Fahrradparkhaus

Ein Fahrradparkhaus aus der Vogelperspektive
Quelle: Mobilikon 2021

Was ist ein Fahrradparkhaus?

Das Fahrradparkhaus ist ein Gebäude bzw. eine Tiefgarage in der Radabstellanlagen zur Verfügung gestellt werden. Es dient dem schnellen, sicheren und effizienten Abstellen von Fahrrädern und E-Bikes. Es gibt diverse Ausführungen, die sich in ihrer Kapazität sowie in der Bauform und Ausstattung unterscheiden.

Welche Vorteile bietet ein Fahrradparkhaus?

Ein Fahrradparkhaus bringt folgende Vorteile mit sich:

  • Effizientes Fahrradparken
  • Einen gesicherten Zugang/Diebstahlsicherung
  • Witterungsschutz
  • Hohe Anzahl an Fahrradabstellmöglichkeiten
  • Steigerung der Inter- und Multimodalität

Im Gegensatz zu einfachen Radabstellanlagen weist das Fahrradparkhaus zumeist einen gesicherten Zugang auf. Somit sind Fahrräder verstärkt vor Diebstahl geschützt. Um eine noch höhere Sicherheit zu gewährleisten, können zusätzlich Überwachungskameras installiert werden. Der Zugang kann auf unterschiedliche Weisen erfolgen, z. B. über ein Ticketsystem, ähnlich wie bei einem Pkw-Parkhaus. Die diesbezügliche Nutzung von Tarifsystemen ist ebenfalls möglich. Durch die geschlossene Architektur ist ein Schutz vor Witterung in hohem Maße gegeben.

Ein Fahrradparkhaus bietet sich insbesondere an Quell- und Zielstandorten mit hohem Nutzeraufkommen und langen Abstellzeiten an, z. B. an Bahnhöfen oder an Schulen. Auch in Bereichen, in denen die bisherigen Parkmöglichkeiten für Fahrräder unzureichend bzw. überfüllt sind, stellt ein Fahrradparkhaus eine sinnvolle Option dar, zahlreiche Fahrräder sicher und geordnet unterzubringen. Insbesondere an Bahnhöfen ist oftmals ein Mangel an Fahrradparkplätzen zu verzeichnen. Vor diesem Hintergrund kann ein Fahrradparkhaus eine flächeneffiziente Lösung darstellen und inter- sowie multimodales Mobilitätsverhalten fördern, was primär für den Pendlerverkehr relevant ist. Die Parkplatzsuche von Radfahrenden kann mit Hilfe eines leicht zugänglichen Fahrradparkhauses verkürzt werden.

Auch in ländlichen Räumen können Fahrradparkhäuser die genannten Vorteile erzielen und u. a. als Verknüpfungsmöglichkeit zum ÖVdienen. Die Gestaltung sollte in Abhängigkeit von der Nachfragemenge und der Bedeutung des Verknüpfungspunktes erfolgen.

Vornehmlich in Kleinstädten und ländlichen Räumen hat der Pedelec-Anteil in der Wahrnehmung deutlich zugenommen. Vor diesem Hintergrund lässt sich annehmen, dass sichere Fahrradabstellmöglichkeiten hier verstärkt Relevanz finden.

Es besteht ferner die Möglichkeit, ein Fahrradparkhaus ohne begehbaren Zugang, also voll automatisiert zu betreiben: Das Fahrrad wird lediglich in eine Vorrichtung eingestellt und in kurzer Zeit automatisch untergebracht. In Rutesheim bei Stuttgart wurde z. B. ein automatisiertes Fahrradparkhaus in Form eines knapp zwölf Meter hohen Turms an einer Schule als Pilot getestet.

Darüber hinaus lassen sich Potenziale für den touristischen Radverkehr annehmen. Personen, die einen Ort mit dem Rad anfahren und diesen zu Fuß erkunden wollen, bietet das Fahrradparkhaus eine sichere Abstellmöglichkeit über längere Zeit.

Was ist für eine erfolgreiche Umsetzung zu beachten?

Es ist notwendig, vorab den Bedarf an Stellplätzen sowie einen passgenauen Standort für das Fahrradparkhaus zu eruieren. Um möglichst den lokalen Ansprüchen der Bürgerinnen und Bürger zu entsprechen, können Bedarfs- und Nachfrageanalysen mit Hilfe von Erhebungen und Befragungen durchgeführt werden.

Der Standort eines Fahrradparkhauses sollte lückenlos an die vorhandene Verkehrsinfrastruktur angebunden sein. Zu- und Abwege sowie kurze Wege zu wichtigen Zielpunkten müssen einkalkuliert werden.

Zu Beginn der Planung sollten potenzielle Fördermöglichkeiten geprüft werden. Für den Betreiber ergeben sich neben den Investitionskosten auch laufende Kosten, beispielsweise für Personal, Reinigung und Wartung. Die Kosten, die für den Bau eines Fahrradparkhauses veranschlagt werden müssen, variieren je nach Art und Ausstattung stark. Einnahmen können durch mögliche Nutzungsgebühren erzielt werden.

