Schnellbus

Bus fährt auf Straße in der Stadt.
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Was ist ein Schnellbus?

Schnellbusse ergänzen den SPNV und übernehmen regionale Verbindungsaufgaben im Taktverkehr. Im Vergleich zu regulären Stadt- und Regionalbussen zeichnen sich Schnellbusse durch eine höhere mittlere Reisegeschwindigkeit aus. Sie fahren auf direktem Linienweg ohne Umwege und mit bis zu 100 km/h über Schnellstraßen und Autobahnen. Schnellbusse bedienen wichtige Verknüpfungspunkte sowie eine ausgewählte Anzahl von Haltestellen entlang der jeweiligen Strecke mit hoher Fahrgastnachfrage. Der regionale Schnellbusverkehr bildet zusammen mit dem Schienenpersonenverkehr das übergeordnete Hauptnetz des öffentlichen Nahverkehrs in ländlichen Räumen. Dieses wird durch ein darauf abgestimmtes ÖPNV-Netz ergänzt, das die Erschließungs- und Zubringerfunktion erfüllt. Ein besonderes Angebot stellt der beschleunigte Schnellbus dar, der noch weniger Haltestellen bedient als ein regulärer Schnellbus, sodass die Fahrtzeit weiter verkürzt wird.

Welche Vorteile bietet ein Schnellbus?

Überall dort, wo in ländlichen Räumen keine Eisenbahnverkehre (mehr) bestehen, bieten Schnellbusse eine wertvolle Ergänzung des ÖPNV. Sie bieten den Fahrgästen schnelle, umsteigefreie Verbindungen mit hohem Komfort. So verfügen sie häufig über eine hochwertige Fahrzeugausstattung wie beispielsweise gehobene Bestuhlung, Klimatisierung, Steckdosen, WLAN oder Leseservice. Durch den direkten Linienweg ohne Umwege und ihre Sonderzulassung bis 100 km/h kommen die Fahrgäste besonders schnell an ihr Ziel. Schnellbusse sind somit eine nachhaltige und komfortable Alternative zum eigenen Pkw. Insbesondere Seniorinnen und Senioren und mobilitätseingeschränkte Personen profitieren vom direkten Linienweg durch das Vermeiden von Umstiegen.

Für Gemeinden ohne Eisenbahnanschluss bieten Schnellbusse eine attraktive ÖPNV-Anbindung. Diese ist für die Ansiedelung junger Menschen und Unternehmen ein bedeutender Standortfaktor und somit wichtig für die Zukunftsfähigkeit ländlicher Gemeinden. Da keine aufwändige Infrastruktur notwendig ist, lassen sich Schnellbuslinien vergleichsweise schnell und kostengünstig einrichten. Zudem kann die Linienführung bei Änderungen der örtlichen Gegebenheiten flexibel angepasst werden, z. B. wenn neue Wohn- oder Gewerbegebiete sowie medizinische Versorgungszentren auf dem Land erschlossen werden. Durch ihre Sonderzulassung bis 100 km/h kann die Streckenführung dabei auch Autobahnabschnitte beinhalten.

Was ist für eine erfolgreiche Umsetzung zu beachten?

Zunächst sollten Erreichbarkeitsanalysen durchgeführt werden, die Lücken im übergeordneten Hauptnetz in den schienenfernen Räumen aufdecken. Diese Lücken können durch Schnellbusse geschlossen werden. Dabei ist im Hinblick auf die Bedienungsqualität (Bedienungshäufigkeit, -zeiten, Haltestelleninfrastruktur) ein schienenähnlicher Charakter anzustreben. Die Schnellbuslinien müssen im Rahmen von koordinierten Bus-/Schienenkonzepten sinnvoll in das Gesamtnetz des ÖV integriert werden, sodass sie gute Anschlussmöglichkeiten bieten. Hierzu bedarf es der Abstimmung zwischen SPNV- und ÖPNV-Aufgabenträgern und der Einbindung der lokalen Verkehrsunternehmen. Außerdem sollte Wert gelegt werden auf eine Marketing- und Kommunikationsstrategie. Mögliche Formate sind beispielsweise Informationsveranstaltungen bei der Einführung des Angebots, Postwurfsendungen im Einzugsgebiet der neuen Schnellbus-Linien, Schnupperangebote etc. Wichtig ist zudem, dass das Angebot für den Fahrgast klar erkennbar ist, z. B. durch entsprechende Kennzeichnung an der Haltestelle oder im Fahrplanheft.

