Mitfahrbank

Was ist eine Mitfahrbank? 

Eine Mitfahrbank ist eine speziell beschilderte und gekennzeichnete Bank, die an zentralen Orten und Verkehrsachsen aufgestellt wird. Personen, die ein bestimmtes Ziel erreichen wollen, können auf der Bank Platz nehmen und ihren Zielort über die fest installierten Schilder an Autofahrerinnen und -fahrer signalisieren. Wer mit dem Auto in diese Richtung unterwegs ist, kann spontan eine an der Mitfahrbank wartende Person mitnehmen. Insbesondere für Gelegenheitsverkehre kann die Mobilität von Personen ohne eigenen Pkw so deutlich verbessert werden. Die Mitfahrbank eignet sich insbesondere für regelmäßig befahrene Strecken, beispielsweise zwischen zwei benachbarten Dörfern, oder zunächst für fest definierte Ziele. Die Mitfahrbank ermöglicht spontane Fahrgemeinschaften und fördert die Mobilität von Personen ohne eigenen Pkw unabhängig vom ÖPNV-Angebot.

Welche Vorteile bietet eine Mitfahrbank? 

Das System der Mitfahrbank kann unkompliziert eingeführt werden. Die Maßnahme beruht auf dem Engagement der Bevölkerung und kann in den schon bestehenden MIV eingeschlossen werden. Ein weiterer Vorteil sind die niedrigen Investitionskosten. Neben den Anschaffungskosten für die Mitfahrbänke fallen laufenden Betriebskosten (z. B. Pflege, Winterdienst) an. Die Kosten für eine Mitfahrbank können teilweise auch von Landkreisen, Vereinen oder Sponsoren subventioniert und mitfinanziert werden. Die Mitfahrerinnen und Mitfahrer sind zudem über die gesetzlich vorgeschriebene Kfz-Haftpflichtversicherung der Fahrerin bzw. des Fahrers geschützt, sodass keine zusätzlichen Versicherungen für den Transport abgeschlossen werden müssen. Mitfahrbänke können zudem den Gemeinsinn in einem Ort durch den persönlichen Kontakt stärken.

Was ist für eine erfolgreiche Umsetzung zu beachten? 

Bei der Einführung vor Ort sollte im ersten Schritt eine Bestandsanalyse des lokalen Mobilitätsangebotes und möglicher Lücken erfolgen. Für das Aufstellen der Mitfahrbänke ist die genaue Verortung von Bedeutung. Durch die Zusammenarbeit der kommunalen Abteilungen für Stadtentwicklung und Verkehr können geeignete Standorte (beispielsweise am Ortseingang und -ausgang oder an zentralen Orten wie Marktplätzen und dem Ortskern) identifiziert werden. Da die Akzeptanz und das Engagement der Bewohnerinnen und Bewohner von zentraler Bedeutung für den Erfolg der Mitfahrbank sind, sollten deren Wünsche und Bedenken angemessen adressiert werden. Begleitende Kommunikations- und Marketingmaßnahmen wie Wettbewerbe, Informationsveranstaltungen oder -portale sind hilfreich, um die Bekanntheit und Akzeptanz der Mitfahrbank zu erhöhen. Durch das geringe finanzielle und haftungsrechtliche Risiko kann das Konzept bereits nach wenigen Monaten Vorbereitung angeboten werden.

Hemmschwellen bei der Nutzung bestehen in der Regel aufgrund von Sicherheitsbedenken in ein fremdes Auto einzusteigen bzw. eine fremde Person im eigenen Pkw mitzunehmen. Beide Faktoren sind auf den historischen Begriff des Trampens zurückzuführen, der mit der Mitfahrbank oftmals assoziiert wird. Einige Konzepte erfordern daher, dass sich die Fahrerin bzw. der Fahrer und die Mitfahrerin bzw. der Mitfahrer in einer Datenbank vorab registrieren und einen entsprechenden Ausweis oder Kundenkarten erhalten. Außerdem kann für Mitfahrerinnen und Mitfahrer keine terminliche Planungssicherheit gewährleistet werden, da die Wartezeiten nicht vorhergesagt werden können. Das Angebot ist daher für terminkritische Anlässe wie z. B. Arztbesuche nicht geeignet.

