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Firmenrad

Geschäftsmann, der in der Stadt radelt.
Quelle: Westend61 / Getty Images

Was ist ein Firmenrad? 

Das Firmenrad ist ein vom Arbeitgeber zur Verfügung gestelltes Fahrrad, Pedelec oder E-Bike, welches auch für private Zwecke genutzt werden kann. In der Regel erfolgt dies über ein Gehaltsumwandlungsmodell, das den Modellen für Firmenwagen ähnelt. Die Arbeitgeber schließen hierzu einen Kauf- oder Leasingvertrag mit dem Fahrradhandel. Der Leasingbetrag wird mit der monatlichen Gehaltsabrechnung der nutzenden Beschäftigten verrechnet (Entgeltumwandlung). Seit dem Jahr 2020 gilt die sogenannte 0,25 Prozent-Regel, die von der obersten Finanzbehörde des Bundes beschlossen wurde. Diese Regel ermöglicht bei der Anschaffung eines Firmenrads einen steuerlichen Vorteil für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Pro Monat müssen nur 0,25 Prozent vom Listenpreis des Firmenrads als geldwerter Vorteil versteuert werden. In der Regel beläuft sich die Länge des Leasingvertrags auf drei Jahre. Nach Ablauf des Leasingvertrags können die Beschäftigten das Fahrrad zu einem vergünstigten Preis kaufen oder einen neuen Leasingvertrag über das Unternehmen abschließen. 

Neben dem Gehaltsumwandlungsmodell gibt es bei der Anschaffung von Firmenrädern auch die Möglichkeit eines Gehaltsextras. Dabei übernehmen die Arbeitgeber die Kosten für das Firmenrad zusätzlich zum Gehalt und überlassen es den Beschäftigten. Für die Beschäftigten entfällt die Versteuerung des geldwerten Vorteils bei privater Nutzung. 

Auch Selbstständige, Freiberufler und Gewerbetreibende können ein Fahrrad mit den dargestellten Steuervorteilen beziehen. Die Kosten für die Anschaffung sind dabei selbst zu tragen, können aber als Betriebsausgaben abgeschrieben werden. 

Welche Vorteile bietet ein Firmenrad? 

Das Firmenrad erweitert die Mobilitätsoptionen für Beschäftigte. Es bietet steuerliche Vorteile und ist in der Anschaffung und dem Unterhalt günstiger als ein privates Fahrrad oder ein privater Pkw. Zudem können mit einem Pedelec oder E-Bike längere Distanzen als mit einem normalen Fahrrad zurückgelegt werden. Somit ist das Firmenrad auch für Berufspendlerinnen und -pendler geeignet, die weiter von ihrem Arbeitsplatz entfernt wohnen. Das Firmenrad bietet ebenfalls Vorteile für die Arbeitgeber. Das Radfahren fördert die Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und somit auch deren Produktivität. Personalausfälle, beispielsweise durch Krankheit, können reduziert werden. Darüber hinaus werden bei der Nutzung von Firmenrädern weniger Pkw-Parkplätze benötigt.

Was ist für eine erfolgreiche Umsetzung zu beachten? 

Die Einführung von Firmenrädern lässt sich nicht unmittelbar durch Kommunen steuern, da die Entscheidung über die Einführung den Unternehmen obliegt. Das Potenzial von Firmenrädern kann jedoch im Rahmen eines Pendlerkonzepts durch Kommunen geprüft werden. Der Ausbau der Radverkehrsinfrastruktur sowie die Entwicklung eines Radverkehrskonzepts in der Region tragen grundsätzlich zur Attraktivitätssteigerung des Radfahrens bei. Informationsveranstaltungen und Workshops können einen weiteren Beitrag leisten, Unternehmen und Beschäftigte für die Einführung und Nutzung des Firmenrads zu gewinnen.

Ob sich ein Firmenrad für Beschäftigte lohnt, muss im Vorfeld anhand des konkreten Angebots ermittelt werden. Nach dem Ablauf des Leasingvertrags kann das Fahrrad zu einem vergünstigten Preis erworben werden. Dieser Preis entspricht in der Regel nur ca. zehn bis 15 Prozent des Anschaffungspreises. Liegt der tatsächliche Wert des Fahrrads über dem vertraglich vereinbarten Preis, muss die Differenz zusätzlich versteuert werden. Dieser Aspekt sollte bei der persönlichen Kalkulation berücksichtigt werden, um das Einsparpotenzial richtig zu ermitteln. Wird das Gehaltsumwandlungsmodell gewählt, ist zu beachten, dass das Gehalt und damit auch die Rentenansprüche sinken. Gewerkschaften stehen deshalb Firmenrädern teils kritisch gegenüber. Ein Grund, der Pendlerinnen und Pendlern von der Nutzung des Dienstrades abhalten kann, ist schlechtes Wetter. Radfahren ist häufig witterungsabhängig. Bei Regen oder kalten Temperaturen bietet das Fahrrad wenig Schutz und wird seltener genutzt. Eine hügelige Topografie kann ebenfalls ein Hemmnis bei der Fahrradnutzung auf dem Arbeitsweg darstellen. In diesem Fall können Pedelecs oder E-Bikes Abhilfe schaffen. Sanitäre Anlagen, sichere Abstellanlagen sowie Spinde für Regenkleidung und Helme am Arbeitsort setzten weitere Anreize zur Radnutzung.

