Ein Schulverkehrskonzept bildet die Grundlage für eine systematische und zielgerichtete Entwicklung des Ausbildungsverkehrs. Das Konzept ist – als Ergänzung oder Bestandteil der Nahverkehrspläne – ein Handlungsleitfaden für die politischen Entscheiderinnen und Entscheider sowie Akteure vor Ort. Ein Schulverkehrskonzept kann eine wichtige Voraussetzung sein für eine abgestimmte und kooperative Zusammenarbeit zur nachhaltigen Gestaltung des Ausbildungsverkehrs. Im Fokus der Entwicklung steht ein kooperativer Planungsprozess unter Beteiligung der verschiedenen Akteure, Schülerinnen und Schüler sowie ihrer Eltern. Vor dem Hintergrund der umfangreichen verkehrlichen Verflechtungen ist zudem ein gemeindeübergreifender Ansatz von zentraler Bedeutung.
Durch eine Analyse der verkehrlichen Ausgangssituation sowie der verkehrlichen Entwicklungen und Trends wird die Grundlage gelegt, um (1) die Leitlinien und Zielsetzungen sowie (2) Handlungsfelder für den Schulverkehr zu erarbeiten. Den einzelnen Handlungsfeldern sind wiederum konkrete Maßnahmenvorschläge für die verschiedenen Verkehrsmittel zuzuordnen. Hierzu zählen beispielsweise
die Weiterentwicklung des öffentlichen Verkehrsangebots und des sicheren Fußwege- und Radroutennetzes zu den Schulen,
Verkehrsberuhigungen und städtebauliche Aufwertungen im Umfeld der Schulen,
die Förderung von Fahrgemeinschaften
sowie Lösungen für Hol- und Bring-Zonen.
Was ist das Ziel des Schulverkehrskonzepts?
Das übergeordnete Ziel des Schulverkehrskonzepts ist die Gewährleistung eines sicheren Ausbildungsverkehrs in hoher Qualität. Dieser soll umweltfreundlich erfolgen mit einem entsprechend hohen Anteil des Umweltverbundes am Verkehrsaufkommen. Dabei sollen die öffentlichen Verkehrsleistungen kosteneffizient erbracht werden. Hol- und Bringfahrten der Eltern per sind nach Möglichkeit zu vermeiden.
Da es sich beim Schulverkehrskonzept um ein informelles Instrument handelt, muss darauf geachtet werden, dass das Konzept mit seinen fachübergreifend erarbeiteten Strategien nach Beschluss auch umgesetzt wird. Die dafür notwendigen Akteure sollten daher von Anfang an eingebunden werden. Das Schulische Mobilitätsmanagements kann dabei unterstützen, Maßnahmen wie die Einrichtung von Hol- und Bring-Zonen, die Erstellung von Schulwegplänen oder die Förderung von Fahrgemeinschaften umzusetzen.
Der bedarfsorientierte Schulbus passt seinen Routenverlauf flexibel an den Bedarf der zusteigenden Schulkinder an. Fahrzeiten und Leerfahrten können dadurch reduziert werden.
Eine Elternhaltestelle stellt eine Maßnahme dar, die den Hol- und Bringverkehr an Schulen organisiert und zur Verkehrsentlastung vor Schulgebäuden beitragen kann.
Kiss and Ride-Anlagen bieten Kurzzeitparkplätze an ÖV-Haltestellen zum Absetzen oder Abholen von Personen und sorgen so für einen bequemen Umstieg vom Pkw auf den öffentlichen Personenverkehr.
Mobilitätsbildung in Kitas und Grundschulen stellt eine Maßnahme für Kinder dar, die auf spielerische Weise Sicherheit und Kompetenzen sowie Verantwortungsübernahme im Straßenverkehr fördert.
Die Erstellung eines Schulwegplans dient dazu, Kindern und Eltern einen sicheren Schulweg zu Fuß oder mit dem Rad aufzuzeigen, indem Hindernisse oder Gefahrenstellen sichtbar gemacht werden.
ÖPNV-Nutzungstrainings sollen insbesondere Kindern und Seniorinnen und Senioren die sichere Nutzung des ÖPNV näherbringen und damit dem Abbau von Nutzungshemmnissen und der Neukundengewinnung dienen.
Eine hochwertige Fußverkehrsinfrastruktur steigert den Komfort und die Sicherheit des Zufußgehens. So wird die Nahmobilität verbessert und die Erschließung des ÖPNV erleichtert.
Der PlusBus dient als Ergänzung und Zubringer für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) und zeichnet sich durch einen regelmäßigen, auf den SPNV abgestimmten Takt sowie durch kurze Fahrtzeiten aus.
Die Takterhöhung und -abstimmung im SPNV/ÖPNV umfasst die zeitliche Ausweitung des Verkehrsangebots sowie die verbesserte Verknüpfung zwischen den einzelnen Angeboten des öffentlichen Verkehrs.
