gemeinsamweiterkommen - Eine Initiative aus Bad Boll

Was ist gemeinsamweiterkommen in Bad Boll?

Die Initiative gemeinsamweiterkommen wurde 2016 von der WALA Heilmittel GmbH und der Evangelischen Akademie Bad Boll ins Leben gerufen. Man hatte erkannt, dass sich Mobilitätsfragen vor Ort nur gemeinsam angehen lassen. Schnell ließen sich die Kommune, der Landkreis und weitere Partnerinnen und Partner aus Wirtschaft und Gesellschaft gewinnen, um gemeinsam über zukünftige Mobilität in Bad Boll nachzudenken. Der Fachbereich Sozialwesen der Fachhochschule Bielefeld gab dem Projekt wichtige Impulse aus der sozialpsychologischen Forschung.

Welche Ziele werden mit gemeinsamweiterkommen in Bad Boll verfolgt?

Das Ziel der Initiative ist eine sozial-ökologische Mobilitätswende unter der Fragestellung: Wie kann eine Zukunft der Mobilität in Bad Boll aussehen, die alle zufriedenstellt und nachhaltig ist? Neben strukturellen Verbesserungen für Fahrrad, Fußverkehr und öffentliche Verkehrsmittel steht die Veränderung der lokalen Mobilitätskultur in Bad Boll im Mittelpunkt. Eine neue Mobilitätskultur entsteht durch die alltägliche Kommunikation in sozialen Netzwerken. Durch Beobachtungen, Gespräche und Erfahrungen bildet man sich eine Meinung über verkehrspolitische Stimmungslagen und das Mobilitätsverhalten im eigenen Umfeld, und zieht sie bei eigenen Mobilitätsentscheidungen heran. Mit Aktionen und Experimenten stößt die Initiative solche Denk- und Diskussionsprozesse unter Bürgerinnen und Bürgern und Beschäftigten an.

Wie erfolgte die konkrete Umsetzung?

Das Projekt wurde im Rahmen des Förderprogramms „Betriebliches Mobilitätsmanagement“ des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr gefördert. Dabei entstanden ein Fahrradparkhaus und eine neue Bushaltestelle, eine Mitfahrbörse und ein Informationstool wurde für Gäste und Besucherinnen und Besucher entwickelt. Die Partnerbetriebe testen reihum den Einsatz eines Lastenrads für Materialtransporte. Mit dem Bad Boller Eiscafé wurden einen Sommer lang zwei Parkplätze zur Terrasse umgewandelt. gemeinsamweiterkommen motiviert mit dem STADTRADELN zur Nutzung des Fahrrads im Alltag, organisiert Radreparaturkurse und Fahrrad-Demos. gemeinsamweiterkommen kooperiert mit dem Amt für Mobilität des Landkreises, wirbt mit einem Infostand für die Nutzung des Busses, denn der ÖPNV auf dem Land ist besser als sein Ruf. gemeinsamweiterkommen setzt sich zudem für die Reaktivierung der stillgelegten Bahnlinie ein. Die Befunde einer empirischen Evaluationsstudie zeigen, dass die vielfältigen Projektaktivitäten schon zu kleinen, aber signifikanten Veränderungen im Mobilitätsverhalten geführt haben.

Häufig werden mit öffentlichen Geldern Projekte finanziert, die nach Ende der Förderphase nicht weitergeführt werden können. Durch eine Bündelung der Kräfte ist es gelungen, das Projekt zu verstetigen. Die überbetriebliche Projektstruktur hat sich bewährt, nicht nur durch die größere Schlagkraft, die die Partnerinnen und Partner durch die Kooperation gewinnen, sondern auch weil kleine und mittlere Unternehmen im Tagesgeschäft nicht die Kapazitäten haben, um das Themenfeld Mobilität im Blick zu behalten. Dazu ist jedoch erforderlich, dass die Partnerinnen und Partner – nach ihren je eigenen Möglichkeiten – einen Beitrag leisten, sei dieser finanziell oder durch Bereitstellung anderer Ressourcen.

Betriebliches Mobilitätsmanagement
Quelle: Mobilikon 2024
Icon Maßnahme

Betriebliches Mobilitätsmanagement umfasst alle Maßnahmen, die Unternehmen oder Behörden ergreifen, um den von ihnen verursachten Verkehr zu steuern.

Fahrradparkhaus
Quelle: Mobilikon 2021
Icon Maßnahme

Ein Fahrradparkhaus ist eine diebstalsichere und vor Witterung geschützte Fahrradabstellmöglichkeit. Fahrradparkhäuser können in ihrer Kapazität, Bauform und Ausstattung variieren.

Reaktivierung von Bahnstrecken
Quelle: Mickis-Fotowelt / Getty Images
Icon Maßnahme

Im Rahmen der Reaktivierung von Bahnstrecken werden stillgelegte Schienenverbindungen wieder nutzbar gemacht und in das öffentliche Verkehrsnetz eingebunden.

Verleih von Lastenrädern
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
Icon Maßnahme

Ein Lastenrad ist mit einer Transportfläche und häufig mit einem unterstützenden Elektromotor ausgestattet. Mit dem Lastenrad können sperrige und schwere Güter transportiert werden.

Fahrradparkhaus in Rosenheim
Quelle: Boris-Storz.de
Beispiele aus der Praxis

Fahrradparkhaus in Rosenheim

Icon Beispiele aus der Praxis

Am Bahnhof Rosenheim in Bayern wurde ein Fahrradparkhaus mit rund 900 Abstellmöglichkeiten zur kostenlosen Nutzung erbaut.

