Free-Floating-Carsharing

Free-Floating-Carsharing
Quelle: d3sign / Getty Images

Was ist Free-Floating Carsharing?

Ein Carsharing-Angebot kann grundsätzlich in zwei verschiedenen Varianten ausgestaltet werden. Als stationsbasiertes Carsharing sind die Fahrzeuge an einem festen Standort verortet, an dem die Fahrt jeweils beginnt und endet. Dagegen können beim Free-Floating-Carsharing die Fahrzeuge auf einer beliebigen Parkmöglichkeit innerhalb eines fest definierten Nutzungsgebietes abgestellt werden. Da für eine erfolgreiche Etablierung das Nutzungsgebiet eine ausreichende Größe aufweisen muss, wird Free-Floating-Carsharing häufig in größeren Städten angeboten.

Ein Carsharing-Angebot steht im Rahmen der Halterhaftung in der Regel allen Menschen offen, wenn sie die Teilnahmevoraussetzungen erfüllen. Aus Vereinfachungsgründen erfolgt die Nutzung über eine rahmenvertragliche Regelung, so dass einzelvertragliche Regelungen vor jeder Fahrt entfallen. Um eine flexible Nutzung sicherzustellen, können die Kundinnen und Kunden die Fahrzeuge jederzeit buchen und eigenständig die Fahrt beginnen und beenden. Die Abrechnungsmethodik kann jeweils variieren, meist wird die Fahrt aber nach Zeit und gefahrenen Kilometern abgerechnet. Die Buchung und Abrechnung erfolgt überwiegend über ein Online-Buchungssystem bzw. über eine App. Der Fahrzeugzugang ist mittels Chip-Karte oder über eine App möglich.

Welche Vorteile bietet Free-Floating-Carsharing?

Gegenüber der Nutzung des eigenen Fahrzeugs, für das Fixkosten anfallen, zahlen die Nutzerinnen und Nutzer des Carsharing-Angebots ausschließlich die Kosten für die jeweilige Nutzung. Darüber hinaus können die Nutzerinnen und Nutzer in Abhängigkeit von dem jeweiligen Einsatzzweck, je nach Angebot, flexibel zwischen verschiedenen Fahrzeugtypen wählen.

Zudem sinkt durch das Teilen der Fahrzeuge der Flächenverbrauch. Ein Umweltvorteil entsteht auch dann, wenn Elektrofahrzeuge eingesetzt und mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen betrieben werden.

Das Free-Floating-Carsharing ist durch die vielfältigen Abstellmöglichkeiten für die Nutzerinnen und Nutzer ein flexibles Mobilitätsangebot und eine attraktive Ergänzung zum öffentlichen Verkehr. Vorteilhaft gegenüber dem stationsbasierten Carsharing ist insbesondere auch die Möglichkeit von One-way-Fahrten als Bestandteil multimodaler Wegeketten. Um Verlagerungseffekte vom Umweltverbund zu vermeiden, ist die Integration des Free-Floating-Carsharing-Angebots innerhalb des Umweltverbundes mit weiteren öffentlichen Mobilitätsangeboten von zentraler Bedeutung.

Was ist für eine erfolgreiche Umsetzung zu beachten?

Für eine erfolgreiche Umsetzung des Free-Floating-Carsharings sind verschiedene Erfolgsfaktoren zu berücksichtigen. Hierzu zählt zunächst die Wahl eines geeigneten Betreibermodells, das von der jeweiligen Situation vor Ort abhängt. Free-Floating-Carsharing wird häufig von privaten Unternehmen angeboten. Grundsätzlich ist auch die Organisation über einen eingetragenen Verein (e. V.) oder eine eingetragene Genossenschaft (eG) möglich.

Um eine dauerhaft hohe Auslastung sicherstellen zu können, sollten nach Möglichkeit Ankermieter (Unternehmen, Vereine, Behörden etc.) angeworben werden, die für eine Grundauslastung sorgen. Zudem sollte das Free-Floating-Carsharing-Angebot mit dem öffentlichen Verkehrsangebot verknüpft werden, um Synergien zu nutzen (z. B. hinsichtlich eines vernetzten und kundenfreundlichen Buchungs- und Abrechnungssystems) und Verlagerungseffekte vom Umweltverbund zu vermeiden. Aus Effizienzgründen bietet es sich zudem an, die Aufgaben des Fuhrparkmanagements (Schadensmanagement bei Unfällen, Beschaffung neuer Fahrzeuge und Fahrzeuginstandhaltung, IT etc.) auf externe Dienstleister auszulagern. Grundsätzlich sollten vorab die Mobilitätsbedürfnisse vor Ort analysiert und eine Potenzialanalyse durchgeführt werden, um die Erfolgsmöglichkeiten des Angebots abschätzen zu können. Auch die zielgerichtete Kommunikation des neuen Angebots spielt eine wichtige Rolle. 

Eine Mitgliedschaft im Bundesverband CarSharing e. V. (bsc) ist auch für ehrenamtlich betriebene Carsharing-Anbietende möglich. Über den bsc können beispielsweise Rabatte für Kfz -Versicherungen gewährt werden. Außerdem können Quernutzungs-Vereinbarungen mit anderen Anbietern vermittelt werden.

Das Potenzial eines Free-Floating-Carsharing-Angebots in ländlichen Räumen sollte vorab genau ermittelt werden. In diesem Zusammenhang muss damit gerechnet werden, dass die intensive Nutzung des Angebotes eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen kann, was insbesondere während der Phase eines Probebetriebs berücksichtigt werden muss. Grundsätzlich ist die dauerhafte Wirtschaftlichkeit eines Free-Floating-Carsharing-Angebots in ländlichen Räumen nicht einfach zu gewährleisten. In diesem Zusammenhang ist der Einsatz eines Wirtschaftlichkeits-Controlling-Systems und die Erschließung alternativer Finanzierungsquellen (z. B. Sponsoren) von besonderer Bedeutung. Zudem muss bei dem Einsatz von Elektrofahrzeugen die Bereitstellung einer ausreichenden Ladeinfrastruktur sichergestellt werden.

Bundesverband Carsharing, 2018: Leitfaden zur Gründung neuer CarSharing-Angebote. Zugriff: https://carsharing.de, Verband, Veröffentlichungen [abgerufen am 11.12.2023].