Freizeitbus

Freizeitbus
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Was ist ein Freizeitbus?

Freizeitbusse verkehren nach Fahrplan und erschließen touristische Ziele und Freizeiteinrichtungen in der Region. Fahrplan und Routenführung sind auf die jeweiligen Freizeitmöglichkeiten vor Ort abgestimmt, sodass der Freizeitbus für Hin- und Rückfahrten genutzt werden kann. Die Betriebszeiten liegen meist an Wochenenden und Feiertagen bzw. in den Ferien oder der jeweiligen Saison (z. B. Ski- oder Wandersaison). 

Zum Einsatz kommt in der Regel ein Solo- oder Gelenkbus, der zudem mit Transportmöglichkeiten für verschiedene Freizeitausrüstungen ausgestattet werden kann (z. B. Fahrradanhänger oder Skiboxen).

Freizeitbusse sind häufig Bestandteil des lokalen ÖPNV-Angebots und werden durch das lokale Verkehrsunternehmen angeboten. Für die Nutzung wird dann ein reguläres ÖPNV-Ticket benötigt. Zudem bestehen in vielen Fällen zusätzliche Ticketoptionen, die speziell auf Touristinnen und Touristen oder Tagesausflüge bzw. Gruppenfahrten ausgerichtet sind. Die Mitnahme von Freizeitausrüstung (z. B. Fahrräder oder Skier) ist in der Regel kostenfrei. 

Welche Vorteile bietet ein Freizeitbus?

Freizeitbusse zielen vor allem darauf ab, den Tourismus in ländlichen Regionen zu fördern. Touristinnen und Touristen sowie Einheimische können Freizeitmöglichkeiten ohne eigenen Pkwerreichen, wodurch die Attraktivität der Region steigt. Durch die Integration in das bestehende ÖPNV-Angebot kann der Freizeitbus unkompliziert genutzt werden und greift auf bestehende Infrastrukturen (z. B. Haltestellen) und Vertriebssysteme zurück. Mit der Fokussierung auf nachfragestarke Zeiten (z. B. Wochenenden oder Ferien) können Leerfahrten vermieden werden.

Was ist für eine erfolgreiche Umsetzung zu beachten?

Zunächst müssen die relevanten Freizeiteinrichtungen identifiziert werden, für deren Bedienung ein Freizeitbus sinnvoll ist. Dafür kann eine Arbeitsgruppe gebildet werden, in der die Gemeinde, die Bevölkerung, das lokale Verkehrsunternehmen und Vertreterinnen und Vertreter der lokalen Freizeitangebote repräsentiert sind. Für die Entwicklung eines konkreten Konzeptes ist im nächsten Schritt das Bedienkonzept (Route, Fahrplan) festzulegen sowie die Finanzierung und ggf. die Konzessionierung zu klären. Hilfreich ist dabei die Durchführung von Erreichbarkeits- und Nachfrageanalysen. Freizeitbusse sollten immer im Kontext übergeordneter Verkehrs- und Mobilitätskonzepte entwickelt werden, um Parallelangebote zu vermeiden. Das Angebot sollte durch Kommunikations- und Marketingmaßnahmen begleitet werden, um die Bekanntheit in der Bevölkerung und unter den Besucherinnen und Besuchern sicherzustellen. 

Die Kosten sind abhängig von der konkreten Angebotsgestaltung, wie beispielsweise Flottengröße oder Betriebszeiten. Umlagemodelle wie z. B. Gästetickets können zur Finanzierung beitragen. Darüber hinaus bietet es sich an, Sponsoren zu gewinnen (z. B. die Betreiberinnen und Betreiber von Freizeiteinrichtungen). 

Soll der Freizeitbus im Rahmen des Linienverkehrs betrieben werden, ist die Konzessionierung rechtlich zu prüfen und das Angebot im Nahverkehrsplan zu verankern. In der Regel ist damit zu rechnen, dass ein Zuschussbedarf entsteht, der durch die öffentliche Hand getragen werden muss. Wird das Angebot nicht ausreichend in der Bevölkerung und unter Touristinnen und Touristen beworben, kann sich eine schwache Nutzung einstellen. Zudem besteht die Gefahr, dass das Angebot nicht konsequent an den Bedürfnissen der Nutzerinnen und Nutzer ausgerichtet ist und deshalb als wenig attraktiv wahrgenommen wird (z. B. aufgrund zu kurzer Betriebszeiten).

