Integriertes ländliches Entwicklungskonzept

Luftbild eines Ortes im ländlichen Raum.
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Was ist ein integriertes ländliches Entwicklungskonzept? 

Das integrierte ländliche Entwicklungskonzept (ILEK bzw. ILE) dient dazu, die Strategie zur Steuerung der Entwicklung ländlicher Regionen unter Berücksichtigung des demografischen Wandels als Lebens-, Arbeits-, Erholungs- und Naturraum für die nächsten Jahre festzulegen und die Flächeninanspruchnahme zu reduzieren. Die Planung erfolgt dabei gemeinde- bzw. kreisübergreifend unter integrierter Betrachtung der verschiedenen Handlungsfelder mit interkommunalem Bezug, zu denen auch Mobilität zählen kann. Im Fokus des räumlich integrierten, ressort- und akteursübergreifenden Handlungskonzepts steht ein kooperativer Planungsprozess unter Beteiligung der verschiedenen Akteure sowie der Bürgerinnen und Bürger. Von Bedeutung sind hierbei insbesondere die Träger öffentlicher Belange, zu denen unter anderem die unterschiedlichen Bundes-, Landes-, Kreis- und Gemeindebehörden und die öffentlich-rechtlichen Fachkörperschaften (z. B. Industrie- und Handelskammern, Handwerkskammern, Denkmalschutzbehörden usw.) sowie privatrechtliche Träger, die öffentliche Aufgaben erfüllen (z. B. Versorgungsunternehmen, Naturschutzverbände etc.) gehören.

Der integrierte Ansatz erfolgt durch die Einbindung und Zusammenarbeit der verschiedenen Fachplanungen wie z. B. der Verkehrsplanung. Träger des ILEK sind die jeweils kooperierenden Gemeinden. Falls in der Region parallel ein regionales Entwicklungskonzept (REK) besteht bzw. erarbeitet wird, ist darauf zu achten, die Entwicklungsstrategien des ILEK und des REK aufeinander abzustimmen.

Das ILEK basiert in der Regel auf einer Analyse der Stärken und Schwächen (SWOT-Analyse), auf deren Grundlage regionsspezifische Entwicklungsziele, -strategien, Handlungsfelder und Leitprojekte sowie geeignete Prüfindikatoren abgeleitet werden. Darauf aufbauend sind regionale Kriterien zur Auswahl von Förderprojekten zu bestimmen sowie Kriterien für die Bewertung der Zielerreichung zu definieren.

Was ist das Ziel des integrierten ländlichen Entwicklungskonzepts? 

Das ILEK bildet die wesentliche Grundlage für kommunalpolitische Entscheidungen und Handlungsansätze zur ländlichen Entwicklung und dient der fachübergreifenden Bündelung, Integration, und Abstimmung der Planungen untereinander. Zudem folgt es den Grundsätzen der Agenda 21, einem Aktionsprogramm der Vereinten Nationen, das von 172 Staaten auf der Konferenz für Umwelt und Entwicklung der Vereinten Nationen (UNCED) in Rio de Janeiro 1992 beschlossen wurde und die Leitlinien einer nachhaltigen Entwicklung für das 21. Jahrhundert vorgibt, unter anderem zur Förderung umweltverträglicher Verkehrssysteme. Das ILEK dient häufig als Grundlage für die Beantragung von Finanzmitteln aus Förderprogrammen der EU, des Bundes und der Länder.

Im Bereich Mobilität können im ILEK die strategischen Leitlinien, Instrumente und Maßnahmen(-bündel) für alle Verkehrsarten beschlossen werden. Dabei kann der Schwerpunkt auf eine nachhaltige Mobilität mit der Förderung des Umweltverbundes gesetzt werden.

Da es sich bei einem ILEK um ein informelles Instrument handelt, ist darauf zu achten, die fachübergreifend erarbeiteten Strategien nach erfolgtem Beschluss tatsächlich umzusetzen.

Freizeitbus
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Maßnahme

Freizeitbus

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Der Freizeitbus erschließt touristische Ziele und Freizeiteinrichtungen und steigert so die Attraktivität ländlicher Regionen.

Integration alternativer Angebote in das ÖPNV-Angebot
Integrierte Mobilitätsplattformen
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Integrierte Mobilitätsplattformen verbinden Informationen zur Reise mit dem Ticketkauf. Dies ermöglicht Kundinnen und Kunden einen leichten Zugang zum ÖV und steigert die Attraktivität und Nutzung.

Kiss and Ride-Anlagen
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Kiss and Ride-Anlagen bieten Kurzzeitparkplätze an ÖV-Haltestellen zum Absetzen oder Abholen von Personen und sorgen so für einen bequemen Umstieg vom Pkw auf den öffentlichen Personenverkehr.

