E-Carsharing-Angebot "Küstenstromer"

Drei E-Autos stehen auf den zugewiesenen Stellplätzen der Verleihstation
Quelle: Nordseebad Spiekeroog GmbH

Was ist der „Küstenstromer“?

Der „Küstenstromer“ ist ein auf E-Fahrzeugen basierendes Carsharing-Angebot für die Bewohnerinnen und Bewohner sowie Gäste der autofreien Nordseeinsel Spiekeroog und der Hafengemeinde Neuharlingersiel für Fahrten auf dem Festland. Das Angebot besteht aktuell aus drei E-Fahrzeugen, die am Hafen in Neuharlingersiel vermietet werden.
Zu einem festen Tagesmietpreis inkl. Strom-Karte können die E-Fahrzeuge nach vorheriger Buchung genutzt werden. Das Projekt wurde 2021 / 2022 im Rahmen des Bundesprogrammes Ländliche Entwicklung (BULE) durch die Fördermaßnahme „LandMobil – unterwegs in ländlichen Räumen“ gefördert. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) unterstützt mit dieser Fördermaßnahme die Verbesserung der Mobilität in ländlichen Räumen. Seit Januar 2023 wird das Projekt ohne staatliche Förderung von der Nordseebad Spiekeroog GmbH fortgeführt.

Welche Ziele werden mit dem E-Carsharing-Angebot „Küstenstromer“ verfolgt?

Durch die Ressourceneinsparung und die Umweltentlastung leisten Carsharing-Angebote einen wichtigen Beitrag zur Energiewende im Verkehrsbereich. Die ohnehin bereits nachhaltige Ausrichtung der autofreien Insel Spiekeroog wurde durch das Projekt „Küstenstromer“ um eine weitere Komponente ergänzt. Es soll in erster Linie für die Insulanerinnen und Insulaner die Möglichkeit eröffnen, am Festland mobil zu sein – auch ohne eigenes Auto. Ziel der Maßnahme war es ebenfalls, eine flexiblere Anschlussmobilität zu gewährleisten, durch die das bestehende ÖPNV-Angebot ergänzt wird und somit Lücken im Fahrplan geschlossen werden. Auch Urlauberinnen und Urlauber nutzen das Angebot, beispielsweise für Festlandausflüge.

Wie erfolgte die konkrete Umsetzung?

Aus der Nachhaltigkeitsstrategie Spiekeroog, die in einem Entwicklungsprozess mit Vertreterinnen und Vertretern der Gemeinde Spiekeroog, der Nordseebad Spiekeroog GmbH und mit Bürgerinnen und Bürgern der Insel Spiekeroog erarbeitet wurde, ging hervor, dass zahlreiche Bürgerinnen und Bürger sowie Arbeitskräfte der Gemeinden Spiekeroog und Neuharlingersiel Bedarf an einem zusätzlichen flexiblen Mobilitätsangebot hatten.

Die Nutzung des Angebots ist einfach ausgestaltet. Nach einer Registrierung im entsprechenden Buchungssystem kann das gewünschte E-Fahrzeug ausgewählt und gebucht werden. Die Reservierungsbestätigung muss dann gemeinsam mit dem Führerschein bei der Abholung vorgezeigt werden.

Das Projektteam „Küstenstromer“ besteht aus Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Nordseebad Spiekeroog GmbH. Seit 2023 sind die Koordinatorin für Nachhaltigkeit und Umweltschutz sowie die Geschäftsführung für das Projekt „Küstenstromer“ verantwortlich.
Diverse Bereiche des Unternehmens spielen in dem Projekt zusammen, wie

  • die Bereichsleitung Tourismus und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Marketingabteilung für die Vermarktung,
  • die Bereichsleitung Schifffahrt für die Erweiterung der Buchungssoftware,
  • die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an der Fahrkartenausgabe in Neuharlingersiel für die operative Kundenbetreuung und Vermietungsabwicklung und
  • die kaufmännische Leitung zur Unterstützung bei Vertragsabschlüssen, Versicherungsschäden etc.
  • Die Vertreterinnen und Vertreter der Gemeinden Spiekeroog und Neuharlingersiel unterstützen das Projekt auf kommunaler Ebene.