Je nach Linienführung ist für die Einrichtung der Schnellbus-Linien das Einverständnis anderer beteiligter Kommunen und Landkreise notwendig. Dies führt zu einem Abstimmungsbedarf, welcher die Realisierung verzögern kann. Zum anderen kann es Verzögerungen durch Lieferzeiten für notwendige Busbeschaffungen geben. Die Bandbreite der Kosten für Schnellbuslinien ist sehr hoch, je nach Linienführung, Takt, Ausstattung und Fördermöglichkeiten. Daher ist vor der Einführung eine detaillierte Kosten- und Erlösabschätzung unter Berücksichtigung der regionalen Gegebenheiten vorzunehmen. In ländlichen Räumen bildet der Schülerverkehr häufig das Rückgrat der ÖPNV-Nutzung. Außerhalb der Schülerverkehrszeiten besteht häufig ein Problem in der mangelnden Auslastung und damit verbunden ein Finanzierungsproblem. Damit mehr Menschen vom privaten Pkw auf den Schnellbus umsteigen, muss das Angebot durch gute Linienführung und Verknüpfungspunkte entsprechend attraktiv sein. Die Geschwindigkeit der Busse kann neben einer guten Linienführung über Ampelschaltungen verbessert werden. Zudem muss das Schnellbusangebot durch gutes Marketing und Öffentlichkeitsarbeit bekannt gemacht werden, damit es mehr Menschen nutzen.

Anschlussgarantien im ÖPNV
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Icon Maßnahme

Die Anschlussgarantie sichert eine gute und verlässliche Verbindungsqualität im ÖPNV und verringert die Verlängerung der Reisezeit aufgrund Verspätungen.

Differenziertes Mobilitätssystem
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Ein differenziertes Mobilitätssystem schafft durch die strategische Verknüpfung mehrerer Angebote mit hoher Kundenorientierung eine Alternative zum privaten Pkw im ländlichen Raum.

Integrierte Mobilitätsplattformen
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Integrierte Mobilitätsplattformen verbinden Informationen zur Reise mit dem Ticketkauf. Dies ermöglicht Kundinnen und Kunden einen leichten Zugang zum ÖV und steigert die Attraktivität und Nutzung.

Jobticket
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Maßnahme

Jobticket

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Jobtickets bieten Beschäftigten einen vergünstigten Zugang zum ÖV über den Arbeitgeber. Das Jobticket kann für alle Wege genutzt werden und trägt zur Nutzung und Finanzierung des ÖV bei.

PlusBus
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Maßnahme

PlusBus

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Der PlusBus dient als Ergänzung und Zubringer für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) und zeichnet sich durch einen regelmäßigen, auf den SPNV abgestimmten Takt sowie durch kurze Fahrtzeiten aus.

Takterhöhung und -abstimmung im SPNV/ÖPNV
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Die Takterhöhung und -abstimmung im SPNV/ÖPNV umfasst die zeitliche Ausweitung des Verkehrsangebots sowie die verbesserte Verknüpfung zwischen den einzelnen Angeboten des öffentlichen Verkehrs.

