Kommunales Elektromobilitätskonzept

Ein Wagen und ein Pfeil der in Richtung e-Mobilität zeigt.
Quelle: Stadtratte / Getty Images

Was ist ein kommunales Elektromobilitätskonzept? 

Das kommunale Elektromobilitätskonzept dient als Gesamtstrategie und Handlungsrahmen für Gemeinden im Zuge der Förderung der Elektromobilität und der Mobilität insgesamt. Das Konzept soll sowohl die strategische Ausrichtung vorgeben als auch konkrete Maßnahmen formulieren, wo und wie die Verwaltungen gezielt Impulse setzen bzw. steuernd eingreifen können. Zudem wird aufgezeigt, welche Potenziale und Möglichkeiten für alle weiteren Akteure bestehen, konkrete Maßnahmen zur Etablierung und zum Ausbau der Elektromobilität umzusetzen. Neben den Ansätzen zur Erhöhung der Anzahl an Elektrofahrzeugen kann das kommunale Elektromobilitätskonzept auch Handlungsmöglichkeiten und Maßnahmen für die Verbesserung der Mobilität in der Gemeinde, unter Einsatz von elektrisch betriebenen Fahrzeugen, aufzeigen.

Das kommunale Elektromobilitätskonzept basiert in der Regel auf einer Bestands- und Potenzialanalyse, auf deren Grundlage (elektro-)mobilitätsbezogene Entwicklungsziele, -strategien und Handlungsfelder abgeleitet werden. Darauf aufbauend sind in den verschiedenen Handlungsfeldern Maßnahmen zu entwickeln sowie Handlungsleitfäden zur Umsetzung zu erarbeiten.

Das kommunale Elektromobilitätskonzept kann eine Vielzahl an Handlungsfeldern umfassen: 

  • Ausbau der Ladeinfrastruktur, 
  • die Konzeption von Elektromobilitätsangeboten wie E-Pedelecs, E-Roller, E-Lastenfahrräder und E-Carsharing,
  • die Elektrifizierung öffentlicher und privater Fahrzeugflotten, einschließlich der ÖPNV-Flotten,
  • Beratungsangebote für die Akteure in der Gemeinde sowie 
  • Informationen zu Förderprogrammen.

Was ist das Ziel des kommunalen Elektromobilitätskonzepts? 

Mit dem kommunalen Elektromobilitätskonzept wird angestrebt, die Klimaschutzziele der verschiedenen politischen Ebenen von der EU bis zur jeweiligen Gemeinde durch die Förderung (lokal) emissionsfreier bzw. emissionsarmer Fahrzeuge zu erreichen. Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, die Treibhausgasemissionen in Deutschland bis zum Jahr 2050 um 80 bis 95 Prozent bezogen auf das Basisjahr 1990 zu reduzieren. 

Neben der angestrebten Erhöhung der Elektrofahrzeuge kann mit dem kommunalen Elektromobilitätskonzept auch die Zielsetzung verfolgt werden, das Mobilitätsangebot weiter auszubauen. Durch verkehrsträgerübergreifende Ansätze (z. B. durch den Einsatz von Pedelecs als Zubringer zum (elektrischen) ÖPNV), die sich an den Mobilitätsbedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger orientieren, wird die Mobilität nicht nur umweltfreundlicher gestaltet, sondern auch insgesamt verbessert.

Da es sich bei dem kommunalen Elektromobilitätskonzept um ein informelles Instrument handelt, ist darauf zu achten, das Konzept nach Beschluss umzusetzen.

Einsatz von Elektrobussen
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
Icon Maßnahme

Durch den Einsatz von Elektrobussen wird das ÖPNV-Angebot noch umweltfreundlicher ausgestaltet. Im Vergleich zum Dieselbus reduzieren sich die Luftschadstoff-, Treibhausgas- und Lärmemissionen.

E-Roller-Sharing
Quelle: franz12 / Getty Images
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Beim E-Roller-Sharing handelt es sich um ein Verleihsystem von elektrisch angetriebenen Rollern. Die Elektroroller sind emissionsarm und bieten ein nachhaltiges und flexibles Mobilitätsangebot.

E-Scooter-Sharing
Quelle: ViewApart / Getty Images
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Beim E-Scooter-Sharing handelt es sich um ein flexibles Verleihsystem von elektrisch angetriebenen Tretrollern. Die E-Scooter sind emissionsarm und bieten ein flexibles Mobilitätsangebot.

Kommunales Mobilitätsmanagement
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Kommunales Mobilitätsmanagement ist ein ressortübergreifendes Instrument, das in der kommunalen Verwaltung eingesetzt wird, um einen effizienten, umwelt- und sozialverträglichen und somit nachhaltigen Personenverkehr zu gestalten.

Ladeinfrastruktur für Flotten
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
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Aufbau einer Ladeinfrastruktur für die Flottenelektrifizierung kommunaler und/oder privater Flottenbetreiber.

