Multimodale Mobilitätsdienstleistungen

Spielzeugfiguren eines Busses, eines Fahrrads, eines Autos und eines Zuges auf einem Holztisch
Quelle: Mobilikon 2021

Was sind multimodale Mobilitätsdienstleistungen?

Besonders die Kombination von öffentlichen Verkehrsmitteln, Radfahren, zu Fuß gehen und Carsharing gewinnt gegenüber dem Fahren mit dem Privat-Pkw an Bedeutung. Es handelt sich um Dienstleistungen, die die Nutzung von verschiedenen Modi bei der Durchführung von Wegen ermöglichen bzw. erleichtern. Es entstehen multimodale Mobilitätsdienstleistungen, bei denen man nicht auf ein einziges Verkehrsmittel festgelegt ist, sondern je nach Situation und Angebot auf das eine oder andere zurückgreifen kann.

Multimodale Mobilitätsdienstleistungen ermöglichen das Kombinieren von Verkehrsmitteln. Von multimodalem Verhalten wird gesprochen, wenn eine Person bei der Überwindung von Wegen verschiedene Modi innerhalb eines bestimmten Betrachtungszeitraums (häufig eine Woche) nutzt. Eine Person ist multimodal unterwegs, wenn sie in ihrer alltäglichen Mobilität unterschiedliche Verkehrsmittel nutzt. Für den zurückzulegenden Weg werden jeweilige Optionen an Verkehrsmitteln und Routen geprüft und bewusst entschieden, welche Verkehrsmittel zum Zurücklegen der Strecke am besten geeignet sind. Grundvoraussetzung dafür ist eine Angebotsvielfalt.

Die Begriffe der multimodalen Mobilitätsdienstleistungen lassen sich für die verschiedenen Teilaspekte von Mobilitätsdienstleistungen (Information, Tarif/Preis, Vertrieb, Produkt) anwenden. Die Dienstleistungen sind multimodal, sobald sie mehr als einen Modus umfassen. Im Personenverkehr werden klassischerweise die Modi Fußverkehr, Fahrradverkehr, motorisierter Individualverkehr (MIV) und Öffentlicher Verkehr (ÖV) unterschieden.

Welche Vorteile bieten multimodale Mobilitätsdienstleistungen?

Multimodale Mobilitätsdienstleistungen vernetzen das Angebot an Verkehrsmitteln im Nah- und Fernverkehr – vom Pedelec, über das Elektroauto, bis hin zu Hybrid-/Elektro-Bus und Bahn – möglichst einfach, flexibel und zuverlässig. Der motorisierte Verkehr und die damit einhergehenden Belastungen für Mensch und Umwelt können reduziert werden.

Bei der Verkehrsmittelwahl sind für die Menschen ausschlaggebend die gute Erreichbarkeit der Ziele, eine hohe Flexibilität und die Zuverlässigkeit des Verkehrsangebots. Ein multimodales Verkehrssystem, welches die Angebotslücken der einzelnen Verkehrsmittel überwindet, kann somit mindestens die gleiche Flexibilität und Verfügbarkeit bieten, wie ein privates Auto. Die finanziellen und ökologischen Kosten sind dagegen geringer.

Was ist für eine erfolgreiche Umsetzung zu beachten?

Menschen entscheiden zunehmend situativ, wie sie am besten an ihr gewünschtes Ziel kommen. Mobilitätslösungen wie Sharing-Konzepte und weitere Angebote werden miteinander zu einem integrierten, transparenten und kostengünstigen Mobilitätsangebot für die Nutzerinnen und Nutzer vernetzt. Das Smartphone als Reservierungs-, Zugangs- und Abrechnungsmedium nimmt hierbei eine Schlüsselrolle ein.

Infolge der Verknüpfung und Nutzung verschiedener Mobilitätsangebote kann sich multimodales Mobilitätsverhalten allmählich als Routine einstellen. Beispielsweise nutzt eine Person werktags das Fahrrad zur Arbeit und am Wochenende ein Carsharing-Auto für einen Ausflug. Auch in Ausnahmesituationen wie z. B. bei Ausfällen im ÖPNV, einem platten Fahrradreifen oder besonders schwerem Gepäck, können Menschen bei einem entsprechenden Angebot vor Ort unkompliziert und spontan auf ein anderes Verkehrsmittel ausweichen. Ähnliches gilt für angebotsschwache Zeiten des ÖPNV. Dann können multimodale Mobilitätsangebote, also integrierte, geteilte und individuelle Verkehrsmittel (z. B. Car-, Bike- oder E-Roller-Sharing) ein hohes Level an Mobilität weiterhin garantieren.

Damit es attraktiv ist, das Auto stehen zu lassen, müssen das Verkehrssystem und Schnittstellen zu verschiedenen Verkehrsmitteln vorhanden und aufeinander abgestimmt sein.

Differenziertes Mobilitätssystem
Quelle: Mobilikon 2021
Icon Maßnahme

Ein differenziertes Mobilitätssystem schafft durch die strategische Verknüpfung mehrerer Angebote mit hoher Kundenorientierung eine Alternative zum privaten Pkw im ländlichen Raum.

