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Stadt-Umland-Bahn

Zug auf Eisenbahnschiene mit Wiese.
Quelle: Reinhard Krull / EyeEm / Getty Images

Was ist eine Stadt-Umland-Bahn?

Die Stadt-Umland-Bahn ist ein Schienenverkehrsangebot im städtischen und regionalen Raum. Zum Teil ausgestaltet als Verknüpfung zwischen Straßenbahnen und Eisenbahnen verbindet die Stadt-Umland-Bahn eine Stadt mit ihrem Umland bzw. mehrere Städte miteinander. Hierdurch ergeben sich für die Nutzerinnen und Nutzer umsteigefreie Verbindungen in die Region bei einer gleichzeitig hohen Erschließungsqualität innerhalb der Stadt.

Die Stadt-Umland-Bahn stellt damit eine Verknüpfung aus Straßenbahn und S-Bahn dar und verbindet die jeweiligen Vorteile. Im Gegensatz zur Straßenbahn erfolgt auch die Anbindung der umliegenden Städte bzw. der umgebenden Region. In Abgrenzung zur S-Bahn befindet sich die Erschließungsqualität der Stadt-Umland-Bahn innerhalb der Stadt auf dem Niveau einer Straßenbahnanbindung und ist damit deutlich feingliedriger.

Was sind die Vorteile der Stadt-Umland-Bahn?

Die Verkehrsverflechtungen sind sehr vielfältig, die Mobilitätsbedürfnisse der Menschen hören nicht an der jeweiligen Stadtgrenze auf. Insbesondere die Verkehrsbeziehungen zwischen einer Stadt und ihrem Umland sind sehr stark ausgeprägt, z. B. im Bereich des Pendelverkehrs. Durch die Erweiterung des rein städtischen Straßenbahnangebotes zu einer Stadt-Umland-Bahn kann für die Nutzerinnen und Nutzer die Reisedauer im öffentlichen Verkehr zum Teil deutlich reduziert und damit die Attraktivität des öffentlichen Verkehrsangebots erhöht werden. Durch die Schaffung von Direktverbindungen in das Umland bzw. vom Umland in die Stadt als attraktive Alternative zum MIV sind Verlagerungseffekte vom MIV zu erwarten. Damit ist eine Reduzierung der Luftschadstoff-, Treibhausgas- und Lärmemissionen verbunden. 

Was ist für eine erfolgreiche Umsetzung zu beachten?

Für den Bau einer Stadt-Umland-Bahn muss grundsätzlich ein ausreichendes Fahrgastpotenzial bzw. der verkehrliche Bedarf vorhanden sein. Die Vorteile bzw. Fahrgastpotenziale sind herauszuarbeiten und müssen anschließend den Kosten gegenübergestellt werden (Nutzen-Kosten-Untersuchung im Rahmen einer Standardisierten Bewertung). 

Die Entwicklung und der Betrieb einer Stadt-Umland-Bahn erfordert eine enge und kooperative Zusammenarbeit der verschiedenen Städte/Gemeinden bzw. Aufgabenträger. Da das Stadt-Umland-Bahn-System sehr komplex ist, umfasst der Zeitraum zwischen Idee und Inbetriebnahme viele Jahre. Insbesondere die Entscheidung für die konkrete Streckenführung erfordert eine umfassende Abstimmung. Zudem sind für eine erfolgreiche Umsetzung umfangreiche Finanzmittel erforderlich. Hierbei spielt die Akquise öffentlicher Fördermittel auf EU-, Bundes- und Landesebene eine wichtige Rolle.

Die Entwicklung und der Einsatz einer Stadt-Umland-Bahn ist mit hohen Kosten verbunden. Hierzu zählen zum einen die umfangreichen Investitionen für die Erstellung der Schieneninfrastruktur sowie die Anschaffung der Fahrzeuge, insbesondere bei Mehrsystemfahrzeugen. Zum anderen können auch im Betrieb im Vergleich zu den klassischen ÖPNV-Systemen erhöhte Kosten auftreten, z. B. für die Instandhaltung der Schieneninfrastruktur und der Fahrzeuge. Darüber hinaus ist bei der Festlegung der konkreten Streckenführung mit umfangreichen planungs- und umweltrechtlichen Herausforderungen zu rechnen. Zu nennen ist hierbei beispielsweise das Raumordnungsverfahren (ROV) zur Beurteilung der Raumverträglichkeit sowie das Planfeststellungsverfahren unter Berücksichtigung der Umweltverträglichkeit. Schwierigkeiten können zudem bei der Abstimmung zwischen den verschiedenen Städten/Gemeinden bzw. Aufgabenträgern auftreten, vor allem hinsichtlich der Streckenführung und der Finanzierung.

