Beleuchtung außerörtlicher Radwege

Drei Personen auf Fahrrädern benutzen einen Radschnellweg, der von Laternen gesäumt wird.
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid

Was ist die Beleuchtung außerörtlicher Radwege?

Gerade in kleinen Gemeinden und ländlichen Räumen führen viele Alltagswege aus dem Ortskern hinaus und häufig müssen Teilstrecken außerorts bewältigt werden. Beispiele sind Zuwege zu Schulen, Sportstätten oder zu Haltestellen von Bussen und Bahnen. Gerade in den Herbst- und Wintermonaten müssen diese in den Morgen- und Abendstunden oft im Dunkeln zurückgelegt werden. Besonders betroffen sind Schülerinnen und Schüler sowie Berufspendlerinnen und -pendler. Steigende Verkaufszahlen von Fahrrädern, insbesondere von Pedelecs, schnellere Durchschnittsgeschwindigkeiten, breitere und größere Fahrräder wie z. B. Lastenräder sowie hohe Unfallzahlen von Radfahrerinnen und Radfahrern unterstreichen die Bedeutung einer sicheren Radinfrastruktur.

Die Empfehlungen für Radverkehrsanlagen (ERA 2010) sieht „[e]ine spezielle Beleuchtung von Radverkehrsanlagen […] auf Hauptverbindungen des Radverkehrsnetzes insbesondere bei einer straßenunabhängigen Führung“ vor. Als Gründe werden das rechtzeitige Erkennen des Fahrwegs und eventuell vorkommender Hindernisse sowie die Förderung der subjektiven Sicherheit (z. B. vor Übergriffen) genannt, die nachweislich durch Beleuchtung erhöht wird. Besondere Problemstellen können z. B. Engstellen, Hindernisse, Kreuzungsstellen oder Unterführungen sein. Führen Radwege an vielbefahrenen Straßen entlang und können diese nicht abgeschirmt werden, beeinträchtigt die Blendwirkung der Kfz-Scheinwerfer die Sicherheit der Radfahrerinnen und Radfahrer zusätzlich. Die Beleuchtung außerörtlicher Wege kann außerdem dann besonders sinnvoll sein, wenn Radfahrerinnen und Radfahrer und Fußgängerinnen und Fußgänger die Wege gemeinsam nutzen und

  • die Nutzung nicht getrennt werden kann,
  • Kreuzungen und Querungsstellen mit dem Kfz-Verkehr vorliegen,
  • das Radverkehrsaufkommen auch in der dunklen Jahreszeit sehr hoch ist.

Die Beleuchtung ausgewählter (Teil-)Strecken macht Fahrradwege ganzjährig und zu allen Uhrzeiten sicher nutzbar.

Welche Vorteile bietet die Beleuchtung außerörtlicher Radwege?

Eine adäquate Beleuchtung steigert die Attraktivität von Radwegen und somit ihre Nutzung. Routine ist ein wichtiger Faktor bei der Entscheidung für ein Verkehrsmittel. Die durch Beleuchtung zu erreichende Konsistenz der Nutzung (zu allen Jahres- und Tageszeiten sicher und attraktiv), kann entscheidend zur Ausbildung dieser Routinen beitragen. Insbesondere vor dem Hintergrund steigender Verkaufszahlen von Pedelecs, die u. a. das Zurücklegen längerer Strecken und eine höhere Fahrgeschwindigkeit ermöglichen, und hinsichtlich steigender Unfallzahlen von Radfahrenden stellen sicherheitssteigernde Maßnahmen – wie die außerörtliche Beleuchtung von Radwegen – wichtige Aspekte der Radverkehrsförderung dar.

Was ist für eine erfolgreiche Umsetzung zu beachten?

Zu Beginn der Planung eines Radwegs mit Beleuchtung sollte die Frequentierung durch Radfahrerinnen und Radfahrer und Fußgängerinnen und Fußgängererhoben und die zukünftige Nutzung prognostizierte werden. Die Beleuchtung lohnt sich vor allem an Stellen, die auch bei Dunkelheit ausreichend frequentiert werden (z. B. Schulwege).

