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Attraktivitätssteigerung der Pedelec-Nutzung

Attraktivitätssteigerung der Pedelec-Nutzung
Quelle: Halfpoint Images / Getty Images

Was ist ein Pedelec?

Der Begriff Pedelec steht für "Pedal Electric Cycle" und beschreibt das Antriebskonzept des Elektrofahrrads. Der Motor des Fahrrads kann nicht ohne körperlichen Einsatz gestartet werden. Nur wenn der Radfahrer bzw. die Radfahrerin in die Pedale tritt, wird er bzw, sie von einem Elektromotor unterstützt. Sensoren überwachen die Geschwindigkeit des Pedelecs. Ab einer Höchstgeschwindigkeit von 25 km/h schaltet sich der Elektromotor in der Regel ab. Die Erreichung einer höheren Geschwindigkeit ist dann nur noch durch eigenen körperlichen Aufwand möglich. Bei Speed-Pedelecs (S-Pedelecs) wird die fahrende Person bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h mit dem Elektromotor unterstützt. Hierbei ist allerdings zu beachten, dass das S-Pedelec rechtlich nicht mehr als Fahrrad gilt, sondern als Kleinkraftrad. Dies hat zur Folge, dass beispielsweise ein amtliches Kennzeichen geführt werden muss und Radwege nicht benutzt werden dürfen.  

Der Elektromotor wird durch einen Akku mit Strom versorgt. Die Reichweite des Akkus ist abhängig vom Gewicht der Fahrerin bzw. des Fahrers, der Unterstützungsstufe, dem Fahrverhalten, dem Streckenverlauf und den Wetterbedingungen. Oft beträgt die Reichweite ungefähr 50 Kilometer, bevor der Akku wieder aufgeladen werden muss.

Welche Vorteile bietet ein Pedelec?

Das Pedelec bietet ähnliche Vorteile wie ein normales Fahrrad. Es ist eine flexible, bequeme und gesunde Fortbewegungsform. Durch den eingebauten Motor können aber auch größere Entfernungen zurückgelegt oder schwierige Topografien schnell und ohne große Kraftanstrengungen bewältigt werden. So können insbesondere ältere Menschen und weniger sportliche Menschen für das Fahrradfahren gewonnen werden. Berufspendlerinnen und -pendler profitieren von einer leichteren Erreichbarkeit der nächsten Bahn- oder Busstationen oder können komplett auf das Pedelec umsteigen. Während Fahrräder überwiegend für Kurzstrecken von bis zu 5 Kilometer geeignet sind, werden Pedelecs häufiger auch bei Streckenlängen von bis zu 15 Kilometer genutzt. Somit erweitern Pedelecs die Reichweite des Radverkehrs. 

In ländlichen Räumen können sie auf diese Weise einen Baustein intermodaler Mobilitätsketten bilden und als Zubringer zum ÖPNV und SPNV dienen. 

Die Kosten für ein Pedelec sind höher als für ein normales Fahrrad und liegen in der Regel zwischen 1.000 und 3.000 Euro. Allerdings bietet das Pedelec auch mehr Vorteile als ein herkömmliches Fahrrad und ist im Vergleich zu anderen Mobilitätsangeboten, wie dem Pkw oder Motorrad, günstiger. 

Was ist für eine erfolgreiche Umsetzung zu beachten?

Pedelecs können für vielfältige Einsatzzwecke genutzt werden. Die Nutzung durch Privatpersonen kann durch die Kommune nur indirekt beeinflusst werden. Zentrale Maßnahmen bestehen in der Bereitstellung geeigneter Infrastrukturen für den Radverkehr, wie Radwege, Radschnellwege, Radabstellanlagen und Lade- und Servicepunkte. Des Weiteren können Pedelecs auch im Rahmen von Bikesharing oder als Jobrad von Betrieben oder kommunalen Unternehmen zur Verfügung gestellt werden. Ob das Pedelec in Zukunft eine größere Bedeutung für die Mobilität vor Ort oder für bestimmte Bevölkerungsgruppen einnehmen kann, sollte im Rahmen von Erreichbarkeitsanalysen, Bedarfsanalysen sowie Bürgerbeteiligungsformaten untersucht werden. Mögliche Nutzungshemmnisse und Unsicherheiten können durch verschiedene Kommunikations- und Marketingmaßnahmen wie Aktionstage, Mobilitätsberatungen oder das betriebliche Mobilitätsmanagement abgebaut werden.

Die Umgestaltung der Infrastruktur ist mit hohen Investitionskosten verbunden. Um die Geschwindigkeits- und Reichweitenvorteile des Pedelecs nutzen zu können, sind ausreichend breite und gut ausgebaute Radwege notwendig. Zudem werden Ladepunkte am Quell- und Zielort für die Aufladung benötigt. Um das Pedelec als Zubringer zum ÖPNV und SPNV nutzen zu können, sollten Abstellanlagen und Ladepunkte an Haltestellen und Bahnhöfen zur Verfügung stehen. Aufgrund der hohen Anschaffungskosten eines Pedelecs sollten im besten Fall diebstahlsichere und überdachte Abstellmöglichkeiten wie Pedelec-Boxen errichtet werden. Pedelecs weisen ein erhöhtes Unfallrisiko auf, da die Gefahr besteht, dass andere Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer die Geschwindigkeit von Pedelecs unterschätzen.

