Fahrradstraße

Verkehrsschild Fahrradstraße
Quelle: berlin-event-foto.de/Peter-Paul Weiler

Was ist eine Fahrradstraße?

Eine Fahrradstraße ist eine für den Radverkehr vorgesehene Straße, die die Sicherheit und Attraktivität des Fahrradfahrens erhöht. Über entsprechende Verkehrsschilder kann motorisierter Individualverkehr zugelassen werden, allerdings ist bei der Nutzung einer Fahrradstraße stets eine besondere Rücksicht auf Radfahrerinnen und Radfahrer zu nehmen. Es gilt die Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h.

Auch Anlieger können über das Verkehrsschild „Anlieger frei“ für ein Befahren mit dem Pkw zugelassen werden.

Gemäß Straßenverkehrsordnung können Fahrradstraßen ausgewiesen werden, wenn der Radverkehr die vorherrschende Verkehrsart ist oder dies zukünftig zu erwarten ist. Anhaltspunkte, die die Anordnung begründen, können ein nachweisbar zunehmendes Fahrradaufkommen oder ein städtebauliches Verkehrskonzept sein.

Welche Vorteile bietet eine Fahrradstraße?

Fahrradstraßen eignen sich zur Bündelung des Radverkehrs und räumen diesem eine erhöhte Priorität ein, wodurch ein hoher Verkehrsfluss für Radfahrende ermöglicht wird. Im Vergleich zu Radfahrstreifen und Schutzstreifen, ist in Fahrradstraßen die gesamte Fahrbahnbreite für den Radverkehr vorgesehen, so dass das Nebeneinanderfahren zweier oder mehrerer Radfahrender erlaubt ist. Hinsichtlich des Vorfahrtrechts gilt grundsätzlich rechts vor links, sofern es nicht durch entsprechende Verkehrszeichen geregelt ist.

Was ist für eine erfolgreiche Umsetzung zu beachten?

Die Einrichtung einer Fahrradstraße ist in der Straßenverkehrsordnung geregelt und kann durch eine Kommune angeordnet werden. Die Beschilderung sieht das Verkehrszeichen 244.1 vor, ein weißes Fahrrad in einem blauen Kreis, das durch Zusatzzeichen die Benutzung weiterer Kraftwagen bzw. -räder erlaubt. Das Zeichen 244.2, ein durchgestrichenes Rad in einem grauen Kreis zeigt das Ende der Fahrradstraße. Für die technische Planung und Umsetzung einer Fahrradstraße sind zudem die Richtlinien für die Anlage von Stadtstraßen (RASt 2006) und die Empfehlungen für Radverkehrsanlagen (ERA 2010) zu berücksichtigen.

Folgende Punkte können berücksichtigt werden, um die Sicherheit für Radfahrende zu erhöhen:

  • die Markierung eines Sicherheitstrennstreifens zum Ruhenden Verkehr kann Behinderungen durch parkende Autos und Unfälle durch sich öffnende Autotüren reduzieren.
  • bei stark befahrenen Fahrradstraßen sollten Fußgängerüberwege vorgesehen werden
  • Fahrradstraßen sollten nicht durchgehend für den Kfz-Verkehr befahrbar sein, um eine Dominanz des Kfz-Verkehrs zu vermeiden
  • gute Sichtbeziehungen und eine einheitliche Regelung innerhalb der Straße unterstützen eine übersichtliche Gestaltung von Knotenpunkten

Neben der Sicherheit sind auch gestalterische Aspekte zu beachten. Es hat sich gezeigt, dass die Beschilderung zu Beginn und am Ende einer Fahrradstraße nicht ausreicht, um das gewünschte Verhalten der Verkehrsteilnehmerinnen bzw. –teilnehmer in Fahrradstraßen zu bewirken, da Schilder übersehen oder hinsichtlich der bestehenden Regeln nicht eingeordnet werden können. Gestalterische Maßnahmen können dazu beitragen, die Fahrradstraße als solche zu erkennen und das gewünschte Verhalten zu erwirken, wie z. B. durch:

  • einen baulich angelegten Mittelstreifen
  • eingefärbten Asphalt und Piktogrammen an den Knotenpunkten, um Gefährdungsbereiche kenntlich zu machen
  • eine durchgehende Färbung des Asphalts oder eine begleitende Randmarkierung zur Verdeutlichung der Fahrradstraße und Erhöhung der subjektiven Sicherheit
  • ein einheitlich gestaltetes Konzept innerhalb der Stadt bzw. Gemeinde

Die Planung und Eröffnung einer Fahrradstraße sollte neben dem klassischen Prozess der Bürgerbeteiligung auch durch eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit begleitet werden. Auf diese Weise können Bürgerinnen und Bürger nicht nur über die Einrichtung der Fahrradstraße informiert, sondern auch über die damit verbundenen Verkehrsregeln aufgeklärt werden.