Die Umsetzung außerörtlicher Radwege erfordert die Berücksichtigung wirtschaftlicher und technischer Aspekte sowie von Belangen des Naturschutzes. Bei der konkreten Umsetzung empfiehlt es sich, folgende Gestaltungsmerkmale zu berücksichtigen:

Um die Lichtbelastung der Umwelt und Stromkosten gering zu halten, ist es sinnvoll, die Beleuchtung nur dann zu betreiben, wenn der Weg genutzt wird (adaptive Beleuchtung). Mit sogenannten PIR-Schaltern (passive Infrarot-Schalter) oder mit Ultraschall-Präsenzmeldern wird die Beleuchtung nur für die Zeit des Durchfahrens aktiviert. Ist die Strecke unbenutzt, wird die Beleuchtung gedimmt oder abgeschaltet. Aufeinanderfolgende Lampen können vernetzt werden, um Teilstrecken vorausschauend zu beleuchten. Die Lichtquellen können außerdem mit Solarmodulen ausgestattet werden, die sich tagsüber aufladen. Hier muss geprüft werden, ob die Ladeleistung für den geplanten Gebrauch ausreicht (z. B. bei beschatteten Standpunkten).  Bei der Installation der Lichtanlage sollte darauf geachtet werden, dass die gewählte Helligkeit angemessen Sicherheitsempfinden und Naturschutzbelange berücksichtigt, dass das Licht nur den Radweg und nicht die Landschaft beleuchtet und dass das Licht nur von oben, nicht von unten strahlt (Naturschutz). Geeignete Linsen sorgen dafür, dass nur der Radweg beleuchtet wird (kein Streuglas). Eine möglichst niedrige Installation (auf bis zu vier Metern Höhe) verringert die Lichtverschmutzung. Dann sollte auf einen Schutz vor Vandalismus geachtet werden, um die Leuchtquellen möglichst lang zu erhalten.

Bei der professionellen Planung ist zu beachten, dass sich Beleuchtungsstärke, Farbwiedergabe und Lichtfarbe, Leuchtdichtenverteilung und Leuchtquellenhöhe gegenseitig beeinflussen. Für eine optimale Ausleuchtung unter Berücksichtigung ökonomischer und naturschutzberücksichtigender Faktoren braucht es ein individuell angepasstes Konzept. Sollte ein Planungsbüro gewählt werden, empfiehlt es sich, auf Erfahrungen in der Planung von Fahrradwegen zu achten, da diese spezielle Anforderungen haben.

Es empfiehlt sich, einen ganzheitlichen Blick auf die Radverkehrsinfrastruktur zu werfen, wenn die Beleuchtung angegangen wird. Ist die beleuchtete Strecke nicht sicher erreichbar oder ist der Weg in einem schlechten Zustand, führt die alleinige Verbesserung der Ausleuchtung nicht zu einer erhöhten Nutzung. Teilweise können auch kleine Veränderungen wie weiße, reflektierende Markierungsstreifen an den Rändern (und ggf. in der Mitte) das Fahren bei Dunkelheit sicherer machen. Auch ein heller Fahrbahnbelag verbessert die Rückstrahlung der fahrradeigenen Beleuchtung.

Die notwendigen Investitionen für eine Beleuchtung beginnen bei 65.000 Euro pro Kilometer.  

Beleuchtung hat schädliche Effekte auf nachtaktive Tierarten, z. B. Insekten und Fledermäuse. Außerorts sollte deshalb jede zusätzliche Beleuchtung kritisch geprüft werden. Bei der Abwägung zwischen verschiedenen Interessen sollte besondere Rücksicht auf Schutzgebiete und ihre Umgebung, auf Gewässer und Flugstraßen von Fledermäusen genommen werden.

Bahnradweg
Maßnahme

Bahnradweg

Icon Maßnahme

Bei einem Bahnradweg handelt es sich um einen Fahrradweg auf einer stillgelegten und umgewandelten Bahntrasse mit einer meist durchgängig und barrierefreien Befahrbarkeit der Strecke.

Firmenrad
Quelle: Westend61 / Getty Images
Maßnahme

Firmenrad

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Ein Firmenrad ist ein von Arbeitgebern zur Verfügung gestelltes Fahrrad oder Pedelec. Es kann von Beschäftigten mit steuerlichen Vorteilen und zu attraktiven Konditionen geleast werden.