Neben dem E-Auto-Verleih bietet die Nordseebad Spiekeroog GmbH am Fährhaus in Neuharlingersiel auch die Möglichkeit, E-Bikes kostenlos mit Ökostrom aufzuladen. Auch ohne eigenes Ladekabel kann die Station von Einheimischen und Touristen rund um die Uhr genutzt werden. Diese E-Bike Ladestation ergänzt im Rahmen der Nachhaltigkeitsinitiative Spiekeroog das E-Carsharing Projekt „Küstenstromer".

Bei der Projektumsetzung gestaltete sich die Standortsuche für die notwendigen Ladepunkte im Überflutungsbereich des Hafens Neuharlingersiel als herausfordernd. Hier konnte mit Hilfe von Höhenprofilen ein geeigneter Standort auf dem Kundenparkplatz gefunden werden.
Die nächste Hürde stellte die Prüfung zur Aufstellung von öffentlichen Ladesäulen dar, um die Ladepunkte der ausleihbaren E-Fahrzeuge tagsüber auch der Öffentlichkeit für private E-Fahrzeuge zugänglich zu machen. Nach langen Abstimmungen mit dem Stromversorger und dem Ladesäulenanbieter ließ sich dieses Vorhaben nicht umsetzen, weil im Hafenbereich keine ausreichende Leistungskapazität vorhanden ist.

Die COVID-19-Pandemie hat dazu geführt, dass das Projekt mit fünf Monaten Verzug umgesetzt werden konnte und somit statt im Juli/August 2020 erst im Januar 2021 startete.

Corporate Carsharing
Quelle: Mobilikon 2021
Icon Maßnahme

Das Corporate Carsharing ist eine Kombination aus betrieblichem Flottenmanagement und stationsbasiertem Carsharing. Die Fahrzeuge werden tagsüber als Dienstwagen und danach zum Carsharing genutzt.

E-Roller-Sharing
Quelle: franz12 / Getty Images
Icon Maßnahme

Beim E-Roller-Sharing handelt es sich um ein Verleihsystem von elektrisch angetriebenen Rollern. Die Elektroroller sind emissionsarm und bieten ein nachhaltiges und flexibles Mobilitätsangebot.

E-Scooter-Sharing
Quelle: ViewApart / Getty Images
Icon Maßnahme

Beim E-Scooter-Sharing handelt es sich um ein flexibles Verleihsystem von elektrisch angetriebenen Tretrollern. Die E-Scooter sind emissionsarm und bieten ein flexibles Mobilitätsangebot.

Privates Carsharing
Quelle: Mobilikon 2021
Icon Maßnahme

Beim privaten Carsharing vermietet eine Privatperson über eine Vermittlungsbörse ihr Auto an andere private Nutzerinnen und Nutzer.

Stationsbasiertes Carsharing
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
Icon Maßnahme

Stationsbasierte Carsharing-Angebote bieten eine flexible Erweiterung der Mobilitätsmöglichkeiten in ländlichen Räumen. Verschiedene Fahrzeugtypen können an festen Stationen ausgeliehen werden.

BARshare – kommunales E-Carsharing-Angebot im Landkreis Barnim
Linien-E-Carsharing in Borgholzhausen
Quelle: Karin Warias
Icon Beispiele aus der Praxis

Mit dem Linien-E-Carsharing in Borgholzhausen wird der öffentliche Personennahverkehr durch ein Angebot von Elektrofahrzeugen zum Zurücklegen der letzten Meile ergänzt.

Stationsbasiertes Carsharing: Bürgerschaftlich organisiertes Carsharing-Angebot in kleineren Kommunen im Landkreis Ebersberg
Stationsbasiertes E-Carsharing: Modellregion E-WALD
Carsharing im Quartierskontext – Alpenmobil Sonthofen
Quelle: Stadt Sonthofen
Icon Beispiele aus der Praxis

Das Alpenmobil Sonthofen ist ein in Kooperation entstandenes Carsharing-Angebot in Sonthofen. Es verbindet die bisherigen Mobilitätsprojekte und ist ein weiterer Baustein für eine attraktive Mobilität in Sonthofen.

Bürger*innen-Carsharing in den Marburger Außenstadtteilen
Quelle: Patricia Grähling, Stadt Marburg
Icon Beispiele aus der Praxis

Beim Bürger*innen-Carsharing der Stadt Marburg unterstützt die Stadt Marburg das ehrenamtliche Engagement in drei Marburger Außenstadtteilen monetär und administrativ dabei, Carsharing anzubieten.

