
Ausgezeichnet im Rahmen des Wettbewerbes "Gemeinsam erfolgreich. Mobil in ländlichen Räumen“ (2021) des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR)
Was ist AZWEIO – eine interkommunale Gesellschaft?
Unter dem Namen AZWEIO AöR firmiert eine interkommunale Gesellschaft. Das A steht für die Stadt Achim und zweimal O steht für die Gemeinden Ottersberg und Oyten. AZWEIO ist der regionale Bezug, der sich dann auch im Logo der Gesellschaft wiederfindet. Als chemisches Zeichen A2O betrachtet, symbolisiert es die gute chemische Verbindung zwischen den drei Kommunen.
Welche Ziele werden mit AZWEIO verfolgt?
Die AZWEIO Mobilitätsregion befindet sich im Großraum der Hansestadt Bremen und ist ein Teil der Nordwest Metropolregion. Lagebedingt weist die Region erhebliche Pendelverkehre auf. Der Trend wird durch weitere größere Unternehmensansiedlungen noch verstärkt. Um diesem Trend entgegen zu wirken und dieser Zielgruppe Alternativen zum motorisierten Individualverkehr aufzuzeigen, hat die AZWEIO ein innovatives Mobilitätskonzept entwickelt, das sich insbesondere durch eine Steigerung des Fahrradpendelns auszeichnet. Mit Hilfe der Gestaltung eines multimodalen Verkehrswandels streben die drei Kommunen gemeindeübergreifend eine Vernetzung der Region an.
Die Verkehrskonzeption sieht den Ausbau der Fahrradinfrastruktur in der Stadt Achim, dem Flecken Ottersberg und der Gemeinde Oyten vor. Neben dem Bau einer Premiumradschnellwegeverbindung ist der Ausbau weiterer Fahrradwege und der Bau von Fahrradabstellanlagen geplant. Diese werden mit digitalen Schließanlagen ausgestattet bzw. bestehende Fahrradabstellanlagen werden entsprechend umgerüstet. Pendlerinnen und Pendler stehen an den Verkehrsknotenpunkten zukünftig Leihfahrzeuge zur Verfügung.
Die im Rahmen der interkommunalen Gesellschaft entwickelte MobilitätsApp namens AzweiOmobilQ verfolgt das Ziel, Mobilitätsdienstleistungen wie z. B. digitalisierte Fahrradstationen, Fahrradverleihsystem und Carsharing anzubinden und mit dem ÖPV-Angebot und städtischen Informationen zu verknüpfen.
Wie erfolgte die konkrete Umsetzung?
Die Nutzung dieser Mobilitätsangebote und -dienstleistungen muss einfach und leicht verständlich sein und in der gesamten Region mit dem gleichen System unterstützt werden. Aus diesen Überlegungen entstand die Idee der Entwicklung einer MobilitätsApp. Die Entwicklung der App wurde zusammen mit dem Software Partner highQ aus Freiburg vorangetrieben. Gemeinsam wurde für die AZWEIO-Region eine Basisvariante entwickelt. Bestandteil dieser Basisversion sind fahrradbasierte Komponenten wie z. B. Fahrradabstellanlagen mit digitalem Zugangssystem, Leihfahrzeuge, die online reserviert und gebucht werden können, ein Informationssystem mit mobilitätsrelevanten Points of Interest, und der ÖPNV ist mit dem „Fahrplaner“ eingebunden, ebenso wie der Carsharing-Anbieter vor Ort. Der weitere Ausbau befindet sich in der Planung (Stand: September 2021).
Durch den Aufbau eines vielfältigen Netzwerkes konnten weitere Kommunen für das Projekt begeistert werden. So werden aktuell Gespräche mit den Nachbargemeinden, u. a. auch mit der Hansestadt Bremen, zur Identifizierung der Schnittstelle (bspw. Verkehrsknotenpunkte) und deren Einbindung geführt. Parallel wurden regional ansässige Unternehmen kontaktiert, um deren Bedarfe zu eruieren. Dort entstehen erste Kooperationen in unterschiedlicher Ausprägung mit der Zielsetzung, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zukünftig Möglichkeiten aufzuzeigen, bequem, nachhaltig und ressourcenschonend an ihr Ziel zu gelangen (beispielsweise durch Leihfahrzeuge an den Verkehrsknotenpunkten zur Überwindung der letzten Meile).
Zudem entstehen weitere Kooperationen mit der kleVer Klimaschutzagentur aus dem Landkreis Verden und dem Kommunalverbund. Das Projekt wird im Rahmen des Landesförderprogramms „Zukunftsräume Niedersachsen“ gefördert.
In der interkommunalen Zusammenarbeit sind die unterschiedlichen Belange der jeweiligen Kommune zu berücksichtigen. Entscheidend ist der Wille gemeinsam ein Projekt umzusetzen.
Eine besondere Herausforderung dieses Projektes liegt in er Vielfältigkeit, sowohl das Produkt aber auch die Zielgruppe betreffend. Hier ist eine klare Priorisierung erforderlich gewesen.
Für den Erfolg dieses Projektes ist das Engagement aller beteiligter Personen ausschlaggebend und der Mut, die Entscheidung zu treffen, neue Wege einzuschlagen.
Der Projektauftakt mit der Vergabe der einzelnen Arbeitspakete, aus deren Ergebnissen dann das Projekt „App auf’s Rad“ entstand
Eröffnung der ersten neuen Fahrradabstellanlage mit digitaler Schließsystem
Start der MobilitätsApp AzweiOmobilQ in der Testversion (Tag des Fahrrads)
Einführung der MobilitätsApp im Rahmen der Europäischen Mobilitätswoche