Attraktivitätssteigerung der Pedelec-Nutzung
Quelle: Halfpoint Images / Getty Images
Icon Maßnahme

Das Pedelec ist ein Fahrrad, das die Fahrerin bzw. den Fahrer mit einem Elektroantrieb unterstützt. Es bietet eine Mobilitätsalternative auf Kurz- und Mittelstrecken im ländlichen Raum.

Betriebliches Mobilitätsmanagement
Quelle: Mobilikon 2024
Icon Maßnahme

Betriebliches Mobilitätsmanagement umfasst alle Maßnahmen, die Unternehmen oder Behörden ergreifen, um den von ihnen verursachten Verkehr zu steuern.

Bike and Ride-Anlagen
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
Icon Maßnahme

Bike and Ride-Anlagen bilden eine Schnittstelle zwischen Fahrradverkehr und ÖV. Sie vergrößern das Einzugsgebiet von Haltestellen und steigern die Attraktivität des Fahrrads und des ÖV.

Ladepunkte für Pedelecs/E-Bikes
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
Icon Maßnahme

Ein öffentlicher Ladepunkt für Pedelecs und E-Bikes ermöglicht unterwegs das Aufladen des Akkus und vergrößert so den möglichen Einsatzradius. Hierdurch kann der Fahrradverkehr gestärkt werden.

Mitnahmemöglichkeiten von Fahrrädern im ÖV
Quelle: SrdjanPav / Getty Images
Icon Maßnahme

Die Mitnahme von Fahrrädern im ÖV ermöglicht eine vereinfachte Erschließung der ersten und letzten Meile und verbessert insbesondere in ländlichen Räumen mit größeren Distanzen zu Haltestellen den Zugang zum ÖV.

Radabstellanlagen
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
Icon Maßnahme

Hochwertige Radabstellanlagen ermöglichen das sichere Abstellen von Fahrrädern und Pedelecs an zentralen Orten. Die Attraktivität des Radverkehrs wird gesteigert und Intermodalität gefördert.

Radschnellwege
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
Icon Maßnahme

Radschnellwege sind vom Autoverkehr baulich getrennte, hochwertige Verbindungen zwischen Städten und Gemeinden. Direkte, kreuzungsfreie und steigungsarme Verläufe fördern sicheres Radfahren.

Radverkehrstraining
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
Icon Maßnahme

Radfahren lernen kann im Rahmen von Radverkehrstraining durch das Bereitstellen von sicheren Übungsgeländen oder durch Kurse für Fahrräder, Pedelecs oder E-Bikes unterstützt werden.

Radwegeausbau
Quelle: ewg3D / Getty Images
Maßnahme

Radwegeausbau

Icon Maßnahme

Der Ausbau von Radwegen trägt zu einem attraktiven und sicheren Radverkehr im ländlichen Raum bei. Viele Wege können so mit dem Rad oder in Kombination mit dem ÖV zurückgelegt werden.

Wegweisung für Radfahrende und Zufußgehende
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
Icon Maßnahme

Eine klare und konsistente Wegweisung für den Fuß- und Radverkehr verbessert die Sicherheit, die Orientierung und den Komfort für Zufußgehende und Radfahrende.

Beleuchtung außerörtlicher Radwege
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
Icon Maßnahme

Um Fahrradwege außerorts ganzjährig und ganztägig nutzen zu können, müssen diese mitunter beleuchtet werden. Das erhöht Sicherheit und Attraktivität der Strecke und steigert somit die Nutzung.

Initiative RadKULTUR: Radverkehrskommunikation in Baden-Württemberg
Quelle: Initiative RadKULTUR, Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg / Ben Bürkle
Icon Beispiele aus der Praxis

Die Initiative RadKULTUR macht die Begeisterung des Radfahrens in Baden-Württemberg erlebbar, fördert den Spaß am Fahren und motiviert die Menschen, im Alltag ganz selbstverständlich aufs Rad zu steigen.

Radleasing für Beamte des Landes Baden-Württemberg

Pendlerkonzept
Quelle: Thomas Winz / Getty Images
Instrumente

Pendlerkonzept

Icon Instrumente

Ein Pendlerkonzept ist ein informelles Instrument zur Steuerung des Pendelverkehrs. Neben der Erreichbarkeit der Arbeitsplätze steht eine möglichst nachhaltige Gestaltung des Verkehrs im Fokus.

Erreichbarkeitsanalyse
Quelle: berlin-event-foto.de/Peter-Paul Weiler
Hilfen zur Umsetzung

Erreichbarkeitsanalyse

Icon Hilfen zur Umsetzung

Erreichbarkeitsanalysen untersuchen, wie gut bestimmte Ziele, z. B. Versorgungseinrichtungen, mit dem ÖPNV erreichbar sind. Sie bilden die Grundlage für ein bedarfsgerechtes Mobilitätsangebot.

