Ausgezeichnet im Rahmen des Wettbewerbes „Gemeinsam aktiv. Mobil in ländlichen Räumen“ (2023) des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR)
Was ist der Infrastrukturausbau Seegeritz?
Der Infrastrukturausbau Seegeritz ist ein umfassendes Projekt zur Verbesserung der Verkehrs- und Mobilitätsinfrastruktur mit aktiver Bürgerbeteiligung in der Gemeinde Seegeritz in Sachsen. Die Ausgangssituation war geprägt von mangelhaften Rad- und Fußwegen, unzureichenden Verkehrsanbindungen und einem eingeschränkten öffentlichen Raum. Dies führte zu einer geringen Attraktivität des Ortes und Problemen im Bereich der Verkehrssicherheit.
Welche Ziele werden mit dem Infrastrukturausbau Seegeritz verfolgt?
Das Hauptziel des Infrastrukturausbaus Seegeritz war es, die aktive Mobilität zu fördern und die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger zu verbessern. Konkret wurden folgende Ziele verfolgt:
- Bürgerbeteiligung und transparente Verfahren als essenzielle Bestandteile einer Strategieerstellung.
- Den öffentlichen Raum durch die Umgestaltung von Plätzen und Wegen attraktiver gestalten.
- Eine bessere Verkehrsanbindung erreichen. Es wurden Geh- und Radwege und barrierefreie Bushaltestellen für ein lückenloses Verkehrsnetz geschaffen.
Wie erfolgte die konkrete Umsetzung?
Zu Beginn wurden zunächst umfangreiche Analysen durchgeführt, um den Ist-Zustand der Mobilität in der Gemeinde Seegeritz zu erfassen. Dazu gehörten Verkehrsmessungen, Datenanalysen zur Verkehrsmenge und Geschwindigkeit sowie eine Standortanalyse für Elektromobilität. Zudem wurden Gespräche mit den Bewohnerinnen und Bewohnern geführt, um deren Wünsche, Anregungen und Kritiken zu eruieren. Basierend auf den Ergebnissen dieser Analysen wurde ein detaillierter Plan entwickelt, der verschiedene Handlungsfelder und Maßnahmen beinhaltete. Die Umsetzung umfasste den Ausbau und die Neuanlage von Rad- und Fußwegen, die Gestaltung von Plätzen, die Errichtung von Ausstattungselementen sowie die Verbesserung der Verkehrsanbindungen durch den barrierefreien Ausbau von Bushaltestellen. Die Baumaßnahmen wurden fachgerecht durchgeführt und durch ein Projektmanagement koordiniert.
1. Akzeptanzschaffung/Überzeugungsarbeit:
Die Schaffung von Akzeptanz und die Überzeugungsarbeit waren entscheidend, um das Projekt erfolgreich umzusetzen. Es war notwendig, die Bürgerinnen und Bürger, lokale Unternehmen und andere Akteure von den Vorteilen und der Notwendigkeit der Maßnahmen zu überzeugen. Dies erforderte eine transparente Kommunikation, die Vermittlung des Nutzens des Projekts und die Berücksichtigung der unterschiedlichen Interessen und Bedürfnisse der Beteiligten.
2. (Neue) Prozesse innerhalb der Verwaltung:
Die Umsetzung des Projekts erforderte das Überdenken bestehender Prozesse innerhalb der Verwaltung, um eine effiziente Koordination und Abwicklung sicherzustellen. Dies umfasste die Erarbeitung und Prüfung von Zuständigkeiten, die interne Kommunikation zwischen unterschiedlichen Fachbereichen sowie die externe Kommunikation mit den verschiedenen beteiligten Akteuren und die Anpassung bestehender Abläufe. Die Anpassung dieser Prozesse erforderte Zeit, Ressourcen und die Zusammenarbeit der verschiedenen Abteilungen.
3. Divergierende Interessen:
Während der Umsetzung kam es zu Interessenkollisionen der beteiligten Akteure.
Es war wichtig, diese Interessen zu identifizieren, zu verstehen und in den Entscheidungsprozess einzubeziehen. Die Berücksichtigung und Abwägung der verschiedenen Standpunkte erforderte Kompromissbereitschaft und die Fähigkeit, gemeinsame Lösungen zu finden, die für alle Beteiligten akzeptabel waren. So gab es beispielsweise unterschiedliche Vorstellungen von der Gestaltung des Dorfteiches, die Wegeführung der neu gebauten Geh- und Fahrradwege sowie anfängliche Einwände bei dem notwendigen Erwerb von Grundstücken.
4. Finanzierung/Förderung:
Die Finanzierung und Förderung des Projekts spielte eine entscheidende Rolle für die Umsetzung. Die Beantragung von Fördermitteln erforderte eine sorgfältige Planung, Dokumentation und Nachweisführung. Die Sicherstellung ausreichender Eigenmittel und die Einhaltung der Förderbedingungen waren wichtige Herausforderungen, die während der Umsetzung bewältigt werden mussten.
5. Koordination/Projektmanagement:
Die erfolgreiche Umsetzung des Projekts erforderte eine effektive Koordination und ein professionelles Projektmanagement. Die Aufgabenverteilung, die zeitliche Planung, die Ressourcenallokation und die Überwachung des Fortschritts waren zentrale Aufgaben, um sicherzustellen, dass das Projekt im vorgegebenen Zeitrahmen und innerhalb des Budgets umgesetzt werden konnte. Eine enge Zusammenarbeit und Abstimmung zwischen den Projektbeteiligten war dabei von großer Bedeutung.
Stadt Taucha, 2023: Radwegekonzept der Stadt Taucha. Zugriff: https://www.taucha.de, Rathaus, Bauwesen, Radwegekonzept [abgerufen am 20.12.2023].
Große, Daniel, 12.04.2022: Dorfmitte verschönert: Sanierter Seegeritzer Teich übergeben. Zugriff: https://www.taucha-kompakt.de, Suche [abgerufen am 20.12.2023].