Ladepunkte für Pedelecs/E-Bikes
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
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Ein öffentlicher Ladepunkt für Pedelecs und E-Bikes ermöglicht unterwegs das Aufladen des Akkus und vergrößert so den möglichen Einsatzradius. Hierdurch kann der Fahrradverkehr gestärkt werden.

Öffentliche Ladepunkte für E-Autos
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
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Durch den flächendeckenden und bedarfsorientierten Ausbau öffentlicher Ladepunkte wird die Akzeptanz und das Vertrauen in die Elektromobilität erhöht.

Private Ladepunkte für E-Autos
Quelle: Maskot / Getty Images
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Der private Ladepunkt dient den Besitzerinnen und Besitzern von E-Autos als Tankstelle, um auf privatem Grund das eigene E-Auto unabhängig von öffentlichen Ladesäulen mit Strom nachladen zu können.

E-Rikscha-Fahrdienst
Quelle: Ascent/PKS Media Inc. / Getty Images
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Ein E-Rikscha-Fahrdienst ist ein innovatives Mobilitätsangebot, das in ländlichen Gebieten zum Transport von mobilitätseingeschränkten Personen dienen kann.

Privates Carsharing
Quelle: Mobilikon 2021
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Beim privaten Carsharing vermietet eine Privatperson über eine Vermittlungsbörse ihr Auto an andere private Nutzerinnen und Nutzer.

Corporate Carsharing
Quelle: Mobilikon 2021
Icon Maßnahme

Das Corporate Carsharing ist eine Kombination aus betrieblichem Flottenmanagement und stationsbasiertem Carsharing. Die Fahrzeuge werden tagsüber als Dienstwagen und danach zum Carsharing genutzt.

Stationsbasiertes Carsharing
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
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Stationsbasierte Carsharing-Angebote bieten eine flexible Erweiterung der Mobilitätsmöglichkeiten in ländlichen Räumen. Verschiedene Fahrzeugtypen können an festen Stationen ausgeliehen werden.

Elektrobusse in Bad Langensalza
Quelle: Salza Tours, Bad Langensalza
Beispiele aus der Praxis

Elektrobusse in Bad Langensalza

Icon Beispiele aus der Praxis

Im Stadtverkehr in Bad Langensalza werden seit dem Jahr 2016 zwei Elektrobusse eingesetzt. Seit November 2019 wird mit einem dritten E-Bus der Einsatz im Überlandlinienverkehr durchgeführt. 2022 folgte ein vierter E-Bus.

Pedelec-Verleih: Ein Rad für alle Fälle
Quelle: Rhein-Sieg-Kreis / Landrat Schuster (links) mit Bürgermeisterin/Bürgermeistern der vier Kommunen
Icon Beispiele aus der Praxis

Im Rhein-Sieg-Kreis wurde die geteilte Nutzung von Pedelecs im Rahmen eines pulsierenden Bikesharings getestet. Unter der Woche sollten Pendlerinnen und Pendler, am Wochenende Touristinnen und Touristen die Pedelecs nutzen.

Shuttle Modellregion Oberfranken
Quelle: Projekt SMO, Logistik Agentur Oberfranken e.V.
Beispiele aus der Praxis

Shuttle Modellregion Oberfranken

Icon Beispiele aus der Praxis

Zwischen 2021 und 2024 fuhren in den oberfränkischen Städten Hof, Rehau, Kronach und Bad Steben hochautomatisierte, elektrisch angetriebene Kleinbusse für bis zu zehn Fahrgäste im öffentlichen Straßenraum.

Stationsbasiertes E-Carsharing: Modellregion E-WALD
Öffentliche Ladepunkte für E-Autos: Ladeverbund+
Quelle: solid GmbH im Auftrag des Ladeverbund+
Icon Beispiele aus der Praxis

Der Ladeverbund+ aus 68 Stadt- und Gemeindewerken führt den gemeinsamen Ausbau flächendeckender und kundenfreundlicher Ladeinfrastruktur durch.

E-Carsharing-Angebot "Küstenstromer"
Quelle: Nordseebad Spiekeroog GmbH
Icon Beispiele aus der Praxis

„Küstenstromer“ ist ein auf Elektrofahrzeuge basierendes Carsharing-Angebot, vorwiegend für Einheimische und Gäste der autofreien Insel Spiekeroog. Das Angebot verbessert für diese die Mobilität auf dem Festland.

Carsharing im Quartierskontext – Alpenmobil Sonthofen
Quelle: Stadt Sonthofen
Icon Beispiele aus der Praxis

Das Alpenmobil Sonthofen ist ein in Kooperation entstandenes Carsharing-Angebot in Sonthofen. Es verbindet die bisherigen Mobilitätsprojekte und ist ein weiterer Baustein für eine attraktive Mobilität in Sonthofen.

Bürger*innen-Carsharing in den Marburger Außenstadtteilen
Quelle: Patricia Grähling, Stadt Marburg
Icon Beispiele aus der Praxis

Beim Bürger*innen-Carsharing der Stadt Marburg unterstützt die Stadt Marburg das ehrenamtliche Engagement in drei Marburger Außenstadtteilen monetär und administrativ dabei, Carsharing anzubieten.