Anschlussgarantien im ÖPNV
Quelle: AndreyPopov / Getty Images
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Die Anschlussgarantie sichert eine gute und verlässliche Verbindungsqualität im ÖPNV und verringert die Verlängerung der Reisezeit aufgrund Verspätungen.

Bike and Ride-Anlagen
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
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Bike and Ride-Anlagen bilden eine Schnittstelle zwischen Fahrradverkehr und ÖV. Sie vergrößern das Einzugsgebiet von Haltestellen und steigern die Attraktivität des Fahrrads und des ÖV.

Differenziertes Mobilitätssystem
Quelle: Mobilikon 2021
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Ein differenziertes Mobilitätssystem schafft durch die strategische Verknüpfung mehrerer Angebote mit hoher Kundenorientierung eine Alternative zum privaten Pkw im ländlichen Raum.

Integrierte Mobilitätsplattformen
Quelle: Patcharanan Worrapatchareeroj / Getty Images
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Integrierte Mobilitätsplattformen verbinden Informationen zur Reise mit dem Ticketkauf. Dies ermöglicht Kundinnen und Kunden einen leichten Zugang zum ÖV und steigert die Attraktivität und Nutzung.

Kiss and Ride-Anlagen
Quelle: berlin-event-foto.de/Peter-Paul Weiler
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Kiss and Ride-Anlagen bieten Kurzzeitparkplätze an ÖV-Haltestellen zum Absetzen oder Abholen von Personen und sorgen so für einen bequemen Umstieg vom Pkw auf den öffentlichen Personenverkehr.

Park and Ride-Anlagen
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
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Park and Ride-Anlagen bieten Parkmöglichkeiten in unmittelbarer Nähe von Haltestellen und Bahnhöfen des öffentlichen Personennahverkehrs. Der Zugang zum ÖV und dessen Attraktivität wird so verbessert.

Reaktivierung von Bahnstrecken
Quelle: Mickis-Fotowelt / Getty Images
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Im Rahmen der Reaktivierung von Bahnstrecken werden stillgelegte Schienenverbindungen wieder nutzbar gemacht und in das öffentliche Verkehrsnetz eingebunden.

Takterhöhung und -abstimmung im SPNV/ÖPNV
Quelle: Luis Alvarez / Getty Images
Icon Maßnahme

Die Takterhöhung und -abstimmung im SPNV/ÖPNV umfasst die zeitliche Ausweitung des Verkehrsangebots sowie die verbesserte Verknüpfung zwischen den einzelnen Angeboten des öffentlichen Verkehrs.

Einsatz einer Seilbahn
Quelle: berlin-event-foto.de/Peter-Paul Weiler
Icon Maßnahme

Eine Seilbahn ist ein Verkehrssystem, das u. a. zur Überwindung topographischer oder baulicher Hindernisse und zur Erschließung von peripheren Gebieten eingesetzt werden kann.

Stadt-Umland-Bahn: RegioTram Kassel
Beispiele aus der Praxis

Stadt-Umland-Bahn: RegioTram Kassel

Icon Beispiele aus der Praxis

Die RegioTram Kassel ist ein Stadtbahnsystem mit Zweisystemfahrzeugen in der Region Kassel mit Direktverbindungen zwischen der Innenstadt Kassel und der Region.

Reaktivierung der Regiobahn
Beispiele aus der Praxis

Reaktivierung der Regiobahn

Icon Beispiele aus der Praxis

Die Regiobahn ist eine ehemals stillgelegte Schienenverbindung in der Region Düsseldorf, die erfolgreich reaktiviert wurde und nun weiter ausgebaut wird.

