Main-Tauber-Mobil Car- & Bike-Sharing

Ausgezeichnet im Rahmen des Wettbewerbes Gemeinsam erfolgreich. Mobil in ländlichen Räumen“ (2021) des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) mit dem ursprünglichen Projekttitel „Taubermobil – Car- & Bike-Sharing in Bad Mergentheim"

Was ist Main-Tauber-Mobil Car- & Bike-Sharing?

Main-Tauber-Mobil Car- & Bike-Sharing ist ein Gemeinschaftsprojekt mit Partnerinnen und Partnern aus den unterschiedlichen Bereichen, wodurch eine Serviceerweiterung in der Mobilitätszentrale am Bahnhof und in der Tourist-Info in Bad Mergentheim sowie eine Erweiterung des E-Carsharing-Angebots und ein E-Bike-Sharing umgesetzt werden konnten.

Welche Ziele werden mit Main-Tauber-Mobil Car- & Bike-Sharing verfolgt?

Durch Verknüpfung mehrerer Mobilitätsformen in Verbindung mit einer personenbedienten Beratung soll der Zugang zur Mobilität erleichtert und die Attraktivität des ÖPNV sowie der Sharing-Angebote gesteigert werden.

Der multimodale Verkehrsknoten Bad Mergentheim verfügt über eine Bahnanbindung, eine Stadtbuslinie, mehrere Regionalbuslinien, eine landkreisüberschreitende und vom Land Baden-Württemberg geförderte Regiobuslinie in den Nachbarlandkreis, Ruftaxi- und Taxiangebote sowie das E-Car- und E-Bike-Sharing. Die Verknüpfung unterschiedlichster Verkehrsangebote sowie ein erweitertes Beratungsangebot von Verwaltungsstellen (Mobilitätszentrale/Tourist-Info) bzw. dem Carsharing-Verein vor Ort erhöhen die Akzeptanz sowie die Nutzung der Mobilitätsangebote für Pendlerinnen und Pendler, Einwohnerinnen und Einwohner sowie Touristinnen und Touristen. Hierdurch können diese die Mobilitätsangebote besser kennen und schätzen lernen.

Alle Bevölkerungsgruppen wie beispielsweise Bewohnerinnen und Bewohnern, aber auch Tagesbesucherinnern und -besucher, Kurgäste, Radtouristen, Geschäftsreisende, Firmen und Verwaltungen von Bad Mergentheim und der näheren Umgebung sollen Zugang zu dem erweiterten Mobilitätsangebot erhalten. Um dies zu gewährleisten, wurden verschiedene Führerscheinvalidierungsmöglichkeiten (POSTIDENT-Verfahren/persönliche Registrierung online, in der Tourist-Info oder über den Verein) und Bezahlmodi (Kreditkarte/Abbuchung) berücksichtigt. All diese Nutzergruppen haben nun die Möglichkeit zu testen, wie sie ohne ein eigenes Fahrzeug vor Ort oder auf Reisen umweltfreundlich mobil sein und ihr Ziel erreichen können.

Seit dem 10. Oktober 2023 stehen neben dem Angebot des Vereins zwei neue E-Fahrzeuge am Bahnhof in Bad Mergentheim bereit. Die Projektfahrzeuge (Reichweite ca. 300 Kilometer) sowie die beiden E-Bikes stellen eine entscheidende Verbesserung im Bereich der E-Mobilität und der Zugänglichkeit dar. Damit die Interessenten dies auch annehmen, steht der Verein über Mail oder Telefon als Ansprechperson zur Verfügung und bietet Einführungen vor Ort an. Hierdurch erhalten weitere Bevölkerungsgruppen Zugang zur E-Mobilität und können dazu beitragen, diese zu verbreiten. Es soll gezeigt werden, dass nachhaltige Mobilität auch in ländlichen Räumen möglich und attraktiv ist.

Wie erfolgte die konkrete Umsetzung?

Für die Erweiterung des Projekts erfolgte parallel zur Festlegung einer groben Umsetzungsstrategie eine regionale und überregionale Marktrecherche in Verbindung mit entsprechenden Preisanfragen. Nach erfolgter Marktsondierung und mehreren bilateralen Gesprächsrunden kristallisierten sich die potenziellen Projektpartnerinnen und -partner heraus. Gemeinsam mit diesen Akteuren wurde das Umsetzungskonzept verfeinert und in Kooperationsvereinbarungen festgehalten.

