Öffnung von Einbahnstraßen für den Radverkehr in Gegenrichtung

Einbahnstraßen mit Schild für den Radverkehr in Gegenrichtung offen
Quelle: berlin-event-foto.de/Peter-Paul Weiler

Was ist eine Öffnung der Einbahnstraße für den Radverkehr in Gegenrichtung?

Durch diese Maßnahme wird in Einbahnstraßen der Radverkehr in beiden Fahrtrichtungen zugelassen. Hierdurch können Verbindungslücken für den Radverkehr geschlossen werden, um z. B. Wohngebiete flächendeckend zu erschließen und Umwege zu vermeiden. Dabei ist eine Verkehrsführung als Mischverkehr mit Führung des Radverkehrs in Gegenrichtung auf der Fahrbahn sowohl mit als auch ohne Markierung zugelassen. Vor einer Realisierung der Maßnahme muss durch die zuständige Behörde der Gefahrenbestand ermittelt und das Gefahrenpotential einer Maßnahmenumsetzung eingeschätzt sowie die Anbringung einer Markierung abgewogen werden. Zur gezielten Erhöhung der Anzahl der in Gegenrichtung freigegebenen Einbahnstraßen, soll deren Öffnungsmöglichkeit durch die zuständigen Straßenverkehrsbehörden verstärkt geprüft werden, wie aus einer Überarbeitung der Allgemeinen Verwaltungsvorschrift zur Straßenverkehrsordnung (StVO) aus dem Jahr 2020 hervorgeht.

Welche Vorteile bietet die Öffnung der Einbahnstraße für den Radverkehr in Gegenrichtung?

Die Öffnung von Einbahnstraßen für den Radverkehr in Gegenrichtung ist eine kurzfristig umsetzbare und vergleichsweise günstige Maßnahme, um zur Vervollständigung lückenloser Verbindungen im Radwegenetz beizutragen. Studien zeigen, dass mit Umsetzung dieser Maßnahme oftmals ein Rückgang von Unfällen einhergeht, da u. a. Radfahrerinnen und Radfahrer dann nicht mehr auf parallel verlaufende Hauptverkehrsstraßen ausweichen. Auch wird bei anderen Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmern die Aufmerksamkeit durch die entsprechende Beschilderung erhöht.

Was ist für eine erfolgreiche Umsetzung zu beachten?

Die Öffnung einer Einbahnstraße für den Radverkehr in Gegenrichtung setzt eine zulässige Höchstgeschwindigkeit von max. 30 km/h auf der Einbahnstraße voraus. In dieser muss an allen Einmündungen und Kreuzungen durch die Anbringung des Zusatzzeichens 1000-33 (Radverkehr im Gegenverkehr) zum Zeichen 220 (Einbahnstraße) gut einsehbar auf die Öffnung für Radfahrerinnen und Radfahrer auch in Gegenrichtung hingewiesen werden. Zudem wird eine Straßenbreite von mind. 3 m vorausgesetzt – empfohlen werden 3,5 m. Des Weiteren sollte die Verkehrsführung im Streckenverlauf und an Kreuzungen überschaubar und die Begegnungsstrecke nur von geringer Länge sein. Die Einrichtung einer Fahrbahnmarkierung wird ab einer Verkehrsstärke von 400 Kraftfahrzeugen pro Stunde empfohlen.

Fahrradstraße
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Die Fahrradstraße ist eine für den Radverkehr vorgesehene Straße, die motorisierten Individualverkehr über entsprechende Verkehrsschilder zulassen kann.

Fahrradstreifen
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Der durch eine Markierung am rechten Fahrbahnrand gekennzeichnete Fahrradstreifen ist eine kostengünstige Maßnahme zur Verbesserung der Sicherheit für Radfahrerinnen und Radfahrer im Straßenraum.

Fahrradzone
Maßnahme

Fahrradzone

Icon Maßnahme

Die Fahrradzone ist ein Gebiet abseits des Hauptstraßennetzes, das dem Radverkehr eine erhöhte Priorität und besondere Rechte zuweist.

