
Ausgezeichnet im Rahmen des Wettbewerbes „Gemeinsam erfolgreich. Mobil in ländlichen Räumen“ (2021) des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR)
Was ist „fahrmob.eco“?
„fahrmob.eco“ (bzw. das Ursprungsprojekt „Ottobeuren-macht-mobil.de“) ist eine Mitfahrplattform in Form einer Webseite sowie einer App, die unter Einbezug der örtlichen Vereine auch auf der Kurzstrecke funktioniert. Im Fokus stehen die Vereine – als Beteiligte und Multiplikatoren.
Die von den Vereinen benannten „Verkehrsbotschafter“ sorgen für die Bewerbung der Plattform innerhalb ihres Vereins und auch in der Öffentlichkeit. Als Gegenleistung erhalten die Vereine am Jahresende die Einnahmen der Fahrerinnen und Fahrer als (freiwillige) Spende. Das ökologisch-soziale Verkehrswendeprojekt ist gemeinwohlorientiert. Ein Multiplikatoren-Netzwerk umfasst auf kommunaler Ebene „Zukunftshelfer“, auf der Ebene der Landkreise zudem „Regionenlotsen“.
Welche Ziele werden mit „fahrmob.eco“ verfolgt?
Durch die Bewerbung des Themas „Mitfahren“ soll – als wichtiger Bestandteil der Energiewende – die Verkehrswende vorangetrieben werden. Geteilte Fahrten verringern den CO²-Ausstoß. Gleichzeitig sind die Fahrerinnen und Fahrer motiviert, für „ihren“ Verein Geld zu erlösen und Fahrten anzubieten. Die Vereine können die jeweiligen Fahrerinnen und Fahrer verifizieren und damit Vertrauen bei den Nutzerinnen und Nutzern schaffen.
Als kritische Masse für die Nutzung der Mitfahrzentrale sind fünf Prozent der lokalen Bevölkerung anvisiert. Durch ein dichtes Fahrangebot sollen jeden Tag pro Kommune 1.000 Kilometer eingespart werden. Die Mitfahrplattform ergänzt das -Angebot; auch mit Fahrten zur Arbeit werden Synergien geschaffen.
Wie erfolgte die konkrete Umsetzung?
Bereits zum Start im Oktober 2019 hatten sich 200 Nutzerinnen und Nutzer registriert und sorgten für ein großes Fahrangebot. Seit März 2022 steht begleitend eine App zur Verfügung. Darüber hinaus wurde die Funktionalität der Webseite erweitert, insbesondere durch die automatische Verknüpfung von Mitfahrangebot und und durch die Sichtbarmachung von Teilstrecken. In 2024 wurden Firmen und Bildungseinrichtungen sowie ein „Gemeindemobil“ aufgenommen. Schon bald werden in einem gemeinsamen Kalender auch Veranstalter integriert. Die Mitfahrplattform fahrmob.eco bietet damit einen ganzheitlichen Ansatz. Durch die Öffnung der Schnittstellen sollen die Angebote darüber hinaus auch auf Meta-Portalen sichtbar werden. fahrmob ist Mitglied im bundesweiten Mitfahrverband sowie in der DEPOMM.
Eine Erweiterung auf andere Kommunen im gesamten deutschsprachigen Raum wurde von Anfang an vorgesehen, das System ist somit „mandantenfähig“. Im Mai 2022 ging das Gros der Kommunen im Landkreis Oberallgäu mit an den Start, in 2023 gab es eine deutliche Ausweitung auch im Landkreis Unterallgäu und darüber hinaus. In 2024 sind bereits sechs Landkreise dabei oder berührt. Je mehr Kommunen und Firmen mitmachen, desto größer werden die Synergien. Bis Ende 2024 werden sich etwa 3.000 Nutzerinnen und Nutzer registriert haben.
Herausforderungen bei der Umsetzung
Die Umsetzung einer Mitfahrzentrale ist ein beratungsintensives Vorhaben. Gleichzeitig bietet die persönliche Bewerbung enorme Chancen.
Kritische Faktoren waren hohe bürokratische Hürden, darunter die Einhaltung der oder haftungsrechtliche Fragen. Die gleichzeitige Entwicklung der Plattform, die Erstellung von Materialien, die Werbung potentieller Nutzerinnen und Nutzer und Sponsoren, die unzähligen Kontakte und Telefonate bedeuteten in der Summe eine enorme zeitliche Belastung. Es waren zahlreiche Abstimmungsschritte notwendig. Die notwendige Skalierung, Umprogrammierungen, Funktions-Erweiterungen (z. B. Einbindung von Mitfahrbänken mit QR-Code, neue Kommunikationsstrukturen), Automatismen (z. B. ein Online-Vereine-Formular) etc. verursachen Kosten, die durch Förder- und Privatmittel sowie durch kommunale Beiträge gedeckt werden. Kommunen können sich gerne an die Plattformbetreiber wenden.
Weitere Praxisbeispiele (6)
Pendlerportal Zukunftscampus Jülich
Integrierte Mobilitätsplattformen: garantiert mobil! (Odenwaldkreis)
Unser Dorf fährt elektrisch
MAXIH – Maximale PS für den Klimaschutz im Landkreis Holzminden
Weiterführende Informationen (2)
Fahrplan der Mitfahrzentrale fahrmob (tagesaktuell) [abgerufen am 06.11.2024].
Informationen zum Projekt fahrmob [abgerufen am 06.11.2024].
Meilensteine (8)
Eröffnungsfahrt (mit einem E-Auto-Korso)
Einstellung des Vorhabens auf der Leader-Seite Bayern als „Fokusprojekt"
Auszeichnung im Rahmen des Wettbewerbs „Gemeinsam erfolgreich. Mobil in ländlichen Räumen“
Veröffentlichung der „fahrmob-App“
Ausweitung auf das Gros der Kommunen im Oberallgäu
Einrichtung einer Personalstelle (Regionalentwicklung Oberallgäu)
Ca. 110 beteiligte Vereine und über 1.000 registrierte Nutzerinnen und Nutzer
Ausweitung auf Mitarbeiter-Mobilität und Bildungseinrichtungen
Quellen (2)
fahrmob, 2024.
fahrmob, 2023: Zugriff: www.fahrmob.eco [abgerufen am 06.11.2024].