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Elternhaltestelle

Ein Schild einer Elternhaltestelle
Quelle: berlin-event-foto.de/Peter-Paul Weiler

Was ist eine Elternhaltestelle?

Eine Elternhaltestelle ist ein ausgewiesener Haltebereich in der Nähe von Schulgebäuden, an dem Eltern ihre Kinder schulnah absetzen können.

Seit vielen Jahren hat die Zahl der Kinder, die den Schulweg zu Fuß zurücklegen, abgenommen. Viele Eltern bringen ihre Kinder aus Sorge um ihre Sicherheit mit dem Auto zur Schule. Dies führt häufig zu einem hohen Verkehrsaufkommen und zur Blockierung von Straßen und Bushaltestellen vor den Schulgebäuden. Grundsätzlich sollten Kinder darin gefördert werden, ein sicheres Mobilitätsverhalten zu erlernen, um den Schulweg eigenständig zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurücklegen zu können.

Ist der Schulweg jedoch nur mit dem Auto zu bewältigen, stellt die Elternhaltestelle eine gute Möglichkeit dar, den Hol- und Bringverkehr zu entzerren und räumlich zu organisieren.  

Welche Vorteile bietet eine Elternhaltestelle?

Elternhaltestellen können dabei helfen, das Verkehrsaufkommen von „Elterntaxen“ im Bereich vor Schulen zu organisieren und zu bündeln. Auf diese Weise werden Gefahrensituationen, die durch parkende und wendende Autos vor den Schulgebäuden entstehen, reduziert und die Sicherheit für Schulkinder erhöht. Ein reduziertes Pkw-Aufkommen wirkt sich zudem positiv auf die Luftqualität im Bereich der Schule aus.

Was ist für eine erfolgreiche Umsetzung zu beachten?

Die Elternhaltestelle hat zum Ziel den Hol- und Bringverkehr zu entzerren. Es können daher auch an mehreren Standorten im Umfeld der Schule Elternhaltestellen eingerichtet werden. Dabei ist möglichst auf eine Vermeidung zusätzlicher Fahrwege, z. B. in benachbarte Wohngebiete, zu achten. Um einen sicheren Ein- und Ausstieg zu gewährleisten, muss der Standort einer Elternhaltestelle auf potenzielle Gefahren, die durch vorbeifahrenden Verkehr, mangelnde Querungsanlagen oder gefährliche Wendemanöver entstehen können, untersucht werden. Hierzu zählt ebenso die Berücksichtigung der Straßenverkehrsordnung.

In Bezug auf das notwendige Stellplatzangebot ist die Anzahl der Schülerinnen und Schüler der jeweiligen Schule ein wichtiges Kriterium. Hierbei ist zu beachten, dass die Stellplatzanzahl nicht zu großzügig bemessen werden sollte, um nicht zu einer zusätzlichen Autonutzung zu motivieren. Auch die Aufenthaltsdauer der Elterntaxen beeinflusst das notwendige Stellplatzangebot. Es ist ratsam, eine Haltedauer von drei Minuten pro Auto einzuplanen. Die Anzahl der Stellplätze sollte mindestens vier und maximal 15 Stellplätze pro Schule betragen.

Konkret sollten bei der Planung einer Elternhaltestelle folgende Punkte beachtet werden:

  • Der Standort sollte nicht im Bereich von Zufahrten und Einmündungen, Ampeln, Zebrastreifen und Mittelinseln sowie in Bereichen mit einem hohen Parkdruck, z. B. durch Einzelhandel, gewählt werden.
  • Die Entfernung der Haltestelle zur Schule sollte mindestens 250 Meter betragen, eine Entfernung von mehr als 250 Meter wäre wünschenswert. Auf diese Weise wird vermieden, dass ein zu hohes Verkehrsaufkommen in unmittelbarer Nähe der Schule entsteht.
  • Liegt die Elternhaltestelle an einem Fahrbahnrand, sollte die zulässige Geschwindigkeit in dieser Straße maximal 20 bis 30 km/h betragen.
  • Wird der Standort der Elternhaltestelle an einer Straße mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung von 50 km/h und der Notwendigkeit einer Straßenüberquerung gewählt, so ist auf sichere Querungsanlagen, wie Ampeln oder Zebrastreifen, zu achten.
  • Hinsichtlich des Gehweges, der für den verbleibenden Weg zur Schule genutzt wird, sollte eine Breite von mindestens 2,50 Meter oder mehr vorhanden sein. Eine durchgehende Beleuchtung des Weges sollte gewährleistet sein.
  • Straßen, die ohne Ampeln oder Zebrastreifen überquert werden müssen, sollten zwischen 7:45 Uhr und 8:00 Uhr eine maximale Verkehrsstärke von 40 Pkw aufweisen.
  • Die Elternhaltestelle sollte in Bereichen eines eingeschränkten Halteverbots, einem öffentlichen Parkplatz oder im Bereich von Straßenparken eingerichtet werden.
  • Der Standort der Elternhaltestelle sollte zudem ein Vorwärtsausparken ermöglichen und sichere Wendemöglichkeiten in Sichtweite bieten.
  • Im Falle der Nutzung einer Busbucht als Elternhaltestelle ist auf einen zeitlichen Fahrzeugabstand von Linien- und Schulbussen von ca. 60 Minuten zu achten.

Der ADAC hat einen ausführlichen Leitfaden zum Thema „Elternhaltestelle“ verfasst. Dieser betrachtet die Problematik der Elterntaxen sowohl aus der Sicht der Schule, als auch der Eltern. Der Leitfaden bietet eine Checkliste für die Schulleitung zur Bewertung des Handlungsbedarfes für die Einrichtung einer Haltestelle und eine weitere Checkliste für die Standortbeurteilung potenzieller Elternhaltestellen mit Hinweisen, die beachtet werden sollten.

 

Voraussetzung für die Einrichtung einer Elternhaltestelle ist die Bereitschaft zur Zusammenarbeit zwischen der Schule, der Kommune und ggf. der Baulastträger, sofern bauliche Maßnahmen im Bereich der Infrastruktur geplant sind. Zur Vermeidung von zeitlichen Verzögerungen sollten vor der Umsetzung entsprechende politische Beschlüsse herbeigeführt werden.

Wichtig bei der Umsetzung einer Elternhaltestelle ist zudem eine begleitende Öffentlichkeitsarbeit. Die Nutzung der Elternhaltestelle hängt maßgeblich von dem Verhalten der Eltern ab. Ohne die Einbeziehung und Information der Eltern kann es passieren, dass die Haltestelle nicht angenommen wird. Kommunikationsmaßnahmen, die auf die Elternhaltestelle aufmerksam machen und das richtige Verhalten erläutern, können die Akzeptanz bei Eltern und auch der Nachbarschaft erhöhen. Um zu vermeiden, dass Eltern durch die neue Haltezone zusätzlich motiviert werden, Kinder mit dem Auto zur Schule zu bringen, sollten begleitende Projekte der Bewegungsförderung von Kindern durchgeführt werden.

Ausbau der Fußverkehrsinfrastruktur
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
Icon Maßnahme

Eine hochwertige Fußverkehrsinfrastruktur steigert den Komfort und die Sicherheit des Zufußgehens. So wird die Nahmobilität verbessert und die Erschließung des ÖPNV erleichtert.

Laufbus
Maßnahme

Laufbus

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Der Laufbus beschreibt eine Gruppe an Schulkindern, die den Schulweg gemeinsam zu Fuß zurücklegen.

Mobilitätsbildung in Kitas und Grundschulen
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Mobilitätsbildung in Kitas und Grundschulen stellt eine Maßnahme für Kinder dar, die auf spielerische Weise Sicherheit und Kompetenzen sowie Verantwortungsübernahme im Straßenverkehr fördert.

Mit dem Fahrrad zur Schule: Der BiciBus
Schulstraße
Quelle: berlin-event-foto.de/Peter-Paul Weiler
Maßnahme

Schulstraße

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Schulstraßen bezeichnen eine Maßnahme zur temporären Durchfahrtsbeschränkung von Autos an Straßen mit einer Schule zu den hochfrequentierten Schulbeginn- und Endzeiten.