Radschnellwege
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Radschnellwege sind vom Autoverkehr baulich getrennte, hochwertige Verbindungen zwischen Städten und Gemeinden. Direkte, kreuzungsfreie und steigungsarme Verläufe fördern sicheres Radfahren.

Radverkehrstraining
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Radfahren lernen kann im Rahmen von Radverkehrstraining durch das Bereitstellen von sicheren Übungsgeländen oder durch Kurse für Fahrräder, Pedelecs oder E-Bikes unterstützt werden.

Radwegeausbau
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Maßnahme

Radwegeausbau

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Der Ausbau von Radwegen trägt zu einem attraktiven und sicheren Radverkehr im ländlichen Raum bei. Viele Wege können so mit dem Rad oder in Kombination mit dem ÖV zurückgelegt werden.

Wegweisung für Radfahrende und Zufußgehende
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
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Eine klare und konsistente Wegweisung für den Fuß- und Radverkehr verbessert die Sicherheit, die Orientierung und den Komfort für Zufußgehende und Radfahrende.

Modale Filter zur Verkehrsberuhigung
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Modale Filter sind oftmals bauliche Sperren, wie z. B. Pfosten, welche die Durchfahrt von Kraftfahrzeugen in bestimmten Straßenabschnitten einschränken. Dies kann zur Verkehrsberuhigung beitragen und die Aufenthaltsqualität erhöhen.

Radschnellweg Frankfurt-Darmstadt
Quelle: KOM3
Beispiele aus der Praxis

Radschnellweg Frankfurt-Darmstadt

Icon Beispiele aus der Praxis

Der Radschnellweg Frankfurt-Darmstadt ist Hessens erster Radschnellweg und wird auf über 30 km Länge zwischen Frankfurt und Darmstadt verlaufen. Ein erstes Teilstück wurde im Juni 2019 eröffnet. Weitere folgten 2020, 2021 und 2023.

Radwegeausbau: Klimafreundliches Drehkreuz Jörl
Quelle: Amt Eggebeck
Icon Beispiele aus der Praxis

Das Projekt „Klimafreundliches Drehkreuz Jörl“ fördert den alltäglichen sowie den touristischen Radverkehr und unterstützt damit den Umstieg vom MIV hin zu klimafreundlichen Alternativen.

„LimA“ – ein ganzheitliches Konzept zur Förderung des Radverkehrs in Auerbach/Vogtl.
Förderung für die Verbesserung der Mobilität in ländlichen Räumen
Integriertes Stadtentwicklungskonzept
Icon Instrumente

Integrierte Stadtentwicklungskonzepte sind übergeordnete, informelle Steuerungsinstrumente, die Handlungsschwerpunkte und Ziele für die zukünftige Entwicklung festlegt, auch im Bereich Mobilität.

Kommunales Radverkehrskonzept
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Das kommunale Radverkehrskonzept dient der Förderung des Radverkehrs in der Gemeinde, indem die Nutzung attraktiver und sicherer gestaltet wird.

Mobilitätskonzept
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Als strategisches Planwerk definiert ein Mobilitätskonzept die Rahmenbedingungen der Verkehrsplanung sowie -entwicklung und erarbeitet konkrete Lösungsansätze zu verschiedenen Themen im Verkehrsbereich.

Regionales Radverkehrskonzept
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Ein regionales Radverkehrskonzept bildet den Handlungsrahmen zur Förderung des Radverkehrs in einer Region. Es werden verschiedene Entwicklungsziele zur Verbesserung der Radinfrastruktur.

Standardisierte Bewertung von Verkehrswegeinvestitionen
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Die standardisierte Bewertung von Verkehrswegeinvestitionen des öffentlichen Personennahverkehrs ist eine Methodik zur Analyse der gesamtwirtschaftlichen Kosten und des Nutzens von ÖPNV-Projekten.

Verkehrsentwicklungsplan
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Der Verkehrsentwicklungsplan legt die Ziele und Strategien sowie einen umsetzungsorientierten Maßnahmenplan für die verkehrliche Entwicklung einer Gemeinde fest.

Novelle der Straßenverkehrsordnung 2020
Icon Instrumente

Die Novelle der Straßenverkehrsordnung sieht besonders den Schutz des Radverkehrs und die Stärkung moderner Mobilität vor und ermöglicht Straßenverkehrsbehörden neue Maßnahmen der Verkehrsgestaltung.