Attraktivitätssteigerung der Pedelec-Nutzung
Quelle: Halfpoint Images / Getty Images
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Das Pedelec ist ein Fahrrad, das die Fahrerin bzw. den Fahrer mit einem Elektroantrieb unterstützt. Es bietet eine Mobilitätsalternative auf Kurz- und Mittelstrecken im ländlichen Raum.

Bike and Ride-Anlagen
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
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Bike and Ride-Anlagen bilden eine Schnittstelle zwischen Fahrradverkehr und ÖV. Sie vergrößern das Einzugsgebiet von Haltestellen und steigern die Attraktivität des Fahrrads und des ÖV.

Fahrradparkhaus
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Ein Fahrradparkhaus ist eine diebstalsichere und vor Witterung geschützte Fahrradabstellmöglichkeit. Fahrradparkhäuser können in ihrer Kapazität, Bauform und Ausstattung variieren.

Fahrradstation
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In Fahrradstationen wird das Angebot von zugangsgesicherten Abstellanlagen für Fahrräder um weitere themenspezifische Dienstleistungen erweitert.

Fahrradstreifen
Quelle: berlin-event-foto.de/Peter-Paul Weiler
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Der durch eine Markierung am rechten Fahrbahnrand gekennzeichnete Fahrradstreifen ist eine kostengünstige Maßnahme zur Verbesserung der Sicherheit für Radfahrerinnen und Radfahrer im Straßenraum.

Fahrradzone
Maßnahme

Fahrradzone

Icon Maßnahme

Die Fahrradzone ist ein Gebiet abseits des Hauptstraßennetzes, das dem Radverkehr eine erhöhte Priorität und besondere Rechte zuweist.

Mit dem Fahrrad zur Schule: Der BiciBus
Öffnung von Einbahnstraßen für den Radverkehr in Gegenrichtung
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Die Öffnung von Einbahnstraßen für den Radverkehr in Gegenrichtung ist eine kostengünstige und zeitnah umsetzbare Maßnahme, die der Steigerung der Verkehrssicherheit und der Schließung von Verbindungslücken dient.

Radschnellwege
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Radschnellwege sind vom Autoverkehr baulich getrennte, hochwertige Verbindungen zwischen Städten und Gemeinden. Direkte, kreuzungsfreie und steigungsarme Verläufe fördern sicheres Radfahren.

Wegweisung für Radfahrende und Zufußgehende
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
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Eine klare und konsistente Wegweisung für den Fuß- und Radverkehr verbessert die Sicherheit, die Orientierung und den Komfort für Zufußgehende und Radfahrende.

Velorouten
Maßnahme

Velorouten

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Velorouten sind Radverkehrsverbindungen, die durch ihre direkte Streckenführung und Bauweise ein zügiges Vorankommen mit dem Fahrrad ermöglichen.

Erste Außerörtliche Fahrradstraße Hessens auf der K 29 im Landkreis Gießen
Fahrradmitnahme im öffentlichen Verkehr: Fahrrad2Go
Bahnradweg Sankt Wendeler Land
Quelle: Touristik & Freizeit Sankt Wendeler Land
Beispiele aus der Praxis

Bahnradweg Sankt Wendeler Land

Icon Beispiele aus der Praxis

Der Bahnradweg Sankt Wendeler Land ist ein barrierefreier Alltags- und Freizeitradweg auf ehemaligen Bahntrassen im nördlichen Saarland.

Fahrradfreundliche Gemeinde Nohfelden
Quelle: www.nohfelden.de/Fahrradboxen
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In der fahrradfreundlichen Gemeinde Nohfelden wurden zahlreiche Maßnahmen zur Verbesserung des Radverkehrs umgesetzt.

Fahrradzone Limbach in der Gemeinde Kirkel
Quelle: Armin Jung
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Die Gemeinde Kirkel hat im Ortsteil Limbach eine Fahrradzone eingerichtet, in der motorisierte Fahrzeuge zu Gast sind und sich an spezielle Verkehrsregeln halten müssen.

Kommunales Radverkehrskonzept
Quelle: Ingo Jezierski / EyeEm / Getty Images
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Das kommunale Radverkehrskonzept dient der Förderung des Radverkehrs in der Gemeinde, indem die Nutzung attraktiver und sicherer gestaltet wird.

Mobilitätskonzept
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Als strategisches Planwerk definiert ein Mobilitätskonzept die Rahmenbedingungen der Verkehrsplanung sowie -entwicklung und erarbeitet konkrete Lösungsansätze zu verschiedenen Themen im Verkehrsbereich.

