Anrufbus: moobil+

Anrufbus hält an Haltestelle in ländlicher Region
Quelle: Mobilikon, 2021

Was ist moobil+?

moobil+ ist ein bedarfsgesteuertes Nahverkehrsangebot, das die Buchung von moobil+Bussen ermöglicht, die in den Landkreisen Cloppenburg und Vechta als Anrufbusse unterwegs sind. Die Busse können für einzelne Fahrten gebucht werden und fahren feste Haltestellen sowie Bedarfshaltestellen an.

Fahrten mit den moobil+Bussen können auf unterschiedlichem Wege vorab gebucht werden: telefonisch, per App, online oder persönlich in einer der beiden Mobilitätszentralen in Cloppenburg oder Vechta. Die Buchung sollte mindestens eine Stunde vor Fahrtantritt erfolgen, jedoch sind auch spontane Fahrten mit Zustieg an den festen Haltestellen möglich, sofern ein Platz für die gewünschte Strecke frei ist.

In den Kernzeiten von 07:00 bis 19:00 Uhr fahren die moobil+Busse die festen Haltestellen an. Auf einigen Linien fahren Busse bereits ab 05:30 Uhr und bis 20:30 Uhr. Neben festen Haltestellen gibt es die Möglichkeit, mit entsprechender Buchung an weiteren Bedarfshaltestellen zuzusteigen. Fahrpläne sind in den Rathäusern der Städte und Gemeinden, in den beiden Mobilitätszentralen, bei den Verkehrsbetrieben, in den Bussen sowie im Internet erhältlich.

Das Ticket-System bietet verschiedene Möglichkeiten, das moobil+Angebot zu nutzen. Es gibt Einzel-, Tages-, Wochen- und Monatskarten, die in den Mobilitätszentralen oder im Bus erworben werden können. Zudem besteht die Möglichkeit, ein moobil+Konto anzulegen, mit dem Fahrkarten bargeldlos gekauft werden können.

Eine Fahrt in der ersten Tarifzone kostet 2,00 Euro. Eine Tarifzone entspricht dabei dem Gebiet einer Gemeinde. Geht eine Fahrt über das Gebiet einer Gemeinde hinaus, erhöht sich der Fahrpreis um 1,00 Euro je zusätzlicher Gemeinde, die angefahren wird. Für Schülerinnen und Schüler bis elf Jahre gelten reduzierte Preise, Menschen mit einer Schwerbehinderung (mit Wertmarke G, aG, H, BI oder GI) können das moobil+Angebot kostenfrei nutzen.

Registrierte moobil+Nutzerinnen und Nutzer profitieren von der angebotenen Bestpreis-Garantie. Fahrten von registrierten moobil+Nutzerinnen und Nutzern werden jeweils am Monatsende ausgewertet, um zu überprüfen, ob beispielsweise ein Wochen- oder Monatsticket für die Nutzerin bzw. den Nutzer günstiger wäre.

Weiterhin besteht die Möglichkeit, moobil+ mit einem Jobticket zu kombinieren. Arbeitgeber im Landkreis Vechta oder Cloppenburg können einen Vertrag mit moobil+ abschließen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können die moobil+Busse für den Weg zur Arbeit nutzen und profitieren dabei von einer Kostenersparnis, der Bestpreis-Garantie und einem Beitrag zum Klimaschutz.

Welche Ziele werden mit moobil+ verfolgt?

moobil+ zielt darauf ab, ein attraktives, komfortables und günstiges Mobilitätsangebot zu schaffen, das Menschen in den Landkreisen Vechta und Cloppenburg dazu motiviert, auf den eigenen Pkw zu verzichten. Ziel ist es, mit moobil+ ein zukunftsweisendes, öffentliches Mobilitätssystem zu schaffen, das die Lebensqualität in den Landkreisen Vechta und Cloppenburg erhöht und einen Beitrag zu einer Veränderung der Mobilitätskultur sowie dem Klimaschutz leistet.

Wie erfolgte die konkrete Umsetzung?