Differenziertes Mobilitätssystem
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Ein differenziertes Mobilitätssystem schafft durch die strategische Verknüpfung mehrerer Angebote mit hoher Kundenorientierung eine Alternative zum privaten Pkw im ländlichen Raum.

Gästeticket
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Maßnahme

Gästeticket

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Gästetickets werden in einigen Urlaubsregionen als ÖPNV-Fahrschein an Übernachtungsgäste ausgegeben, um deren Mobilität vor Ort zu fördern. Sie können auf diese Weise einen Beitrag zur ÖPNV-Finanzierung leisten.

Integrierte Mobilitätsplattformen
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Integrierte Mobilitätsplattformen verbinden Informationen zur Reise mit dem Ticketkauf. Dies ermöglicht Kundinnen und Kunden einen leichten Zugang zum ÖV und steigert die Attraktivität und Nutzung.

Jugendtaxi
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Jugendtaxi

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Mit dem Jugendtaxi kann ein Mobilitätsangebot speziell für junge Menschen in ländlichen Räumen geschaffen und so die Attraktivität der Region und die Verkehrssicherheit gesteigert werden.

KombiBus
Maßnahme

KombiBus

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Ein KombiBus ist ein liniengebundener Bus, der Personen und Güter befördert. Durch die kombinierte Beförderung werden vorhandene Kapazitäten besser ausgelastet und neue Einnahmequellen erschlossen.

Mitnahmemöglichkeiten von Fahrrädern im ÖV
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Die Mitnahme von Fahrrädern im ÖV ermöglicht eine vereinfachte Erschließung der ersten und letzten Meile und verbessert insbesondere in ländlichen Räumen mit größeren Distanzen zu Haltestellen den Zugang zum ÖV.

Regionaler Nachtverkehr
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Der regionale Nachtverkehr verbessert die nächtliche Erreichbarkeit ländlicher Regionen mit öffentlichen Verkehrsmitteln, insbesondere für Schichtarbeitende und nächtliche Freizeitverkehre.

Veranstaltungsbus
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Der Veranstaltungsbus ist ein Transportmittel, das eine Beförderung zum Anlass einer Veranstaltung bzw. eines Events anbietet. Der Bus verkehrt entweder nach vorheriger Anmeldung oder nach Fahrplan.

Biosphären-Safari – ein Mobilitäts-Marketing-Produkt
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Auf der Biosphären Safari fahren Teilnehmende mit einem Natur- und Landschaftsführer im regulären ÖPNV, unter Nutzung verschiedener Linien, zu touristischen Zielen im Biosphärenreservat Bliesgau.

 

Festlegung einer Marketing- und Kommunikationsstrategie: Bewerbung des Bergsteigerbusses Eng
Jugendtaxi Waldeck-Frankenberg
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Beispiele aus der Praxis

Jugendtaxi Waldeck-Frankenberg

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Das Jugendtaxi Waldeck-Frankenberg verdichtete die vorhandenen Bahn-, Bus- und Anrufsammeltaxi-Verkehre im Landkreis speziell für Jugendliche. Es wurde von 2012 bis 2023 angeboten.

Freizeitbusse mit Fahrradanhängern im Landkreis Harburg
Integriertes ländliches Entwicklungskonzept
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Das integrierte ländliche Entwicklungskonzept ist ein übergeordnetes informelles Steuerungsinstrument für ländliche Regionen, um den ländlichen Raum auch im Bereich Mobilität weiterzuentwickeln.

Kommunaler Nahverkehrsplan
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Kommunale Nahverkehrspläne sind ein strategisches Instrument für die mittel- und langfristige Planung des ÖPNV. Sie bilden für den Aufgabenträger die Grundlage für die Ausgestaltung des ÖPNV.

