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cAAruso – Nachbarschaftliches E-Carsharing in Velen und Ramsdorf

Ein Auto des Carsharing-Agebots mit mehreren Personen daneben.
Quelle: Stadt Velen

Ausgezeichnet im Rahmen des Wettbewerbes „Zu Hause unterwegs. Mobil in ländlichen Räumen" (2024) des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR)

Was ist cAAruso – Nachbarschaftliches E-Carsharing?

Das Konzept zielt auf eine nachhaltige und attraktive Wohnortmobilität im ländlichen Raum ab, die die individuellen Bedürfnisse der Bewohnerinnen und Bewohner in Velen erfüllt und zur Umweltfreundlichkeit beiträgt, ohne auf Komfort verzichten zu müssen. Mit diesem Modell soll gezeigt werden, wie in ländlichen Räumen auf einen Zweitwagen verzichtet werden kann und dem zunehmenden Motorisierungstrend entgegenwirkt werden kann. Im Vergleich zu klassischem Carsharing bieten kurze Wege und ein kleiner Kreis von Nutzerinnen und Nutzern mehr Komfort und Sicherheit beim nachbarschaftlichen E-Carsharing. 

Über Online-Module konnten Fahrten selbstorganisiert abgesprochen und gebucht werden. Nachbarschaften aus vier bis fünf Haushalten haben sich gemeinschaftlich ein E-Auto geteilt.

Welche Ziele werden mit cAAruso – Nachbarschaftliches E-Carsharing verfolgt?

Das Ziel dabei ist die Reduzierung der Zweit- und Drittwagen innerhalb eines Haushaltes gemäß dem Motto „Nutzen statt besitzen!“. Die Effizienzsteigerung durch die optimale Nutzung des Gemeinschaftsautos bedeutet eine attraktive Alternative für gelegentliche Fahrten. 

Mit diesem Modell wird eine Aufwertung der Wohnqualität im Quartier durch weniger beanspruchten, zugeparkten Raum geschaffen und es bietet Potenzial für neue Verwendungen. So können frei gewordenen Flächen als Hochbeete zum gemeinschaftlichen Gärtnern oder Anpflanzung von insektenfreundlichen Stauden ökologisch aufgewertet werden. Das erhöht die Biodiversität und die Aufenthaltsqualität.

Wie erfolgte die konkrete Umsetzung?

Interessierte Nachbarschaften wurden durch ein Bewerbungsverfahren ausgewählt. Über einen Kriterienkatalog wurden geeignete Quartiere und Standorte festgelegt und eine Ladeinfrastruktur aufgebaut. Geeignete Sharing-Anbieter wurden über ein Ausschreibungsverfahren ausgewählt. Je nach Anzahl und Bedarfe der einzelnen Nachbarschaften wurden die passenden E-Autos mit dem Buchungsportal eingerichtet. Nach Fertigstellung und Einführung in das Benutzer-Tool erfolgte der Start der Pilotphase von einem Jahr. Zwischenzeitliche Online-Abfragen über die gesammelten Erfahrungen, Herausforderungen und Verbesserungen wurden zweimal durchgeführt. Über eine Infoveranstaltung zur möglichen Verstetigung nach Projektende wurden die teilnehmenden Haushalte, der Anbieter und Vertreterinnen und Vertreter der Kommunen eingeladen. Unterschiedliche Modelle wurden vorgestellt, die Vor- und Nachteile diskutiert und Verbesserungen angeregt.

Nach der Pilotphase soll das Projekt ein „selbstorganisiertes, finanziell unabhängiges Modell“ werden. Laufende Kosten für das Nachbarschaftliche E-Carsharing sind nicht geplant.

