Gemeindebus

Was ist der Gemeindebus?

In der Regel verkehrt der Gemeindebus nach einem festen Fahrplan und bedient ein Netz an Haltestellen im Gemeindegebiet. Die Haltestellen befinden sich häufig in unmittelbarer Nähe von Nahversorgungsmöglichkeiten, Arztpraxen und öffentlichen Einrichtungen. Der Gemeindebus kann alternativ auch räumlich oder zeitlich flexibel betrieben werden und z. B. nur nach vorheriger Anmeldung verkehren oder eine Haustürbedienung anbieten. 

Die Betriebszeit umfasst schwerpunktmäßig die Tagesstunden an Werktagen. Als Fahrzeuge werden in der Regel Kleinbusse mit Platz für sechs bis zehn Personen eingesetzt. Der Betrieb des Gemeindebusses wird in der Regel durch die Gemeinde in Kooperation mit lokalen Vereinen, Sponsoren sowie Verkehrs- und Taxiunternehmen durchgeführt. Die Nutzung ist entweder kostenfrei möglich oder es wird ein geringes Entgelt pro Fahrt erhoben. 

Welche Vorteile bietet der Gemeindebus?

Mit dem Gemeindebus soll die Mobilität von Personen in kleinen Gemeinden ohne ÖPNV-Erschließung vor Ort sichergestellt werden. Vor allem Seniorinnen und Senioren, mobilitätseingeschränkten Personen und Jugendlichen wird mit dem Gemeindebus in ländlichen Regionen eine eigenständige Mobilität ermöglicht. Für Seniorinnen und Senioren eignet sich der Gemeindebus beispielsweise für Arztbesuche, Einkaufsfahrten oder für den Besuch von Veranstaltungen. Zudem kann der Gemeindebus zur Erschließung des ÖPNV- bzw. SPNV-Hauptnetzes genutzt werden, indem beispielsweise Schnellbushaltestellen oder Haltestellen von Stadt-Umland-Bahnen angefahren werden. 

Was ist für eine erfolgreiche Umsetzung zu beachten?

Bei der Erstellung eines Gemeindebus-Angebots ist zunächst das Betreibermodell zu wählen. So kann ein ortsansässiges Taxi- oder Mietwagenunternehmen sich als Betriebsführer beteiligen oder die Gemeinde eine eigene, gewerbliche Betreibergesellschaft gründen. Ein weiteres Betreibermodell sieht den Betrieb durch einen gemeinnützigen Verein vor. 

Ob ein Gemeindebus vor Ort sinnvoll ist, kann zunächst im Rahmen von Bedarfs- oder Erreichbarkeitsanalysen bzw. im Austausch mit der Bevölkerung ermittelt werden. Dabei müssen auch die Anforderungen an das Fahrzeug erfasst werden, z. B. ob Einstiegshilfen für Kinderwagen und Rollstühle eingebaut werden sollen. Darauf aufbauend kann die genaue Betriebsform (z. B. Fahrplanbindung) entwickelt werden. 

Für die Umsetzung eines Gemeindebus-Angebots fallen Investitionskosten an. Die Anschaffung eines Kleinbusses kostet in der Regel rund 50.000 bis 60.000 Euro. Des Weiteren fallen Kosten für das Fahrpersonal, Benzin und Reparatur sowie einmalige Kosten für Planung, Inbetriebnahme und Marketing an. Durch Fahrgeldeinnahmen können die Betriebskosten in der Regel nicht gedeckt werden. Somit ist der Betrieb eines Gemeindebusses auf die finanzielle Unterstützung durch die Gemeinde, den Landkreis oder von Sponsoren angewiesen. Die Einbindung von ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern kann helfen, den Finanzierungsbedarf zu senken. 

Im Vorfeld der Einführung des Gemeindebusses muss dieser aktiv vor Ort beworben werden. Hierfür bietet sich beispielsweise die Berichterstattung in Lokalmedien (z. B. dem Gemeindeblatt), Aktionstage oder die Auslage von Flyern in Geschäften und öffentlichen Einrichtungen an.

Da die Finanzierung überwiegend durch die Gemeinde erfolgen muss, kann das Angebot ohne eine ausreichende politische Unterstützung nicht realisiert werden. Die Zusammensetzung politischer Gremien und damit auch die Unterstützung für den Gemeindebus kann sich z. B. im Zuge von Wahlen mit veränderten politischen Mehrheiten ändern. Wird der Gemeindebus nicht ausreichend vor Ort beworben, besteht die Gefahr, dass nur wenige Personen das Angebot nutzen und so auch die Akzeptanz sinkt.

Anrufbus (F-Bus)
Icon Maßnahme

Der Anrufbus (F-Bus) verkehrt nach Anmeldung zeitlich und räumlich flexibel in einem Bediengebiet und transportiert Kundinnen und Kunden von der Haustür zum Wunschort.

Anrufbus (R-Bus)
Quelle: Mobilikon 2021
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Der Anrufbus im Richtungsbandbetrieb (R-Bus) verkehrt fahrplangebunden von Haltestelle zu Haltestelle auf einer festen Grundroute mit zusätzlichen Bedarfshaltestellen.

Anrufbus (RF-Bus)
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Der Anrufbus im Flächenbetrieb ohne Haustürbedienung (RF-Bus) verkehrt ohne Fahrplan. Ein- und Ausstieg erfolgen an einer Haltestelle.

Anruflinienbus
Icon Maßnahme

Bedarfsorientierte Anruflinienbusse verkehren nach Fahrplan auf Linienwegen nach Anmeldung eines Fahrtwunsches. Möglichst viele Fahrgäste sollen gemeinsam befördert und Leerfahrten vermieden werden.