ÖPNV-Gesetze der Bundesländer
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Die ÖPNV-Gesetze der Bundesländer verankern die Grundregeln zur Nahverkehrsplanung in Form der Organisation und Förderung des Nahverkehrs.

Personenbeförderungsgesetz (PBefG)
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Die gewerbsmäßige Beförderung von Fahrgästen unterliegt der Genehmigungspflicht. Das PBefG regelt rechtlich zulässige Verkehrsarten und Voraussetzungen unter denen eine Genehmigung erteilt wird.

Tourismuskonzept
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Instrumente

Tourismuskonzept

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Ein Tourismuskonzept ist ein informelles Instrument zur Förderung des Tourismus. Es beinhaltet ein Leitbild für die touristische Entwicklung sowie Strategien und Maßnahmen zur Zielerreichung.

Bedarfsanalyse
Hilfen zur Umsetzung

Bedarfsanalyse

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Die Bedarfsanalyse untersucht die Mobilitätsbedürfnisse einer Zielgruppe und bildet die Grundlage für die Entwicklung passender Mobilitätsangebote.

Erreichbarkeitsanalyse
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Hilfen zur Umsetzung

Erreichbarkeitsanalyse

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Erreichbarkeitsanalysen untersuchen, wie gut bestimmte Ziele, z. B. Versorgungseinrichtungen, mit dem ÖPNV erreichbar sind. Sie bilden die Grundlage für ein bedarfsgerechtes Mobilitätsangebot.

Fahrplanheft
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Fahrplanheft

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Ein Fahrplanheft ist ein gebundenes Heft mit Informationen zu Fahrplänen verschiedener öffentlicher Mobilitätsangebote. Es dient der Informationsbündlung für Nutzerinnen und Nutzer.

Fahrzeugwerbung
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Fahrzeugwerbung

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Fahrzeugwerbung auf Außenflächen von Pkw, Bussen, Taxis, Zügen oder Lkw trägt ein Mobilitätsangebot aktiv ins Stadtbild und steigert so dessen Bekanntheit.

Information von Personen mit politischer Entscheidungsbefugnis
Interkommunale Zusammenarbeit
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Interkommunale Zusammenarbeit

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Mobilität und viele weitere kommunale Themenfelder erfordern eine Abstimmung bzw. Kooperation mit umliegenden Kommunen in Form einer interkommunalen Zusammenarbeit.

Potenzialanalyse
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Potenzialanalyse

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Eine Potenzialanalyse untersucht, welche Effekte eine Mobilitätsmaßnahme bewirken kann und welche Faktoren für den Erfolg ausschlaggebend sind.

Touristische Mobilität im ländlichen Raum

BUND Landesverband Baden-Württemberg, 13.03.2017.: Freizeitbus Vogtland. Zugriff: https://www.bund-bawue.de/themen/mensch-umwelt/mobilitaet/nachhaltig-mo… [abgerufen am 02.12.2024].

Landkreis Main-Spessart, 2020: Freizeitbusse. Zugriff: https://www.main-spessart.de/, Themen, Tourismus & Kultur, Freizeitbus [abgerufen am 02.12.2024].

Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart, 2020: Wandern und Radfahren mit den Freizeitbussen in der Region Stuttgart, Zugriff: https://www.vvs.de/freizeitbusse [abgerufen am 02.12.2024].

Ähnliche Maßnahmen

Quelle: Mobilikon 2021

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Der PlusBus dient als Ergänzung und Zubringer für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) und zeichnet sich durch einen regelmäßigen, auf den SPNV abgestimmten Takt sowie durch kurze Fahrtzeiten aus.

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Anrufsammelbus

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Quelle: Bildkraftwerk / Zöhre Kurc

Gästeticket

Gästetickets werden in einigen Urlaubsregionen als ÖPNV-Fahrschein an Übernachtungsgäste ausgegeben, um deren Mobilität vor Ort zu fördern. Sie können auf diese Weise einen Beitrag zur ÖPNV-Finanzierung leisten.