Ehrenamtlicher Fahrdienst: e-Fahrdienst Boxberg

Was ist der e-Fahrdienst in Boxberg?

Die Gemeinde Boxberg besteht aus mehreren kleinen Teilorten und weist eine komplizierte verkehrliche Situation auf. Da ein geregelter Linienverkehr im ÖPNV aufgrund der hohen Anzahl an zu bedienenden Teilorten mit einer gleichzeitig niedrigen Gesamteinwohnerzahl ökonomisch kaum darstellbar ist, ergänzt ein ehrenamtlicher Fahrdienst das Mobilitätsangebot.

Welche Ziele werden mit dem e-Fahrdienst in Boxberg verfolgt?

Die Stadt Boxberg hat insgesamt 6.664 Einwohnerinnen und Einwohner. Aus der niedrigen Gesamteinwohnerzahl sowie der dispersen Flächenstruktur ergibt sich eine Bevölkerungsdichte von 65 Einwohnerinnen und Einwohner pro km². Zusätzlich bewirkten der demografische Wandel und die Abwanderung einen stetigen Rückgang der Bevölkerungszahlen. Durch das geringe Nachfragepotenzial hat die ÖPNV-Anbindung über den gleichen Zeitraum abgenommen, weshalb das Erreichen von Nahversorgungsmöglichkeiten für den Teil der Bevölkerung ohne eigenen Pkw immer größere Probleme offenbart. Der Fahrdienst hat das Ziel, die Mobilität der Bevölkerung zu verbessern, eine langfristige Verstetigung über die Projektlaufzeit hinaus zu erreichen und den Verkehrsanteil des ÖPNV kontinuierlich zu erhöhen.

Wie erfolgte die konkrete Umsetzung?

Der Fahrdienst findet auf bedarfsorientierter Basis statt und benötigt eine telefonische Anmeldung im Voraus. Der Abhol- sowie Zielort kann nach Verfügbarkeit im gesamten Stadtgebiet flexibel bestimmt werden. Je früher ein Fahrtwunsch angemeldet wird, desto wahrscheinlicher ist es, dass der Transport zu den Wunschzeiten realisiert werden kann. Für den Transport wird ein Fahrpreis je nach Fahrtstrecke von 1 Euro bis 1,50 Euro erhoben. Kinder unter sechs Jahren fahren kostenlos. Der Transport wird von Montag bis Freitag zwischen 08:00 Uhr und 12:00 Uhr und von 13:30 Uhr bis 17:00 Uhr angeboten.
Der Fahrdienst wird durch einen Trägerverein (Wir verbinden Boxberg e.V.) organisiert und wird durch zahlreiche Sponsoren unterstützt. Neben dem Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg gehören auch lokale Unternehmen sowie Privatpersonen zu den finanziellen Förderern. Die Stadt Boxberg nimmt die Rolle des Projektkoordinators ein. Insgesamt besteht der Fahrdienst aus derzeit 24 ehrenamtlichen Fahrerinnen und Fahrern und verfügt über ein Elektrofahrzeug.
Der Fahrdienst wurde im Rahmen des Ideenwettbewerbs „Elektromobilität Ländlicher Raum“ des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg entwickelt. Start der konkreten Planungen war im Mai 2013, die Inbetriebnahme erfolgte am 1. April 2014. Nachdem das Projekt im Dezember 2015 ausgelaufen ist, gab es sowohl durch die Nutzerinnen und Nutzer als auch durch die Gemeinde positive Resonanz. Die steigende Entwicklung der Fahrgastzahlen, der Zuspruch der lokalen Gewerbetreibenden sowie die Auszeichnung im Ehrenamtswettbewerb "ECHTGUT" haben den Erfolg des Projektes bestätigt. Aufgrund der positiven Erfahrungen wird der Fahrdienst weiterhin angeboten.

