Fahrradzone

Was ist eine Fahrradzone?

Die Fahrradzone ist ein Gebiet abseits des Hauptstraßennetzes, das dem Radverkehr eine erhöhte Priorität und besondere Rechte zuweist. Wie auch die Fahrradstraße, sieht die Fahrradzone eine alleinige Nutzung von Fahrrädern oder Elektrokleinstfahrzeugen, wie E-Scootern, vor. Weitere Kfzkönnen über eine entsprechende Beschilderung zugelassen werden, haben jedoch Rücksicht auf den Radverkehr zu nehmen. Es gilt die Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h und eine grundsätzliche rechts-vor-links-Regelung hinsichtlich des Vorfahrrechts. 

Die Fahrradzone stellt ein recht junges Instrumentarium der Verkehrsplanung dar, da sie erst 2020 im Rahmen der StVO-Novelle eingeführt wurde.

Welche Vorteile bietet eine Fahrradzone?

Fahrradzonen können insbesondere in Gebieten mit einer hohen Fahrraddichte eingerichtet werden. Die Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h sowie die Möglichkeit des Nebeneinanderfahrens von zwei oder mehr Radfahrenden wirkt sich positiv auf den Verkehrsfluss, die Sicherheit und den Komfort für den Radverkehr aus. Die Verlagerung des Radverkehrs abseits der Hauptverkehrsstraßen kann dazu beitragen, dass Menschen ihr Mobilitätsverhalten anpassen und vermehrt Wege mit dem Rad zurückzulegen.

Was ist für eine erfolgreiche Umsetzung zu beachten?

Die Einrichtung einer Fahrradzone ist in der Straßenverkehrsordnung geregelt. Die Beschilderung sieht das Verkehrszeichen 244.3 vor, ein weißes Fahrrad in einem blauen Kreis, das durch Zusatzzeichen die Benutzung weiterer Kraftwagen bzw. -räder erlaubt. Das Zeichen 244.4, ein grauer Kreis mit durchgestrichenem Rad, zeigt das Ende der Fahrradzone an.

Grundsätzlich gelten in Fahrradzonen die gleichen Verkehrsregeln wie in Fahrradstraßen. Einige Punkte hinsichtlich der Umsetzung und Gestaltung weichen jedoch ab bzw. sind des Weiteren zu berücksichtigen:

  • Die Fahrradzone darf sich nicht auf Straßen des überörtlichen Verkehrs oder Vorfahrtsstraßen erstrecken
  • Die Fahrradzone darf nur Straßen, deren Kreuzungen ohne Lichtzeichen geregelt werden, Einmündungen, Fahrstreifenbegrenzungen, Leitlinien und benutzungspflichte Radwege umfassen
  • Die Einrichtung einer Fahrradzone darf sich nicht mit einer Tempo 30-Zone überschneiden
  • Innerhalb der Fahrradzone ist das Verkehrszeichen 244.3 in regelmäßigen Abständen, beispielsweise durch Piktogramme auf dem Boden, kenntlich zu machen

Die Planung und Eröffnung einer Fahrradzone sollte neben dem klassischen Prozess der Bürgerbeteiligung auch durch eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit begleitet werden. Auf diese Weise können Bürgerinnen und Bürger nicht nur über die Einrichtung der Fahrradzone informiert, sondern auch über die damit verbundenen Verkehrsregeln aufgeklärt werden.

Fahrradstraße
Quelle: berlin-event-foto.de/Peter-Paul Weiler
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Die Fahrradstraße ist eine für den Radverkehr vorgesehene Straße, die motorisierten Individualverkehr über entsprechende Verkehrsschilder zulassen kann.

Bike and Ride-Anlagen
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
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Bike and Ride-Anlagen bilden eine Schnittstelle zwischen Fahrradverkehr und ÖV. Sie vergrößern das Einzugsgebiet von Haltestellen und steigern die Attraktivität des Fahrrads und des ÖV.

Fahrradparkhaus
Quelle: Mobilikon 2021
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Ein Fahrradparkhaus ist eine diebstalsichere und vor Witterung geschützte Fahrradabstellmöglichkeit. Fahrradparkhäuser können in ihrer Kapazität, Bauform und Ausstattung variieren.

Fahrradstation
Quelle: berlin-event-foto.de/Peter-Paul Weiler
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In Fahrradstationen wird das Angebot von zugangsgesicherten Abstellanlagen für Fahrräder um weitere themenspezifische Dienstleistungen erweitert.

Fahrradstreifen
Quelle: berlin-event-foto.de/Peter-Paul Weiler
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Der durch eine Markierung am rechten Fahrbahnrand gekennzeichnete Fahrradstreifen ist eine kostengünstige Maßnahme zur Verbesserung der Sicherheit für Radfahrerinnen und Radfahrer im Straßenraum.

Mit dem Fahrrad zur Schule: Der BiciBus
Öffnung von Einbahnstraßen für den Radverkehr in Gegenrichtung
Quelle: berlin-event-foto.de/Peter-Paul Weiler
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Die Öffnung von Einbahnstraßen für den Radverkehr in Gegenrichtung ist eine kostengünstige und zeitnah umsetzbare Maßnahme, die der Steigerung der Verkehrssicherheit und der Schließung von Verbindungslücken dient.

Radschnellwege
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
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Radschnellwege sind vom Autoverkehr baulich getrennte, hochwertige Verbindungen zwischen Städten und Gemeinden. Direkte, kreuzungsfreie und steigungsarme Verläufe fördern sicheres Radfahren.