KombiBus
Maßnahme

KombiBus

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Ein KombiBus ist ein liniengebundener Bus, der Personen und Güter befördert. Durch die kombinierte Beförderung werden vorhandene Kapazitäten besser ausgelastet und neue Einnahmequellen erschlossen.

Radschnellwege
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Radschnellwege sind vom Autoverkehr baulich getrennte, hochwertige Verbindungen zwischen Städten und Gemeinden. Direkte, kreuzungsfreie und steigungsarme Verläufe fördern sicheres Radfahren.

Radwegeausbau
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Maßnahme

Radwegeausbau

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Der Ausbau von Radwegen trägt zu einem attraktiven und sicheren Radverkehr im ländlichen Raum bei. Viele Wege können so mit dem Rad oder in Kombination mit dem ÖV zurückgelegt werden.

Stadt-Umland-Bahn
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Die Stadt-Umland-Bahn stellt eine Verknüpfung zwischen Straßenbahn und Eisenbahn zur Schaffung von Direktverbindungen zwischen innerstädtischen und regionalen Bahnstrecken bzw. -systemen dar.

Jugendtaxi
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Maßnahme

Jugendtaxi

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Mit dem Jugendtaxi kann ein Mobilitätsangebot speziell für junge Menschen in ländlichen Räumen geschaffen und so die Attraktivität der Region und die Verkehrssicherheit gesteigert werden.

PlusBus
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Maßnahme

PlusBus

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Der PlusBus dient als Ergänzung und Zubringer für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) und zeichnet sich durch einen regelmäßigen, auf den SPNV abgestimmten Takt sowie durch kurze Fahrtzeiten aus.

Reaktivierung von Bahnstrecken
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Im Rahmen der Reaktivierung von Bahnstrecken werden stillgelegte Schienenverbindungen wieder nutzbar gemacht und in das öffentliche Verkehrsnetz eingebunden.

Schnellbus
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Maßnahme

Schnellbus

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Schnellbusse sind bei einem dünnen SPNV-Netz eine flexible und schnelle Ergänzung des Regionalverkehrs. Sie verbinden regionale Zentren und stellen eine komfortable Erschließung sicher.

Takterhöhung und -abstimmung im SPNV/ÖPNV
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Die Takterhöhung und -abstimmung im SPNV/ÖPNV umfasst die zeitliche Ausweitung des Verkehrsangebots sowie die verbesserte Verknüpfung zwischen den einzelnen Angeboten des öffentlichen Verkehrs.

Veranstaltungsbus
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Der Veranstaltungsbus ist ein Transportmittel, das eine Beförderung zum Anlass einer Veranstaltung bzw. eines Events anbietet. Der Bus verkehrt entweder nach vorheriger Anmeldung oder nach Fahrplan.

Fahrradstreifen
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Der durch eine Markierung am rechten Fahrbahnrand gekennzeichnete Fahrradstreifen ist eine kostengünstige Maßnahme zur Verbesserung der Sicherheit für Radfahrerinnen und Radfahrer im Straßenraum.

Radschnellweg Frankfurt-Darmstadt
Quelle: KOM3
Beispiele aus der Praxis

Radschnellweg Frankfurt-Darmstadt

Icon Beispiele aus der Praxis

Der Radschnellweg Frankfurt-Darmstadt ist Hessens erster Radschnellweg und wird bis 2028 auf über 30 km Länge zwischen Frankfurt und Darmstadt verlaufen. Einige Teilstücke wurden bereits eröffnet.

Stadt-Umland-Bahn: RegioTram Kassel
Beispiele aus der Praxis

Stadt-Umland-Bahn: RegioTram Kassel

Icon Beispiele aus der Praxis

Die RegioTram Kassel ist ein Stadtbahnsystem mit Zweisystemfahrzeugen in der Region Kassel mit Direktverbindungen zwischen der Innenstadt Kassel und der Region.

Peripheral Access: Mobil und umweltfreundlich – auch in ländlichen Regionen
Förderung für die Verbesserung der Mobilität in ländlichen Räumen
Integriertes Klimaschutzkonzept
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Ein integrierte Klimaschutzkonzept dient als Leitfaden für die Umsetzung von Klimaschutzprojekten und führt verschiedene Fachplanungen, unter anderem die Verkehrsplanung, zusammen.

Integriertes Stadtentwicklungskonzept
Icon Instrumente

Integrierte Stadtentwicklungskonzepte sind übergeordnete, informelle Steuerungsinstrumente, die Handlungsschwerpunkte und Ziele für die zukünftige Entwicklung festlegt, auch im Bereich Mobilität.