Anschlussgarantie der Westfälischen Verkehrsgesellschaft mbH (WVG)
Elektrobusse in Bad Langensalza
Quelle: Salza Tours, Bad Langensalza
Beispiele aus der Praxis

Elektrobusse in Bad Langensalza

Icon Beispiele aus der Praxis

Im Stadtverkehr in Bad Langensalza werden seit dem Jahr 2016 zwei Elektrobusse eingesetzt. Seit November 2019 wird mit einem dritten E-Bus der Einsatz im Überlandlinienverkehr durchgeführt. 2022 folgte ein vierter E-Bus.

Intermodalität/E-Mobilität: inmod Mecklenburg-Vorpommern
Mobilitätsstation: Rad+BUS mobilSTation Mettingen
PlusBusse im Landkreis Potsdam-Mittelmark
Quelle: regiobusPM
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Im Landkreis Potsdam-Mittelmark verkehren acht PlusBus-Linien, die im Stundentakt und auf den SPNV abgestimmt die Anbindung der ländlichen Räume an die Ober- bzw. Mittelzentren sicherstellen.

Schnellbusse der Westfälischen Verkehrsgesellschaft mbH (WVG)
Landesbuslinie S35 Westerstede – Oldenburg
Quelle: ZVBN 2021
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Die S35 ist die erste Landesbuslinie im Land Niedersachsen. Diese Linie verbindet das Mittelzentrum Westerstede mit dem Oberzentrum Oldenburg montags bis sonntags im Stundentakt.

Förderung von Schnellbussen im Verbandsgebiet des Nahverkehr Rheinland
Integriertes ländliches Entwicklungskonzept
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Das integrierte ländliche Entwicklungskonzept ist ein übergeordnetes informelles Steuerungsinstrument für ländliche Regionen, um den ländlichen Raum auch im Bereich Mobilität weiterzuentwickeln.

Kommunaler Nahverkehrsplan
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Kommunale Nahverkehrspläne sind ein strategisches Instrument für die mittel- und langfristige Planung des ÖPNV. Sie bilden für den Aufgabenträger die Grundlage für die Ausgestaltung des ÖPNV.

Kooperationsraumkonzept
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Im Fokus des Kooperationsraumkonzepts steht die Bündelung von Standorten der Daseinsvorsorge in „Kooperationsräumen“, die über Gemeindegrenzen hinaus gehen.

ÖPNV-Gesetze der Bundesländer
Icon Instrumente

Die ÖPNV-Gesetze der Bundesländer verankern die Grundregeln zur Nahverkehrsplanung in Form der Organisation und Förderung des Nahverkehrs.

Pendlerkonzept
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Instrumente

Pendlerkonzept

Icon Instrumente

Ein Pendlerkonzept ist ein informelles Instrument zur Steuerung des Pendelverkehrs. Neben der Erreichbarkeit der Arbeitsplätze steht eine möglichst nachhaltige Gestaltung des Verkehrs im Fokus.

Personenbeförderungsgesetz (PBefG)
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Die gewerbsmäßige Beförderung von Fahrgästen unterliegt der Genehmigungspflicht. Das PBefG regelt rechtlich zulässige Verkehrsarten und Voraussetzungen unter denen eine Genehmigung erteilt wird.

Regionales Entwicklungskonzept
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Icon Instrumente

Regionale Entwicklungskonzepte sind Instrumente der Regionalplanung und Wirtschaftsförderung. Umsetzungsfähige Handlungsprogramme, z. B. Mobilität, werden auf interkommunaler Ebene abgeleitet.

Regionaler Nahverkehrsplan
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Der regionale Nahverkehrsplan ist ein strategisches Instrument für die Planung und Ausgestaltung des öffentlichen Verkehrs.

Regionalisierungsgesetz (RegG)
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Das Regionalisierungsgesetz legt Verantwortlichkeiten für die Organisation des ÖPNV und die Höhe der Finanzmittel fest, die der Bund den Ländern für den öffentlichen Personennahverkehr bereitstellt.

Aufgabenträgerbefragung
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Hilfen zur Umsetzung

Aufgabenträgerbefragung

Icon Hilfen zur Umsetzung

Bei der Aufgabenträgerbefragung werden die Aufgabenträgerinnen und Aufgabenträger zu ihren Handlungsempfehlungen und Sichtweisen über das bestehende Mobilitätsangebot oder geplante Mobilitätskonzepte befragt.