Der durch eine Markierung am rechten Fahrbahnrand gekennzeichnete Fahrradstreifen ist eine kostengünstige Maßnahme zur Verbesserung der Sicherheit für Radfahrerinnen und Radfahrer im Straßenraum.
Schulstraßen bezeichnen eine Maßnahme zur temporären Durchfahrtsbeschränkung von Autos an Straßen mit einer Schule zu den hochfrequentierten Schulbeginn- und Endzeiten.
Das AzubiShuttle befördert Auszubildende im Landkreis Rhön-Grabfeld in vier Kleinbussen bzw. Pkw auf flexiblen Routen zu ihren Ausbildungsbetrieben, sofern diese nicht mit dem bereits bestehenden ÖPNV erreicht werden können.
Beim Schulbus in Ascheberg wird der Routenverlauf anhand der Zielhaltestellen der Schulkinder optimiert. Die benötigten Informationen für das Navigationssystem sind auf Chipkarten hinterlegt.
Fördermittel der öffentlichen Hand können einen wichtigen Beitrag leisten, um Vorhaben zur Verbesserung der Mobilität in ländlichen Räumen zu finanzieren.
Das gemeindeübergreifende Mobilitätskonzept stellt eine Ergänzung des Kooperationsraumkonzepts dar und fokussiert sich auf die Sicherung der Mobilität.
Die Mobifibel des VCD ist ein Leitfaden für Eltern und Erzieherinnen und Erzieher, der Tipps und Hinweise für die Ausbildung einer sicheren und selbstständigen Mobilität von Kindern bietet.
Ein regionales Radverkehrskonzept bildet den Handlungsrahmen zur Förderung des Radverkehrs in einer Region. Es werden verschiedene Entwicklungsziele zur Verbesserung der Radinfrastruktur.
Kommunale Nahverkehrspläne sind ein strategisches Instrument für die mittel- und langfristige Planung des ÖPNV. Sie bilden für den Aufgabenträger die Grundlage für die Ausgestaltung des ÖPNV.
Die gewerbsmäßige Beförderung von Fahrgästen unterliegt der Genehmigungspflicht. Das PBefG regelt rechtlich zulässige Verkehrsarten und Voraussetzungen unter denen eine Genehmigung erteilt wird.
Als strategisches Planwerk definiert ein Mobilitätskonzept die Rahmenbedingungen der Verkehrsplanung sowie -entwicklung und erarbeitet konkrete Lösungsansätze zu verschiedenen Themen im Verkehrsbereich.
Mit dem Landesprogramm „MOVERS – Aktiv zur Schule” bündelt Baden-Württemberg verschiedene Maßnahmen für sichere und aktive Schulwege – zu Fuß, mit dem Roller oder dem Fahrrad.
Mit der Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an Planungsprozessen können diese ihre spezifischen Mobilitätsbedürfnisse einbringen und die Entwicklung des Mobilitätsangebotes unterstützen.
Das Faktenblatt des Ministeriums für Verkehr und des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg wurde gemeinsam mit Verbänden erstellt.
Das Factsheet 08/2023 vom Verkehrsclub Deutschland e. V. (VCD) bereitet Umfrageergebnisse zu kindergerechter Mobilität auf und leitet daraus Grundsätze und Forderungen ab.
Das kompakte Papier der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen Niedersachsen/Bremen e. V. stellt Handlungsempfehlungen vor, wie der Schülerverkehr verbessert werden kann.
Nordhessischer Verkehrsverbund (NVV), 2015: Schulverkehr von innen betrachtet. Hintergründe zum integrierten Schulverkehr in Nordhessen für Eltern, Schulen, politische Aktive und weitere Interessierte. Zugriff: https://www.nvv.de, Fahrtinfo, Schulverkehr, Broschüre zum Download [abgerufen am 20.12.2024].
Umweltbundesamt, 2006: Nachhaltige Mobilität in der Schule. Beratungsleitfaden für allgemeinbildende Schulen. Zugriff: https://www.umweltbundesamt.de, Publikationen, Suche [abgerufen am 20.12.2024].
Ein integrierte Klimaschutzkonzept dient als Leitfaden für die Umsetzung von Klimaschutzprojekten und führt verschiedene Fachplanungen, unter anderem die Verkehrsplanung, zusammen.
Das integrierte ländliche Entwicklungskonzept ist ein übergeordnetes informelles Steuerungsinstrument für ländliche Regionen, um den ländlichen Raum auch im Bereich Mobilität weiterzuentwickeln.
Integrierte Stadtentwicklungskonzepte sind übergeordnete, informelle Steuerungsinstrumente, die Handlungsschwerpunkte und Ziele für die zukünftige Entwicklung festlegt, auch im Bereich Mobilität.
Das kommunale Elektromobilitätskonzept stellt einen Handlungs- und Aktionsplan dar, um die Elektromobilität in den Gemeinden voranzubringen und die Mobilität insgesamt nachhaltiger zu gestalten.