Reaktivierung und Elektrifizierung der Schönbuchbahn
Quelle: Zweckverband Schönbuchbahn
Icon Beispiele aus der Praxis

Die Schönbuchbahn ist eine vormals stillgelegte Schienentrasse in der Region Stuttgart, die im Jahr 1996 nach rund 30 Jahren erfolgreich reaktiviert und von 2016 – 2019 elektrifiziert und teilweise zweigleisig ausgebaut wurde.

Mobilfalt – Verknüpfung des privaten Autoverkehrs mit Bus und Bahn
Reaktivierung der Strecke Sebnitz – Dolni Poustevna (Nationalparkbahn)
Stadt-Umland-Bahn: Chemnitzer Modell
Quelle: S. Baier, City-Bahn Chemnitz
Icon Beispiele aus der Praxis

Das Chemnitzer Modell gilt als eines der wichtigsten ÖPNV-Projekte in ganz Sachsen. Ziel ist es, umsteigefrei und in dichtem Takt das Stadtzentrum von Chemnitz mit dem Umland zu verknüpfen. 

Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG)
Integriertes ländliches Entwicklungskonzept
Quelle: Yulia-Images / Getty Images
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Das integrierte ländliche Entwicklungskonzept ist ein übergeordnetes informelles Steuerungsinstrument für ländliche Regionen, um den ländlichen Raum auch im Bereich Mobilität weiterzuentwickeln.

Kommunaler Nahverkehrsplan
Quelle: berlin-event-foto.de/Peter-Paul Weiler
Icon Instrumente

Kommunale Nahverkehrspläne sind ein strategisches Instrument für die mittel- und langfristige Planung des ÖPNV. Sie bilden für den Aufgabenträger die Grundlage für die Ausgestaltung des ÖPNV.

Kooperationsraumkonzept
Quelle: alphaspirit / Getty Images
Icon Instrumente

Im Fokus des Kooperationsraumkonzepts steht die Bündelung von Standorten der Daseinsvorsorge in „Kooperationsräumen“, die über Gemeindegrenzen hinaus gehen.

ÖPNV-Gesetze der Bundesländer
Icon Instrumente

Die ÖPNV-Gesetze der Bundesländer verankern die Grundregeln zur Nahverkehrsplanung in Form der Organisation und Förderung des Nahverkehrs.

Pendlerkonzept
Quelle: Thomas Winz / Getty Images
Instrumente

Pendlerkonzept

Icon Instrumente

Ein Pendlerkonzept ist ein informelles Instrument zur Steuerung des Pendelverkehrs. Neben der Erreichbarkeit der Arbeitsplätze steht eine möglichst nachhaltige Gestaltung des Verkehrs im Fokus.

Regionaler Nahverkehrsplan
Quelle: berlin-event-foto.de/Peter-Paul Weiler
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Der regionale Nahverkehrsplan ist ein strategisches Instrument für die Planung und Ausgestaltung des öffentlichen Verkehrs.

Regionales Entwicklungskonzept
Quelle: Westend61 / Getty Images
Icon Instrumente

Regionale Entwicklungskonzepte sind Instrumente der Regionalplanung und Wirtschaftsförderung. Umsetzungsfähige Handlungsprogramme, z. B. Mobilität, werden auf interkommunaler Ebene abgeleitet.

Regionalisierungsgesetz (RegG)
Icon Instrumente

Das Regionalisierungsgesetz legt Verantwortlichkeiten für die Organisation des ÖPNV und die Höhe der Finanzmittel fest, die der Bund den Ländern für den öffentlichen Personennahverkehr bereitstellt.

Förderung von Schnellbussen im Verbandsgebiet des Nahverkehr Rheinland
Landesgemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (LGVFG)
Icon Instrumente

Das Landesgemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (LGVFG) regelt die finanzielle Unterstützung des Ausbaus und Erhalts der Verkehrsinfrastruktur durch das jeweilige Bundesland, insbesondere für nachhaltige Mobilität und ÖPNV-Projekte.

Bedarfsanalyse
Hilfen zur Umsetzung

Bedarfsanalyse

Icon Hilfen zur Umsetzung

Die Bedarfsanalyse untersucht die Mobilitätsbedürfnisse einer Zielgruppe und bildet die Grundlage für die Entwicklung passender Mobilitätsangebote.