Die Nutzerfreundlichkeit für Radfahrende hängt von der Ausgestaltung und der Passgenauigkeit des Fahrradparkhauses ab, folgende Qualitätsmerkmale sollten dem Bedarf entsprechend Berücksichtigung in der Planung finden:

  • Betreiberstruktur: privatwirtschaftlich oder kommunal
  • Anzahl der Abstellanlagen (potenzielle Erweiterungsmöglichkeiten)
  • Orientierungshilfen: Gestaltung durch Beschilderung und Farbgebung
  • Beleuchtung
  • Überwachung
  • Zugangssicherung: personell, elektronisch, mechanisch
  • Nutzungsgebühren
  • Barrierefreiheit
  • Schließfächer
  • Ladestation E-Bikes
  • Wartung/Reinigung
  • (WC-Anlage)

Vereine und Netzwerke können zur Planungsunterstützung herangezogen werden.

Ein Fahrradparkhaus muss in seiner Ausgestaltung hohen Anforderungen gerecht werden, z. B. bezüglich der Mindestbreiten und -höhen der darin verbauten Radabstellanlagen.

Weitere Herausforderungen sind in folgenden Bereichen denkbar:

  • Laufende Kosten
  • Berücksichtigung baurechtlicher Aspekte
  • Passgenaue Abstimmung an Bedarf
  • Einfache, fahrradgerechte und schnelle Erreichbarkeit garantieren
  • Vandalismusprävention

 

Fahrradverleih
Quelle: berlin-event-foto.de/Peter-Paul Weiler
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Ein Fahrradverleih ist ein Geschäft, das gegen Entgelt Fahrräder verleiht. Das traditionelle Fahrradverleihsystem ermöglicht insbesondere für Touristen eine flexible und kostengünstige Fortbewegung.

Mitnahmemöglichkeiten von Fahrrädern im ÖV
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Die Mitnahme von Fahrrädern im ÖV ermöglicht eine vereinfachte Erschließung der ersten und letzten Meile und verbessert insbesondere in ländlichen Räumen mit größeren Distanzen zu Haltestellen den Zugang zum ÖV.

Radabstellanlagen
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Hochwertige Radabstellanlagen ermöglichen das sichere Abstellen von Fahrrädern und Pedelecs an zentralen Orten. Die Attraktivität des Radverkehrs wird gesteigert und Intermodalität gefördert.

Radwegeausbau
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Maßnahme

Radwegeausbau

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Der Ausbau von Radwegen trägt zu einem attraktiven und sicheren Radverkehr im ländlichen Raum bei. Viele Wege können so mit dem Rad oder in Kombination mit dem ÖV zurückgelegt werden.

Wegweisung für Radfahrende und Zufußgehende
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Eine klare und konsistente Wegweisung für den Fuß- und Radverkehr verbessert die Sicherheit, die Orientierung und den Komfort für Zufußgehende und Radfahrende.

Ladepunkte für Pedelecs/E-Bikes
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Ein öffentlicher Ladepunkt für Pedelecs und E-Bikes ermöglicht unterwegs das Aufladen des Akkus und vergrößert so den möglichen Einsatzradius. Hierdurch kann der Fahrradverkehr gestärkt werden.

Fahrradstation
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In Fahrradstationen wird das Angebot von zugangsgesicherten Abstellanlagen für Fahrräder um weitere themenspezifische Dienstleistungen erweitert.

Fahrradstreifen
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Der durch eine Markierung am rechten Fahrbahnrand gekennzeichnete Fahrradstreifen ist eine kostengünstige Maßnahme zur Verbesserung der Sicherheit für Radfahrerinnen und Radfahrer im Straßenraum.

Fahrradstraße
Quelle: berlin-event-foto.de/Peter-Paul Weiler
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Die Fahrradstraße ist eine für den Radverkehr vorgesehene Straße, die motorisierten Individualverkehr über entsprechende Verkehrsschilder zulassen kann.

Fahrradzone
Maßnahme

Fahrradzone

Icon Maßnahme

Die Fahrradzone ist ein Gebiet abseits des Hauptstraßennetzes, das dem Radverkehr eine erhöhte Priorität und besondere Rechte zuweist.

Bikesharing: UsedomRad
Quelle: UsedomRad GmbH
Beispiele aus der Praxis

Bikesharing: UsedomRad

Icon Beispiele aus der Praxis

UsedomRad ist ein Bikesharing-Projekt auf der Insel Usedom und dem angrenzenden Festlandsockel. Über 150 Bikesharing-Stationen bieten ein nachhaltiges und flexibles Mobilitätsangebot für Einwohner, Touristen und Pendler.

Fahrradmitnahme im öffentlichen Verkehr: Fahrrad2Go
Fahrradparkhaus in Rosenheim
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Beispiele aus der Praxis

Fahrradparkhaus in Rosenheim

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Am Bahnhof Rosenheim in Bayern wurde ein Fahrradparkhaus mit rund 900 Abstellmöglichkeiten zur kostenlosen Nutzung erbaut.

