KLARA – Kaufunger E-Lastenradverleihsystem

Ausgezeichnet im Rahmen des Wettbewerbes Gemeinsam aktiv. Mobil in ländlichen Räumen“ (2023) des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR)

Was ist KLARA?

KLARA – das Kaufunger E-Lastenradverleihsystem ist kostenlos und bietet die Möglichkeit, E-Lastenräder für private Zwecke zu nutzen. Kaufungen hat 12.500 Einwohnerinnen und Einwohner. Durch die hohe Lastenrad-Dichte steht fast allen Bürgerinnen und Bürgern innerhalb von fünf bis acht Minuten fußläufig ein Leihlastenrad zur Verfügung. Der Fuhrpark besteht aus elf einspurigen Lastenrädern mit einer Transportfläche für Kinder und/oder Last, drei Dreirädern mit Box für größere Lasten, zwei Sonderfahrzeugen (Schwerlastenrad und großer Anhänger) sowie zwei Rikschas, um mobilitätseingeschränkten Menschen ein Fahrraderlebnis zu ermöglichen. Durch einzelne Abstellboxen sind die Räder vor Witterung geschützt, sie können direkt geladen werden und Zubehör kann verstaut werden. Jedes Lastenrad hat eine Patin bzw. einen Paten, die oder der regelmäßig nach dem Rad und seiner Abstellbox sieht.

Welche Ziele werden mit KLARA verfolgt?

KLARA verfolgt vor allem das Ziel, eine attraktive Möglichkeit zu schaffen, die Emissionen und den Flächenverbrauch von Nahmobilität zu reduzieren. KLARA macht zudem erlebbar, wie Bürgerinnen und Bürger auch ohne Pkw mobil unterwegs sein und Lasten transportieren können. Die gesellschaftliche Teilhabe der Bewohnerinnen und Bewohner in Kaufungen wird so verbessert. Zudem soll mit den ehrenamtlichen Rikscha-Ausfahrten älteren Menschen oder Menschen mit Beeinträchtigungen ein Gefühl der Teilhabe ermöglicht werden.

Klimaschutz, Steigerung der Gemeindeattraktivität und Erweiterung der Mobilität durch Zusammenarbeit von Zivilgesellschaft und Gemeinde zeichnen KLARA besonders aus.

Wie erfolgte die konkrete Umsetzung?

Mit KLARA wurde ein ganz neues Angebot für die Bevölkerung in Kaufungen geschaffen, das es vorher nicht gab und auch in seiner Angebotsdichte einzigartig ist. Bei der Standortbestimmung wurde u. a. auf eine ausgewogene Verteilung, aber auch auf Sichtbarkeit, Erreichbarkeit mit dem ÖPNV und Nähe zu geeigneten Einrichtungen geachtet. Die Reservierung erfolgt über www.klara-kaufungen.de (via Smartphone oder PC). Die Ausleihe erfolgt digital durch vorhalten einer Chipkarte an der Abstellbox des gebuchten Lastenrads.

Die Räder können direkt in den Abstellboxen geladen werden; dort gibt es auch die Möglichkeit der Lagerung von Zubehör. Der Verein Spurwechsel gewährleistet eine Betreuung der Fahrzeuge durch Patinnen bzw. Paten, d.h. eine Person, die ein Rad regelmäßig nutzt, übernimmt die Grundbetreuung und Kontrolle sowie eine Ersteinweisung der neuen Nutzerinnen und Nutzer. Für Wartung und Reparatur wird eine Fachwerkstatt beauftragt. Die Kosten dafür sowie die der Haftpflichtversicherung der Räder übernimmt die Gemeinde Kaufungen.

Das Projekt wurde durch das Programm zur Förderung von kommunalen Klimaschutz- und Klimaanpassungsprojekten sowie von kommunalen Informationsinitiativen CO2-armer Mobilitätssysteme" des Hessischen Ministeriums für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz zu 100 Prozent der förderfähigen Investitionskosten und somit etwa mit 220.000 Euro gefördert.

Die Herausforderungen zur Etablierung des Lastenradverleihsystems KLARA waren und sind sehr vielfältig. Zunächst galt es, die politischen Gremien vom Projekt und Konzept zu überzeugen. Hierbei war die hohe Fördersumme des Fördermittelgebers hilfreich, wodurch der Mut zum Wagen von etwas Neuem gestärkt wurde.

Folgende Fragen stellten sich während der Planung und Umsetzung: Wer und zu welchen Bedingungen darf sich eine Person ein Lastenrad ausleihen? Wie sind die Nutzungsbedingungen zu gestalten? Wie sind die Verträge mit dem Kooperationspartner Spurwechsel e.V. sowie weiteren Partnerinnen und Partnern zu gestalten? Welcher Vertrag regelt die Entleihe? Welche Versicherung wird für den Betrieb von KLARA benötigt?

Während der Standortsuche haben sich weitere Herausforderungen ergeben. Für die Standortfestlegung galt es, jeweils sicher zu stellen, ob ein Stromanschluss möglich ist, ob die Nutzung des Grundstücks denkbar ist und ob Vandalismus an dieser Stelle eine zu große Rolle spielen könnte.

Um die laufenden Kosten möglichst gering zu halten, war die Herausforderung zu meistern, ein Schließsystem zur Öffnung der Abstellboxen zu einem fairen Preis bei gleichzeitig umfangreichem Angebot zu finden.

Ehrenamtlicher Fahrdienst
Quelle: Mobilikon 2024
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Mit ehrenamtlichem Engagement wird das Mobilitätsangebot vor Ort durch den ehrenamtlichen Fahrdienst bedarfsgesteuert erweitert.