Berichterstattung in Lokalmedien
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Durch die Berichterstattung zu Mobilitätsangeboten in Lokalmedien kann eine hohe Aufmerksamkeit erzeugt werden und die Bekanntheit sowie das Verständnis der Angebote gesteigert werden.

Erreichbarkeitsanalyse
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Hilfen zur Umsetzung

Erreichbarkeitsanalyse

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Erreichbarkeitsanalysen untersuchen, wie gut bestimmte Ziele, z. B. Versorgungseinrichtungen, mit dem ÖPNV erreichbar sind. Sie bilden die Grundlage für ein bedarfsgerechtes Mobilitätsangebot.

Evaluierung von Mobilitätsmaßnahmen
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Eine Evaluierung erfasst und bewertet Prozesse und Ergebnisse zur Wirkungskontrolle, Steuerung und Reflexion. Zweck einer Evaluierung ist in der Regel die Verbesserung der Maßnahme.

Kommunalpolitisches Mobilitätsforum
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Ein kommunalpolitisches Mobilitätsforum ist eine Veranstaltung, die der Vernetzung unter Mobilitätsfachleuten auf kommunaler Ebene dient.

Kooperation mit Bürgervereinen
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Bei der Einbindung von Bürgerinnen und Bürgern in Planung und Entscheidungsfindung von Mobilitätsmaßnahmen kann eine Kooperation mit Bürgervereinen nützlich sein.

Newsletter
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Hilfen zur Umsetzung

Newsletter

Icon Hilfen zur Umsetzung

Ein Newsletter ist eine Rundmail, die dazu dient, kostengünstig und schnell die Kundschaft oder Interessierte über Mobilitätsangebote zu informieren. Die Kundenbindung kann somit erhöht werden.

Radverkehrskommunikation
Hilfen zur Umsetzung

Radverkehrskommunikation

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Attraktive Bilder und das Aufzeigen von Gelegenheiten machen den Umstieg auf das Fahrrad erstrebenswert. Durch gezielte Kommunikation kann die Nutzung von Fahrradangeboten erhöht werden.

Social-Media-Kanal
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Social-Media-Kanal

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Mit einem Social-Media-Kanal kann ein Mobilitätsanbieter schnell und persönlich angepasste Werbebotschaften verbreiten und so seinen Bekanntheitsgrad steigern.

Vorher-Nachher-Befragung
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Hilfen zur Umsetzung

Vorher-Nachher-Befragung

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Bei der Vorher-Nachher-Befragung werden Nutzerinnen, Nutzer und weitere Personen zu Beginn und zum Ende eines Projektes befragt, um die damit verbundenen Veränderungen und Bewertungen zu erfassen.

Fahrradstraßen – Leitfaden für die Praxis
Wissenschaftliche Dokumente
Icon Publikationssammlung

In dem Leitfaden der Bergischen Universität Wuppertal und des Deutschen Instituts für Urbanistik werden Empfehlungen für die Gestaltung von Fahrradstraßen gesammelt.

Förderung des Radverkehrs in Städten und Gemeinden
Wissenschaftliche Dokumente
Icon Publikationssammlung

In der gemeinsamen Publikation des Deutschen Städte- und Gemeindebundes (DStGB) und des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) werden Gestaltungsmöglichkeiten der Radverkehrsförderung gebündelt.

FIS – Forschungsinformationssystem, 05.12.2022: Radverkehrsführung in Einbahnstraßen mit entgegengerichtetem Radverkehr. Zugriff: https://www.forschungsinformationssystem.de/servlet/is/58045/?clsId0=276646&clsId1=276650&clsId2=276887&clsId3=0, [abgerufen am 14.12.2023].

ADFC – Allgemeiner deutscher Fahrradclub, 2014: Freigabe von Einbahnstraßen in Gegenrichtung; Präsentation im Rahmen des StvO/ERA-Seminar. Zugriff: https://www.adfc-hessen.de/public_downloads/dokumente/ADFC-Hessen_2014_Einbahnstrassen_www.pdf [abgerufen am 14.12.2023].