Im Anschluss an die Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarungen wurden die Bestellungen für die E-Bikes, das erste E-Auto sowie die Telematik-Hard- und Software ausgelöst, die Allgemeinen Geschäftsbedingungen für die Nutzung der Mobilitätsangebote sowie die Preislisten ausgearbeitet, die Marketingstrategie erstellt und die Werbemittel produziert.

Vor dem Projektstart wurde beim Stadtwerk Tauberfranken jeweils entsprechendes Fachpersonal eingestellt. Es erfolgte eine Testphase, die Schulung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Mobilitätszentrale Bad Mergentheim, die Verteilung der Werbemittel sowie die Erstellung und Veröffentlichung einer entsprechenden Pressemitteilung.

Es muss eine ausreichend dimensionierte Vorlaufzeit vorgesehen werden, um einen geeigneten Projektumfang zu definieren sowie in der Folge die Zuständigkeiten und konkreten Aufgaben auszuarbeiten.

Die Suche nach geeigneten Projektpartnerinnen und -partnern ist von größter Bedeutung für den Erfolg. Es ist entscheidend, sich einen Überblick über potenzielle, regionale Partnerinnen und Partner zu verschaffen und einen offenen Austausch vorzunehmen.

Im Verlauf eines solchen Projekts sind immer wieder wichtige Entscheidungen zu treffen. Daher ist es unerlässlich, genaue Zielvorgaben herauszuarbeiten und im stetigen Kontakt zueinander zu stehen. Das betrifft zu Beginn gleich die Wahl des Buchungsportals (zunächst evemo, seit der Erweiterung 2023 nun MOQO). 
 
Es musste auf unvorhersehbare Veränderungen im erwarteten Mobilitätsverhalten der Nutzerinnen und Nutzer, wie sie sich durch die COVID-19-Pandemie ergeben haben, reagiert werden.

Zur fortlaufenden Optimierung des Angebots müssen Rückmeldungen von Nutzerinnen und Nutzern und Projektpartnerinnen und -partnern geprüft und umgesetzt werden.

Der Arbeitsaufwand für eine erfolgreiche Umsetzung eines so breit angelegten Projektes ist nicht unerheblich. Gerade für einen ehrenamtlichen Verein, welcher neben den organisatorischen Aufgaben auch als Ansprechpartner und in der Beratung zur Verfügung steht, ist eine kontinuierliche und steigende Bereitschaft zur Mitarbeit und Unterstützung lebensnotwendig. Weiterführende Erweiterungen waren nur möglich durch den Einstieg des Stadtwerks Tauberfranken, das inzwischen über das notwendige Know-how und personell und finanziell über die nötigen Mittel verfügt.

Einer der Erfolgsfaktoren bei diesem Gemeinschaftsprojekt ist die Verteilung der Zuständigkeiten sowie finanziellen Belastungen auf mehrere Projektpartnerinnen und -partner.  

Bikesharing
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
Maßnahme

Bikesharing

Icon Maßnahme

Bikesharing ist ein öffentliches Fahrradverleihsystem. Die Fahrräder sind im öffentlichen Raum bzw. an Bikesharing-Stationen frei zugänglich und können jederzeit gebührenpflichtig gemietet werden.

Ladepunkte für Pedelecs/E-Bikes
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
Icon Maßnahme

Ein öffentlicher Ladepunkt für Pedelecs und E-Bikes ermöglicht unterwegs das Aufladen des Akkus und vergrößert so den möglichen Einsatzradius. Hierdurch kann der Fahrradverkehr gestärkt werden.

Stationsbasiertes Carsharing
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
Icon Maßnahme

Stationsbasierte Carsharing-Angebote bieten eine flexible Erweiterung der Mobilitätsmöglichkeiten in ländlichen Räumen. Verschiedene Fahrzeugtypen können an festen Stationen ausgeliehen werden.

Corporate Carsharing
Quelle: Mobilikon 2021
Icon Maßnahme

Das Corporate Carsharing ist eine Kombination aus betrieblichem Flottenmanagement und stationsbasiertem Carsharing. Die Fahrzeuge werden tagsüber als Dienstwagen und danach zum Carsharing genutzt.

