Regionaler Nachtverkehr

Was ist regionaler Nachtverkehr?

Der regionale Nachtverkehr wird insbesondere an den Wochenendnächten sowie vor Feiertagen angeboten, vereinzelt gibt es jedoch auch wochentägliche Linien, wenn z. B. größere Arbeitgeber mit Schichtdienst oder besondere Ziele, wie Flughäfen mit Nachtflugbetrieb, angebunden werden sollen. Ein regionaler Nachtverkehr verbindet insbesondere die größeren Zentren mit dem Umland. Liniennetz und Anschlüsse werden auf die nächtlichen Bedarfe ausgerichtet.

Welche Vorteile bietet der regionale Nachtverkehr? 

Flexible Arbeitszeiten, Schichtdienst sowie der Freizeitverkehr stellen zunehmend höhere Anforderungen an erweiterte Betriebszeiten und das Fahrtenangebot im Nachtverkehr. Eine nächtliche Anbindung der Region an die umliegenden Zentren oder einzelne besonders relevante Ziele ermöglicht den Fahrgästen ihre Fahrtziele mit dem öffentlichen Verkehr zu erreichen. So wird die Teilhabe am nächtlichen Leben ohne den Besitz eines eigenen Pkw erleichtert. Zudem steigt die Verkehrssicherheit in den nächtlichen Stunden. Insbesondere für Jugendliche gibt es in ländlichen Räumen nachts wenige Angebote. Der regionale Nachtverkehr ermöglicht es ihnen, die nächtlichen Angebote der regionalen Zentren zu erreichen und sicher nach hause zu gelangen. Dies steigert die Lebensqualität der Bewohnerinnen und Bewohner sowie der Gäste in ländlichen Räumen. Gleichzeitig dient die Förderung des nächtlichen ÖPNV der Reduzierung von Emissionen durch den Pkw-Verkehr.

Was ist für eine erfolgreiche Umsetzung zu beachten?

Die Nachtverkehre werden in der Regel im Nahverkehrsplan festgelegt. Der planungspflichtige Aufgabenträger im ÖPNV ist nach dem ÖPNV-Gesetz des jeweiligen Bundeslandes verpflichtet, einen Nahverkehrsplan zur Sicherung und Verbesserung des ÖPNV als Planungsinstrument aufzustellen und ggf. fortzuentwickeln. Für eine erfolgreiche Einführung regionaler Nachtverkehre ist daher eine gute Zusammenarbeit der zuständigen Akteure wichtig. Dies betrifft insbesondere die Aufgabenträger im SPNV und die Aufgabenträger im ÖPNV, die Kommunen und Kreise sowie die lokalen und regionalen Verkehrsunternehmen.

Zunächst ist eine Bedarfsermittlung durchzuführen, für welche Ziele die Erreichbarkeit nachts von besonderer Bedeutung ist. Hierzu können z. B. Bürgerbefragungen durchgeführt werden. Auch Interviews mit größeren Arbeitgebern in der Region können hilfreich sein, um die Bedarfe von Schichtarbeitenden zu ermitteln. Auf dieser Basis sind Zielvorgaben abzuleiten, um in Zusammenarbeit mit den Verkehrsunternehmen ein Nachtnetz unter Berücksichtigung der finanziellen Auswirkungen zu entwickeln.

Aufgrund der niedrigeren Taktdichte und aus Gründen der Sicherheit ist das Funktionieren der Anschlüsse im Nachtverkehr von besonderer Bedeutung. Häufig bietet sich auch eine Kombination von festen Nachtlinien auf den Hauptachsen und flexiblen Angebotsformen für die Flächenerschließung (z. B. bedarfsgesteuerte Rufbusnetze) an, um der Nachfrage unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten gerecht zu werden. 

Schließlich ist eine gute Öffentlichkeitsarbeit wichtig, damit die Bürgerinnen und Bürger über das Angebot informiert sind und es entsprechend genutzt wird. Begleitend können auch Tarifmaßnahmen, wie das Angebot spezieller Nachttarife, eingeführt werden, um die Nutzung zu fördern. Zudem bieten sich organisatorische und infrastrukturelle Maßnahmen, wie die Installation von Überwachungskameras und der Einsatz von Sicherheitspersonal, an, um die objektive und subjektive Sicherheit zu erhöhen.