2008 haben die Bürgermeister der Städte und Gemeinden sowie der Landkreis Vechta im integrierten ländlichen Entwicklungskonzept (ILEK) unter anderem das Leitthema ÖPNV entwickelt und sind somit auch dem Wunsch der Bürgerinnen und Bürger nachgekommen. Von 2008 bis 2009 erstellten Telenet AG und die technische Universität Darmstadt die Machbarkeitsstudie „Zukunftsweisender Öffentlicher Personennahverkehr für den Landkreis Vechta". Von 2009 bis 2010 erfolgte die Konzeption eines neuen Mobilitätssystems „Mobil um Vechta“. 2013 wurde die Preis-, Tarif- und Streckenplanung umgesetzt und die Anschaffung neuer Busse realisiert. Zugleich wurde die notwendige ITK-Infrastruktur aufgebaut und ein Marketing- und Kommunikationskonzept verabschiedet. Die endgültige Namensgebung fiel dann auf „moobil+“.

Am 02.06.2021 startete moobil+ in Cloppenburg mit der Eröffnung der Mobilitätszentrale in Cloppenburg und der gemeinsamen Nutzung des neuen einheitlichen Corporate Designs sowie der Software.

Anrufbus (F-Bus)
Icon Maßnahme

Der Anrufbus (F-Bus) verkehrt nach Anmeldung zeitlich und räumlich flexibel in einem Bediengebiet und transportiert Kundinnen und Kunden von der Haustür zum Wunschort.

Anrufbus (R-Bus)
Quelle: Mobilikon 2021
Icon Maßnahme

Der Anrufbus im Richtungsbandbetrieb (R-Bus) verkehrt fahrplangebunden von Haltestelle zu Haltestelle auf einer festen Grundroute mit zusätzlichen Bedarfshaltestellen.

Anrufbus (RF-Bus)
Icon Maßnahme

Der Anrufbus im Flächenbetrieb ohne Haustürbedienung (RF-Bus) verkehrt ohne Fahrplan. Ein- und Ausstieg erfolgen an einer Haltestelle.

Anrufbürgerbus
Icon Maßnahme

Ein Anrufbürgerbus wird ehrenamtlich mit dem Ziel betrieben, das ÖPNV-Angebot zu ergänzen. Als bedarfsgesteuerte Angebotsform verkehrt der Anrufbürgerbus nach vorheriger Anmeldung.

Anruflinienbus
Icon Maßnahme

Bedarfsorientierte Anruflinienbusse verkehren nach Fahrplan auf Linienwegen nach Anmeldung eines Fahrtwunsches. Möglichst viele Fahrgäste sollen gemeinsam befördert und Leerfahrten vermieden werden.

Anrufsammelbus
Icon Maßnahme

Der Anrufsammelbus befördert Fahrgäste von einer Haltestelle zu einer frei gewählten Ausstiegsstelle. Er verkehrt nach vorheriger Anmeldung und zu festen Zeiten.

Anrufbus: MultiBus Heinsberg
Quelle: Team VK - Werbeagentur GmbH & Co. KG, Otto-Hahn-Straße 9, 52525 Heinsberg
Beispiele aus der Praxis

Anrufbus: MultiBus Heinsberg

Icon Beispiele aus der Praxis

Der MultiBus Heinsberg ist ein mit Kleinbussen betriebenes, bedarfsorientiertes Angebot des lokalen ÖPNV-Betreibers, das auf Anruf ohne Fahrplan- und Linienbindung im Landkreis Heinsberg verkehrt.

Digitaler Rufbus: BerlKönig BC
Quelle: BVG, Andreas Süß
Beispiele aus der Praxis

Digitaler Rufbus: BerlKönig BC

Icon Beispiele aus der Praxis

Der BerlKönig BC war ein digitaler Rufbus, der dünn besiedelte Gebiete im Berliner Umland an das Berliner ÖPNV-Netz anschloß. Die Fahrtwünsche wurden mithilfe eines Algorithmus gebündelt.

Modellvorhaben On-Demand vs. Ortsbus in Neunkirchen-Seelscheid (unterschiedliche ÖPNV-Strategien zur Flächenerschließung im Vergleich)
dorfbus Feldatal
Quelle: Wartburgmobil, 2020
Beispiele aus der Praxis

dorfbus Feldatal

Icon Beispiele aus der Praxis

Der dorfbus in Feldatal ersetzte mit einem Kleinbus – bis auf den Schülerverkehr – den gesamten Linienverkehr in der thüringischen Rhön.

remo – On-Demand-Verkehr in Rendsburg und Umgebung
Quelle: NAH.SH GmbH
Icon Beispiele aus der Praxis

remo ist ein über die NAH.SHUTTLE-App oder das Telefon sofort buchbares, voll-flexibles Nahverkehrsangebot ohne Linien- und Fahrplanbindung mit bestehenden und virtuellen Haltestellen in Rendsburg und Umgebung.