BARshare – kommunales E-Carsharing-Angebot im Landkreis Barnim
Bikesharing: UsedomRad
Quelle: UsedomRad GmbH
Beispiele aus der Praxis

Bikesharing: UsedomRad

Icon Beispiele aus der Praxis

UsedomRad ist ein Bikesharing-Projekt auf der Insel Usedom und dem angrenzenden Festlandsockel. Über 150 Bikesharing-Stationen bieten ein nachhaltiges und flexibles Mobilitätsangebot für Einwohner, Touristen und Pendler.

milla.bike – Das freie Lastenrad im Mühlenkreis Minden-Lübbecke
NeueMobilitätPAF – Pulsierendes Carsharing in und um Pfaffenhofen a. d. Ilm
Pulsierendes Carsharing in und um Homberg (Efze)
Quelle: Von Lengerken, Heimatnachrichten
Icon Beispiele aus der Praxis

Tägliches Pendeln der CarSharing-Pkw aus dem Umland morgens in die Kreisstadt und abends zurück gibt dem Konzept seinen Namen: Pulsierendes CarSharing. Schaffung einer Synergie dienstlicher und privater Mobilität.

Stationsbasiertes E-Carsharing: Modellregion E-WALD
Sharing-Angebot: mümo – Mühldorf Mobil
Carsharing Gesetz (CsgG)
Quelle: RUNSTUDIO / Getty Images
Icon Instrumente

Das Carsharinggesetz bildet den rechtlichen Rahmen für Maßnahmen zur Bevorrechtigung des Carsharings, insbesondere durch die Ausweisung von Stellplätzen und ermäßigte Parkgebühren.

Festlegung einer Marketing- und Kommunikationsstrategie
Quelle: Fotodelux / Getty Images
Icon Hilfen zur Umsetzung

Eine Marketing- und Kommunikationsstrategie kann dazu beitragen, ein positives Umfeld für die Einführung der jeweiligen Maßnahme zu schaffen und beeinflusst langfristig die Wahrnehmung der Maßnahme.

Marktanalyse
Quelle: Krisanapong Detraphiphat / Getty Images
Hilfen zur Umsetzung

Marktanalyse

Icon Hilfen zur Umsetzung

Marktanalysen untersuchen die aktuelle Marktstruktur, -teilnehmerinnen und -teilnehmer, sowie die zusammenhängenden Entwicklungen. Sie bilden die Grundlage für die Entwicklung neuer Mobilitätsangebote.

Carsharing
Wissenschaftliche Dokumente
Publikationssammlung

Carsharing

Icon Publikationssammlung

Die praxisnahe Hilfestellung für Kommunen in Nordrhein-Westfalen formuliert Verfahrensschritte und Strategien für die erfolgreiche Umsetzung von Carsharing-Angeboten.

Januar 2019:

Start des Gesamtprojekts

April 2019:

Auftaktgespräch bzgl. des Car- und Bike-Sharings

August 2019:

Vertragsunterzeichnung zur Mobilitätszentrale

Dezember 2019:

Vertragsunterzeichnung zur Ausweitung des Mobilitätsangebots

Juni 2020:

Umsetzung des Sharingprojekts

Juli 2021:

persönliche Registrierung bei Tourist-Info möglich

Mai 2022:

persönliche Registrierung mit Führerscheinüberprüfung auch im Standard über den Verein möglich

1. Oktober 2023: 

Fortführung und Erweiterung des E-Carsharings durch das Stadtwerk Tauberfranken mit der MOQO-App 

Taubermobil Carsharing e.V., 2024.

Taubermobil Carsharing e.V., 10.10.2023: Stadtwerk und Taubermobil bauen Carsharing aus. Bericht der Fränkischen Nachrichten. Zugriff: https://www.taubermobil.de/stadtwerk-und-taubermobil-bauen-carsharing-aus/#more-788 [abgerufen am 15.11.2024].

Ähnliche Beispiele aus der Praxis

Quelle: fahrmob.eco

Mitfahrplattform „fahrmob.eco“

„fahrmob.eco“ ist eine ökologisch-soziale Mitfahrplattform zur Verkehrsvermeidung auf kurzen und regionalen Strecken. Sie setzt auf die aktive Mitwirkung der örtlichen Vereine.

Quelle: Mobilitätsnetzwerk Ortenau GbR

Mobilitätsnetzwerk Ortenau

Das Mobilitätsnetzwerk ist ein kommunaler Zusammenschluss von 14 Städten und Gemeinden aus der Ortenau. Es dient als zentraler Ansprechpartner für nachhaltige Mobilitätsangebote in der Region.