Autoverkehrs mit Bus und Bahn
Rufbus: AktiVVo Holzwinkel/Roth- und Zusamtal
Quelle: Entwicklungsforum Holzwinkel Altenmünster e.V.
Icon Beispiele aus der Praxis

Der AktiVVo ist ein On-Demand-Angebot im ÖPNV. Mithilfe von zwei Kleinbussen werden flexible Nahverkehrsverbindungen zwischen Gemeinden ermöglicht, die durch den ÖPNV bisher nicht angeboten werden. 

Multimodale Mobilitätsdienstleistungen in Pfaffenhofen a. d. Ilm: Bitte Wenden!
Einführung virtueller Haltestellen zur Optimierung eines bestehenden On-Demand-Systems (MiKE) im Kreis Euskirchen
SMILE24 – ÖPNV-Modellprojekt in der Schlei-Region
Quelle: Nahverkehrsverbund Schleswig-Holstein
Icon Beispiele aus der Praxis

Das SMILE24-Projekt ermöglicht in Schleswig-Flensburg und Rendsburg-Eckernförde emissionsfreie Mobilität mit Bussen, On-Demand-Shuttles, Bike-/Carsharing, vernetzt über Mobilitätsstationen und eine App.

Kommunaler Nahverkehrsplan
Quelle: berlin-event-foto.de/Peter-Paul Weiler
Icon Instrumente

Kommunale Nahverkehrspläne sind ein strategisches Instrument für die mittel- und langfristige Planung des ÖPNV. Sie bilden für den Aufgabenträger die Grundlage für die Ausgestaltung des ÖPNV.

Regionaler Nahverkehrsplan
Quelle: berlin-event-foto.de/Peter-Paul Weiler
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Der regionale Nahverkehrsplan ist ein strategisches Instrument für die Planung und Ausgestaltung des öffentlichen Verkehrs.

Vereinsrecht
Quelle: seksan Mongkhonkhamsao / Getty Images
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Vereinsrecht

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Ein Verein bietet die Möglichkeit, zusammen mit anderen einem Zweck zum Erfolg zu verhelfen. Das Vereinsrecht bildet hierfür den Rahmen.

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Icon Instrumente

Die ÖPNV-Gesetze der Bundesländer verankern die Grundregeln zur Nahverkehrsplanung in Form der Organisation und Förderung des Nahverkehrs.

Personenbeförderungsgesetz (PBefG)
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
Icon Instrumente

Die gewerbsmäßige Beförderung von Fahrgästen unterliegt der Genehmigungspflicht. Das PBefG regelt rechtlich zulässige Verkehrsarten und Voraussetzungen unter denen eine Genehmigung erteilt wird.

Mit On-Demand-Angeboten ÖPNV-Bedarfsverkehre modernisieren

Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) (Hrsg.), 2023: Handbuch zur Planung flexibler Bedienungsformen im ÖPNV. Bonn. Zugriff: https://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/veroeffentlichungen/sonderveroeffentlichungen/2023/handbuch-planung-fexibler-bedienungsformen-oepnv.html [abgerufen am 17.01.2025].

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