Bike and Ride-Anlagen
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
Icon Maßnahme

Bike and Ride-Anlagen bilden eine Schnittstelle zwischen Fahrradverkehr und ÖV. Sie vergrößern das Einzugsgebiet von Haltestellen und steigern die Attraktivität des Fahrrads und des ÖV.

Bikesharing
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
Maßnahme

Bikesharing

Icon Maßnahme

Bikesharing ist ein öffentliches Fahrradverleihsystem. Die Fahrräder sind im öffentlichen Raum bzw. an Bikesharing-Stationen frei zugänglich und können jederzeit gebührenpflichtig gemietet werden.

Fahrradstraße
Quelle: berlin-event-foto.de/Peter-Paul Weiler
Icon Maßnahme

Die Fahrradstraße ist eine für den Radverkehr vorgesehene Straße, die motorisierten Individualverkehr über entsprechende Verkehrsschilder zulassen kann.

Fahrradverleih
Quelle: berlin-event-foto.de/Peter-Paul Weiler
Icon Maßnahme

Ein Fahrradverleih ist ein Geschäft, das gegen Entgelt Fahrräder verleiht. Das traditionelle Fahrradverleihsystem ermöglicht insbesondere für Touristen eine flexible und kostengünstige Fortbewegung.

Firmenrad
Quelle: Westend61 / Getty Images
Maßnahme

Firmenrad

Icon Maßnahme

Ein Firmenrad ist ein von Arbeitgebern zur Verfügung gestelltes Fahrrad oder Pedelec. Es kann von Beschäftigten mit steuerlichen Vorteilen und zu attraktiven Konditionen geleast werden.

Ladepunkte für Pedelecs/E-Bikes
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
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Ein öffentlicher Ladepunkt für Pedelecs und E-Bikes ermöglicht unterwegs das Aufladen des Akkus und vergrößert so den möglichen Einsatzradius. Hierdurch kann der Fahrradverkehr gestärkt werden.

Mitnahmemöglichkeiten von Fahrrädern im ÖV
Quelle: SrdjanPav / Getty Images
Icon Maßnahme

Die Mitnahme von Fahrrädern im ÖV ermöglicht eine vereinfachte Erschließung der ersten und letzten Meile und verbessert insbesondere in ländlichen Räumen mit größeren Distanzen zu Haltestellen den Zugang zum ÖV.

Mobilitätsstationen
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
Icon Maßnahme

Mobilitätsstationen bündeln Fahrradverleih, Carsharing und ÖPNV-Haltepunkte und ggf. weitere Mobilitätsangebote an einem Standort und ermöglichen einen bequemen Wechsel zwischen den Verkehrsmitteln.

Radabstellanlagen
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
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Hochwertige Radabstellanlagen ermöglichen das sichere Abstellen von Fahrrädern und Pedelecs an zentralen Orten. Die Attraktivität des Radverkehrs wird gesteigert und Intermodalität gefördert.

Radschnellwege
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
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Radschnellwege sind vom Autoverkehr baulich getrennte, hochwertige Verbindungen zwischen Städten und Gemeinden. Direkte, kreuzungsfreie und steigungsarme Verläufe fördern sicheres Radfahren.

Radwegeausbau
Quelle: ewg3D / Getty Images
Maßnahme

Radwegeausbau

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Der Ausbau von Radwegen trägt zu einem attraktiven und sicheren Radverkehr im ländlichen Raum bei. Viele Wege können so mit dem Rad oder in Kombination mit dem ÖV zurückgelegt werden.

Wegweisung für Radfahrende und Zufußgehende
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
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Eine klare und konsistente Wegweisung für den Fuß- und Radverkehr verbessert die Sicherheit, die Orientierung und den Komfort für Zufußgehende und Radfahrende.

Fahrradstreifen
Quelle: berlin-event-foto.de/Peter-Paul Weiler
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Der durch eine Markierung am rechten Fahrbahnrand gekennzeichnete Fahrradstreifen ist eine kostengünstige Maßnahme zur Verbesserung der Sicherheit für Radfahrerinnen und Radfahrer im Straßenraum.

Bikesharing: UsedomRad
Quelle: UsedomRad GmbH
Beispiele aus der Praxis

Bikesharing: UsedomRad

Icon Beispiele aus der Praxis

UsedomRad ist ein Bikesharing-Projekt auf der Insel Usedom und dem angrenzenden Festlandsockel. Über 150 Bikesharing-Stationen bieten ein nachhaltiges und flexibles Mobilitätsangebot für Einwohner, Touristen und Pendler.