Ehrenamtlicher Fahrdienst
Quelle: Mobilikon 2024
Icon Maßnahme

Mit ehrenamtlichem Engagement wird das Mobilitätsangebot vor Ort durch den ehrenamtlichen Fahrdienst bedarfsgesteuert erweitert.

Ladeinfrastruktur für Flotten
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
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Aufbau einer Ladeinfrastruktur für die Flottenelektrifizierung kommunaler und/oder privater Flottenbetreiber.

Ehrenamtlicher Seniorenfahrdienst und Bürger- und Seniorenbus auf Basis Rufbus in Markt Altmannstein
Fahrdienst Königsbrunn
Quelle: MGH Königsbrunn
Beispiele aus der Praxis

Fahrdienst Königsbrunn

Icon Beispiele aus der Praxis

Im Rahmen des Fahrdienst Königsbrunn werden ältere sowie mobilitätseingeschränkte Personen ehrenamtlich befördert.

Vereins-Shuttle Oftersheim
Quelle: PROSUMUS UG
Beispiele aus der Praxis

Vereins-Shuttle Oftersheim

Icon Beispiele aus der Praxis

Das Vereins-Shuttle Oftersheim war ein Fahrdienst in der Gemeinde Oftersheim, der Mitglieder von gemeinnützigen Organisationen in einer Art „Sammeltaxi“ zu Hause abholte, zu Angeboten brachte und sie anschließend wieder zurückfuhr.

Bürgerrufauto MIT - Mobil im Kleinen Wiesental
Quelle: Gemeinde Kleines Wiesental
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Das Bürgerrufauto in Kleines Wiesental ist ein Mobilitätsangebot, mit dem entlegene Ortsteile an den Buslinienverkehr angeschlossen werden und Seniorinnen und Senioren einen Fahrdienst von Tür zu Tür angeboten wird.

Drittnutzerfinanzierung: Gewinnung von Sponsoren
Vereinsrecht
Quelle: seksan Mongkhonkhamsao / Getty Images
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Vereinsrecht

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Ein Verein bietet die Möglichkeit, zusammen mit anderen einem Zweck zum Erfolg zu verhelfen. Das Vereinsrecht bildet hierfür den Rahmen.

Elektromobilitätsgesetz (EmoG)
Quelle: Westend61 / Getty Images
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Das Elektromobilitätsgesetz bildet den rechtlichen Rahmen für Maßnahmen zur Bevorrechtigung von elektrischen Fahrzeugen im Straßenverkehr. Es soll zur Förderung der Elektromobilität im MIV beitragen.

Bürgerbusverein
Instrumente

Bürgerbusverein

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Ein Bürgerbus muss in eine juristisch eigenständige Institution eingebettet werden. In Deutschland ist der häufigste Weg die Gründung eines Bürgerbusvereins.

01.05.2013:

Projektstart

01.04.2014:

Inbetriebnahme

01.12.2015:

Projektende und Verstetigung

Ministerium für Verkehr und Ländlicher Raum, o. J.: Mobilitätsprojekte der Landesregierung Baden-Württemberg. Zugriff: https://mlr.baden-wuerttemberg.de/fileadmin/redaktion/m-mlr/intern/dateien/PDFs/L%C3%A4ndlicher_Raum/20180315_Version2_Mobilit%C3%A4tsprojekte_der_Landesregierung_IMA.pdf [abgerufen am 13.11.2024].

Ullrich Martin, Georg Herzwurm, David Camacho Alcocer, Benedikt Krams, Oktober 2016: Ehrenamtlich organisierte Mobilität im ländlichen Raum mit Elektrofahrzeugen: Ergebnisse des Forschungsprojekts 'EFB - e-Fahrdienst Boxberg'. In: Neues verkehrswissenschaftliches Journal - Ausgabe 15 (2016). 

Wir verbinden Boxberg e.V., 2014. Zugriff: http://www.wir-verbinden-boxberg.de [abgerufen am 13.11.2024].

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Quellvermerk: „Mobilikon 2024"

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