Schulwegplan
Quelle: berlin-event-foto.de/Peter-Paul Weiler
Maßnahme

Schulwegplan

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Die Erstellung eines Schulwegplans dient dazu, Kindern und Eltern einen sicheren Schulweg zu Fuß oder mit dem Rad aufzuzeigen, indem Hindernisse oder Gefahrenstellen sichtbar gemacht werden.

Kommunales Fußverkehrskonzept
Quelle: Allie Brock / EyeEm / Getty Images
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Das kommunale Fußverkehrskonzept dient der Förderung des Fußverkehrs, indem die Rahmenbedingungen für das zu Fuß gehen verbessert werden.

Mobifibel
Instrumente

Mobifibel

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Die Mobifibel des VCD ist ein Leitfaden für Eltern und Erzieherinnen und Erzieher, der Tipps und Hinweise für die Ausbildung einer sicheren und selbstständigen Mobilität von Kindern bietet.

Schulverkehrskonzept
Quelle: Carlos Ciudad Photography / Getty Images
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Ein Schulverkehrskonzept ist ein informelles Instrument zur Planung des Mobilitätsangebots im Ausbildungsverkehr. Es ist eng mit dem jeweiligen Nahverkehrsplan verknüpft und damit abzustimmen.

Evaluierung von Mobilitätsmaßnahmen
Quelle: Kiyoshi Hijiki / Getty Images
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Eine Evaluierung erfasst und bewertet Prozesse und Ergebnisse zur Wirkungskontrolle, Steuerung und Reflexion. Zweck einer Evaluierung ist in der Regel die Verbesserung der Maßnahme.

Fußverkehrscheck
Quelle: Bildkraftwerk / Zöhre Kurc
Hilfen zur Umsetzung

Fußverkehrscheck

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Beim Fußverkehrscheck laufen Bürgerinnen und Bürger eine Route ab und bewerten deren Nutzungsfreundlichkeit. Ziel ist es, Wege für den Fußverkehr sicherer und attraktiver zu gestalten.

Informationsveranstaltung
Quelle: Bildkraftwerk / Zöhre Kurc
Hilfen zur Umsetzung

Informationsveranstaltung

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Eine Informationsveranstaltung informiert die Öffentlichkeit über neue Mobilitätsangebote und bietet eine Plattform zum Austausch, um die Bekanntheit und das Verständnis der Angebote zu steigern.

Kinder- und Jugendbeteiligung
Quelle: SDI Productions / Getty Images
Hilfen zur Umsetzung

Kinder- und Jugendbeteiligung

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Mit der Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an Planungsprozessen können diese ihre spezifischen Mobilitätsbedürfnisse einbringen und die Entwicklung des Mobilitätsangebotes unterstützen.

Empfehlungen für mehr Gerechtigkeit in der Mobilität für Kinder, Jugendliche und Familien
Kindgerecht mobil in der Stadt und auf dem Dorf. Kindgerechte Mobilität im Wohnumfeld
Mobilität umdenken im Lockdown. Zu Fuß oder mit dem Rad zur Schule

Allgemeiner Deutscher Automobil-Club e.V., 16.06.2023: Elterntaxi: Besser nicht mit dem Auto zur Schule. Zugriff: https://www.adac.de, Verkehr, Verkehrssicherheit, Kindersicherheit, Schulweg, Elterntaxi [abgerufen am 23.12.2024].

Allgemeiner Deutscher Automobil-Club e.V., 2018: Das Elterntaxi an Grundschulen. Ein Leitfaden für die Praxis. Zugriff: https://res.cloudinary.com/adacde/image/upload/v1573038478/ADAC-eV/KOR/Text/PDF/elterntaxi-an-grundschulen-adac-bro_doxdcu.pdf [abgerufen am 23.12.2024].

Landesverkehrswacht NRW, 2020: Gegen das tägliche Verkehrschaos vor Schulen. Zugriff: https://www.landesverkehrswacht-nrw.de, Unsere Themen, Für Schüler, Elternhaltestelle [abgerufen am 23.12.2024].

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Die Nutzung multimodaler Mobilitätsdienstleistungen ermöglicht es, situativ verschiedene Verkehrsmittel in unterschiedlichsten Kombinationen zu nutzen, um das gewünschte Ziel zu erreichen.

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