Wegweisung für Radfahrende und Zufußgehende
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
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Eine klare und konsistente Wegweisung für den Fuß- und Radverkehr verbessert die Sicherheit, die Orientierung und den Komfort für Zufußgehende und Radfahrende.

Fahrradfreundliche Gemeinde Nohfelden
Quelle: www.nohfelden.de/Fahrradboxen
Icon Beispiele aus der Praxis

In der fahrradfreundlichen Gemeinde Nohfelden wurden zahlreiche Maßnahmen zur Verbesserung des Radverkehrs umgesetzt.

Fahrradzone Limbach in der Gemeinde Kirkel
Quelle: Armin Jung
Icon Beispiele aus der Praxis

Die Gemeinde Kirkel hat im Ortsteil Limbach eine Fahrradzone eingerichtet, in der motorisierte Fahrzeuge zu Gast sind und sich an spezielle Verkehrsregeln halten müssen.

Erste Außerörtliche Fahrradstraße Hessens auf der K 29 im Landkreis Gießen
Kommunales Radverkehrskonzept
Quelle: Ingo Jezierski / EyeEm / Getty Images
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Das kommunale Radverkehrskonzept dient der Förderung des Radverkehrs in der Gemeinde, indem die Nutzung attraktiver und sicherer gestaltet wird.

Mobilitätskonzept
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Als strategisches Planwerk definiert ein Mobilitätskonzept die Rahmenbedingungen der Verkehrsplanung sowie -entwicklung und erarbeitet konkrete Lösungsansätze zu verschiedenen Themen im Verkehrsbereich.

Pendlerkonzept
Quelle: Thomas Winz / Getty Images
Instrumente

Pendlerkonzept

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Ein Pendlerkonzept ist ein informelles Instrument zur Steuerung des Pendelverkehrs. Neben der Erreichbarkeit der Arbeitsplätze steht eine möglichst nachhaltige Gestaltung des Verkehrs im Fokus.

Online-Tool: Radwege-Check
Quelle: FixMyCity GmbH
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Der Radwege-Check ermöglicht den Vergleich unterschiedlicher Radwegeführungsformen nach der subjektiv empfundenen Sicherheit der Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer.

Bedarfsanalyse
Hilfen zur Umsetzung

Bedarfsanalyse

Icon Hilfen zur Umsetzung

Die Bedarfsanalyse untersucht die Mobilitätsbedürfnisse einer Zielgruppe und bildet die Grundlage für die Entwicklung passender Mobilitätsangebote.

Bürgerbeteiligung
Quelle: Mobilikon 2021
Hilfen zur Umsetzung

Bürgerbeteiligung

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Bürgerinnen- und Bürgerbeteiligung ist fester Bestandteil einer lebenswerten Gesellschaft. Sie ist wichtig bei der Erstellung neuer Konzepte und bei der Umsetzung von konkreten Projekten vor Ort.

Evaluierung von Mobilitätsmaßnahmen
Quelle: Kiyoshi Hijiki / Getty Images
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Eine Evaluierung erfasst und bewertet Prozesse und Ergebnisse zur Wirkungskontrolle, Steuerung und Reflexion. Zweck einer Evaluierung ist in der Regel die Verbesserung der Maßnahme.

Radverkehrskommunikation
Hilfen zur Umsetzung

Radverkehrskommunikation

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Attraktive Bilder und das Aufzeigen von Gelegenheiten machen den Umstieg auf das Fahrrad erstrebenswert. Durch gezielte Kommunikation kann die Nutzung von Fahrradangeboten erhöht werden.

Aktive Mobilität - Zufussgehen und Radfahren
Wissenschaftliche Dokumente
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Eine Kurzstudie der österreichischen Umweltbundesamt GmbH im Rahmen des Projekts "Nachhaltige Mobilitätswende" (NaMoW) zu den Potenzialen der Förderung von Rad- und Fußverkehr.

Fahrradland Deutschland 2030. Nationaler Radverkehrsplan 3.0
Wissenschaftliche Dokumente
Icon Publikationssammlung

Der Nationale Radverkehrsplan 3.0 wurde von dem Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) veröffentlicht. Dieser dient als Basis für die Radverkehrspolitik und stellt Ziele und Umsetzungsgrundlagen für Deutschland als Fahrradland 2030 auf.

Fahrradland Niedersachsen/Bremen
Wissenschaftliche Dokumente
Icon Publikationssammlung

Die Broschüre wird jährlich von dem Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung herausgegeben und enthält aktuelle Informationen zu der Radverkehrsförderung in Niedersachsen und Bremen.

Fahrradstraßen – Leitfaden für die Praxis
Wissenschaftliche Dokumente
Icon Publikationssammlung

In dem Leitfaden der Bergischen Universität Wuppertal und des Deutschen Instituts für Urbanistik werden Empfehlungen für die Gestaltung von Fahrradstraßen gesammelt.

Bergische Universität Wuppertal, Deutsches Institut für Urbanistik (Difu), 2021: Fahrradstraßen – Ein Leitfaden für die Praxis. Zugriff: https://www.balm.bund.de/SharedDocs/Downloads/DE/Foerderprogramme/Radve… [abgerufen am 13.01.2025].

FORUM VERLAG HERKERT GMBH, 2023: Straßenverkehrsordnung. Zugriff: https://www.stvo.de/strassenverkehrsordnung [abgerufen am 13.01.2025].

VFR Verlag für Rechtsjournalismus GmbH, 14.06.2023: Fahrradzone (Verkehrszeichen 244.3): Welche Regeln gelten dort? Zugriff: https://www.bussgeldkatalog.org/fahrradzone/ [abgerufen am 13.01.2025].

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