Clean Vehicles Directive (CVD)
Quelle: Cavan Images / Getty Images
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Die Clean Vehicles Richtlinie der Europäischen Union gibt verbindliche Quoten für umweltfreundliche Fahrzeuge bei öffentlichen Beschaffungen vor. Die Richtlinie ist noch in deutsches Recht umzusetzen.

Elektromobilitätsgesetz (EmoG)
Quelle: Westend61 / Getty Images
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Das Elektromobilitätsgesetz bildet den rechtlichen Rahmen für Maßnahmen zur Bevorrechtigung von elektrischen Fahrzeugen im Straßenverkehr. Es soll zur Förderung der Elektromobilität im MIV beitragen.

Europäischer Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE)
FlächenTOOL zum Aufbau von Ladeinfrastruktur
Förderung für die Verbesserung der Mobilität in ländlichen Räumen
Gemeindeübergreifendes Mobilitätskonzept
Integriertes Klimaschutzkonzept
Quelle: soulcld / Getty Images
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Ein integrierte Klimaschutzkonzept dient als Leitfaden für die Umsetzung von Klimaschutzprojekten und führt verschiedene Fachplanungen, unter anderem die Verkehrsplanung, zusammen.

Kommunaler Nahverkehrsplan
Quelle: berlin-event-foto.de/Peter-Paul Weiler
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Kommunale Nahverkehrspläne sind ein strategisches Instrument für die mittel- und langfristige Planung des ÖPNV. Sie bilden für den Aufgabenträger die Grundlage für die Ausgestaltung des ÖPNV.

LEADER
Quelle: Martin Ruegner / Getty Images
Instrumente

LEADER

Icon Instrumente

Im Rahmen von LEADER vergeben Zusammenschlüsse ländlicher Akteure Fördermittel aus dem europäischen Landwirtschaftsfonds für Projekte zur Entwicklung des ländlichen Raumes, auch im Bereich Mobilität.

Mobilitätskonzept
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Als strategisches Planwerk definiert ein Mobilitätskonzept die Rahmenbedingungen der Verkehrsplanung sowie -entwicklung und erarbeitet konkrete Lösungsansätze zu verschiedenen Themen im Verkehrsbereich.

StandortTOOL zur Ladeinfrastruktur
Quelle: NOW GmbH
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Das StandortTOOL bietet einen Überblick über den Bestand, die Aufbaumaßnahmen aus Förderaktivitäten und die Ausbaubedarfe bei der öffentlich zugänglichen Ladeinfrastruktur bis 2030.

Carsharing Gesetz (CsgG)
Quelle: RUNSTUDIO / Getty Images
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Das Carsharinggesetz bildet den rechtlichen Rahmen für Maßnahmen zur Bevorrechtigung des Carsharings, insbesondere durch die Ausweisung von Stellplätzen und ermäßigte Parkgebühren.

Novelle der Straßenverkehrsordnung 2020
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Die Novelle der Straßenverkehrsordnung sieht besonders den Schutz des Radverkehrs und die Stärkung moderner Mobilität vor und ermöglicht Straßenverkehrsbehörden neue Maßnahmen der Verkehrsgestaltung.

Pilotmaßnahmen
Instrumente

Pilotmaßnahmen

Icon Instrumente

Pilotmaßnahmen sind ein wichtiges Instrument, um innovative Mobilitätslösungen exemplarisch auszuprobieren.

Durchstarterset Elektromobilität
Quelle: NOW GmbH
Icon Instrumente

Das Durchstarterset Elektromobilität unterstützt Kommunen & kommunale Akteure beim Durchstarten in die emissionsfreie Mobilität. Mit Wissen aus Forschung und Praxis hilft es bei der Elektrifizierung von ÖPNV, kommunaler Flotte oder Gewerbeverkehr.

Interkommunale Zusammenarbeit
Quelle: Filadendron / Getty Images
Hilfen zur Umsetzung

Interkommunale Zusammenarbeit

Icon Hilfen zur Umsetzung

Mobilität und viele weitere kommunale Themenfelder erfordern eine Abstimmung bzw. Kooperation mit umliegenden Kommunen in Form einer interkommunalen Zusammenarbeit.

Einfach Laden ohne Hindernisse: Anforderungen an barrierefreie Ladeinfrastruktur
Stadt, Land, Ladefluss. Ein Leitfaden für den Ausbau der Ladeinfrastruktur in Kommunen
Technischer Leitfaden Ladeinfrastruktur Elektromobilität

Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI), 2017: Förderrichtlinie Elektromobilität. Zugriff: https://www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Anlage/G/foerderrichtlinie-elektromobilitaet-12-2020.pdf?__blob=publicationFile [abgerufen am 13.12.2023].

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Das integrierte ländliche Entwicklungskonzept ist ein übergeordnetes informelles Steuerungsinstrument für ländliche Regionen, um den ländlichen Raum auch im Bereich Mobilität weiterzuentwickeln.