E-Rikscha-Fahrdienst

Eine Gruppe von Freunden posiert in einer Rikscha für ein Foto.
Quelle: Ascent/PKS Media Inc. / Getty Images

Was ist eine E-Rikscha?

Eine E-Rikscha ist ein mit Muskelkraft und mit Unterstützung eines Elektromotors betriebenes dreirädriges Fahrrad. Es bietet Platz für eine fahrende Person und zwei Fahrgäste, welche durch ein Dach vor Witterungseinflüssen geschützt werden. Die Pedalkraft der fahrenden Person wird durch einen Elektromotor unterstützt. Aus Sicherheitsgründen schaltet sich die Elektrounterstützung ab einer Geschwindigkeit von 20 km/h bei den meisten E-Rikschas ab. Der Elektroantrieb kann eine Strecke von rund 50 Kilometern zurücklegen, bevor der Akku wieder aufgeladen werden muss. 

In ländlichen Räumen wird der E-Rikscha-Fahrdienst in der Regel ehrenamtlich betrieben und ist für die Nutzerinnen und Nutzer häufig kostenlos. Er kann beispielsweise als Hol- oder Bringdienst für mobilitätseingeschränkte Personen zu Veranstaltungsorten oder Nahversorgungsmöglichkeiten eingesetzt werden. In der Regel ist zur Nutzung des E-Rikscha-Fahrdienstes eine Voranmeldung durch die Nutzerinnen und Nutzer notwendig.

Welche Vorteile bietet ein E-Rikscha-Fahrdienst?

Der Fahrdienst mit einer E-Rikscha bietet sich in ländlichen Räumen besonders für mobilitätseingeschränkte Personen und Seniorinnen und Senioren an. Für Personen, die sich nicht mehr selbständig zu Fuß oder mit einem anderen Verkehrsmittel fortbewegen können, ist der Fahrdienst mit einer E-Rikscha ein flexibles und kostengünstiges bzw. kostenfreies Mobilitätsangebot. 

In ländlichen Gebieten bieten Gemeinden, Kirchen und andere soziale Einrichtungen für mobilitätseingeschränkte Personen E-Rikschafahrten zu Veranstaltungen oder anderen Terminen an. Die Fahrgäste werden dabei vor ihrer Haustür abgeholt und nach der Veranstaltung wieder zurückgefahren. Das Angebot ist in der Regel kostenlos und wird mit Hilfe von Fördermitteln und ehrenamtlichem Engagement gefördert. Eine Rikschafahrt verursacht keine direkten Emissionen. Somit ist der Fahrdienst mit E-Rikschas eine umweltschonende Alternative zur Taxifahrt. Zudem ist eine E-Rikscha weniger stark von der aktuellen Verkehrssituation abhängig, da in vielen Fällen auch der Radweg genutzt werden kann.

Was ist für eine erfolgreiche Umsetzung zu beachten?

Zunächst sind durch die Gemeinde die Rahmenbedingungen für den Einsatz von E-Rikschas vor Ort strukturiert zu erfassen (z. B. Topografie, Radverkehrsinfrastruktur, Versorgungseinrichtungen, Bevölkerungsdichte) und eine Bedarfsanalyse zu erstellen. Der Einsatz von E-Rikschas sollte in einem übergeordneten Mobilitätskonzept geplant und umgesetzt werden, um die Stärken des Angebotes bestmöglich ausspielen zu können. Weiterhin ist die Beteiligung der relevanten Stakeholder und potenziellen Nutzerinnen und Nutzer (beispielsweise im Rahmen der Bürgerbeteiligung) von zentraler Bedeutung, um Nutzungshemmnisse und -anforderungen frühzeitig zu erfassen. 

Im nächsten Schritt ist die Organisationsform weiter zu definieren. So ist zu überlegen, ob der Fahrdienst durch die Gemeinde, einen Verein oder Dritte betrieben werden soll. Da die Beförderung von Personen in ländlichen Räumen häufig kostenfrei ist, ist die langfristige Finanzierung zu klären. Neben der Beantragung von Fördermitteln empfiehlt sich hier insbesondere die Ansprache von Sponsoren. Die E-Rikschas bieten zudem eine attraktive Werbefläche, durch die weitere Einnahmen erzielt werden können. Neben der Anschaffung von E-Rikschas werden finanzielle Mittel vor allem für die Bereitstellung einer geeigneten Infrastruktur benötigt. Dazu gehören unter anderem Abstell- und Reparaturmöglichkeiten für die E-Rikschas.