Evaluierung von Mobilitätsmaßnahmen
Quelle: Kiyoshi Hijiki / Getty Images
Icon Hilfen zur Umsetzung

Eine Evaluierung erfasst und bewertet Prozesse und Ergebnisse zur Wirkungskontrolle, Steuerung und Reflexion. Zweck einer Evaluierung ist in der Regel die Verbesserung der Maßnahme.

Festlegung einer Marketing- und Kommunikationsstrategie
Quelle: Fotodelux / Getty Images
Icon Hilfen zur Umsetzung

Eine Marketing- und Kommunikationsstrategie kann dazu beitragen, ein positives Umfeld für die Einführung der jeweiligen Maßnahme zu schaffen und beeinflusst langfristig die Wahrnehmung der Maßnahme.

Informationsveranstaltung
Quelle: Bildkraftwerk / Zöhre Kurc
Hilfen zur Umsetzung

Informationsveranstaltung

Icon Hilfen zur Umsetzung

Eine Informationsveranstaltung informiert die Öffentlichkeit über neue Mobilitätsangebote und bietet eine Plattform zum Austausch, um die Bekanntheit und das Verständnis der Angebote zu steigern.

Kundenbefragung
Quelle: Bildkraftwerk / Zöhre Kurc
Hilfen zur Umsetzung

Kundenbefragung

Icon Hilfen zur Umsetzung

Im Rahmen einer Kundinnen- und Kundenbefragung können Informationen über Zufriedenheit, Erwartungen und Nutzungsgewohnheiten von aktuellen und potenziellen Kundinnen und Kunden erhoben werden.

Marktanalyse
Quelle: Krisanapong Detraphiphat / Getty Images
Hilfen zur Umsetzung

Marktanalyse

Icon Hilfen zur Umsetzung

Marktanalysen untersuchen die aktuelle Marktstruktur, -teilnehmerinnen und -teilnehmer, sowie die zusammenhängenden Entwicklungen. Sie bilden die Grundlage für die Entwicklung neuer Mobilitätsangebote.

Potenzialanalyse
Quelle: Westend61 / Getty Images
Hilfen zur Umsetzung

Potenzialanalyse

Icon Hilfen zur Umsetzung

Eine Potenzialanalyse untersucht, welche Effekte eine Mobilitätsmaßnahme bewirken kann und welche Faktoren für den Erfolg ausschlaggebend sind.

Spielerische Ansätze zur Änderung des Mobilitätsverhaltens (Gamification)

Betriebliches Mobilitätsmanagement in Kommunen. Handbuch des Zukunftsnetzes Mobilität NRW
Praxisleitfaden Betriebliches Mobilitätsmanagement

B.A.U.M. Consult GmbH, 2016: Nachhaltige Mobilität im ländlichen Raum. Erkenntnisse zu überbetrieblichem Mobilitätsmanagement aus dem Modellprojekt 3mobil (2014-2016) Zugriff: https://www.baumgroup.de/fileadmin/dokumente/Meldungen_Veranstaltungen/… [abgerufen am 29.11.2024].

Bayerischer Rundfunk, 19.09.2018: Wie funktioniert Dienstradleasing? Zugriff: https://www.br.de [abgerufen am 12.06.2023].

Erlasse der obersten Finanzbehörden der Länder, 09.01.2020: Steuerliche Behandlung der Überlassung von (Elektro-)Fahrrädern. Zugriff: https://www.bundesfinanzministerium.de, Themen, Steuern, Steuerarten, Lohnsteuer, BMF-Schreiben / Allgemeines [abgerufen am 22.12.2022].

Fahrrad XXL, 2020: Jobrad – Mit dem Dienstfahrrad zur Arbeit. Zugriff: https://www.fahrrad-xxl.de, XXL Beratung, Fahrrad Beratung, JobRad - Fahrradleasing [abgerufen am 16.05.2022].

JobRad GmbH, 13.01.2020: Neue Dienstradförderung: Länderfinanzbehörden beschließen 0,25 %-Regel für Fahrräder und Pedelecs. Zugriff: https://www.jobrad.org/magazin/2020/025prozent-erlass.html [abgerufen am 29.11.2024].

Ähnliche Maßnahmen

Quelle: ewg3D / Getty Images

Radwegeausbau

Der Ausbau von Radwegen trägt zu einem attraktiven und sicheren Radverkehr im ländlichen Raum bei. Viele Wege können so mit dem Rad oder in Kombination mit dem ÖV zurückgelegt werden.

Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid

Bike and Ride-Anlagen

Bike and Ride-Anlagen bilden eine Schnittstelle zwischen Fahrradverkehr und ÖV. Sie vergrößern das Einzugsgebiet von Haltestellen und steigern die Attraktivität des Fahrrads und des ÖV.

Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid

Bikesharing

Bikesharing ist ein öffentliches Fahrradverleihsystem. Die Fahrräder sind im öffentlichen Raum bzw. an Bikesharing-Stationen frei zugänglich und können jederzeit gebührenpflichtig gemietet werden.