Kooperationsraumkonzept
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Icon Instrumente

Im Fokus des Kooperationsraumkonzepts steht die Bündelung von Standorten der Daseinsvorsorge in „Kooperationsräumen“, die über Gemeindegrenzen hinaus gehen.

LEADER
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Instrumente

LEADER

Icon Instrumente

Im Rahmen von LEADER vergeben Zusammenschlüsse ländlicher Akteure Fördermittel aus dem europäischen Landwirtschaftsfonds für Projekte zur Entwicklung des ländlichen Raumes, auch im Bereich Mobilität.

Masterplan Nahmobilität
Icon Instrumente

Ein Masterplan Nahmobilität ist ein Gesamtkonzept für die Nahmobilität zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für den Fuß- und Radverkehr auf kommunaler Ebene.

Pendlerkonzept
Quelle: Thomas Winz / Getty Images
Instrumente

Pendlerkonzept

Icon Instrumente

Ein Pendlerkonzept ist ein informelles Instrument zur Steuerung des Pendelverkehrs. Neben der Erreichbarkeit der Arbeitsplätze steht eine möglichst nachhaltige Gestaltung des Verkehrs im Fokus.

Regionales Entwicklungskonzept
Quelle: Westend61 / Getty Images
Icon Instrumente

Regionale Entwicklungskonzepte sind Instrumente der Regionalplanung und Wirtschaftsförderung. Umsetzungsfähige Handlungsprogramme, z. B. Mobilität, werden auf interkommunaler Ebene abgeleitet.

Regionaler Nahverkehrsplan
Quelle: berlin-event-foto.de/Peter-Paul Weiler
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Der regionale Nahverkehrsplan ist ein strategisches Instrument für die Planung und Ausgestaltung des öffentlichen Verkehrs.

Regionalplan (Regionaler Raumordnungsplan)
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Icon Instrumente

Regionalpläne werden zur Konkretisierung, Integration und Umsetzung der regionalen Ziele aufgestellt und bilden das Bindeglied zwischen Landesentwicklung und Bauleitplanung der Gemeinden.

Europäischer Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE)
Flächennutzungsplan
Icon Instrumente

Mobilitätsangebote benötigen Flächen, die häufig in kommunaler oder privater Hand liegen. Flächennutzungspläne legen die räumlichen Rahmenvorgaben fest und bilden die Grundlage für Bebauungspläne.

Integrierte Mobilitätskonzepte zur Einbindung unterschiedlicher Mobilitätsformen in ländlichen Räumen
Mobilität – Erreichbarkeit – Ländliche Räume ... und die Frage nach der Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse
Mobilitätsoffensive für das Land
Wissenschaftliche Dokumente
Icon Publikationssammlung

Im Leitfaden der Agora Verkehrswende wird umfangreich erläutert, unter welchen Bedingungen Linienbedarfsverkehre das ÖPNV-Angebot auf dem Land verbessern können.

Mobilitäts- und Angebotsstrategien in ländlichen Räumen
Sicherung von Versorgung und Mobilität im ländlichen Raum. Strategien und Praxisbeispiele für gleichwertige Lebensverhältnisse in ländlichen Räumen
Zukunftsfähige Mobilität in ländlichen Räumen. 12 Bausteine für eine Landmobilität von morgen

Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), 2014: Ländliche Entwicklung aktiv gestalten. Zugriff: https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/DE/_laendliche-Regionen/Leitfa… [abgerufen 16.12.2024].

Konferenz der Vereinten Nationen für Umwelt und Entwicklung, 1992: Agenda 21. Zugriff: https://www.un.org/depts/german/conf/agenda21/agenda_21.pdf [abgerufen am 16.12.2024].

Ähnliche Instrumente

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Regionales Entwicklungskonzept

Regionale Entwicklungskonzepte sind Instrumente der Regionalplanung und Wirtschaftsförderung. Umsetzungsfähige Handlungsprogramme, z. B. Mobilität, werden auf interkommunaler Ebene abgeleitet.

Quelle: ilbusca / Getty Images

Tourismuskonzept

Ein Tourismuskonzept ist ein informelles Instrument zur Förderung des Tourismus. Es beinhaltet ein Leitbild für die touristische Entwicklung sowie Strategien und Maßnahmen zur Zielerreichung.

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Integriertes Klimaschutzkonzept

Ein integrierte Klimaschutzkonzept dient als Leitfaden für die Umsetzung von Klimaschutzprojekten und führt verschiedene Fachplanungen, unter anderem die Verkehrsplanung, zusammen.