E-Rikscha-Fahrdienst
Quelle: Ascent/PKS Media Inc. / Getty Images
Icon Maßnahme

Ein E-Rikscha-Fahrdienst ist ein innovatives Mobilitätsangebot, das in ländlichen Gebieten zum Transport von mobilitätseingeschränkten Personen dienen kann.

Verleih von Lastenrädern
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
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Ein Lastenrad ist mit einer Transportfläche und häufig mit einem unterstützenden Elektromotor ausgestattet. Mit dem Lastenrad können sperrige und schwere Güter transportiert werden.

Bikesharing
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
Maßnahme

Bikesharing

Icon Maßnahme

Bikesharing ist ein öffentliches Fahrradverleihsystem. Die Fahrräder sind im öffentlichen Raum bzw. an Bikesharing-Stationen frei zugänglich und können jederzeit gebührenpflichtig gemietet werden.

Ladepunkte für Pedelecs/E-Bikes
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
Icon Maßnahme

Ein öffentlicher Ladepunkt für Pedelecs und E-Bikes ermöglicht unterwegs das Aufladen des Akkus und vergrößert so den möglichen Einsatzradius. Hierdurch kann der Fahrradverkehr gestärkt werden.

E-Lastenradverleih in Rinteln
Beispiele aus der Praxis

E-Lastenradverleih in Rinteln

Icon Beispiele aus der Praxis

Die Stadt Rinteln stellt Bürgerinnen und Bürgern, sozialen Einrichtungen und Unternehmen zwei E-Lastenräder über eine Online-Buchungsplattform kostenfrei zur Verfügung.

E-Rikscha-Fahrdienst Darup
Quelle: Interkulturelle Begegnungsprojekte e.V.
Beispiele aus der Praxis

E-Rikscha-Fahrdienst Darup

Icon Beispiele aus der Praxis

Im nordrhein-westfälischen Darup wird im Rahmen eines Modellvorhabens ein E-Rikscha-Fahrdienst für mobilitätseingeschränkte Personen angeboten.

LANDRADL: Fahrradverleih-System im Landkreis Wolfenbüttel
Lastenradverleih: carvelo
Quelle: Mobilitätsakademie des TCS, Fotograf: Emanuel Freudiger
Beispiele aus der Praxis

Lastenradverleih: carvelo

Icon Beispiele aus der Praxis

carvelo ist die erste und größte Sharing-Plattform für eCargobikes. Mit dem Verleih von eCargobikes wird in zahlreichen Schweizer Städten und Gemeinden ein flexibles und nachhaltiges Mobilitätsangebot geschaffen.

Lastenradverleih: E-Bürgerlastenräder für Roßtal
Quelle: Markt Roßtal
Icon Beispiele aus der Praxis

Der Markt Roßtal schaffte drei E-Lastenräder an, die den Bürgerinnen und Bürgern kostenfrei zum Ausleihen zur Verfügung stehen und eine umweltbewusste Mobilität ermöglichen.

Lastenradverleih: Heidschnucke – Lastenrad für Buchholz
Quelle: Peter Eckhoff, Buchholz fährt Rad e.V.
Icon Beispiele aus der Praxis

Heidschnucke – Lastenrad für Buchholz ist ein Projekt des Buchholz fährt Rad e.V. und ermöglicht ein kostenfreies Ausleihen und Nutzen von Lastenrädern in und um die Stadt Buchholz in der Nordheide herum.

milla.bike – Das freie Lastenrad im Mühlenkreis Minden-Lübbecke
Bikesharing: UsedomRad
Quelle: UsedomRad GmbH
Beispiele aus der Praxis

Bikesharing: UsedomRad

Icon Beispiele aus der Praxis

UsedomRad ist ein Bikesharing-Projekt auf der Insel Usedom und dem angrenzenden Festlandsockel. Über 150 Bikesharing-Stationen bieten ein nachhaltiges und flexibles Mobilitätsangebot für Einwohner, Touristen und Pendler.

Digitales E-Lastenrad-Sharing im Kreis Coesfeld
Quelle: Stadt Lüdinghausen
Icon Beispiele aus der Praxis

Durch das Projekt „Digitales E-Lastenrad-Sharing“ werden E-Lastenräder an verschiedenen, meist wohnortnahen, Standorten zur Verfügung gestellt und können über eine App kostengünstig gemietet werden.

Kooperation mit Bürgervereinen
Icon Hilfen zur Umsetzung

Bei der Einbindung von Bürgerinnen und Bürgern in Planung und Entscheidungsfindung von Mobilitätsmaßnahmen kann eine Kooperation mit Bürgervereinen nützlich sein.

Anfang 2021:

Projektidee

Sommer 2021:

Einreichung Förderantrag für das Projekt

Frühjahr 2022:

Eintreffen Zuwendungsbescheid

Oktober 2022:

Start Probebetrieb

Sommer 2023:

Übergang in den Normalbetrieb

Gemeinde Kaufungen, 2024.

Ähnliche Beispiele aus der Praxis

Quelle: KOM3

Radschnellweg Frankfurt-Darmstadt

Der Radschnellweg Frankfurt-Darmstadt ist Hessens erster Radschnellweg und wird bis 2028 auf über 30 km Länge zwischen Frankfurt und Darmstadt verlaufen. Einige Teilstücke wurden bereits eröffnet.

Quelle: Björn Hake

AZWEIO – eine interkommunale Gesellschaft

Die Stadt Achim, Flecken Ottersberg und die Gemeinde Oyten haben sich zu der Gesellschaft AZWEIO zusammengeschlossen, die ein regionales Verkehrskonzept und die Umsetzung innovativer Verkehrslösungen verfolgt.