Mobilitätsstation: Rad+BUS mobilSTation Mettingen
Pedelec-Verleih: Ein Rad für alle Fälle
Quelle: Rhein-Sieg-Kreis / Landrat Schuster (links) mit Bürgermeisterin/Bürgermeistern der vier Kommunen
Icon Beispiele aus der Praxis

Im Rhein-Sieg-Kreis wurde die geteilte Nutzung von Pedelecs im Rahmen eines pulsierenden Bikesharings getestet. Unter der Woche sollten Pendlerinnen und Pendler, am Wochenende Touristinnen und Touristen die Pedelecs nutzen.

Radleasing für Beamte des Landes Baden-Württemberg

Gemeindeübergreifendes Mobilitätskonzept
Kommunales Radverkehrskonzept
Quelle: Ingo Jezierski / EyeEm / Getty Images
Icon Instrumente

Das kommunale Radverkehrskonzept dient der Förderung des Radverkehrs in der Gemeinde, indem die Nutzung attraktiver und sicherer gestaltet wird.

Pendlerkonzept
Quelle: Thomas Winz / Getty Images
Instrumente

Pendlerkonzept

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Ein Pendlerkonzept ist ein informelles Instrument zur Steuerung des Pendelverkehrs. Neben der Erreichbarkeit der Arbeitsplätze steht eine möglichst nachhaltige Gestaltung des Verkehrs im Fokus.

Regionales Radverkehrskonzept
Quelle: Johner Images / Getty Images
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Ein regionales Radverkehrskonzept bildet den Handlungsrahmen zur Förderung des Radverkehrs in einer Region. Es werden verschiedene Entwicklungsziele zur Verbesserung der Radinfrastruktur.

Tourismuskonzept
Quelle: ilbusca / Getty Images
Instrumente

Tourismuskonzept

Icon Instrumente

Ein Tourismuskonzept ist ein informelles Instrument zur Förderung des Tourismus. Es beinhaltet ein Leitbild für die touristische Entwicklung sowie Strategien und Maßnahmen zur Zielerreichung.

Integriertes Klimaschutzkonzept
Quelle: soulcld / Getty Images
Icon Instrumente

Ein integrierte Klimaschutzkonzept dient als Leitfaden für die Umsetzung von Klimaschutzprojekten und führt verschiedene Fachplanungen, unter anderem die Verkehrsplanung, zusammen.

Integriertes Stadtentwicklungskonzept
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Integrierte Stadtentwicklungskonzepte sind übergeordnete, informelle Steuerungsinstrumente, die Handlungsschwerpunkte und Ziele für die zukünftige Entwicklung festlegt, auch im Bereich Mobilität.

Verkehrsentwicklungsplan
Quelle: George Pachantouris / Getty Images
Icon Instrumente

Der Verkehrsentwicklungsplan legt die Ziele und Strategien sowie einen umsetzungsorientierten Maßnahmenplan für die verkehrliche Entwicklung einer Gemeinde fest.

Bürgerbeteiligung
Quelle: Mobilikon 2021
Hilfen zur Umsetzung

Bürgerbeteiligung

Icon Hilfen zur Umsetzung

Bürgerinnen- und Bürgerbeteiligung ist fester Bestandteil einer lebenswerten Gesellschaft. Sie ist wichtig bei der Erstellung neuer Konzepte und bei der Umsetzung von konkreten Projekten vor Ort.

Erreichbarkeitsanalyse
Quelle: berlin-event-foto.de/Peter-Paul Weiler
Hilfen zur Umsetzung

Erreichbarkeitsanalyse

Icon Hilfen zur Umsetzung

Erreichbarkeitsanalysen untersuchen, wie gut bestimmte Ziele, z. B. Versorgungseinrichtungen, mit dem ÖPNV erreichbar sind. Sie bilden die Grundlage für ein bedarfsgerechtes Mobilitätsangebot.

B.A.U.M. Consult GmbH, 2016: Nachhaltige Mobilität im ländlichen Raum. Erkenntnisse zu überbetrieblichem Mobilitätsmanagement
aus dem Modellprojekt 3mobil (2014 – 2016). Zugriff: https://www.baumgroup.de/fileadmin/dokumente/Meldungen_Veranstaltungen/… [abgerufen am 21.10.2024].

Bezirksregierung Münster (Hrsg.), 2014: Mobilität im ländlichen Raum - Zukunftsperspektiven. Münster. Zugriff: https://www.bezreg-muenster.de/zentralablage/dokumente/service/broschue… [abgerufen am 21.10.2024].

Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI), 2016: Mobilitäts- und Angebotsstrategien in ländlichen Räumen. Zugriff: https://www.bmvi.de , Service, Publikationen [abgerufen am 21.10.2024].

Conrad, Johanna, 2016: Nachhaltige Mobilität im ländlichen Raum - Status quo und Entwicklungspotentiale bereits verfolgter Projekte in der Modellregion Schwarzwald-Baar-Heuberg. Zugriff: https://publikationen.uni-tuebingen.de, Publikationsdienste, TOBIAS-lib - Publikationen und Dissertationen [abgerufen am 21.10.2024].

Süddeutsche Zeitung, 02.04.2019: Elektrofahrrad ist nicht gleich Elektrofahrrad. Zugriff: https://www.sueddeutsche.de/auto/e-bike-pedelec-ratgeber-1.2028389 [abgerufen am 21.10.2024].

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