Für die Gewinnung von ehrenamtlichen Fahrerinnen und Fahren und potenziellen Kundinnen und Kunden ist eine umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit in der Region notwendig. Informationsveranstaltungen und die Zusammenarbeit mit der lokalen Presse sind dafür unabdingbar. Auch wenn kein Führerschein für eine E-Rikscha benötigt wird, muss das Fahrpersonal in der Handhabung der Rikscha geschult werden. 

Durch die Förderung des Radverkehrs, beispielsweise den Ausbau von Radwegen oder verkehrsberuhigende Maßnahmen, wird die Attraktivität des Radverkehrs in der Region gesteigert. Insbesondere eine ausreichende Dimensionierung der Radwege verbessert die Nutzungsmöglichkeit für E-Rikschas.

Durch den häufig ehrenamtlichen Charakter kann keine dauerhafte Zuverlässigkeit gewährleistet werden. Die regelmäßige Durchführung des Fahrdienstes ist vom Grad des ehrenamtlichen Engagements abhängig. Es werden daher in der Regel verschiedene Sponsoren für die Bereitstellung des Angebotes benötigt, z. B. lokale Unternehmen. Eine weitere Umsetzungsschwierigkeit ist die saisonal schwankende Nutzung des Fahrdienstes. Bei kalten Temperaturen bietet die E-Rikscha keinen adäquaten Ersatz zu einem Taxi.

Barrierefreier ÖV
Quelle: juananbarros / Getty Images
Icon Maßnahme

Die barrierefreie Gestaltung des ÖV soll möglichst allen Bevölkerungsgruppen eine komfortable Nutzung ermöglichen und umfasst barrierefreie Fahrzeuge sowie die Ausgestaltung der physischen und digitalen Infrastruktur.

Begleitservice
Quelle: Halfpoint / Getty Images
Icon Maßnahme

Beim Begleitservice werden Fahrgäste mit besonderen Mobilitätsanforderungen kostenlos begleitet, um ihnen eine sichere und komfortable Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel zu ermöglichen.

Ehrenamtlicher Fahrdienst
Quelle: Mobilikon 2024
Icon Maßnahme

Mit ehrenamtlichem Engagement wird das Mobilitätsangebot vor Ort durch den ehrenamtlichen Fahrdienst bedarfsgesteuert erweitert.

Integrierte Mobilitätsplattformen
Quelle: Patcharanan Worrapatchareeroj / Getty Images
Icon Maßnahme

Integrierte Mobilitätsplattformen verbinden Informationen zur Reise mit dem Ticketkauf. Dies ermöglicht Kundinnen und Kunden einen leichten Zugang zum ÖV und steigert die Attraktivität und Nutzung.

Ladepunkte für Pedelecs/E-Bikes
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
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Ein öffentlicher Ladepunkt für Pedelecs und E-Bikes ermöglicht unterwegs das Aufladen des Akkus und vergrößert so den möglichen Einsatzradius. Hierdurch kann der Fahrradverkehr gestärkt werden.

Mobilitätsstationen
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
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Mobilitätsstationen bündeln Fahrradverleih, Carsharing und ÖPNV-Haltepunkte und ggf. weitere Mobilitätsangebote an einem Standort und ermöglichen einen bequemen Wechsel zwischen den Verkehrsmitteln.

Seniorentaxi
Quelle: Mobilikon 2021
Maßnahme

Seniorentaxi

Icon Maßnahme

Mit dem Seniorentaxi kann ein Mobilitätsangebot speziell für ältere Menschen in ländlichen Räumen geschaffen und so die Mobilität im Alter gesichert werden.

E-Rikscha-Fahrdienst Darup
Quelle: Interkulturelle Begegnungsprojekte e.V.
Beispiele aus der Praxis

E-Rikscha-Fahrdienst Darup

Icon Beispiele aus der Praxis

Im nordrhein-westfälischen Darup wird im Rahmen eines Modellvorhabens ein E-Rikscha-Fahrdienst für mobilitätseingeschränkte Personen angeboten.

KLARA – Kaufunger E-Lastenradverleihsystem
Quelle: Gemeinde Kaufungen
Icon Beispiele aus der Praxis

KLARA – das Kaufunger E-Lastenradverleihsystem ist einfach und kostenlos zugänglich und bietet klimafreundliche Transportmittel für Alltag und Freizeit.

Drittnutzerfinanzierung: Gewinnung von Sponsoren
Förderung für die Verbesserung der Mobilität in ländlichen Räumen
Gemeindeübergreifendes Mobilitätskonzept
Kommunales Elektromobilitätskonzept
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Das kommunale Elektromobilitätskonzept stellt einen Handlungs- und Aktionsplan dar, um die Elektromobilität in den Gemeinden voranzubringen und die Mobilität insgesamt nachhaltiger zu gestalten.

