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E-Carsharing: Kommunal unterwegs mit dem Dorfstromer

Vier Personen stehen vor einer E-Ladesäule und eine Person sitz in einem E-Auto vor der Ladesäule.
Quelle: Klimaschutzmanagement Altes Land & Horneburg, Inbetriebnahme der Ladestation für den Dorfstromer in Steinkirchen im Juli 2020

Ausgezeichnet im Rahmen des Wettbewerbes „Arbeitswege gestalten. Mobil in ländlichen Räumen“ (2025) des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR)

Was ist der Dorfstromer?

Bei dem Dorfstromer e.V. handelt es sich um einen Verein, der ein Car-Sharing mit E-Pkw anbietet. Das Car-Sharing funktioniert stationsbasiert und finanziert sich sowohl über Mitgliederbeiträge wie auch über Nutzungsentgelte. Die Station in der Gemeinde Steinkirchen liegt direkt vor der Tür des Rathauses, sodass der Dorfstromer auch von Beschäftigten genutzt werden kann. Der große Vorteil: Das Sharing-Auto steht den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nicht nur für Dienstfahrten zur Verfügung, sondern kann auch für private Fahrten genutzt werden. Die Beschäftigten zahlen dann nur für die gefahrenen Kilometer.

Welche Ziele werden mit dem Dorfstromer verfolgt?

Die Nutzung des Dorfstromers soll zum einen Treibhausgasemissionen einsparen, daher wurden bereits 2019 E-Autos erworben und im Anschluss mit eigenen Ladesäulen ausgestattet. Zudem sollen die Dorfstromer die Mobilität im ländlichen Raum der Kommunen flexibler gestalten und die soziale Teilhabe von Menschen stärken, die kein eigenes Auto besitzen oder nicht mehr selbst fahren können oder wollen. Diese Zielgruppe ist andernfalls in einer ländlichen Kommune mit sehr begrenztem ÖPNV-Angebot schnell gesellschaftlich isoliert. Durch die Doppelnutzung der Fahrzeuge, einerseits durch die Verwaltungsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter und andererseits durch die Bürgerinnen und Bürger, lohnen sich die Investitionen besonders.

Wie erfolgte die konkrete Umsetzung?

Das interkommunal angestellte Klimaschutzmanagement stieß das Thema gemeinsam mit Personen aus Verwaltung, Lokalpolitik und interessierten Bürgerinnen und Bürgern an. Im August 2018 wurde ein Verein gegründet, in dem sich Lokalpolitikerinnen und -politiker, Verwaltungsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter und Bürgerinnen und Bürger gemeinsam engagieren. Im Jahr darauf wurde zunächst ein erster elektrisch betriebener Pkw beschafft. Dieser wurde dann von Ehrenamtlichen zwischen den zu bedienenden Standorten hin- und hergefahren bis weitere Pkw die Flotte ergänzten. Zunächst standen die Fahrzeuge an öffentlichen Ladesäulen, 2019 wurden schließlich eigene Ladesäulen installiert. Seit 2019 hat sich der Fuhrpark auf 28 Fahrzeuge an 26 Standorten erweitert – u. a. in Drochtersen, Hollern-Twielenfleth, Apensen, Harsefeld, Fredenbeck und Hollenstedt. 

Die größte Herausforderung ist der langfristige Betrieb eines Vereins über Ehrenamtliche. Hier war und ist vor allem das persönliche Engagement von Verwaltungsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter und Lokalpolitik wichtig. Bis heute sitzt die Bürgermeisterin der Gemeinde Steinkirchen im Vorstand. So ist auch die Kommunikation zwischen Verein und Kommune weiterhin gesichert. 

Corporate Carsharing
Quelle: Mobilikon 2021
Icon Maßnahme

Das Corporate Carsharing ist eine Kombination aus betrieblichem Flottenmanagement und stationsbasiertem Carsharing. Die Fahrzeuge werden tagsüber als Dienstwagen und danach zum Carsharing genutzt.

Nachhaltige Mobilität im Betrieb der Landgemeinde Buttstädt
Quelle: Ole Hempfe / Landgemeinde Buttstädt
Icon Praxisbeispiele

In der Kommunalverwaltung der Landgemeinde Buttstädt wurden Maßnahmen wie Fahrradleasing, E-Fahrzeuge und Ladesäule gefördert, um umweltfreundliches Verhalten zu stärken und die Mitarbeiterzufriedenheit zu erhöhen.

März 2018:

Planungsbeginn

August 2018:

Vereinsgründung

Mai 2019:

Bereitstellung des ersten Fahrzeugs (Standortwechsel durch Ehrenamtliche)

Juli 2019:

Bau von eigenen Ladesäulen für die Dorfstromer, zuvor Laden an öffentlichen Ladepunkten

August 2019:

Zweites und drittes Fahrzeug werden angeschafft

Bis heute:

Anschaffung weiterer Fahrzeuge, Ladesäulen werden inzwischen durch Kommunen gestellt

Gemeinde Steinkirchen, 2025.

Ähnliche Praxisbeispiele

Quelle: Björn Hake

AZWEIO – eine interkommunale Gesellschaft

Die Stadt Achim, Flecken Ottersberg und die Gemeinde Oyten haben sich zu der Gesellschaft AZWEIO zusammengeschlossen, die ein regionales Verkehrskonzept und die Umsetzung innovativer Verkehrslösungen verfolgt.