
Was ist LEADER?
LEADER (Liaison entre actions de développement de l’économie rurale, zu Deutsch: Verbindung zwischen Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft) ist ein Förderinstrument, über das fünf Prozent der Mittel aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) gewährt werden. Das Förderinstrument kommt seit 1991 zum Einsatz und verfolgt folgenden Ansatz zur Vergabe von Mitteln:
Zu Beginn einer Förderperiode werden LEADER-Regionen festgelegt. In der LEADER-Region schließen sich lokale Akteure aus vielfältigen Interessenskreisen zu einer lokalen Aktionsgruppe zusammen und erarbeiten ein regionales Entwicklungskonzept, das sich auf den Zeitraum der Förderperiode bezieht. Beispielsweise können die Akteure aus folgenden Bereichen kommen:
- Landwirtschaft
- Forstwirtschaft
- Handwerk
- Handel
- Gewerbe
- Tourismus
- Vereine
- Bürgerinnen und Bürger
Auf der Grundlage des regionalen Entwicklungskonzeptes ihrer LEADER-Region wählt die lokale Arbeitsgruppe Projekte zur Förderung ländlicher Räume aus, die Fördermittel aus dem ELER erhalten sollen. Diese lokalen Arbeitsgruppen haben in der Regel eine Geschäftsführung und werden von einem Regionalmanagement begleitet. Gemeinsam beteiligen sich die Mitglieder der lokalen Arbeitsgruppe an der Ausarbeitung und Umsetzung der regionalen Entwicklungskonzepte und an der Auswahl der zu fördernden Projekte.
Wesentlich ist beim LEADER-Programm der Gedanke zur Kooperation und Vernetzung. LEADER-Regionen können untereinander ein gemeinsames gebietsübergreifendes oder transnationales Kooperationsprojekt umsetzen. Nationale und europäische Vernetzungsstellen sollen den Erfahrungs- und Wissenstransfer erleichtern. Die deutsche Vernetzungsstelle ist in der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) angesiedelt.
Was ist das Ziel von LEADER?
Durch den innovativen und integrierten Ansatz soll LEADER zur Steigerung der Attraktivität der jeweiligen Region, zur nachhaltigen Nutzung vorhandener Potenziale, zur Bildung von Netzwerken und zur Bündelung von Kräften beitragen.
Wesentlicher Gedanke von LEADER ist der Bottom-up-Ansatz bei der Entscheidung über die Vergabe von Fördermitteln. Um hierbei verschiedene Lebensbereiche miteinander zu verknüpfen, müssen die lokalen Arbeitsgruppen mindestens zur Hälfte aus Wirtschafts- und Sozialpartnern bestehen.
Was kann gefördert werden?
Im Rahmen von LEADER werden Projekte gefördert, die zur Umsetzung der regionalen Entwicklungskonzepte und zur Stärkung der LEADER-Gebiete beitragen. So werden Maßnahmen zur Erhaltung der Lebensqualität im ländlichen Raum gefördert, beispielsweise wirtschaftliche, soziale, kulturelle oder touristische Projekte. Auch Maßnahmen im Bereich Mobilität können gefördert werden. Voraussetzung ist, dass
- die Maßnahme in einer LEADER-Region liegt,
- das Thema Mobilität im Arbeitsprogramm der LEADER-Region verankert ist und
- die lokalen Arbeitsgruppen der Förderung des Projekts zustimmen.
2019 wurde in der LEADER-Region „Bocholter Aa“ (Nordrhein-Westfalen) beispielsweise die Anschaffung von Elektro-Rikschas und Elektrofahrrädern für mobilitätseingeschränkte Menschen, die in Einrichtungen wohnen, gefördert. In der LEADER-Region Eifel (Nordrhein-Westfalen) erhielt das Projekt „E-ifel mobil“ Fördergelder für den zweijährigen Probebetrieb gemeinschaftlich genutzter Elektroautos und E-Bikes.
LEADER-Projekte, die sich um Förderung bewerben, müssen grundsätzlich im Gebiet einer lokalen Arbeitsgruppe liegen. Es darf sich zudem nicht um Pflichtaufgaben von Gebietskörperschaften handeln (z. B. Abwasserentsorgung, Wasserversorgung). Außerdem muss ein Konzept zur nachhaltigen finanziellen Tragbarkeit des Projekts vorliegen.
Wie wird LEADER in Deutschland umgesetzt?
In der Förderperiode 2014 bis 2020 gab es in Deutschland 321 LEADER-Regionen und lokale Arbeitsgruppen, die etwa zwei Drittel der Fläche Deutschlands abdecken. In der aktuellen Förderperiode 2023 bis 2027 gibt es 372 LEADER-Regionen. In Deutschland wird LEADER sowohl durch ELER als auch durch Bund und Länder finanziert. Die ELER-Programme werden von den Bundesländern aufgestellt. Jedes Bundesland entscheidet, wie viele ELER-Mittel den LEADER-Regionen zur Verfügung stehen und setzt über Länderprogramme eigene Akzente für die Regionalentwicklung.
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Quellen (4)
Deutsche Vernetzungsstelle Ländliche Räume (DVS) in der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), 05.2023: LEADER - kurz erklärt. Zugriff: https://www.dvs-gap-netzwerk.de/dorf-region/leader/leader-kurz-erklaert/ [abgerufen am 26.11.2024].
Netzwerk Ländlicher Raum, 2014: LEADER-Regionen. Zugriff: https://www.netzwerk-laendlicher-raum.de, Dorf&Region, LEADER [abgerufen am 26.11.2024].
European Network for Rural Development, o. J.: LEADER/CLLD. Zugriff: https://enrd.ec.europa.eu, LEADER/CLLD [abgerufen am 26.11.2024].
Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), 14.05.2014: Ländliche Entwicklung aktiv gestalten. Leitfaden. Zugriff: https://www.bmel.de, Publikationen [abgerufen am 26.11.2024].