Masterplan Nahmobilität
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Ein Masterplan Nahmobilität ist ein Gesamtkonzept für die Nahmobilität zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für den Fuß- und Radverkehr auf kommunaler Ebene.

Personenbeförderungsgesetz (PBefG)
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Die gewerbsmäßige Beförderung von Fahrgästen unterliegt der Genehmigungspflicht. Das PBefG regelt rechtlich zulässige Verkehrsarten und Voraussetzungen unter denen eine Genehmigung erteilt wird.

Bedarfsanalyse
Hilfen zur Umsetzung

Bedarfsanalyse

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Die Bedarfsanalyse untersucht die Mobilitätsbedürfnisse einer Zielgruppe und bildet die Grundlage für die Entwicklung passender Mobilitätsangebote.

Berichterstattung in Lokalmedien
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Durch die Berichterstattung zu Mobilitätsangeboten in Lokalmedien kann eine hohe Aufmerksamkeit erzeugt werden und die Bekanntheit sowie das Verständnis der Angebote gesteigert werden.

Bevölkerungsprognose
Quelle: berlin-event-foto.de/Peter-Paul Weiler
Hilfen zur Umsetzung

Bevölkerungsprognose

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Bevölkerungsprognosen bilden eine wichtige Grundlage für die Ermittlung des zukünftigen Mobilitätsbedarfes und der Entwicklung geeigneter Maßnahmen.

Bürgerbefragung
Quelle: SDI Productions / Getty Images
Hilfen zur Umsetzung

Bürgerbefragung

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Mit einer Bürgerinnen- und Bürgerbefragung können Verhaltensweisen, Meinungen und Bedürfnisse der Menschen zur Mobilität erhoben und so in der Entscheidungsfindung berücksichtigt werden.

Evaluierung von Mobilitätsmaßnahmen
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Eine Evaluierung erfasst und bewertet Prozesse und Ergebnisse zur Wirkungskontrolle, Steuerung und Reflexion. Zweck einer Evaluierung ist in der Regel die Verbesserung der Maßnahme.

Festlegung einer Marketing- und Kommunikationsstrategie
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Eine Marketing- und Kommunikationsstrategie kann dazu beitragen, ein positives Umfeld für die Einführung der jeweiligen Maßnahme zu schaffen und beeinflusst langfristig die Wahrnehmung der Maßnahme.

Identifikation einer geeigneten Projektstruktur
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Die Planung und Umsetzung eines Mobilitätsvorhabens erfordern eine effiziente Projektstruktur. Bei der Wahl einer Projektstruktur sind verschiedene Faktoren zu berücksichtigen.

Kosten- und Erlösschätzung
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Hilfen zur Umsetzung

Kosten- und Erlösschätzung

Icon Hilfen zur Umsetzung

Bei der Kosten- und Erlösschätzung werden die Kosten und Erlöse einer Mobilitätsmaßnahme geschätzt und anschließend gegenübergestellt, um den Zuschussbedarf zu ermitteln.

Machbarkeitsanalyse
Hilfen zur Umsetzung

Machbarkeitsanalyse

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Bei einer Machbarkeitsanalyse wird die Umsetzbarkeit einer Maßnahme anhand verschiedener Kriterien analysiert, um Schwachstellen, neue Lösungsansätze und Risiken zu identifizieren.

Seniorenbeteiligung
Hilfen zur Umsetzung

Seniorenbeteiligung

Icon Hilfen zur Umsetzung

Mit der Beteiligung von Seniorinnen und Senioren sollen spezifische Mobilitätsbedürfnisse dieser Bevölkerungsgruppe angemessen berücksichtigt und ein attraktives Mobilitätsangebot geschaffen werden.

Die Landrätin - Amt für Wirtschaftsförderung und Kreisentwicklung, o. J.: Schau' an! Wir sind mobil: Elektro-Rikscha. Zugriff: https://www.schau-an.org/ [abgerufen am 28.11.2023].

Kreis Coesfeld, 2018: Endbericht zum Modellvorhaben des BMVI – Langfristige Sicherung von Versorgung und Mobilität im ländlichen Räumen. Coesfeld.

Stabsstelle Umweltprojekte - 35. Deutscher Evangelischer Kirchentag Stuttgart 2015 e.V., 2016: Leitfaden – Fahrradfahren für Alle ermöglichen. Zugriff: https://www.kirchentag.de/fileadmin/allgemein/service/downloads/publika… [abgerufen am 29.11.2024].

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Quellvermerk: „Mobilikon 2021"

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