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Mitfahrbank: Mitfahrbänkle Schuttertal

Was sind die Mitfahrbänkle im Schutterttal?

Das Konzept der Mitfahrbänkle im Schuttertal besteht aus mehreren Mitfahrbänken (insgesamt sind 23 Mitfahrbänke aufgestellt), die in unmittelbarer Nähe von Bushaltestellen aufgestellt sind. Damit die Mitfahrbänke von den Sitzgelegenheiten der Bushaltestellen unterschieden werden können, sind sie farblich besonders auffallend gestaltet. Zusätzlich sind die Mitfahrbänke durch spezielle Schilder gekennzeichnet. Durch ein Hinsetzen auf die Bank wird der Fahrtwunsch in Fahrtrichtung signalisiert. Fahrerinnen und Fahrer können an der Bank anhalten und das Fahrtziel klären. Sind sich beide Parteien einig, kann die Mitfahrerin oder der Mitfahrer in das Auto einsteigen und am vereinbarten Zielort aussteigen. Genaue Abfahrtszeiten sowie eine Mitnahme können nicht vorhergesagt und garantiert werden. Die Mitnahme erfolgt auf freiwilliger und unentgeltlicher Basis, das Angebot ist damit für die Mitfahrerin oder den Mitfahrer kostenlos.

Welche Ziele werden mit den Mitfahrbänkle im Schuttertal verfolgt?

Das Auto ist im Schuttertal aufgrund der abgelegenen Lage das zentrale Verkehrsmittel. Die baden-württembergische Gemeinde liegt in Tallage am Westrand des mittleren Schwarzwaldes. Auf einer Fläche von ca. 50 km² leben rund 3.200 Menschen, was einer Bevölkerungsdichte von 64 Personen je km² entspricht. Der ÖPNV in Richtung des nächstgelegenen Mittelzentrums Lahr ist nur bis Seelbach bzw. Wittelbach gut ausgebaut und weist im weiteren Verlauf bis Schuttertal große Lücken auf. Durch die Einrichtung von Mitfahrbänken als Ergänzung zum öffentlichen Nahverkehr soll im Schuttertal die Mobilität verbessert werden. Gleichzeitig wird eine Stärkung des Gemeinsinns durch die Entwicklung gemeinschaftlicher Mobilität und die Unterstützung eines umweltbewussten Verhaltens angestrebt.

Wie erfolgte die konkrete Umsetzung? 

Die Mitfahrbänke im Schuttertal sind ein Projekt der Gemeinde Schuttertal. Um dem Wunsch nach mehr Sicherheit zu entsprechen, müssen sich interessierte Fahrerinnen und Fahrer bei der Gemeinde registrieren. Die Registrierung erfolgt niederschwellig, d. h. nur mit Ausfüllung eines Anmeldezettels, und ist auch online möglich. Nach der Registrierung erhält die Fahrerin oder der Fahrer einen Aufkleber für die Windschutzscheibe. Mit diesem Prozess soll eine bessere Sicherheit durch hohe Transparenz gewährleistet werden.

Zusätzlich gilt, dass durch die gesetzlich vorgeschriebene Kfz-Haftpflichtversicherung alle Insassen eines Pkw geschützt sind. Die Pflichtversicherung der fahrenden Person haftet im Schadensfall für die Mitfahrerinnen und Mitfahrer im eigenen Pkw und alle Insassen in den geschädigten Fahrzeugen.

Da die frühzeitige Beteiligung der Bevölkerung für den Erfolg des Projektes von zentraler Bedeutung ist, wird das Projekt nicht nur intensiv beworben, sondern wurde von Beginn an von einer Projektgruppe geplant, die mit Vereinsvertreterinnen und Vereinsvertretern, Lehrkräften, Eltern und Jugendlichen besetzt war. Die Projektgruppe heißt „Brücke ins Dorf“ und hilft mit, dass die Mitfahrbänke zum Dorfgespräch werden. Das ist die Grundvoraussetzung dafür, dass sich viele Bewohnerinnen und Bewohner beteiligen.