Erreichbarkeitsanalyse
Quelle: berlin-event-foto.de/Peter-Paul Weiler
Hilfen zur Umsetzung

Erreichbarkeitsanalyse

Icon Hilfen zur Umsetzung

Erreichbarkeitsanalysen untersuchen, wie gut bestimmte Ziele, z. B. Versorgungseinrichtungen, mit dem ÖPNV erreichbar sind. Sie bilden die Grundlage für ein bedarfsgerechtes Mobilitätsangebot.

Fahrplanheft
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
Hilfen zur Umsetzung

Fahrplanheft

Icon Hilfen zur Umsetzung

Ein Fahrplanheft ist ein gebundenes Heft mit Informationen zu Fahrplänen verschiedener öffentlicher Mobilitätsangebote. Es dient der Informationsbündlung für Nutzerinnen und Nutzer.

Interkommunale Zusammenarbeit
Quelle: Filadendron / Getty Images
Hilfen zur Umsetzung

Interkommunale Zusammenarbeit

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Mobilität und viele weitere kommunale Themenfelder erfordern eine Abstimmung bzw. Kooperation mit umliegenden Kommunen in Form einer interkommunalen Zusammenarbeit.

Kosten-Nutzen-Analyse
Quelle: Photography Taken By Mario Gutiérrez / Getty Images
Hilfen zur Umsetzung

Kosten-Nutzen-Analyse

Icon Hilfen zur Umsetzung

Bei einer Kosten-Nutzen-Analyse wird die Wirtschaftlichkeit einer Mobilitätsmaßnahme anhand der monetären und nicht-monetären Wirkungen bewertet.

Kundenbefragung
Quelle: Bildkraftwerk / Zöhre Kurc
Hilfen zur Umsetzung

Kundenbefragung

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Im Rahmen einer Kundinnen- und Kundenbefragung können Informationen über Zufriedenheit, Erwartungen und Nutzungsgewohnheiten von aktuellen und potenziellen Kundinnen und Kunden erhoben werden.

Machbarkeitsanalyse
Hilfen zur Umsetzung

Machbarkeitsanalyse

Icon Hilfen zur Umsetzung

Bei einer Machbarkeitsanalyse wird die Umsetzbarkeit einer Maßnahme anhand verschiedener Kriterien analysiert, um Schwachstellen, neue Lösungsansätze und Risiken zu identifizieren.

Mobilitätsberatung
Quelle: berlin-event-foto.de/Peter-Paul Weiler
Hilfen zur Umsetzung

Mobilitätsberatung

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Die Mobilitätsberatung ist eine umfassende Kundenberatung zu Mobilitäts- und Ticketoptionen, unter Berücksichtigung der individuellen Kundenwünsche und -bedürfnisse und multimodaler Angebote.

Strukturdatenerhebung
Quelle: berlin-event-foto.de/Peter-Paul Weiler
Hilfen zur Umsetzung

Strukturdatenerhebung

Icon Hilfen zur Umsetzung

Bei einer Strukturdatenerhebung werden gezielt Kennzahlen erhoben, die die Situation vor Ort erfassen und als Grundlage für weitere mobilitätsbezogene Analysen dienen.

Albtal-Verkehrs-Gesellschaft mbH, 2015: Stadtbahn verbindet Stadt und Region. Zugriff: https://www.kvv.de/fileadmin/user_upload/kvv/Dateien/Broschueren/AVG_TramTrain_de.pdf [abgerufen am 10.01.2025].

Zweckverband Stadt-Umland-Bahn Nürnberg – Erlangen – Herzogenaurach, 2020: Die Stadt-Umland-Bahn. Zugriff: https://stadtumlandbahn.de [abgerufen am 10.01.2025].

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Quelle: Bildkraftwerk / Zöhre Kurc

Jobticket

Jobtickets bieten Beschäftigten einen vergünstigten Zugang zum ÖV über den Arbeitgeber. Das Jobticket kann für alle Wege genutzt werden und trägt zur Nutzung und Finanzierung des ÖV bei.

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