Ausgezeichnet im Rahmen des Wettbewerbes „Arbeitswege gestalten. Mobil in ländlichen Räumen“ (2025) des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR)
Was ist Green Ways to Work?
Unter dem Namen Green Ways to Work vereinen sich alle beim Energie- und Umweltzentrum Allgäu (eza!) eingeführten Mobilitätsmaßnahmen. Dabei wurde darauf geachtet, möglichst vielfältige Projekte umzusetzen, damit alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angesprochen werden:
- Fahrradgarage mit Dusche, Umkleidemöglichkeiten, Spinde, Fahrradwerkzeug/-zubehör, E-Bike-Ladestation,
- kostenlose Wallbox-Ladestation für Beschäftigte
- Ganzjahres-Mobilitätserfassung mit Bonuspunkten für nachhaltige Mobilität und attraktive Tauschprämien
- Desk-/Parkplatz-Sharing über Buchungsapp
- Flexible Home-Office-Regelung
- E-Auto-/E-Bike-/E-Moped-/Fahrrad-Leasing & Jobticket
- Privatnutzung der Poolfahrzeuge
- Diensträder/Dienst-E-Scooter
- Fuhrpark zu 100 Prozent elektrisch mit ausreichend Wallboxen
- Intensive Einarbeitung neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Sinne der Unternehmensziele
- Maßnahmen im Organisationshandbuch enthalten
Welche Ziele werden mit Green Ways to Work verfolgt?
Ziel ist es, die Beschäftigten durch vielfältige Mobilitätsangebote dazu zu motivieren, den zu reduzieren und stattdessen auf nachhaltige Mobilitätslösungen umzusteigen. Dabei soll der Übergang so einfach wie möglich gestaltet werden und die Nutzung langfristig gefördert werden – alles im Sinne des Klimaschutzes und der Emissionsreduktion. Gleichzeitig soll so die Zufriedenheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesteigert werden.
Als regionale Energieagentur mit dem Satzungsziel, die Energiewende und den Klimaschutz im Allgäu voranzutreiben, berät eza! Kommunen, Unternehmen sowie Privatpersonen und bietet Dienstleistungen im Bereich des betrieblichen Mobilitätsmanagements an. Daher ist es der Agentur wichtig, selbst mit gutem Beispiel voranzugehen, da dies die individuelle Beratung für Kunden erleichtert.
Wie erfolgte die konkrete Umsetzung?
Die für eza! erstellte Treibhausgas-Bilanz im Rahmen des „Bündnis klimaneutrales Allgäu“ zeigte, dass die Mitarbeitermobilität mit über 50 Prozent der Gesamtemissionen der größte Emissionstreiber ist und hier erhebliches Energieeinsparpotenzial lag.
Über Mitarbeiterbefragungen wurden Verbesserungspotenziale ermittelt und, soweit infrastrukturell und finanziell machbar, daraus ein konkreter Aktionsplan für die nächsten Jahre erarbeitet und konstant an neue Herausforderungen angepasst.
Den Projektstart bildete der Bau der wettergeschützten, abschließbaren Fahrradgarage mit Dusche, Umkleidemöglichkeit und Spinden. Die Ausgangslage für Radfahrer und Radfahrerinnen war wenig attraktiv: Es konnten nur einzelne Räder in einen Abstellraum gestellt werden, die restlichen standen vor dem Gebäude. Um den nötigen Platz zu schaffen, wurden vier Mitarbeiter--Stellplätze umgenutzt. Zeitgleich wurde eine für Beschäftigte nutzbare Wallbox außen an der Fahrradgarage installiert.
Danach folgte die Einführung der Ganzjahres-Mobilitätserfassung „EcoPoints“ als Bonussystem, das aufgrund der attraktiven Prämien auch kritischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Lust zum Punktesammeln durch nachhaltiges Pendeln macht und zudem Diejenigen belohnt, die bereits nachhaltig unterwegs sind. Mittlerweile liegt die Teilnahmequote bei 96 Prozent. Einmal im Quartal können die gesammelten Bonuspunkte gegen Prämien, wie z. B. Zuschüsse zum Jobticket, zusätzlicher Urlaubstag, Freikilometer mit den Poolfahrzeugen oder Shopping-Gutscheine, eingetauscht werden.
