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Emissionen der Mitarbeitenden-Mobilität reduzieren bei VAUDE in Tettnang

Ausgezeichnet im Rahmen des Wettbewerbes „Arbeitswege gestalten. Mobil in ländlichen Räumen“ (2025) des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR)

Was ist das betriebliche Mobilitätsmanagement bei VAUDE?

Die VAUDE Sport GmbH & Co. KG hat ein ganzheitliches betriebliches Mobilitätsmanagement am Firmenstandort Tettnang (Baden-Württemberg) im ländlichen Raum etabliert, das gezielt auf die Förderung nachhaltiger Mitarbeitermobilität, den Klimaschutz und betriebliche Effizienz einzahlt. Entstanden ist ein umfassendes integriertes Maßnahmenpaket zur Förderung umweltfreundlicher Arbeitswege. Die Maßnahmen wurden systematisch entlang der drei zentralen Handlungsfelder Arbeitswege, Dienstreisen und Fuhrpark entwickelt und fest im Unternehmen verankert.

Ziel ist es, die Alltagsmobilität der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aktiv nachhaltiger zu gestalten – durch Infrastruktur, Anreizsysteme, betriebliches Engagement in Netzwerken sowie Kooperationen mit ÖPNV-Akteuren und kommunalen Partnern. VAUDE tauscht sich mit regionalen Akteuren und anderen Unternehmen im IHK-Mobilitätsnetzwerk aus, um Lösungen für die Mobilität der Zukunft zu entwickeln. Die Maßnahmen sind eingebettet in die Unternehmensstrategie und das Nachhaltigkeitsengagement von VAUDE.

Welche Ziele werden mit dem betrieblichen Mobilitätsmanagement bei VAUDE verfolgt?

Das betriebliche Mobilitätsmanagement verfolgt mehrere übergeordnete Ziele:

  • Reduktion der verkehrsbedingten CO₂-Emissionen, insbesondere im Pendelverkehr,
  • Förderung nachhaltiger und aktiver Mobilitätsformen (Rad, ÖPNV, Fahrgemeinschaften),
  • Steigerung der Zufriedenheit, Gesundheit und Motivation der Beschäftigten und
  • eine Vorreiterrolle für nachhaltige Mobilität im ländlichen Raum, indem ein inspirierendes und übertragbares Beispiel geschaffen wird.

Wie erfolgte die konkrete Umsetzung?

Die Umsetzung basiert auf einem modular aufgebauten Mobilitätskonzept, das seit 2008 kontinuierlich weiterentwickelt wurde. Der Prozess wird durch ein eigenes Mobilitätsmanagement-Team gesteuert und ist organisatorisch im Nachhaltigkeitsmanagement verankert.

Die wichtigsten Maßnahmen im Überblick:

  • JobRad-Programm: Aktuell über 110 aktive Leasingverträge mit stark wachsender Tendenz. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhalten Zugang zu hochwertigen Fahrrädern oder E-Bikes – mit Zuschüssen und Versicherungsangeboten.
  • Fahrradinfrastruktur am Standort: Umkleiden, Duschen, überdachte Fahrradstellplätze mit Lademöglichkeiten für E-Bikes sowie eine öffentliche Reparaturstation am Werksverkauf fördern die Nutzung aktiver Verkehrsmittel.
  • Fahrgemeinschafts-App „Pendla“: Mit Parkplatzprivilegien für Mitfahrerinnen und Mitfahrer stärkt sie soziale wie ökologische Aspekte und fördert die Bildung von Mitfahrnetzwerken.
  • Kooperation mit dem Landkreis: VAUDE war maßgeblich an der Einrichtung einer Buslinie zum nahegelegenen Bahnhof beteiligt. Die Haltestelle liegt direkt vor dem Firmengelände. Der ländlich gelegene Standort wurde 2013 damit erstmals an den ÖPNV angeschlossen. Der Bus fährt werktags im Stundentakt und schließt damit eine Mobilitätslücke, insbesondere für Pendelnde ohne Auto.
  • Mobilitätsbudget statt Parkplatz: Beschäftigte können sich bewusst gegen einen Pkw-Stellplatz entscheiden und erhalten ein individuelles Mobilitätsbudget, das flexibel für Rad, ÖPNV oder Carsharing nutzbar ist.
  • Umstellung des Firmenfuhrparks: Einführung von E-Autos inklusive eigener Ladeinfrastruktur am Standort.
  • „Bahn-First“-Dienstreisepolitik: Dienstreisen mit dem Zug werden bevorzugt und finanziell gleichgestellt oder bessergestellt.
  • Kreative Mobilitätsaktionen: Mit Maßnahmen wie dem „Mobilitätslotto“, dem „Autofasten“ oder dem „Bike-to-Work-Day“ werden Anreize gesetzt und Mobilität zum Gesprächsthema gemacht.

VAUDE erzielt durch das Maßnahmenbündel in einem infrastrukturell herausfordernden ländlichen Raum eine verhaltensverändernde Wirkung. Ein wachsender Anteil der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nutzt das Fahrrad, ÖPNV oder Fahrgemeinschaften. Gleichzeitig sinkt die Zahl der genutzten Stellplätze auf dem Firmengelände. Die Maßnahmen werden von der Belegschaft sehr positiv aufgenommen und regelmäßig evaluiert. Die Umsetzung zeigt, dass betriebliches Mobilitätsmanagement im ländlichen Raum nicht nur möglich, sondern auch wirtschaftlich und sozial wirksam ist.