Mit dem Fahrrad zur Schule: Der BiciBus
Radschnellwege
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
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Radschnellwege sind vom Autoverkehr baulich getrennte, hochwertige Verbindungen zwischen Städten und Gemeinden. Direkte, kreuzungsfreie und steigungsarme Verläufe fördern sicheres Radfahren.

Fahrradstation
Quelle: berlin-event-foto.de/Peter-Paul Weiler
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In Fahrradstationen wird das Angebot von zugangsgesicherten Abstellanlagen für Fahrräder um weitere themenspezifische Dienstleistungen erweitert.

Fahrradstreifen
Quelle: berlin-event-foto.de/Peter-Paul Weiler
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Der durch eine Markierung am rechten Fahrbahnrand gekennzeichnete Fahrradstreifen ist eine kostengünstige Maßnahme zur Verbesserung der Sicherheit für Radfahrerinnen und Radfahrer im Straßenraum.

Nutzung landwirtschaftlicher Wirtschaftswege für den Radverkehr
Radschnellweg Frankfurt-Darmstadt
Quelle: KOM3
Beispiele aus der Praxis

Radschnellweg Frankfurt-Darmstadt

Icon Beispiele aus der Praxis

Der Radschnellweg Frankfurt-Darmstadt ist Hessens erster Radschnellweg und wird auf über 30 km Länge zwischen Frankfurt und Darmstadt verlaufen. Ein erstes Teilstück wurde im Juni 2019 eröffnet. Weitere folgten 2020, 2021 und 2023.

Erste Außerörtliche Fahrradstraße Hessens auf der K 29 im Landkreis Gießen
Klimaneutrale Nahmobilitätsbrücke über die Eder in Frankenberg
Quelle: Peter Beckmann für die Stadt Frankenberg (Eder)
Icon Beispiele aus der Praxis

Seit April 2022 verbindet eine 60 Meter lange barrierefreie Nahmobilitätsbrücke die beiden Ederufer in Frankenberg. Kern der Brücke ist ein geschütztes Holztragwerk, wodurch das Brückenbauwerk als klimaneutral gilt.

Kommunales Radverkehrskonzept
Quelle: Ingo Jezierski / EyeEm / Getty Images
Icon Instrumente

Das kommunale Radverkehrskonzept dient der Förderung des Radverkehrs in der Gemeinde, indem die Nutzung attraktiver und sicherer gestaltet wird.

Regionales Radverkehrskonzept
Quelle: Johner Images / Getty Images
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Ein regionales Radverkehrskonzept bildet den Handlungsrahmen zur Förderung des Radverkehrs in einer Region. Es werden verschiedene Entwicklungsziele zur Verbesserung der Radinfrastruktur.

Verwaltungsvereinbarung Radschnellwege 2017 - 2030
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
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Der Bund fördert Radschnellwege in der Baulast der Länder und Kommunen bis 2030 mit bis zu 75 Prozent der förderfähigen Kosten. Die Mittel können für den Neu-, Um- und Ausbau eingesetzt werden.

Beobachtung von Mobilitätsverhalten
Quelle: berlin-event-foto.de/Peter-Paul Weiler
Icon Hilfen zur Umsetzung

Durch die systematische Beobachtung von Mobilitätsverhalten vor Ort können Herausforderungen und Bedarfe von Zielgruppen ausgemacht werden.

Bürgerbefragung
Quelle: SDI Productions / Getty Images
Hilfen zur Umsetzung

Bürgerbefragung

Icon Hilfen zur Umsetzung

Mit einer Bürgerinnen- und Bürgerbefragung können Verhaltensweisen, Meinungen und Bedürfnisse der Menschen zur Mobilität erhoben und so in der Entscheidungsfindung berücksichtigt werden.

Radverkehrskommunikation
Hilfen zur Umsetzung

Radverkehrskommunikation

Icon Hilfen zur Umsetzung

Attraktive Bilder und das Aufzeigen von Gelegenheiten machen den Umstieg auf das Fahrrad erstrebenswert. Durch gezielte Kommunikation kann die Nutzung von Fahrradangeboten erhöht werden.