Pendlerkonzept
Quelle: Thomas Winz / Getty Images
Instrumente

Pendlerkonzept

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Ein Pendlerkonzept ist ein informelles Instrument zur Steuerung des Pendelverkehrs. Neben der Erreichbarkeit der Arbeitsplätze steht eine möglichst nachhaltige Gestaltung des Verkehrs im Fokus.

Verwaltungsvereinbarung Radschnellwege 2017 - 2030
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
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Der Bund fördert Radschnellwege in der Baulast der Länder und Kommunen bis 2030 mit bis zu 75 Prozent der förderfähigen Kosten. Die Mittel können für den Neu-, Um- und Ausbau eingesetzt werden.

Online-Tool: Radwege-Check
Quelle: FixMyCity GmbH
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Der Radwege-Check ermöglicht den Vergleich unterschiedlicher Radwegeführungsformen nach der subjektiv empfundenen Sicherheit der Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer.

Bedarfsanalyse
Hilfen zur Umsetzung

Bedarfsanalyse

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Die Bedarfsanalyse untersucht die Mobilitätsbedürfnisse einer Zielgruppe und bildet die Grundlage für die Entwicklung passender Mobilitätsangebote.

Bürgerbeteiligung
Quelle: Mobilikon 2021
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Bürgerbeteiligung

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Bürgerinnen- und Bürgerbeteiligung ist fester Bestandteil einer lebenswerten Gesellschaft. Sie ist wichtig bei der Erstellung neuer Konzepte und bei der Umsetzung von konkreten Projekten vor Ort.

Evaluierung von Mobilitätsmaßnahmen
Quelle: Kiyoshi Hijiki / Getty Images
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Eine Evaluierung erfasst und bewertet Prozesse und Ergebnisse zur Wirkungskontrolle, Steuerung und Reflexion. Zweck einer Evaluierung ist in der Regel die Verbesserung der Maßnahme.

Radverkehrskommunikation
Hilfen zur Umsetzung

Radverkehrskommunikation

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Attraktive Bilder und das Aufzeigen von Gelegenheiten machen den Umstieg auf das Fahrrad erstrebenswert. Durch gezielte Kommunikation kann die Nutzung von Fahrradangeboten erhöht werden.

Aktive Mobilität - Zufussgehen und Radfahren
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Eine Kurzstudie der österreichischen Umweltbundesamt GmbH im Rahmen des Projekts "Nachhaltige Mobilitätswende" (NaMoW) zu den Potenzialen der Förderung von Rad- und Fußverkehr.

Fahrradland Deutschland 2030. Nationaler Radverkehrsplan 3.0
Wissenschaftliche Dokumente
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Der Nationale Radverkehrsplan 3.0 wurde von dem Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) veröffentlicht. Dieser dient als Basis für die Radverkehrspolitik und stellt Ziele und Umsetzungsgrundlagen für Deutschland als Fahrradland 2030 auf.

Fahrradland Niedersachsen/Bremen
Wissenschaftliche Dokumente
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Die Broschüre wird jährlich von dem Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung herausgegeben und enthält aktuelle Informationen zu der Radverkehrsförderung in Niedersachsen und Bremen.

Fahrradstraßen – Leitfaden für die Praxis
Wissenschaftliche Dokumente
Icon Publikationssammlung

In dem Leitfaden der Bergischen Universität Wuppertal und des Deutschen Instituts für Urbanistik werden Empfehlungen für die Gestaltung von Fahrradstraßen gesammelt.

ADFC, 10.07.2023: Fahrradstraßen: Diese Regeln gelten. Zugriff: www.adfc.de, Rund ums Fahrzeug, Alles zum Zweirad, Fahrrad, E-Bike & Pedelec, Vorschriften und richtiges Verhalten für Radfahrer, Fahrradstraßen [abgerufen am 11.01.2024].

Bergische Universität Wuppertal, Deutsches Institut für Urbanistik (Difu), 2021: Fahrradstraßen – Ein Leitfaden für die Praxis. Zugriff: https://www.balm.bund.de/SharedDocs/Downloads/DE/Foerderprogramme/Radve… [abgerufen am 11.01.2024].

FORUM VERLAG HERKERT GMBH, 2023: Straßenverkehrsordnung. Zugriff: https://www.stvo.de/strassenverkehrsordnung [abgerufen am 11.01.2024].

VFR Verlag für Rechtsjournalismus GmbH, o. J.: Fahrradstraße: Meist nur für Radfahrer freigegeben. Zugriff: https://www.bussgeld-info.de/fahrradstrasse/ [abgerufen am 11.01.2024].

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Beleuchtung außerörtlicher Radwege

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Bike and Ride-Anlagen bilden eine Schnittstelle zwischen Fahrradverkehr und ÖV. Sie vergrößern das Einzugsgebiet von Haltestellen und steigern die Attraktivität des Fahrrads und des ÖV.