Je nach Auslastung ist die Finanzierung der Nachtverkehre meist schwierig, v. a. da diese häufig von Kundinnen und Kunden mit Zeitfahrausweisen (z. B. Schülerinnen und Schüler oder Studierende) genutzt werden. Auf diese Weise können häufig nur geringe zusätzliche Fahrgeldeinnahmen generiert werden. Ggf. können zur Finanzierung auch Kooperationen mit Arbeitgebern oder Betreibenden kultureller Einrichtungen eingegangen werden und bei Veranstaltungen Tickets inklusive ÖPNV-Nutzung angeboten werden. Zudem ist eine gute Angebotsplanung wichtig, die sich eng am tatsächlichen Bedarf orientiert und das feste Nachtliniennetz durch bedarfsorientierte Angebote ergänzt. Insbesondere in den Nachtstunden ist das subjektive Sicherheitsempfinden bei der Nutzung des ÖPNV wichtig. Maßnahmen, wie der Einsatz von zusätzlichem Sicherheitspersonal, können dieses unterstützen.  

Anschlussgarantien im ÖPNV
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Die Anschlussgarantie sichert eine gute und verlässliche Verbindungsqualität im ÖPNV und verringert die Verlängerung der Reisezeit aufgrund Verspätungen.

Freizeitbus
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Maßnahme

Freizeitbus

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Der Freizeitbus erschließt touristische Ziele und Freizeiteinrichtungen und steigert so die Attraktivität ländlicher Regionen.

Gästeticket
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Maßnahme

Gästeticket

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Gästetickets werden in einigen Urlaubsregionen als ÖPNV-Fahrschein an Übernachtungsgäste ausgegeben, um deren Mobilität vor Ort zu fördern. Sie können auf diese Weise einen Beitrag zur ÖPNV-Finanzierung leisten.

Integrierte Mobilitätsplattformen
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Integrierte Mobilitätsplattformen verbinden Informationen zur Reise mit dem Ticketkauf. Dies ermöglicht Kundinnen und Kunden einen leichten Zugang zum ÖV und steigert die Attraktivität und Nutzung.

Jugendtaxi
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Maßnahme

Jugendtaxi

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Mit dem Jugendtaxi kann ein Mobilitätsangebot speziell für junge Menschen in ländlichen Räumen geschaffen und so die Attraktivität der Region und die Verkehrssicherheit gesteigert werden.

Takterhöhung und -abstimmung im SPNV/ÖPNV
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Die Takterhöhung und -abstimmung im SPNV/ÖPNV umfasst die zeitliche Ausweitung des Verkehrsangebots sowie die verbesserte Verknüpfung zwischen den einzelnen Angeboten des öffentlichen Verkehrs.

Veranstaltungsbus
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Der Veranstaltungsbus ist ein Transportmittel, das eine Beförderung zum Anlass einer Veranstaltung bzw. eines Events anbietet. Der Bus verkehrt entweder nach vorheriger Anmeldung oder nach Fahrplan.

Verbesserung der Sicherheit im ÖV
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
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Das Sicherheitsempfinden der Fahrgäste ist wichtig für die Attraktivität des ÖV. Eine Erhöhung der objektiven Sicherheit stärkt das subjektive Sicherheitsempfinden und fördert die Nutzung des ÖV.

„Mobilität mitdenken!“ = MOSTA (Mobilität und soziale Teilhabe aufeinander abstimmen)
Nacht-Anruf-Sammel-Taxi Coburg
Quelle: Landkreis Coburg, Fotograf: Brandpirate Manuel Köhler
Beispiele aus der Praxis

Nacht-Anruf-Sammel-Taxi Coburg

Icon Beispiele aus der Praxis

Im Landkreis Coburg verkehrt seit 2018 das Nacht-Anruf-Sammel-Taxi in den Nächten von Freitag auf Samstag und Samstag auf Sonntag sowie vor den meisten Feiertagen für eine sichere Heimfahrt aus der Stadt in den Landkreis.

Gemeindeübergreifendes Mobilitätskonzept
Kommunaler Nahverkehrsplan
Quelle: berlin-event-foto.de/Peter-Paul Weiler
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Kommunale Nahverkehrspläne sind ein strategisches Instrument für die mittel- und langfristige Planung des ÖPNV. Sie bilden für den Aufgabenträger die Grundlage für die Ausgestaltung des ÖPNV.

Regionaler Nahverkehrsplan
Quelle: berlin-event-foto.de/Peter-Paul Weiler
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Der regionale Nahverkehrsplan ist ein strategisches Instrument für die Planung und Ausgestaltung des öffentlichen Verkehrs.

Tourismuskonzept
Quelle: ilbusca / Getty Images
Instrumente

Tourismuskonzept

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Ein Tourismuskonzept ist ein informelles Instrument zur Förderung des Tourismus. Es beinhaltet ein Leitbild für die touristische Entwicklung sowie Strategien und Maßnahmen zur Zielerreichung.