Über den Zeitraum von wenigen Jahren folgten dann weitere Maßnahmen wie die Einführung einer flexiblen Home-Office-Regelung und die Möglichkeit zum Fahrrad-/E-Moped- oder E-Auto-Leasing für alle Beschäftigten.
Als weitere Maßnahme erfolgte der Tausch des letzten Verbrenner-Poolfahrzeugs gegen ein E-Auto mit Installation einer weiteren Wallbox.
Durch die steigenden Mitarbeiterzahlen in den vergangenen Jahren bei gleichbleibender Bürofläche und die zusätzliche Verknappung der Mitarbeiterparkplätze durch die Fahrradgarage folgte schließlich noch die Einführung einer Arbeits- und Parkplatz-Sharing-Applikation zur optimalen Ressourcennutzung – vor allem bei den Parkplätzen.
Um das Maßnahmenpaket abzuschließen, werden neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Rahmen der Einarbeitung in alle wesentlichen Mobilitätsprozesse der eza! eingewiesen und können sich bei Rückfragen jederzeit an die Ansprechpartner wenden. Im unternehmenseigenen Organisationshandbuch sind zudem alle Maßnahmen und Richtlinien im Detail erklärt.
Herausforderungen bei der Umsetzung
Eine Mobilitätsmaßnahme passt nicht für alle – je mehr Maßnahmen angeboten werden, desto mehr Personen werden angesprochen und zum Umstieg auf nachhaltige Mobilität bewegt. Daher lag eine zentrale Herausforderung in der Akzeptanz und der Motivation der Beschäftigten für die einzelnen Neuerungen. Manche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren zunächst skeptisch gegenüber den neuen technischen Mobilitätsangeboten wie der Mobilitätserfassung EcoPoints und der Desk- und Parkplatz-Sharing App deskly. Um diese Bedenken auszuräumen, wurden Informationsveranstaltungen und Schulungen angeboten, die die Vorteile aufzeigten, Hemmschwellen abbauten und die einfache Bedienung etablierten. Und nicht zu vergessen: Viele Vorteile der Neuerungen werden erst durch die stetige Nutzung klar.
Durch die finanziell aufwändigste Maßnahme, den Bau der Fahrradgarage, fielen vier Pkw-Parkplätze weg, was bei den Autofahrern zunächst auf Unverständnis und Kritik stieß. Hier ist es wichtig, zeitgleich Alternativen anzubieten, um der Parkplatzverknappung entgegenzuarbeiten. Eine weitere Hürde war der Bauantrag, dem nicht nur die Stadt Kempten, sondern auch das Denkmalamt bezüglich des Ensembleschutzes im Altstadtbereich zustimmen musste.
Verwandte Maßnahmen (5)
E-Scooter-Sharing
Fahrradparkhaus
Fahrradverleih
Weiterführende Informationen (1)
eza! Energie- und Umweltzentrum Allgäu [abgerufen am 15.10.2025].
Meilensteine (8)
Entscheidung zum Bau einer Fahrradgarage als Start für das Mobilitätsmanagement bei eza!
Fundament für Fahrradgarage wird erstellt
Inbetriebnahme der neuen Fahrradgarage mit Spinden, Dusche und Umkleidemöglichkeiten wegen der COVID-19-Pandemie ohne öffentliche Einweihung
E-Auto Ladesäule für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Einführung EcoPoints als Ganzjahres-Mobilitätserfassung
Einführung Desk- und Parkplatz-Sharing mit entsprechender App
Tausch des letzten Verbrenner-Poolfahrzeugs gegen ein E-Auto
Wallbox für 3. Pool-E-Auto installiert
Quellen (1)
eza! Energie- und Umweltzentrum Allgäu, 2025.