Anruflinientaxi
Quelle: Rosa Frank
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Das Anruflinientaxi, auch ÖPNV-Taxi genannt, verkehrt als bedarfsorientierte Bedienform nach Fahrplan auf einem Linienweg und nur nach Anmeldung eines Fahrtwunsches.

Anrufsammeltaxi
Quelle: Mobilikon 2021
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Das Anrufsammeltaxi befördert ÖPNV-Nutzerinnen und -Nutzer komfortabel von einer Haltestelle zur Haustür. Es verkehrt nach vorheriger Anmeldung und zu festen Zeiten.

Differenziertes Mobilitätssystem
Quelle: Mobilikon 2021
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Ein differenziertes Mobilitätssystem schafft durch die strategische Verknüpfung mehrerer Angebote mit hoher Kundenorientierung eine Alternative zum privaten Pkw im ländlichen Raum.

Inklusionstaxi
Quelle: Mobilikon 2021
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Inklusionstaxis ermöglichen durch einen speziellen Umbau die Mitnahme von mobilitätseingeschränkten Personen und fördern so die Mobilität sowie die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.

Marktbus Losheim am See
Quelle: Gemeinde Losheim am See
Beispiele aus der Praxis

Marktbus Losheim am See

Icon Beispiele aus der Praxis

Der Marktbus verkehrt an Markttagen zwischen dem Kernort und den zugehörigen zwölf Ortschaften und bietet eine attraktive Möglichkeit, die Nahversorgungsmöglichkeiten im Kernort zu erreichen.

Modellvorhaben On-Demand vs. Ortsbus in Neunkirchen-Seelscheid (unterschiedliche ÖPNV-Strategien zur Flächenerschließung im Vergleich)
Drittnutzerfinanzierung: Gewinnung von Sponsoren
Gemeindeübergreifendes Mobilitätskonzept
Kommunaler Nahverkehrsplan
Quelle: berlin-event-foto.de/Peter-Paul Weiler
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Kommunale Nahverkehrspläne sind ein strategisches Instrument für die mittel- und langfristige Planung des ÖPNV. Sie bilden für den Aufgabenträger die Grundlage für die Ausgestaltung des ÖPNV.

Personenbeförderungsgesetz (PBefG)
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
Icon Instrumente

Die gewerbsmäßige Beförderung von Fahrgästen unterliegt der Genehmigungspflicht. Das PBefG regelt rechtlich zulässige Verkehrsarten und Voraussetzungen unter denen eine Genehmigung erteilt wird.

Bedarfsanalyse
Hilfen zur Umsetzung

Bedarfsanalyse

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Die Bedarfsanalyse untersucht die Mobilitätsbedürfnisse einer Zielgruppe und bildet die Grundlage für die Entwicklung passender Mobilitätsangebote.

Berichterstattung in Lokalmedien
Quelle: Nodar Chernishev / EyeEm / Getty Images
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Durch die Berichterstattung zu Mobilitätsangeboten in Lokalmedien kann eine hohe Aufmerksamkeit erzeugt werden und die Bekanntheit sowie das Verständnis der Angebote gesteigert werden.

Erreichbarkeitsanalyse
Quelle: berlin-event-foto.de/Peter-Paul Weiler
Hilfen zur Umsetzung

Erreichbarkeitsanalyse

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Erreichbarkeitsanalysen untersuchen, wie gut bestimmte Ziele, z. B. Versorgungseinrichtungen, mit dem ÖPNV erreichbar sind. Sie bilden die Grundlage für ein bedarfsgerechtes Mobilitätsangebot.

Informationsveranstaltung
Quelle: Bildkraftwerk / Zöhre Kurc
Hilfen zur Umsetzung

Informationsveranstaltung

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Eine Informationsveranstaltung informiert die Öffentlichkeit über neue Mobilitätsangebote und bietet eine Plattform zum Austausch, um die Bekanntheit und das Verständnis der Angebote zu steigern.

Machbarkeitsanalyse
Hilfen zur Umsetzung

Machbarkeitsanalyse

Icon Hilfen zur Umsetzung

Bei einer Machbarkeitsanalyse wird die Umsetzbarkeit einer Maßnahme anhand verschiedener Kriterien analysiert, um Schwachstellen, neue Lösungsansätze und Risiken zu identifizieren.

Mobilitätsberatung
Quelle: berlin-event-foto.de/Peter-Paul Weiler
Hilfen zur Umsetzung

Mobilitätsberatung

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Die Mobilitätsberatung ist eine umfassende Kundenberatung zu Mobilitäts- und Ticketoptionen, unter Berücksichtigung der individuellen Kundenwünsche und -bedürfnisse und multimodaler Angebote.

Schnupperangebote
Hilfen zur Umsetzung

Schnupperangebote

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Schnupperangebote bieten die Möglichkeit, ein Mobilitätsangebot in einem begrenzten Umfang kennenzulernen und dienen der Kundengewinnung.

Mit On-Demand-Angeboten ÖPNV-Bedarfsverkehre modernisieren

Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie, 2009: Erfolgsmodell GmoaBus - Autofreie Mobilität in kleinen Gemeinden, Wien. 

Gemeinde Taufkirchen, 08.06.2020: Gemeindebus Taufkirchen (Vils). Zugriff: https://www.taufkirchen.de/, Markt+Gemeinde, Verkehr, Gemeindebus [abgerufen am 02.12.2024].

Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie Thüringen, o. J.: Kurzkonzept: Gemeindebus/ Bürgerbus, Erfurt. Zugriff: https://www.landkreis-hildburghausen.de/media/custom/2902_1246_1.PDF?15… [abgerufen am 02.12.2024].

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