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Die Stadt Achim, Flecken Ottersberg und die Gemeinde Oyten haben sich zu der Gesellschaft AZWEIO zusammengeschlossen, die ein regionales Verkehrskonzept und die Umsetzung innovativer Verkehrslösungen verfolgt.

gemeinsamweiterkommen - Eine Initiative aus Bad Boll
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Bebauungsplan

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In Bebauungsplänen, die als Satzung vom Gemeinderat beschlossen werden, wird die Nutzung von Flächen festgelegt. Sie sind die baurechtliche Grundlage für die Entwicklung von Verkehrsinfrastrukturen.

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Das kommunale Radverkehrskonzept dient der Förderung des Radverkehrs in der Gemeinde, indem die Nutzung attraktiver und sicherer gestaltet wird.

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Im Rahmen eines Planfeststellungsverfahrens wird entscheiden, ob und gegebenenfalls wie ein raumbedeutendes Vorhaben, beispielsweise der Bau von Straßen oder Schienenwegen, umgesetzt werden darf.

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Ein regionales Radverkehrskonzept bildet den Handlungsrahmen zur Förderung des Radverkehrs in einer Region. Es werden verschiedene Entwicklungsziele zur Verbesserung der Radinfrastruktur.

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Die Infostelle Fahrradparken unterstützt Kommunen deutschlandweit bei der Planung, dem Bau und dem Betrieb von Fahrradparkhäusern und großen Fahrradparkanlagen.

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Die Bike+Ride-Offensive wird von der Deutschen Bahn AG (DB) umgesetzt und soll den Auf- und Ausbau von Radabstellanlagen an Bahnhöfen für Kommunen erleichtern. 

Radverkehrskommunikation
Hilfen zur Umsetzung

Radverkehrskommunikation

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Attraktive Bilder und das Aufzeigen von Gelegenheiten machen den Umstieg auf das Fahrrad erstrebenswert. Durch gezielte Kommunikation kann die Nutzung von Fahrradangeboten erhöht werden.

Förderung des Radverkehrs in Städten und Gemeinden
Wissenschaftliche Dokumente
Icon Publikationssammlung

In der gemeinsamen Publikation des Deutschen Städte- und Gemeindebundes (DStGB) und des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) werden Gestaltungsmöglichkeiten der Radverkehrsförderung gebündelt.

Planungshilfe für Abstellanlagen von Lastenrädern im öffentlichen Raum
Was hemmt die Umsetzung der kommunalen Radverkehrsplanung?
Wissenschaftliche Dokumente
Icon Publikationssammlung

Das Deutsche Institut für Urbanistik bündelt Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt „KoRa – Beseitigung von Umsetzungshemmnissen in der kommunalen Radverkehrsplanung – soziotechnische Innovationen und kommunale Steuerungsmöglichkeiten“.

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club e. V. (ADFC), 26.09.2018: „In Deutschland fehlen Millionen Fahrradparkplätze an Bahnhöfen!“. Zugriff: www.adfc.de [abgerufen am 28.11.2024].

Arnold Einholz, 23.02.2022: Schulzentrum in Rutesheim. Der Fahrradparkturm wird abgebaut. Zugriff: https://www.stuttgarter-zeitung.de/, Region Leonberger Kreiszeitung [abgerufen am 28.11.2024].

Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV), 2015: Mehr als Tourismus. Radverkehrsförderung im ländlichen Raum. Zugriff: www.nvrp.de [abgerufen am 04.05.2021].*

Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV), 2020: Ergebnispapier NRVP 3.0. Zugriff: https://bmdv.bund.de/ [abgerufen am 28.11.2024].

Geißler, Uwe, 31.05.2017: Sichere Abstellplätze für E-Bikes. Park & Relax: Fahrrad-Parkhäuser in der City. In: mybike Magazin. Mobilität Verkehr. Zugriff: www.mybike-magazin.de [abgerufen am 28.11.2024].

Stadt Bernau bei Berlin, 14./15.02.2018: Fahrradparkhaus Bernau bei Berlin. Seminar. Fahrradparken – Bewährte Konzepte und innovative Entwicklungen - Erfahrungsbericht. Potsdam. Zugriff: https://www.agfk-brandenburg.de/wp-content/uploads/2018/02/Tag2_Bernau.pdf [abgerufen am 28.11.2024].

Verkehrsclub Deutschland (VCD), o. J.: Fahrradabstellanlagen. Gute Beispiele. Zugriff: www.fahrradfoerderung.vcd.org [abgerufen am 23.05.2022].*¹

* Hinweis: Mit dem Ende der Projektförderung wird das Fahrradportal www.nrvp.de nicht mehr aktualisiert. Die bestehenden Seiten sind seit Anfang 2022 nicht mehr verfügbar.

*¹Hinweis: Diese Seite ist nicht mehr abrufbar (07.12.2022).

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Quellvermerk: „Mobilikon 2021"

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