Elektromobilitätsgesetz (EmoG)
Quelle: Westend61 / Getty Images
Icon Instrumente

Das Elektromobilitätsgesetz bildet den rechtlichen Rahmen für Maßnahmen zur Bevorrechtigung von elektrischen Fahrzeugen im Straßenverkehr. Es soll zur Förderung der Elektromobilität im MIV beitragen.

Kommunales Elektromobilitätskonzept
Quelle: Stadtratte / Getty Images
Icon Instrumente

Das kommunale Elektromobilitätskonzept stellt einen Handlungs- und Aktionsplan dar, um die Elektromobilität in den Gemeinden voranzubringen und die Mobilität insgesamt nachhaltiger zu gestalten.

StandortTOOL zur Ladeinfrastruktur
Quelle: NOW GmbH
Icon Instrumente

Das StandortTOOL bietet einen Überblick über den Bestand, die Aufbaumaßnahmen aus Förderaktivitäten und die Ausbaubedarfe bei der öffentlich zugänglichen Ladeinfrastruktur bis 2030.

Leitfaden zur Gründung neuer Carsharing-Angebote
Erreichbarkeitsanalyse
Quelle: berlin-event-foto.de/Peter-Paul Weiler
Hilfen zur Umsetzung

Erreichbarkeitsanalyse

Icon Hilfen zur Umsetzung

Erreichbarkeitsanalysen untersuchen, wie gut bestimmte Ziele, z. B. Versorgungseinrichtungen, mit dem ÖPNV erreichbar sind. Sie bilden die Grundlage für ein bedarfsgerechtes Mobilitätsangebot.

Interkommunale Zusammenarbeit
Quelle: Filadendron / Getty Images
Hilfen zur Umsetzung

Interkommunale Zusammenarbeit

Icon Hilfen zur Umsetzung

Mobilität und viele weitere kommunale Themenfelder erfordern eine Abstimmung bzw. Kooperation mit umliegenden Kommunen in Form einer interkommunalen Zusammenarbeit.

Machbarkeitsanalyse
Hilfen zur Umsetzung

Machbarkeitsanalyse

Icon Hilfen zur Umsetzung

Bei einer Machbarkeitsanalyse wird die Umsetzbarkeit einer Maßnahme anhand verschiedener Kriterien analysiert, um Schwachstellen, neue Lösungsansätze und Risiken zu identifizieren.

Carsharing
Wissenschaftliche Dokumente
Publikationssammlung

Carsharing

Icon Publikationssammlung

Die praxisnahe Hilfestellung für Kommunen in Nordrhein-Westfalen formuliert Verfahrensschritte und Strategien für die erfolgreiche Umsetzung von Carsharing-Angeboten.

Ein Leitfaden für elektromobiles Carsharing im ländlichen Raum
Technischer Leitfaden Ladeinfrastruktur Elektromobilität

Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, 14.02.2022: BMEL fördert Modellprojekte zur Mobilität in ländlichen Regionen. Zugriff: https://www.bmel.de/, Themen, Ländliche Regionen, Mobilität [abgerufen am 12.05.2023].

Bundesanstalt für Ernährung und Landwirtschaft, 07.12.2021: Engagiert für mehr Mobilität auf dem Land. Zugriff: https://www.ble.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2021/211207_LandMobil.html [abgerufen am 12.05.2023].

Gemeinde Spiekeroog, o. J.: Unser Carsharing-Angebot „Küstenstromer“. Zugriff: https://www.spiekeroog.de, Carsharing [abgerufen am 12.05.2023].

Global Communication Experts GmbH, 22.01.2021: Startschuss für neues Carsharing-Angebot: Spiekeroog geht einen weiteren Schritt in Sachen Nachhaltigkeit. Zugriff: https://www.spiekeroog.de/fileadmin/user_upload/20210122_Start_Spiekeroog_Carsharing.pdf [abgerufen am 12.05.2023].

Ähnliche Beispiele aus der Praxis

Quelle: Martin Leclaire/EWF

Anrufsammeltaxi Waldeck-Frankenberg

Das Anrufsammeltaxi im hessischen Landkreis Waldeck-Frankenberg ist ein bedarfsorientiertes Mobilitätsangebot, das den öffentlichen Nahverkehr mit Bus und Bahn in der ländlichen Region ergänzt.