Ausbau der Fußverkehrsinfrastruktur
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
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Eine hochwertige Fußverkehrsinfrastruktur steigert den Komfort und die Sicherheit des Zufußgehens. So wird die Nahmobilität verbessert und die Erschließung des ÖPNV erleichtert.

Ehrenamtlicher Fahrdienst
Quelle: Mobilikon, 2024
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Mit ehrenamtlichem Engagement wird das Mobilitätsangebot vor Ort durch den ehrenamtlichen Fahrdienst bedarfsgesteuert erweitert.

Förderung von Fahrgemeinschaften
Quelle: miodrag ignjatovic / Getty Images
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Mit der Bildung von Fahrgemeinschaften werde private Fahrten öffentlich zugänglich gemacht. Das ist ressourcenschonenend und verbessert das Mobilitätsangebot.

Kiss and Ride-Anlagen
Quelle: berlin-event-foto.de/Peter-Paul Weiler
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Kiss and Ride-Anlagen bieten Kurzzeitparkplätze an ÖV-Haltestellen zum Absetzen oder Abholen von Personen und sorgen so für einen bequemen Umstieg vom Pkw auf den öffentlichen Personenverkehr.

Mobilitätsstationen
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
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Mobilitätsstationen bündeln Fahrradverleih, Carsharing und ÖPNV-Haltepunkte und ggf. weitere Mobilitätsangebote an einem Standort und ermöglichen einen bequemen Wechsel zwischen den Verkehrsmitteln.

Park and Ride-Anlagen
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
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Park and Ride-Anlagen bieten Parkmöglichkeiten in unmittelbarer Nähe von Haltestellen und Bahnhöfen des öffentlichen Personennahverkehrs. Der Zugang zum ÖV und dessen Attraktivität wird so verbessert.

Wegweisung für Radfahrende und Zufußgehende
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
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Eine klare und konsistente Wegweisung für den Fuß- und Radverkehr verbessert die Sicherheit, die Orientierung und den Komfort für Zufußgehende und Radfahrende.

Digitale Mitfahrbank in Etteln
Quelle: Etteln-aktiv
Beispiele aus der Praxis

Digitale Mitfahrbank in Etteln

Icon Beispiele aus der Praxis

Die digitale Mitfahrbank in Etteln funktioniert nicht wie übliche Mitfahrbänke mit Schildern, sondern über eine digitale Anzeige in der das Ziel per Tastatur eingegeben wird. Zeitgleich erhalten Nutzerinnen und Nutzer der Dorf-App eine Benachrichtigung.

Mitfahrbank: Mitfahrbänkle Schuttertal
Icon Beispiele aus der Praxis

Mitfahrbänke verbessern das Mobilitätsangebot in Schuttertal zwischen Lahr und Schweighausen und erleichtern die Bildung von spontanen Fahrgemeinschaften. Mehr als 500 Fahrende sind bereits registriert.

Mitfahrbänke in Oberfranken und in Zapfendorf
Quelle: Johannes Michel
Icon Beispiele aus der Praxis

200 Mitfahrbänke wurden in Oberfranken aufgestellt. In der rund 5.000 Einwohnerinnen und Einwohner zählenden Marktgemeinde Zapfendorf verabredet sich die Bevölkerung eines Gemeindeteiles in einer WhatsApp-Gruppe für gemeinsame Mitfahrten.

„Mobilität mitdenken!“ = MOSTA (Mobilität und soziale Teilhabe aufeinander abstimmen)
Vernetzte Mobilität in Laer – ein neuer Weg zur ländlichen Verkehrswende
Förderung für die Verbesserung der Mobilität in ländlichen Räumen
Gemeindeübergreifendes Mobilitätskonzept
Kooperationsraumkonzept
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Im Fokus des Kooperationsraumkonzepts steht die Bündelung von Standorten der Daseinsvorsorge in „Kooperationsräumen“, die über Gemeindegrenzen hinaus gehen.

Masterplan Nahmobilität
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Ein Masterplan Nahmobilität ist ein Gesamtkonzept für die Nahmobilität zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für den Fuß- und Radverkehr auf kommunaler Ebene.

Bedarfsanalyse
Hilfen zur Umsetzung

Bedarfsanalyse

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Die Bedarfsanalyse untersucht die Mobilitätsbedürfnisse einer Zielgruppe und bildet die Grundlage für die Entwicklung passender Mobilitätsangebote.