Bedarfsanalyse
Hilfen zur Umsetzung

Bedarfsanalyse

Icon Hilfen zur Umsetzung

Die Bedarfsanalyse untersucht die Mobilitätsbedürfnisse einer Zielgruppe und bildet die Grundlage für die Entwicklung passender Mobilitätsangebote.

Erreichbarkeitsanalyse
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Hilfen zur Umsetzung

Erreichbarkeitsanalyse

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Erreichbarkeitsanalysen untersuchen, wie gut bestimmte Ziele, z. B. Versorgungseinrichtungen, mit dem ÖPNV erreichbar sind. Sie bilden die Grundlage für ein bedarfsgerechtes Mobilitätsangebot.

Fahrzeugwerbung
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Fahrzeugwerbung

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Fahrzeugwerbung auf Außenflächen von Pkw, Bussen, Taxis, Zügen oder Lkw trägt ein Mobilitätsangebot aktiv ins Stadtbild und steigert so dessen Bekanntheit.

Interkommunale Zusammenarbeit
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Interkommunale Zusammenarbeit

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Mobilität und viele weitere kommunale Themenfelder erfordern eine Abstimmung bzw. Kooperation mit umliegenden Kommunen in Form einer interkommunalen Zusammenarbeit.

Qualitätstests von Mobilitätsangeboten
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Mit der Durchführung von Qualitätstests kann die Qualität eines Mobilitätsangebotes durch unabhängige Personen überprüft und so die Grundlage für eine Verbesserung geschaffen werden.

Bezirksregierung Münster, 2014: Mobilität im ländlichen Raum. Zugriff: https://www.bezreg-muenster.de/de/presse/2014/20141030_Muensterland-Kon… [abgerufen am 05.01.2024].

Christ, Eberhard und Linnenbrink, Werner, 2005: Vom Bürgerbus bis zum Schnellbus – Ein Angebot für alle Fälle. Erfahrungen der WVG-Gruppe mit dem differenzierten Bedienungsmodell. In: Der Nahverkehr, 9, S. 30-35.

Die Glocke online, 16.01.2020: Pläne für Schnellbus-Linien im Kreis. Zugriff: https://www.die-glocke.de/lokalnachrichten/plaene-fuer-schnellbus-linie… [abgerufen am 05.01.2024].

Gesetz über den öffentlichen Personennahverkehr in Nordrhein-Westfalen - ÖPNVG NRW - vom 07.03.1995 mit Stand vom 24.03.2020 (ÖPNVG NRW).

Landesregierung Nordrhein-Westfalen, 15.11.2019: Für einen besseren ÖPNV im ländlichen Raum: Verkehrsministerium startet Landeswettbewerb für innovative Modellvorhaben. Zugriff: https://www.land.nrw/de/pressemitteilung/fuer-einen-besseren-oepnv-im-l… [abgerufen am 05.01.2024].

Landesregierung Nordrhein-Westfalen, 03.12.2019: Landeskabinett beschließt ÖPNV-Offensive. Zugriff: https://www.land.nrw/de/pressemitteilung/landeskabinett-beschliesst-oep… [abgerufen am 05.01.2024].

MAN Deutschland, o. J.: Städte verbinden. Schnell - direkt - zuverlässig. Zugriff: https://www.bus.man.eu/de/de [abgerufen am 05.08.2020].

Märkische Verkehrsgesellschaft mbH, o. J.: Schneller von A nach B. Unsere Schnellbusse. Zugriff: https://www.mvg-online.de*, Wir über uns, Produktpalette, Schnellbus [abgerufen am 19.06.2023].

*Hinweis: Die Seite ist nicht mehr abrufbar (05.01.2024).

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Quellvermerk: „Mobilikon 2020"

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