  • Geeignete Standorte zum Aufbau des Carsharings finden: Der Standort muss auf einem kommunalen Parkplatz und langfristig für das Projekt nutzbar sein. 
  • Flexibilität der Buchungs-App: Die meisten Anbieter haben öffentliches Carsharing im Angebot. Die Bedürfnisse in einem begrenzten Nutzerkreis sind individueller und sollten berücksichtigt werden und anpassbar sein.
  • Das System in der Anwendung forderte teilweise Geduld oder war zeitweise nicht nutzbar. Ein reibungsloser Ablauf sollte in der Anfangsphase nicht erwartet werden und die Bereitschaft des Anbieters zur zügigen Problembehebung sollte vorhanden sein.
  • Gezielt sollte das wirkliche Interesse zur dauerhaften Anwendung der Nachbarschaften erfragt werden. 

Free-Floating-Carsharing
Quelle: d3sign / Getty Images
Icon Maßnahme

Free-Floating-Carsharing bezeichnet die organisierte gemeinschaftliche Nutzung von Kraftfahrzeugen mit freier Stellplatzwahl innerhalb eines fest definierten Nutzungsgebiets.

Stationsbasiertes Carsharing
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
Icon Maßnahme

Stationsbasierte Carsharing-Angebote bieten eine flexible Erweiterung der Mobilitätsmöglichkeiten in ländlichen Räumen. Verschiedene Fahrzeugtypen können an festen Stationen ausgeliehen werden.

Multimodale Mobilitätsdienstleistungen in Pfaffenhofen a. d. Ilm: Bitte Wenden!
Linien-E-Carsharing in Borgholzhausen
Quelle: Karin Warias
Icon Beispiele aus der Praxis

Mit dem Linien-E-Carsharing in Borgholzhausen wird der öffentliche Personennahverkehr durch ein Angebot von Elektrofahrzeugen zum Zurücklegen der letzten Meile ergänzt.

Dorf-mobil.app – Soziales Carsharing auf dem Weg zum autonomen Fahren

Pilotmaßnahmen
Instrumente

Pilotmaßnahmen

Icon Instrumente

Pilotmaßnahmen sind ein wichtiges Instrument, um innovative Mobilitätslösungen exemplarisch auszuprobieren.

Bürgerbefragung
Quelle: SDI Productions / Getty Images
Hilfen zur Umsetzung

Bürgerbefragung

Icon Hilfen zur Umsetzung

Mit einer Bürgerinnen- und Bürgerbefragung können Verhaltensweisen, Meinungen und Bedürfnisse der Menschen zur Mobilität erhoben und so in der Entscheidungsfindung berücksichtigt werden.

Informationsveranstaltung
Quelle: Bildkraftwerk / Zöhre Kurc
Hilfen zur Umsetzung

Informationsveranstaltung

Icon Hilfen zur Umsetzung

Eine Informationsveranstaltung informiert die Öffentlichkeit über neue Mobilitätsangebote und bietet eine Plattform zum Austausch, um die Bekanntheit und das Verständnis der Angebote zu steigern.

Mobilitätskonzepte in neuen Wohnquartieren
Wissenschaftliche Dokumente
Icon Publikationssammlung

Das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr erläutert in dem Endbericht die Bestandteile von Mobilitätskonzepten sowie deren Wirkung und die Kosten-Nutzen-Analyse.

August 2022:

Offizielle Bewilligung des Förderprojektes

November 2022:

Verpflichtungserklärung aller Beteiligten

Mai 2023:

Start des Nachbarschaftlichen Carsharings

Juli 2023:

Abfrage erster Erfahrungen bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern

Februar 2024:

Verstetigungsworkshop

Mai 2024:

Beendigung Pilotphase

Stadt Velen, 2024.

Ähnliche Beispiele aus der Praxis

Quelle: Inge Braune

Car and Man-Sharing-Angebot: Smarte KARRE

Die Smarte KARRE ist ein Car und Man-Sharing-Angebot in Schäftersheim. Sie bietet klimaneutrale Mobilität durch die innovative Kombination von Carsharing, E-Autos und Schnellladesäulen mit 100 Prozent erneuerbarem Strom aus vor Ort produzierter und gespeicherter Solar- und Windenergie.