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Mobilitätsflatrate: Green Class

Was war die Green Class?

Die ehemals SBB Green Class war ein Mobilitätsabonnement der Schweizerischen Bundesbahnen. Zur Zeit steht die Greeen Class jedoch nicht zur Verfügung. Das Abonnement beinhaltete die Nutzung von verschiedenen Mobilitätsangeboten zu einem Fixpreis und konnte je nach Bedarf um weitere Angebote erweitert werden. Mit der Green Class erhielten die Nutzerinnen und Nutzer ein ÖV-Abonnement (Halbtax, Generalabonnement oder individuelles Abonnement) und mieteten ein Elektrofahrzeug für die private Nutzung an. Es standen sechs verschiedene Fahrzeugmodelle zur Auswahl.

Die Green Class beinhaltete für das Elektroauto Versicherung, Service und Wartung, Zulassung, Fahrzeugsteuern, Autobahnvignette, Saisonreifen mit Wechselservice und Einlagerung. Weitere Kosten fielen für das Laden des Fahrzeuges und gegebenenfalls gefahrene Mehrkilometer an. Neben dem ÖV-Abonnement und dem Elektroauto konnten weitere optionale Zusatzmodule gebucht werden. Zu diesen Zusatzmodulen gehörten beispielsweise die Nutzung von Park and Ride-Anlagen und Ladestationen, verschiedene Carsharing- und Bikesharing-Jahresabonnements sowie Taxigutscheine.
Der Preis des Abonnements richtete sich nach der individuellen Gestaltung und der Laufzeit (zwölf bis 48 Monate). Der günstigste Tarif für ein Elektroauto und ein ÖV-Abo kostete pro Monat ungefähr 550 CHF (etwa 520 Euro). Bei der Wahl des teuersten Elektroautos und Nutzung des öffentlichen Verkehrs in der 1. Klasse betrug der monatliche Beitrag etwa 1.942 CHF (etwa 1.840 Euro). Die Buchung von Zusatzmodulen, wie Park and Ride, Bike- oder Carsharing, kostete zusätzlich zwischen 15 und 80 Euro pro Monat. Zusatzmodule konnten jederzeit nachgebucht werden. Voraussetzung für die Nutzerinnen und Nutzer des Abos war ein Wohnsitz in der Schweiz. Die Übertragung des Abos auf eine andere Person war nicht möglich. Eine ganzheitliche, vorzeitige Kündigung war grundsätzlich nur aus zwingenden Gründen möglich.

Welche Ziele wurden mit der Green Class verfolgt?

Das Ziel war es, mit der Green Class ein attraktives, umfangreiches, individuelles und nachhaltiges Mobilitätsangebot zu schaffen. Mit der Bündelung von umweltverträglichen Mobilitätsservices auf Schiene und Straße sollte die Kundschaft von der Nutzung nachhaltiger Verkehrsmittel, wie dem Elektroauto, dem Fahrrad oder dem ÖV, überzeugt werden. Somit sollte langfristig der motorisierte Individualverkehr reduziert und der öffentliche Verkehr in der Schweiz gestärkt werden.
Des Weiteren sollte mit der Green Class untersucht werden, wie sich das Mobilitätsangebot auf das Nutzungsverhalten auswirkt. Es sollten Gründe für die Nutzung von nachhaltigen Mobilitätsangeboten sowie Nutzungshürden ermittelt werden. Dadurch sollte nicht nur das Angebot der Green Class verbessert, sondern auch die Nutzung von umweltfreundlichen Verkehrsmitteln vorangetrieben werden.

Wie erfolgte die konkrete Umsetzung?

Das Mobilitätsabonnement wurde von der SBB gemeinsam mit insgesamt 20 Partnern entwickelt. Bei den Partnern handelte es sich um Automobilhersteller, die Elektroautos zur Verfügung stellen, und Unternehmen, die Zusatzmodule anboten, wie beispielsweise Bike- oder Carsharing. Weitere Partner waren Verkehrsplanungsunternehmen und App-Hersteller. Die Eidgenössische Technische Hochschule Zürich führte die Begleitforschung zur Green Class durch.
Durch die Zusammenarbeit mit zahlreichen Partnern konnte ein umfangreiches Mobilitätsangebot bereitgestellt werden. Bei der Implementierung des Mobilitätsangebotes hatten die Kommunen nur beschränkten Einfluss. Voraussetzung für den Erfolg war die Leitung des Angebotes durch die SBB. Das Bahnunternehmen ist in der gesamten Schweiz tätig und konnte somit ein flächendeckendes Angebot zur Verfügung stellen. Diese Phase wurde 2018/2019 abgeschlossen. Das Produkt existierte auf dem freien Markt und wurde von der Forschung nicht mehr eng begleitet. Green Class wird seit 2022 durch die Carvolution AG weiterentwickelt und steht daher nicht zur Verfügung.

Mobilitätsflatrate
Quelle: Bildkraftwerk / Zöhre Kurc
Icon Maßnahme

Mobilitätsflatrates ermöglichen zu einem monatlichen Festpreis die Nutzung verschiedener Verkehrsmittel. Buchung und Abrechnung werden für die Nutzerinnen und Nutzer transparenter und einfacher.

LandEi mobil: Verbesserung der Mobilität auf dem Land
Quelle: Minden-Herforder Verkehrsgesellschaft (mhv) mbH
Icon Beispiele aus der Praxis

Das Projekt LandEi mobil prüft das gegenwärtige öffentliche Mobilitätsangebot im westlichen Kreisgebiet des Kreises Minden-Lübbecke auf seine Zukunftstauglichkeit und passt dieses an die Bedürfnisse der Menschen an.

Mobilitätsflatrate: Mobil-Flat Augsburg
Icon Beispiele aus der Praxis

Mit der Mobil-Flat der Stadtwerke Augsburg können ÖPNV, Leih-Fahrräder und Carsharing zu einem monatlichen Fixpreis je nach Fahrtzweck beliebig genutzt werden.

Carvolution AG, 30.11.2021: SBB übergibt die <Green Class> an Carvolution. Zugriff: https://www.carvolution.com/de/magazin/sbb-uebergibt-green-class-an-carvolution [abgerufen am 09.01.2025].

Schweizerische Bundesbahn, o. J.: FAQ zu SBB Green Class. Zugriff: https://www.sbb.ch/ [abgerufen am 09.04.2020].

Schweizerische Bundesbahn, o. J.: SBB Green Class Mobilitäts-Abo. Zugriff: https://www.sbb.ch/ [abgerufen am 09.04.2020].

Schweizerische Bundesbahn, o. J.: Unsere Ziele. Zugriff: https://www.sbb.ch/ [abgerufen am 09.04.2020].

Wirz, Franziska. Schmid, Koni, 21.09.2018: Mythen rund um SBB Green Class. Zugriff: https://news.sbb.ch/artikel/81689/mythen-rund-um-sbb-green-class [abgerufen am 09.04.2020].

Ähnliche Beispiele aus der Praxis

Quelle: Mobilitätsakademie des TCS, Fotograf: Emanuel Freudiger

Lastenradverleih: carvelo

carvelo ist die erste und größte Sharing-Plattform für eCargobikes. Mit dem Verleih von eCargobikes wird in zahlreichen Schweizer Städten und Gemeinden ein flexibles und nachhaltiges Mobilitätsangebot geschaffen.

E-Roller-Sharing: Meli-Sharing

Meli-Sharing ist das erste E-Roller-Sharing im ländlichen Raum in Deutschland. Die E-Roller sollen als nachhaltiges und flexibles Mobilitätsangebot den umweltschonenden Verkehr in der Region fördern.