Förderung von Schnellbussen im Verbandsgebiet des Nahverkehr Rheinland
Verordnung (EG) Nr. 1370/2007 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 23. Oktober 2007 über öffentliche Personenverkehrsdienste auf Schiene und Straße
Bedarfsanalyse
Hilfen zur Umsetzung

Bedarfsanalyse

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Die Bedarfsanalyse untersucht die Mobilitätsbedürfnisse einer Zielgruppe und bildet die Grundlage für die Entwicklung passender Mobilitätsangebote.

Bürgerbefragung
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Hilfen zur Umsetzung

Bürgerbefragung

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Mit einer Bürgerinnen- und Bürgerbefragung können Verhaltensweisen, Meinungen und Bedürfnisse der Menschen zur Mobilität erhoben und so in der Entscheidungsfindung berücksichtigt werden.

Erreichbarkeitsanalyse
Quelle: berlin-event-foto.de/Peter-Paul Weiler
Hilfen zur Umsetzung

Erreichbarkeitsanalyse

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Erreichbarkeitsanalysen untersuchen, wie gut bestimmte Ziele, z. B. Versorgungseinrichtungen, mit dem ÖPNV erreichbar sind. Sie bilden die Grundlage für ein bedarfsgerechtes Mobilitätsangebot.

Interkommunale Zusammenarbeit
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Interkommunale Zusammenarbeit

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Mobilität und viele weitere kommunale Themenfelder erfordern eine Abstimmung bzw. Kooperation mit umliegenden Kommunen in Form einer interkommunalen Zusammenarbeit.

Kinder- und Jugendbeteiligung
Quelle: SDI Productions / Getty Images
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Kinder- und Jugendbeteiligung

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Mit der Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an Planungsprozessen können diese ihre spezifischen Mobilitätsbedürfnisse einbringen und die Entwicklung des Mobilitätsangebotes unterstützen.

Kosten- und Erlösschätzung
Quelle: Pichsakul Promrungsee / EyeEm / Getty Images
Hilfen zur Umsetzung

Kosten- und Erlösschätzung

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Bei der Kosten- und Erlösschätzung werden die Kosten und Erlöse einer Mobilitätsmaßnahme geschätzt und anschließend gegenübergestellt, um den Zuschussbedarf zu ermitteln.

Potenzialanalyse
Quelle: Westend61 / Getty Images
Hilfen zur Umsetzung

Potenzialanalyse

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Eine Potenzialanalyse untersucht, welche Effekte eine Mobilitätsmaßnahme bewirken kann und welche Faktoren für den Erfolg ausschlaggebend sind.

Dresdner Verkehrsbetriebe AG, o. J. : Nachtverkehr mit den GuteNachtLinien. Zugriff: https://www.dvb.de/, Fahrplan, Nachtverkehr [abgerufen am 13.12.2023].

Prof. Monheim, Heiner, o. J.: Gutachten Finanzierung der Verkehrssysteme im ÖPNV – Wege zur Nutzerfinanzierung oder Bürgerticket? Zugriff: https://static.leipzig.de/fileadmin/mediendatenbank/leipzig-de/Stadt/02.6_Dez6_Stadtentwicklung_Bau/66_Verkehrs_und_Tiefbauamt/Fachgutachten_Monheim.pdf [abgerufen am 13.12.2023].

ÖPNV online Frankfurt am Main, 13.05.2020: Ab Dezember: Metrobusse, Expressbusse und Änderungen im Nachtverkehr. Zugriff: https://www.nahverkehr-ffm.de/2020/12/06/fahrplan-2021-metrobusse-expressbusse-besserer-nachtverkehr/ [abgerufen am 13.12.2023].

Verkehrsverbund Oberelbe, 2019: Nahverkehrsplan Oberelbe 3. Fortschreibung. Zugriff: https://www.vvo-online.de/doc/VVO-Nahverkehrsplan.pdf [abgerufen am 13.12.2023].

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Jobtickets bieten Beschäftigten einen vergünstigten Zugang zum ÖV über den Arbeitgeber. Das Jobticket kann für alle Wege genutzt werden und trägt zur Nutzung und Finanzierung des ÖV bei.

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Reaktivierung von Bahnstrecken

Im Rahmen der Reaktivierung von Bahnstrecken werden stillgelegte Schienenverbindungen wieder nutzbar gemacht und in das öffentliche Verkehrsnetz eingebunden.

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Anschlussgarantien im ÖPNV

Die Anschlussgarantie sichert eine gute und verlässliche Verbindungsqualität im ÖPNV und verringert die Verlängerung der Reisezeit aufgrund Verspätungen.