Ausgezeichnet im Rahmen des Wettbewerbes „Arbeitswege gestalten. Mobil in ländlichen Räumen“ (2025) des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR)
Was sind die Mobilitätsangebote für Beschäftigte des Lahn-Dill-Kreises?
Im Rahmen des Betrieblichen Mobilitätsmanagements hat der Lahn-Dill-Kreis eine Vielzahl gezielter Maßnahmen umgesetzt, um eine nachhaltige und zukunftsfähige Mitarbeitermobilität zu fördern. Die Kombination aus attraktiven Angeboten, gezielter Kommunikation und individueller Ansprache hat dazu beigetragen, dass sich nachhaltige Mobilitätsformen im Arbeitsalltag etablieren konnten.
Hierzu zählen verschiedene Maßnahmen, wie z. B. die Einführung eines Jobtickets für Beschäftigte, der Aufbau eines Fahrradleasingsystems und Investitionen in die Fahrradinfrastruktur. Zudem wurden die Dienstfahrzeugflotte um Elektrofahrzeuge erweitert und ein Radbonus-Programm zur Belohnung klimafreundlichen Pendelns mit dem Fahrrad eingeführt. Die Kommunikation und Sensibilisierung wurde über Informationskampagnen zu nachhaltiger Mobilität und individuelle Mobilitätsberatungen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter abgewickelt.
Welche Ziele werden mit den Mobilitätsangeboten für Beschäftigte des Lahn-Dill-Kreises verfolgt?
Ziel ist es, den -Verkehr zu verringern, klimafreundliche Alternativen zu fördern, Dienstwege nachhaltiger zu gestalten und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum Umstieg zu motivieren sowie deren Zufriedenheit zu erhöhen. Durch die gemeinsame Nutzung von Ressourcen werden zusätzlich Kosten gesenkt und die Effizienz im Mobilitätsmanagement erhöht. Verlagerungspotenziale vom motorisierten Individualverkehr auf vorhandene -Angebote und den Radverkehr sollten durch die Maßnahmen ausgeschöpft werden. Vorrangiges Ziel war die Verbesserung der Erreichbarkeit der Standorte und parallel die Schaffung alternativer, attraktiver sowie nachhaltiger Mobilitätsangebote. Ebenso soll durch die langfristige Verlagerung des betrieblichen Verkehrs die Umweltbilanz verbessert und somit ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz getätigt werden.
Wie erfolgte die konkrete Umsetzung?
Die Umsetzung erfolgte in enger Zusammenarbeit mit der ivm GmbH. Es wurde eine Ist-Analyse zur Mitarbeitermobilität durchgeführt sowie Ziele, Handlungsfelder und Maßnahmen erarbeitet, darunter die Verbesserung der Radabstellanlagen, Einführung eines Fahrradleasings, Umstellung des Fuhrparks auf E-Fahrzeuge und die stärkere Förderung von Homeoffice. Für Dienstreisen wurde verstärkt auf gesetzt.
Im Zuge der Erarbeitung eines integrierten Klimaschutzkonzeptes für den Lahn-Dill-Kreis (2015) wurden Mobilitätsmaßnahmen in einem Teilkonzept festgeschrieben. Eine Maßnahme war es, eine geförderte Stelle aus den Mitteln der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) zu beantragen. Im Dezember 2017 wurde der Antrag für eine Stelle zur Umsetzung eines Mobilitätskonzeptes bewilligt und 2018 besetzt.
Es wurden zudem Arbeitsgruppen mit verschiedenen Akteuren eingerichtet. Hier waren u. a. Vertreterinnen und Vertreter des örtlichen Nahverkehrsorganisation „Verkehrsgesellschaft Lahn-Dill-Weil mbH“ (VLDW) eingebunden.
Im Zuge von Radverkehrsplanungen wurde ein Radwegekonzept mit Fokus auf die Alltagsradwegeverbindungen mit u. a. ausgewiesenen Pendlerrouten erarbeitet. Hierbei wurde mit den 23 Kommunen des Kreises, den Baulastträgern und Interessenvertretungen in einer Lenkungs- und Arbeitsgruppe zusammengearbeitet.
Im Rahmen eines Fuhrparkscreenings wurden allen Unterlagen wie u. a. Dienstreisevorschriften, Reisekostenabrechnungen, Laufleistungen der Fahrzeuge, Fahrzeugkosten etc. zusammengefasst und ausgewertet. Auf dieser Grundlage wurden Handlungsempfehlungen erarbeitet und sukzessive umgesetzt. Beispielsweise wurden Pkw mit einem hohen Verbrauch nach Ablauf des Leasings durch andere ersetzt. Zudem wurden Verbrenner durch Fahrzeuge mit Elektroantrieb ersetzt. Auf dem Besucherparkplatz wurden zudem Ladepunkte errichtet. Diese Maßnahme wurde über das Land Hessen bezuschusst. Zudem wurde eine passgenaue Analyse zur Ausstattung des neuen Parkhauses mit Ladeinfrastruktur durchgeführt.
Die Maßnahmen wurden in die bestehende Klimaschutzstrategie eingebettet, durch die Steuerungsgruppe Mobilität begleitet und kontinuierlich durch interne Kommunikation unterstützt.
Herausforderungen bei der Umsetzung
Während der Umsetzung des Betrieblichen Mobilitätsmanagements im Lahn-Dill-Kreis traten mehrere Herausforderungen auf. Insbesondere die Akzeptanz neuer Mobilitätsformen stellte zu Beginn eine Hürde dar. Einige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren skeptisch gegenüber E-Mobilität oder der Fahrradinfrastruktur. Um dem entgegenzuwirken, wurden niedrigschwellige Informations- und Beteiligungsformate entwickelt, z. B. Mobilitätstage mit Testmöglichkeiten sowie gezielte Kommunikationsmaßnahmen im Intranet und per Mail.
Ein weiteres Hindernis war die Finanzierung neuer Maßnahmen, insbesondere von Infrastrukturprojekten wie Ladepunkten oder Fahrradabstellanlagen. Diese Herausforderung wurde durch die Nutzung von Fördermitteln und enger interner Abstimmung gelöst.
Organisatorisch erwies sich die Koordination zwischen verschiedenen Fachbereichen als komplex, insbesondere bei Themen wie Dienstreisemanagement oder der Umstellung von Fahrzeugflotten. Ein guter Ansatz war hier die Etablierung einer zentralen Koordinationsstelle, die als Schnittstelle fungierte und Prozesse sowie Kommunikation bündelte.
Auch die Datenerhebung und Erfolgskontrolle war zunächst herausfordernd. Hier wurde ein digitaler Ansatz gewählt, u. a. mit einer Online-Befragung der Belegschaft und der Nutzung von Auswertungsdaten aus den Pilotprojekten. So konnten Fortschritte sichtbar gemacht und gezielt nachgesteuert werden.
Weitere Praxisbeispiele (3)
Verwandte Umsetzungshilfen (1)
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Quellen (1)
Lahn-Dill-Kreis, 2025.