Unter anderem wird Öffentlichkeitsarbeit (z. B. Berichterstattung in lokaler Presse, Flyer) betrieben, die das Ziel hat, die Aufmerksamkeit für die Mitfahrbänke zu erhöhen und mögliche Hemmschwellen zu reduzieren. Bis Juni 2020 haben sich über 500 Personen für die Mitfahrbank als Fahrerinnen und Fahrer registriert.

Es müssen geeignete Standorte für die Mitfahrbänke gefunden werden, die gut sichtbar sind. Dies ist am einfachsten, wenn die Fläche im Gemeindebesitz ist. Ansonsten gilt es sich mit den Eigentümerinnen und Eigentümern zu verständigen. Die Beteiligung der Bevölkerung von Beginn an ist entscheidend für eine erfolgreiche Umsetzung. Die Nachbargemeinden müssen frühzeitig bei der Planung und Umsetzung beteiligt werden. Am besten ist eine gemeinsame Planung; je überregionaler desto besser.

Förderung von Fahrgemeinschaften
Quelle: miodrag ignjatovic / Getty Images
Icon Maßnahme

Mit der Bildung von Fahrgemeinschaften werde private Fahrten öffentlich zugänglich gemacht. Das ist ressourcenschonenend und verbessert das Mobilitätsangebot.

Mitfahrbank
Quelle: mobi-LL
Maßnahme

Mitfahrbank

Icon Maßnahme

Eine Mitfahrbank ist eine an zentralen Orten und Verkehrsachsen platzierte Bank, auf der Personen ihr Wunschziel signalisieren und von Vorbeifahrenden mitgenommen werden können.

Digitale Mitfahrbank in Etteln
Quelle: Etteln-aktiv
Beispiele aus der Praxis

Digitale Mitfahrbank in Etteln

Icon Beispiele aus der Praxis

Die digitale Mitfahrbank in Etteln funktioniert nicht wie übliche Mitfahrbänke mit Schildern, sondern über eine digitale Anzeige in der das Ziel per Tastatur eingegeben wird. Zeitgleich erhalten Nutzerinnen und Nutzer der Dorf-App eine Benachrichtigung.

Mitfahrbänke in Oberfranken und in Zapfendorf
Quelle: Johannes Michel
Icon Beispiele aus der Praxis

200 Mitfahrbänke wurden in Oberfranken aufgestellt. In der rund 5.000 Einwohnerinnen und Einwohner zählenden Marktgemeinde Zapfendorf verabredet sich die Bevölkerung eines Gemeindeteiles in einer WhatsApp-Gruppe für gemeinsame Mitfahrten.

Vernetzte Mobilität in Laer – ein neuer Weg zur ländlichen Verkehrswende

Interkommunale Zusammenarbeit
Quelle: Filadendron / Getty Images
Hilfen zur Umsetzung

Interkommunale Zusammenarbeit

Icon Hilfen zur Umsetzung

Mobilität und viele weitere kommunale Themenfelder erfordern eine Abstimmung bzw. Kooperation mit umliegenden Kommunen in Form einer interkommunalen Zusammenarbeit.

15.02.2019:

Aufstellung der ersten Mitfahrbänke

April 2020:

Mehr als 350 Registrierungen aus Schuttertal und 40 aus Seelbach

Gemeinde Schuttertal, o. J.: Schuttertäler Mitfahrbänkchen kommt gut an! Zugriff: http://www.schuttertal.de [abgerufen am 05.11.2021].

Gemeinde Schuttertal, o. J.: Schuttertäler Mitfahrbänkchen. Zugriff: https://www.schuttertal.de/Leben-Soziales/Versorgung-und-Verkehr/ [abgerufen am 27.01.2025].

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Quellvermerk: „Mobilikon 2021"

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