Mit dem Fahrrad zur Schule: Der BiciBus

Was ist ein BiciBus?

Der BiciBus ist eine Fahrradkolonne von Schülerinnen und Schülern, die auf einer vereinbarten Route zu einer vereinbarten Zeit gemeinsam zur Schule fahren und dabei von Erwachsenen begleitet werden. Die Route umfasst verschiedene Punkte, an denen Kinder unterwegs dazu stoßen können. Der Name setzt sich aus dem spanischen Wort „Bici“ für „Fahrrad“ sowie dem Wort „Bus“ zusammen. Das Wort „Bus“ wird in der Straßenverkehrsordnung als ein geschlossener Verband, den 16 oder mehr Radfahrende bilden, definiert.

Ursprung des BiciBus ist die katalanische Hauptstadt Barcelona. Eltern organisierten hier im Jahr 2021 den ersten BiciBus, um ihre Kinder mit dem Rad zur Schule zu bringen. Da der Straßenraum stark durch den MIV und den damit verbundenen Problemen wie Stau, einer hohen Feinstaubbelastung sowie Lärm geprägt ist, galt Fahrradfahren in Barcelona bisher, insbesondere für Kinder, als sehr unsicher. Die Stadt Barcelona unterstützte die Aktion durch abgesperrte Straßen, die Möglichkeit zum Befahren der gesamten Straßenbreite sowie der Begleitung durch die Polizei, wodurch eine sichere Nutzung des Straßenraumes ermöglicht wurde.

Während der BiciBus anfangs aus einer kleinen Gruppe bestand, erfreut sich die Aktion mittlerweile großer Beliebtheit, findet jeden Freitag statt und wurde zum Vorbild für viele BiciBusse in anderen Städten und Ländern, darunter vermehrt auch in Deutschland.  

Welche Vorteile bietet ein BiciBus?

Der BiciBus bietet Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, den Schulweg gemeinsam und sicher als Gruppe zurückzulegen. Mit dem Rad zur Schule zu fahren, fördert die motorischen Fähigkeiten und trägt zu einer frühen Verkehrserziehung bei. Besonders vor dem Hintergrund der vielen Elterntaxen, die ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen, ist der BiciBus eine gute Möglichkeit für Kinder, eine eigenständige, sichere und umweltfreundliche Bewältigung des Schulweges zu erlernen.

Das gemeinsame Fahren im Verband ermöglicht es Kindern zudem, die Straße als Fahrweg zu nutzen. Kinder unter acht Jahren sind gemäß der Straßenverkehrsordnung noch nicht berechtigt, auf der Straße zu fahren und müssen den Gehweg oder baulich von der Fahrbahn getrennte Radwege benutzen. Da sich Kinder jedoch einem geschlossenen Verband anschließen dürfen, können bei einem BiciBus auch jüngere Kinder die Straße befahren.

Neben positiven Effekten für die Motorik, das Verkehrsverhalten und die Umwelt, bringt der BiciBus aber vor allem Eines: Spaß auf dem Schulweg.

Was ist für eine erfolgreiche Umsetzung zu beachten?

Für eine sichere Fahrt sollte der BiciBus von Erwachsenen begleitet werden. Während die Kinder auf der rechten Seite der Straße eine Reihe bilden, sollten die Erwachsenen den Zug einrahmen, um die Kinder von überholenden oder entgegenkommenden Fahrzeugen abzuschirmen. Voraussetzung für den BiciBus sind somit Personen, die die Aktion anstoßen, kommunizieren und begleiten, wie Eltern oder Lehrerinnen und Lehrer.

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club e.V., 01.08.2023: Kindertransport und –begleitung: Rechtliche Bestimmungen. Zugriff: https://www.adfc.de/artikel/rechtliche-bestimmungen-bei-kindertransport-und-begleitung [abgerufen am 22.12.2023].

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main e.V., 2021: BiciBus statt Elterntaxi! Zugriff: https://www.adfc-frankfurt.de/frankfurt-aktuell/ausgaben/2022-02/2022_2_12_bicibus_statt/ [abgerufen am 22.12.2023].

Süddeutsche Zeitung GmbH, 05.11.2021: Da rollt was heran. Zugriff: https://www.sueddeutsche.de/leben/reportage-da-rollt-was-heran-1.5456828 [abgerufen am 22.12.2023].

Südkurier, 21.06.2022: Sicherer und sichtbarer auf zwei Rädern: In Friedrichshafen startet der erste Fahrradbus. Zugriff: https://www.suedkurier.de/region/bodenseekreis/immenstaad/sicherer-und-sichtbarer-auf-zwei-raedern-in-friedrichshafen-startet-der-erste-fahrradbus;art372478,11186089 [abgerufen am 22.12.2023].