„Mobilität mitdenken!“ = MOSTA (Mobilität und soziale Teilhabe aufeinander abstimmen)
Der Blaue Land Bus (vormals omobi Ortsbus Murnau)
Quelle: omobi
Icon Beispiele aus der Praxis

Der bedarfsorientierte, digitale On-Demand Rufbus in den Landkreisen Garmisch-Partenkirchen und Weilheim-Schongau kann flexibel per App oder telefonisch nach individuellem Bedarf bestellt werden.

On-Demand-Shuttle in den Landkreisen Stormarn und Harburg
Quelle: Süderelbe AG
Icon Beispiele aus der Praxis

Durch einen bedarfsgerechten On-Demand-Shuttle in ländlichen Räumen der Landkreise Stormarn und Harburg soll der öffentliche Nahverkehr ergänzt und somit die Standortattraktivität gestärkt werden.

ILSE Bus - Der Rufbus
Beispiele aus der Praxis

ILSE Bus - Der Rufbus

Icon Beispiele aus der Praxis

Der ILSE Bus ist ein Rufbus in den Landkreisen Vorpommern-Greifswald und Mecklenburgische Seenplatte, der ohne feste Linie und Fahrplan das lokale Verkehrsangebot ergänzt.

ERZmobil in Zwönitz
Quelle: Klaus Jedlicka, Stadt Zwönitz
Beispiele aus der Praxis

ERZmobil in Zwönitz

Icon Beispiele aus der Praxis

Das ERZmobil ist ein On-Demand Linienverkehr nach §44 PBefG. Das entspricht einer Mischung aus digital gemanagtem Rufbus und Anrufsammeltaxi, das seit Ende Januar 2022 in Zwönitz verkehrt und als Lückenschluss zum herkömmlichen ÖPNV fungiert. 

Handbuch zur Planung flexibler Bedienungsformen im ÖPNV
Quelle: berlin-event-foto.de/Peter-Paul Weiler
Icon Instrumente

Das Handbuch des BMVBS gibt eine Einführung in flexible Bedienformen im ÖPNV und bietet Hilfestellungen und Hintergrundinformationen zu den zentralen Aspekten der Einführung in ländlichen Räumen.

Personenbeförderungsgesetz (PBefG)
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
Icon Instrumente

Die gewerbsmäßige Beförderung von Fahrgästen unterliegt der Genehmigungspflicht. Das PBefG regelt rechtlich zulässige Verkehrsarten und Voraussetzungen unter denen eine Genehmigung erteilt wird.

Mit On-Demand-Angeboten ÖPNV-Bedarfsverkehre modernisieren

Moobil+ [abgerufen am 21.11.2024].

2012/2013:

Vechta: Beteiligung aller zehn Städte und Gemeinden am Projekt moobil+

seit 2012/2013:

Vechta: Durchführung der Verkehrsleistung moobil+ durch alle im Landkreis ansässigen Verkehrsunternehmen

September 2014:

Vechta: 50.000ter Fahrgast

März 2015:

Vechta: 100.000ter Fahrgast

2015:

Vechta: Verlängerung der Pilotphase

2018/2019:

Cloppenburg: Beteiligung aller 13 Städte und Gemeinden am Projekt moobil+

seit 2018/2019:

Cloppenburg: Durchführung der Verkehrsleistung moobil+ mit einem ortsansässigen Verkehrsunternehmen und drei Verkehrsunternehmern aus dem Landkreis Vechta

2020:

Vechta: erneute Verlängerung der Pilotphase

2021:

Cloppenburg: Verlängerung der Pilotphase

Landkreis Cloppenburg, Schul- und Kulturamt, o. J.: moobil+. Zugriff: www.lkclp.de, Ordnung & Verkehr, Verkehr, moobil+ [abgerufen am 21.11.2024].

Landkreis Vechta, Amt für Wirtschaftsförderung und Kreisentwicklung, o. J.: moobil+. Zugriff: www.landkreis-vechta.de, Wirtschaft und Arbeit, Wirtschaftsförderung, Öffentlicher Personennahverkehr, moobil+ [abgerufen am 21.11.2024].

Landkreis Vechta & Cloppenburg, Amt für Wirtschaftsförderung und Kreisentwicklung: Mobil mit moobil+ im Oldenburger Münsterland. Zugriff: https://www.moobilplus.de, Über moobil+ [abgerufen am 21.11.2024].

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Quellvermerk: „Mobilikon 2021"

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