Herausforderungen ergaben sich insbesondere bei der Koordination mit Verkehrsunternehmen sowie bei der Finanzierung der Infrastruktur und der Verhaltensänderung bei den Beschäftigten. Auch die technische Umsetzung der Mitfahrplattform stellte sich als herausfordernd heraus.

Das Firmengelände befindet sich nicht im Ortskern von Tettnang, sondern im ländlich gelegenen Ortsteil Obereisenbach. Dieser Standort ist zwar landschaftlich attraktiv, aber verkehrstechnisch deutlich schlechter an den öffentlichen Nahverkehr angebunden als der Stadtkern. Gerade diese erschwerte Erreichbarkeit machte ein ganzheitliches Mobilitätskonzept notwendig und erhöht den Mehrwert der umgesetzten Maßnahmen deutlich: die gezielte Kooperation mit der Stadt Tettnang schafft mit dem ÖPNV-Angebot eine zusätzliche, neue, klimafreundliche Option für den Arbeitsweg.

Firmenrad
Quelle: Westend61 / Getty Images
Maßnahme

Firmenrad

Icon Maßnahme

Ein Firmenrad ist ein von Arbeitgebern zur Verfügung gestelltes Fahrrad oder Pedelec. Es kann von Beschäftigten mit steuerlichen Vorteilen und zu attraktiven Konditionen geleast werden.

Förderung von Fahrgemeinschaften
Quelle: miodrag ignjatovic / Getty Images
Icon Maßnahme

Mit der Bildung von Fahrgemeinschaften werde private Fahrten öffentlich zugänglich gemacht. Das ist ressourcenschonenend und verbessert das Mobilitätsangebot.

Ladepunkte für Pedelecs/E-Bikes
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
Icon Maßnahme

Ein öffentlicher Ladepunkt für Pedelecs und E-Bikes ermöglicht unterwegs das Aufladen des Akkus und vergrößert so den möglichen Einsatzradius. Hierdurch kann der Fahrradverkehr gestärkt werden.

Pendlerportal
Maßnahme

Pendlerportal

Icon Maßnahme

Ein Pendlerportal bietet die Möglichkeit, Fahrten zum Arbeitsplatz durch private Fahrgemeinschaften zu bündeln. Das ist ressourcenschonend und verbessert das Mobilitätsangebot.

Betriebliches Mobilitätsmanagement: Das Lokay KlimaRad
Quelle: Fotostudio Hirch
Icon Praxisbeispiele

Die Druckerei Lokay stellt allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die mindestens 50 Mal im Jahr mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren, ein kostenloses Tourenrad zur Verfügung, das auch für private Fahrten genutzt werden kann.

Betriebliches Mobilitätsmanagement für das Landratsamt Aichach-Friedberg
Quelle: Landratsamt Aichach-Friedberg
Icon Praxisbeispiele

Das betriebliche Mobilitätsmanagement für das Landratsamt Aichach-Friedberg schafft durch verschiedene Maßnahmen für alle Beschäftigten, Kundinnen und Kunden die Möglichkeit, ihrem Mobilitätsbedürfnis im Sinne der Mobilitätswende nachzukommen. 

Integriertes Klimaschutzkonzept
Quelle: soulcld / Getty Images
Icon Instrumente

Ein integrierte Klimaschutzkonzept dient als Leitfaden für die Umsetzung von Klimaschutzprojekten und führt verschiedene Fachplanungen, unter anderem die Verkehrsplanung, zusammen.

Aktionstag
Quelle: berlin-event-foto.de/Peter-Paul Weiler
Umsetzungshilfen

Aktionstag

Icon Umsetzungshilfen

Im Rahmen eines Aktionstages werden Mobilitätsangebote vor Ort in einer ganztägigen Veranstaltung zielgruppengerecht beworben und so die Bekanntheit und Akzeptanz in der Bevölkerung gesteigert.

Aufgabenträgerbefragung
Quelle: berlin-event-foto.de/Peter-Paul Weiler
Icon Umsetzungshilfen

Bei der Aufgabenträgerbefragung werden die Aufgabenträgerinnen und Aufgabenträger zu ihren Handlungsempfehlungen und Sichtweisen über das bestehende Mobilitätsangebot oder geplante Mobilitätskonzepte befragt.

2008:

Einführung des Umweltmanagementsystems nach EMAS

ab 2010:

Start des JobRad-Programms für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

2012:

Einführung des internen Mobilitätslottos zur Motivation nachhaltiger Arbeitswege

2013:

Einrichtung einer firmeneigenen Buslinie („Bähnle“) in Kooperation mit dem Landkreis

2021:

Umstellung des Fuhrparks auf E-Autos

ab 2022:

Jährliche Mobilitätsaktionen wie z. B. Teilnahme am Stadtradeln

2024:

Nachweislich 36 Tonnen CO₂-Einsparung durch nachhaltige Mitarbeitermobilität

2025:

Ausbau der Ladeinfrastruktur für E-Pkw und Aufbau einer Werkstattstation am Fabrikverkauf

VAUDE Sport GmbH & Co. KG, 2025.

Videos

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Quellvermerk: „Mobilikon 2025"

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Quelle: Heinrich Althausen heinrich.althausen@endura-kommunal.de

Mobilitätsnetzwerk Ortenau

Das Mobilitätsnetzwerk ist ein kommunaler Zusammenschluss von 14 Städten und Gemeinden aus der Ortenau. Es dient als zentraler Ansprechpartner für nachhaltige Mobilitätsangebote in der Region.