Lastenradverleih: Heidschnucke – Lastenrad für Buchholz
Quelle: Peter Eckhoff, Buchholz fährt Rad e.V.
Icon Beispiele aus der Praxis

Heidschnucke – Lastenrad für Buchholz ist ein Projekt des Buchholz fährt Rad e.V. und ermöglicht ein kostenfreies Ausleihen und Nutzen von Lastenrädern in und um die Stadt Buchholz in der Nordheide herum.

Lastenradverleih: carvelo
Quelle: Mobilitätsakademie des TCS, Fotograf: Emanuel Freudiger
Beispiele aus der Praxis

Lastenradverleih: carvelo

Icon Beispiele aus der Praxis

carvelo ist die erste und größte Sharing-Plattform für eCargobikes. Mit dem Verleih von eCargobikes wird in zahlreichen Schweizer Städten und Gemeinden ein flexibles und nachhaltiges Mobilitätsangebot geschaffen.

milla.bike – Das freie Lastenrad im Mühlenkreis Minden-Lübbecke
MAXIH – Maximale PS für den Klimaschutz im Landkreis Holzminden
Quelle: Dr. Linda Hartmann / Landkreis Holzminden
Icon Beispiele aus der Praxis

MAXIH ist ein Projekt zur nachhaltigen Gestaltung der betrieblichen Mobilität in der Kreisverwaltung Holzminden. Mobilitätsangebote wie z. B. Pedelecs, E-Autos oder eine Mitfahrzentrale stehen den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zur Verfügung.

NeueMobilitätPAF – Pulsierendes Carsharing in und um Pfaffenhofen a. d. Ilm
Reaktivierung der Regiobahn
Beispiele aus der Praxis

Reaktivierung der Regiobahn

Icon Beispiele aus der Praxis

Die Regiobahn ist eine ehemals stillgelegte Schienenverbindung in der Region Düsseldorf, die erfolgreich reaktiviert wurde und nun weiter ausgebaut wird.

Reaktivierung und Elektrifizierung der Schönbuchbahn
Quelle: Zweckverband Schönbuchbahn
Icon Beispiele aus der Praxis

Die Schönbuchbahn ist eine vormals stillgelegte Schienentrasse in der Region Stuttgart, die im Jahr 1996 nach rund 30 Jahren erfolgreich reaktiviert und von 2016 – 2019 elektrifiziert und teilweise zweigleisig ausgebaut wurde.

Betriebliches Mobilitätsmanagement: Das Lokay KlimaRad
Quelle: Fotostudio Hirch
Icon Beispiele aus der Praxis

Die Druckerei Lokay stellt allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die mindestens 50 Mal im Jahr mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren, ein kostenloses Tourenrad zur Verfügung, das auch für private Fahrten genutzt werden kann.

Bürgerbeteiligung
Quelle: Mobilikon 2021
Hilfen zur Umsetzung

Bürgerbeteiligung

Icon Hilfen zur Umsetzung

Bürgerinnen- und Bürgerbeteiligung ist fester Bestandteil einer lebenswerten Gesellschaft. Sie ist wichtig bei der Erstellung neuer Konzepte und bei der Umsetzung von konkreten Projekten vor Ort.

BürgerForum
Hilfen zur Umsetzung

BürgerForum

Icon Hilfen zur Umsetzung

Bei einem Bürgerinnen- und BürgerForum erarbeiten zufällig ausgewählte Personen ein Programm zu einem bestimmten Thema, um die Öffentlichkeit in Entscheidungsprozesse einzubinden.

Gemeinsamweiterkommen, o. J.: Gemeinsamweiterkommen. Eine Initiative aus Bad Boll. Projekt: Zugriff: http://www.gemeinsam-weiterkommen.de/seite/399172/projekt.html [abgerufen am 30.10.2024].

Ketterl, Carmen; Weiland, Stefan, 2021: Die Mobilitätswende beginnt im Kopf und im Dorf. B.A.U.M. Insights Mobilitätswende. Zugriff: https://www.baumev.de/Down.asp?Name=%7BREZBFIMBXL-2252021143414-RAVTDVUWVQ%7D [abgerufen am 30.10.2024].

mobil gewinnt, o. J.: gemeinsam weiterkommen Partner aus Wirtschaft, Gesellschaft und Kommune gestalten die Mobilitätswende vor Ort. Zugriff: https://mobil-gewinnt.de/Beispiel/40/gemeinsam-weiterkommen [abgerufen am 30.10.2024].

Rollin, Philipp; Bamberg, Sebastian; Ketterl, Carmen; Weiland, Stefan, 2021: Cracks in the wall of a car-oriented local mobility system – Results of an urban living lab; Journal of Environmental Psychology 77 (2021). Zugriff: http://daten.verwaltungsportal.de/dateien/news/7/3/0/7/6/6/1-s2.0-S0272494421001316-main.pdf [abgerufen am 30.10.2024].

Ähnliche Praxisbeispiele

Quelle: Schwarzwald Tourismus GmbH

KONUS-Gästekarte

Mit der KONUS-Gästekarte können Übernachtungsgäste in der gesamten Ferienregion Schwarzwald kostenlos den ÖPNV nutzen und erhalten vergünstigten Zugang zu zahlreichen touristischen Attraktionen.