Integration alternativer Angebote in das ÖPNV-Angebot
Integrierte Mobilitätsplattformen
Quelle: Patcharanan Worrapatchareeroj / Getty Images
Icon Maßnahme

Integrierte Mobilitätsplattformen verbinden Informationen zur Reise mit dem Ticketkauf. Dies ermöglicht Kundinnen und Kunden einen leichten Zugang zum ÖV und steigert die Attraktivität und Nutzung.

Kommunales Mobilitätsmanagement
Icon Maßnahme

Kommunales Mobilitätsmanagement ist ein ressortübergreifendes Instrument, das in der kommunalen Verwaltung eingesetzt wird, um einen effizienten, umwelt- und sozialverträglichen und somit nachhaltigen Personenverkehr zu gestalten.

Mobilitätsstationen
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
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Mobilitätsstationen bündeln Fahrradverleih, Carsharing und ÖPNV-Haltepunkte und ggf. weitere Mobilitätsangebote an einem Standort und ermöglichen einen bequemen Wechsel zwischen den Verkehrsmitteln.

Takterhöhung und -abstimmung im SPNV/ÖPNV
Quelle: Luis Alvarez / Getty Images
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Die Takterhöhung und -abstimmung im SPNV/ÖPNV umfasst die zeitliche Ausweitung des Verkehrsangebots sowie die verbesserte Verknüpfung zwischen den einzelnen Angeboten des öffentlichen Verkehrs.

Fahrradstation
Quelle: berlin-event-foto.de/Peter-Paul Weiler
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In Fahrradstationen wird das Angebot von zugangsgesicherten Abstellanlagen für Fahrräder um weitere themenspezifische Dienstleistungen erweitert.

Multimodale Mobilitätsdienstleistungen: Dorfbeweger – Integrierte Mobilität in der Dorfgemeinschaft Effolderbach
Mobilitätszentrale Westerstede
Quelle: BürgerBus Wst e. V.
Beispiele aus der Praxis

Mobilitätszentrale Westerstede

Icon Beispiele aus der Praxis

In der Mobilitätszentrale Westerstede beraten und informieren Ehrenamtliche des BürgerBus Westerstede e.V. seit 2012 über die ÖPNV-Angebote und verkaufen Bus- und Bahnfahrkarten.

Mobilitätsstationen in der KielRegion – Pilotstandort Wankendorf
Multimodale Mobilitätsdienstleistungen in Pfaffenhofen a. d. Ilm: Bitte Wenden!
Teilhabe- und Mobilstationen: Teilhabe überall – Pilotprojekt zur Stärkung der Daseinsvorsorge im Landkreis Wunsiedel i. Fichtelgebirge
Vernetzte Mobilität in Laer – ein neuer Weg zur ländlichen Verkehrswende
Gemeindeübergreifendes Mobilitätskonzept
Qualitätstests von Mobilitätsangeboten
Quelle: Kiyoshi Hijiki / Getty Images
Icon Hilfen zur Umsetzung

Mit der Durchführung von Qualitätstests kann die Qualität eines Mobilitätsangebotes durch unabhängige Personen überprüft und so die Grundlage für eine Verbesserung geschaffen werden.

Spielerische Ansätze zur Änderung des Mobilitätsverhaltens (Gamification)
Carsharing
Wissenschaftliche Dokumente
Publikationssammlung

Carsharing

Icon Publikationssammlung

Die praxisnahe Hilfestellung für Kommunen in Nordrhein-Westfalen formuliert Verfahrensschritte und Strategien für die erfolgreiche Umsetzung von Carsharing-Angeboten.

Ein Leitfaden für elektromobiles Carsharing im ländlichen Raum
Ein Planerleitfaden durch die Welt der Shared Mobility

Forschungsgesellschaft für Straßen und Verkehrswesen (FGSV) – Arbeitskreis Multi- und Intermodalität, 2017: Multi- und Intermodalität: Hinweise zur Umsetzung und Wirkung von Maßnahmen im Personenverkehr. Zugriff: https://www.ifv.kit.edu/downloads/Multimodalit%C3%A4t_Definitionen.pdf [abgerufen am 12.12.2023].

VCÖ – Mobilität mit Zukunft, 2009: Multimodale Mobilität als Chance. Zugriff: https://www.vcoe.at [abgerufen am 13.06.2023].

VCÖ – Mobilität mit Zukunft, 2015: Multimodale Mobilität im Trend. Zugriff: https://vcoe.at/publikationen/vcoe-factsheets/detail/multimodale-mobilitaet-im-trend [abgerufen am 06.02.2024].

Verkehrsclub Deutschland, o. J.: Was ist Multimodalität? Zugriff: https://www.vcd.org/, Themen, Multimodalität, Schwerpunktthemen, Was ist Multimodalität? [abgerufen am 12.12.2023].

Verkehrsclub Deutschland, o. J.: Befragung - Multimodal unterwegs in Deutschlands Städten. Zugriff: https://www.vcd.org/, Themen, Multimodalität, Befragung, Multimodal unterwegs in Deutschlands Städten [abgerufen am 12.12.2023].

Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH (WRS), o. J.: Multimodalität. Zugriff: https://nachhaltige-mobilitaet.region-stuttgart.de [abgerufen am 05.01.2023].

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Quellvermerk: „Mobilikon 2021"

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