On-Demand-Verkehr: callheinz im östlichen Grabfeld

Ein Auto des Mobilitätsangebots callheinz
Quelle: Landkreis Rhön-Grabfeld, Kerstin Rosin

Ausgezeichnet im Rahmen des Wettbewerbes „Zu Hause unterwegs. Mobil in ländlichen Räumen" (2024) des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR)

Was ist callheinz?

Bei callheinz handelt es sich um ein flexibles On-Demand-Angebot im östlichen Teil des Landkreises Rhön-Grabfeld. Zwei Shuttles sind Montag bis Freitag von 06:00 bis 22:00 Uhr und an Samstagen und Sonntagen sowie an Feiertagen von 09:00 bis 22:00 Uhr unterwegs, um die eingegangenen Beförderungswünsche zu bedienen. Die Fahrtwünsche werden über eine intelligente Dispositionssoftware gepoolt und die fertige Tourenplanung auf den mobilen Endgeräten des Fahrpersonals angezeigt. Das Konzept ist vollständig in den ÖPNV des Landkreises integriert, sodass der ÖPNV-Tarif inkl. Anerkennung von Dauerfahrscheinen wie dem Deutschlandticket gültig ist. Bürgerinnen und Bürger können die Fahrten bis zu 31 Tage im Voraus per App, Buchungswebseite oder Callcenter buchen. 

Welche Ziele werden mit callheinz verfolgt?

Durch das flexible Angebot werden Verbindungen innerhalb des Grabfelds ermöglicht und somit die Wohnortmobilität verbessert. Es sind sowohl Fahrten im Binnenverkehr als auch in die Stadt Bad Königshofen möglich, wo Anschlussverbindungen zum gut getakteten Linienverkehr in die Kreisstadt Bad Neustadt oder in das oberfränkische Coburg (jeweils mit Anschlussmöglichkeiten an den Bahnverkehr) zur Verfügung stehen. callheinz schafft so für ländlich geprägte Räume neue Möglichkeiten, den ÖPNV zu nutzen. 

Wie erfolgte die konkrete Umsetzung?

Bei callheinz handelt es sich um ein Gemeinschaftsprojekt mehrerer Aufgabenträger im Nahverkehrsverbund Mainfranken (NVM). Die Konzeptidee stammt aus dem Landkreis Schweinfurt, der in Zusammenarbeit mit dem Landkreis Kitzingen das Pilotprojekt erfolgreich gestartet und mit der erstmaligen Einführung im Mai 2023 Pionierarbeit geleistet hat. Die Marke callheinz wurde vom NVM in Zusammenarbeit mit den Landkreisen Schweinfurt, Kitzingen, Rhön-Grabfeld und Würzburg entwickelt und steht allen Verbundpartnern zur Verfügung.

Um neue ÖPNV-Projekte umzusetzen, bedarf es nicht nur der Akzeptanz und Überzeugung politischer Entscheidungsträgerinnen und -träger, sondern auch der Bevölkerung vor Ort. Durch den innovativen Markennamen und der digitalen, zuverlässigen Umsetzung ist es gelungen, auch Kritikerinnen und Kritiker zu überzeugen, dass Angebote, die vorab bestellt werden müssen und flexibel disponiert werden, zur Attraktivitätssteigerung insbesondere der ländlichen Räume beitragen können.

Anrufbürgerbus
Icon Maßnahme

Ein Anrufbürgerbus wird ehrenamtlich mit dem Ziel betrieben, das ÖPNV-Angebot zu ergänzen. Als bedarfsgesteuerte Angebotsform verkehrt der Anrufbürgerbus nach vorheriger Anmeldung.

Einführung virtueller Haltestellen zur Optimierung eines bestehenden On-Demand-Systems (MiKE) im Kreis Euskirchen
flitsaar - Der On-Demand-Service fürs Saarland
Modellvorhaben On-Demand vs. Ortsbus in Neunkirchen-Seelscheid (unterschiedliche ÖPNV-Strategien zur Flächenerschließung im Vergleich)
On-Demand-Shuttle in den Landkreisen Stormarn und Harburg
Quelle: Süderelbe AG
Icon Beispiele aus der Praxis

Durch einen bedarfsgerechten On-Demand-Shuttle in ländlichen Räumen der Landkreise Stormarn und Harburg soll der öffentliche Nahverkehr ergänzt und somit die Standortattraktivität gestärkt werden.

On-Demand-Verkehr: MyShuttle Marxzell
Quelle: Paul Gärtner
Icon Beispiele aus der Praxis

Bei dem „MyShuttle“-Verkehr in Marxzell (und im Ortsteil Ittersbach der Gemeinde Karlsbad) handelt es sich um einen Bedarfsverkehr (On-Demand-Verkehr). Je nach Bedarf befördern die elektrisch angetriebenen Fahrzeuge die Fahrgäste innerhalb des festgelegten Gebietes an ihr Ziel.

remo – On-Demand-Verkehr in Rendsburg und Umgebung
Quelle: NAH.SH GmbH
Icon Beispiele aus der Praxis

remo ist ein über die NAH.SHUTTLE-App oder das Telefon sofort buchbares, voll-flexibles Nahverkehrsangebot ohne Linien- und Fahrplanbindung mit bestehenden und virtuellen Haltestellen in Rendsburg und Umgebung.

Smartes DorfSHUTTLE - On-Demand-Ridepooling im Amt Süderbrarup
Quelle: SmartCity Amt Süderbrarup
Icon Beispiele aus der Praxis

Im Amt Süderbrarup wird pilothaft ein On-Demand-Ridepooling-Verkehr als Ergänzung zum liniengebundenen ÖPNV eingeführt, der sich als alternative Mobilitätsoption zum Auto im ländlichen Raum etablieren soll.

Pilotmaßnahmen
Instrumente

Pilotmaßnahmen

Icon Instrumente

Pilotmaßnahmen sind ein wichtiges Instrument, um innovative Mobilitätslösungen exemplarisch auszuprobieren.

Information von Personen mit politischer Entscheidungsbefugnis
Handbuch zur Planung flexibler Bedienungsformen im ÖPNV
September 2022:

Voranalyse durch On-Demand-Dienstleistungsunternehmen, ob sich ein flexibles Konzept im östlichen Grabfeld umsetzen lässt

Ab Oktober 2022:

Ausschreibung der Dispositionsleistung auf Ebene der Nahverkehr und Marketing Kick-off zur Entwicklung einer Kommunikationskampagne auf Ebene der Nahverkehr Mainfranken GmbH

Ab März 2023:

Ausschreibung der Fahrdienstleistung durch den Landkreis Rhön-Grabfeld

Mai bis Juni 2023:

Abschluss Callcenter-Vertrag 

Juli 2023:

Feldtest von callheinz zur Abstimmung und Zusammenarbeit von Dispositionssoftware und Fahrdienstleister

01.09.2023:

Aufnahme des Betriebs 

Landkreis Rhön-Grabfeld, 2024.

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Quelle: Mobilikon 2021

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Zwischen 2021 und 2024 fuhren in den oberfränkischen Städten Hof, Rehau, Kronach und Bad Steben hochautomatisierte, elektrisch angetriebene Kleinbusse für bis zu zehn Fahrgäste im öffentlichen Straßenraum.