Bevölkerungsprognose
Hilfen zur Umsetzung

Bevölkerungsprognose

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Bevölkerungsprognosen bilden eine wichtige Grundlage für die Ermittlung des zukünftigen Mobilitätsbedarfes und der Entwicklung geeigneter Maßnahmen.

Erreichbarkeitsanalyse
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Erreichbarkeitsanalyse

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Erreichbarkeitsanalysen untersuchen, wie gut bestimmte Ziele, z. B. Versorgungseinrichtungen, mit dem ÖPNV erreichbar sind. Sie bilden die Grundlage für ein bedarfsgerechtes Mobilitätsangebot.

Interkommunale Zusammenarbeit
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Interkommunale Zusammenarbeit

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Mobilität und viele weitere kommunale Themenfelder erfordern eine Abstimmung bzw. Kooperation mit umliegenden Kommunen in Form einer interkommunalen Zusammenarbeit.

Kooperation mit Bürgervereinen
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Bei der Einbindung von Bürgerinnen und Bürgern in Planung und Entscheidungsfindung von Mobilitätsmaßnahmen kann eine Kooperation mit Bürgervereinen nützlich sein.

Kundenbefragung
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Kundenbefragung

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Im Rahmen einer Kundinnen- und Kundenbefragung können Informationen über Zufriedenheit, Erwartungen und Nutzungsgewohnheiten von aktuellen und potenziellen Kundinnen und Kunden erhoben werden.

Potenzialanalyse
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Potenzialanalyse

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Eine Potenzialanalyse untersucht, welche Effekte eine Mobilitätsmaßnahme bewirken kann und welche Faktoren für den Erfolg ausschlaggebend sind.

Strukturdatenerhebung
Hilfen zur Umsetzung

Strukturdatenerhebung

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Bei einer Strukturdatenerhebung werden gezielt Kennzahlen erhoben, die die Situation vor Ort erfassen und als Grundlage für weitere mobilitätsbezogene Analysen dienen.

Vorher-Nachher-Befragung
Quelle: Bildkraftwerk / Zöhre Kurc
Hilfen zur Umsetzung

Vorher-Nachher-Befragung

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Bei der Vorher-Nachher-Befragung werden Nutzerinnen, Nutzer und weitere Personen zu Beginn und zum Ende eines Projektes befragt, um die damit verbundenen Veränderungen und Bewertungen zu erfassen.

BMM Hoch Drei, 2019: Betriebliche Mobilität im Quartier gemeinsam verbessern. Zugriff: https://epub.wupperinst.org/frontdoor/deliver/index/docId/7393/file/7393_Betriebliche_Mobilitaet.pdf  [abgerufen am 02.12.2024].

Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), 2015: Nachhaltig mobil im ländlichen Raum. Zugriff: https://www.bund-bawue.de/fileadmin/bawue/Dokumente/Themen/Mobilitaet/m… [abgerufen am 02.12.2024].

Drammeh, Njema, 12.06.2018: Gefangen im Dorf! Ist die Mitfahrerbank die Lösung? Zugriff: https://kommunal.de/gefangen-im-dorf-ist-die-mitfahrbank-die-loesung [abgerufen am 02.12.2024].

Gemeinde Gärtringen, 2018: Einrichtung von Mitfahrbänken zur Optimierung des Mobilitätsangebotes. Zugriff: https://www.gaertringen.de [abgerufen am 12.05.2022].

Lokale Aktionsgruppe (LAG) AktivRegion Eider-Treene-Sorge e.V.: Klimaschutzteilkonzept Mobilität. Zugriff: https://www.aktivregion-ets.de/, Menü, Downloads, Mobilitätskonzept, 1. Mobilitätskonzept Eider-Treene-Sorge  [abgerufen am 02.12.2024].

Schröder, Lisa, 2018: Mobilitätskonzepte und Zugang zu (haus-)ärztlicher Versorgung in einem ländlich geprägten Landkreis am Beispiel Waldshut. Zugriff: https://www.zhb.uni-luebeck.de/epubs/ediss2145.pdf [abgerufen am 02.12.2024].

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Quellvermerk: „Mobilikon 2021"

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Das Dorfauto ist ein Fahrzeug zur flexiblen, gemeinschaftlichen Nutzung innerhalb einer Gemeinde. Mit vorheriger Registrierung und Fahrtanmeldung wird eine Mobilität ohne privaten Pkw ermöglicht.