Einladende Radverkehrsnetze
Wissenschaftliche Dokumente
Publikationssammlung

Einladende Radverkehrsnetze

Icon Publikationssammlung

Die Begleitbroschüre des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) zu dem Sonderprogramm "Stadt und Land" zeigt Beispiele für eine bedürfnisorientierte Radverkehrsplanung auf.

Fahrradland Deutschland 2030. Nationaler Radverkehrsplan 3.0
Wissenschaftliche Dokumente
Icon Publikationssammlung

Der Nationale Radverkehrsplan 3.0 wurde von dem Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) veröffentlicht. Dieser dient als Basis für die Radverkehrspolitik und stellt Ziele und Umsetzungsgrundlagen für Deutschland als Fahrradland 2030 auf.

Förderung des Radverkehrs in Städten und Gemeinden
Wissenschaftliche Dokumente
Icon Publikationssammlung

In der gemeinsamen Publikation des Deutschen Städte- und Gemeindebundes (DStGB) und des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) werden Gestaltungsmöglichkeiten der Radverkehrsförderung gebündelt.

Mobilität in Deutschland. Analysen zum Radverkehr und Fußverkehr
Was hemmt die Umsetzung der kommunalen Radverkehrsplanung?
Wissenschaftliche Dokumente
Icon Publikationssammlung

Das Deutsche Institut für Urbanistik bündelt Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt „KoRa – Beseitigung von Umsetzungshemmnissen in der kommunalen Radverkehrsplanung – soziotechnische Innovationen und kommunale Steuerungsmöglichkeiten“.

Destatis, 12.07.2022: Pedelec-Unfälle: Immer mehr jüngere Verunglückte. Zugriff: https://www.destatis.de, Presse, Pressemitteilungen, Nr. N 043 [abgerufen am 12.08.2024].

Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen e. V. (FGSV), 2010: Empfehlungen für Radverkehrsanlagen (ERA 2010). Köln.

Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen e. V. (FGSV), 1995: Empfehlungen für Radverkehrsanlagen (ERA 1995). Köln.

Interessengemeinschaft zur Förderung sanfter Mobilität (IG Mobilität), 04.11.2021: Radwege beleuchten? Zugriff: https://marburg-biedenkopf-mobil.de, Radverkehr, Radwege beleuchten [abgerufen am 12.08.2024].

Landesnaturschutzverband Baden-Württemberg e. V., 2021: Beleuchtung außerörtlicher Radwege. Gemeinsame Empfehlung von BUND BW, LNV, NABU BW und der Fachgruppe Dark Sky der Vereinigung der Sternfreunde. Zugriff: https://lnv-bw.de, Publikationen, LNV-Infos, LNV-Info 3/2021 [abgerufen am 12.08.2024].

Müller, Marc, 2020: Expertenbefragung. Perspektiven für die Beleuchtung von Radschnellwegen. Zugriff: https://www.adfc-hessen.de/public_downloads/dokumente/Expertenbefragung%20Beleuchtung%20Radschnellwege.pdf [abgerufen am 12.08.2024].

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Bike and Ride-Anlagen

Bike and Ride-Anlagen bilden eine Schnittstelle zwischen Fahrradverkehr und ÖV. Sie vergrößern das Einzugsgebiet von Haltestellen und steigern die Attraktivität des Fahrrads und des ÖV.

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Ein öffentlicher Ladepunkt für Pedelecs und E-Bikes ermöglicht unterwegs das Aufladen des Akkus und vergrößert so den möglichen Einsatzradius. Hierdurch kann der Fahrradverkehr gestärkt werden.

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Die Nutzung multimodaler Mobilitätsdienstleistungen ermöglicht es, situativ verschiedene Verkehrsmittel in unterschiedlichsten Kombinationen zu nutzen, um das gewünschte Ziel zu erreichen.

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Fahrradstreifen

Der durch eine Markierung am rechten Fahrbahnrand gekennzeichnete Fahrradstreifen ist eine kostengünstige Maßnahme zur Verbesserung der Sicherheit für Radfahrerinnen und Radfahrer im Straßenraum.