Mobilitätsstation: Rad+BUS mobilSTation Mettingen

Was ist die Rad+BUS mobilSTation? 

Die Mobilitätsstation in Mettingen (Eigenname: „Rad+BUS mobilSTation“, da sie sich im Kreis Steinfurt befindet) bildet die Schnittstelle zwischen ÖPNV und Fahrradverkehr. Zunächst bei einem Einzelhändler angesiedelt, befindet sie sich seit 2018 in der im Ortszentrum gelegenen Touristeninformation Mettingen. Die Touristeninformation ist an das ÖPNV-Netz angebunden und wird unter anderem von einem Schnellbus bedient. Außerdem bietet sie den Verleih von E-Bikes an. Neben der räumlichen Integration vereinfacht eine tarifliche Integration das Verknüpfen der Mobilitätsformen: Das „MobilAbo“ der Regionalverkehr Münsterland GmbH (RVM) gilt nicht nur in Bus und Bahn im Tecklenburger Land, sondern berechtigt auch drei Monate zu einer kostenlosen E-Bike-Nutzung. Die mobilSTation bietet auch eine Mobilitätsberatung sowie ÖPNV- und Pedelec-Trainings an. 

Mettingen liegt im Kreis Steinfurt (Nordrhein-Westfalen). Dieser wird siedlungsstrukturell den städtischen Kreisen zugeordnet. In Mettingen leben 12.000 Menschen (Stand: 2023). Das nächste Oberzentrum, Osnabrück, ist 20 Kilometer entfernt. 

Welche Ziele wurden mit der Einführung der Rad+BUS mobilSTation verfolgt? 

Ziel der Rad+BUS mobilSTation ist es, dass Nutzerinnen und Nutzer ihren Weg intermodal und umweltfreundlich zurücklegen können. Während das Rad die Bedienung in der Fläche sicherstellt, sorgt der Bus für den schnellen Linientransfer. Ein wichtiges Unterziel dabei war es, Personen langfristig für die E-Bike-Nutzung zu gewinnen. Zu Beginn des Projektes 2012 war die E-Bike-Nutzung in Mettingen wenig verbreitet. 

Wie erfolgte die konkrete Umsetzung? 

Zunächst wurde ein geeigneter Ort ausgewählt. Bei der Auswahl wurden folgende Kriterien berücksichtigt: 

  • Welche Mobilitätsformen gibt es bereits vor Ort?
  • Welche Mobilitätsformen sind am besten geeignet, die örtlichen Mobilitätsbedürfnisse zu erfüllen?
  • Welche Räumlichkeiten stehen zur Verfügung?
  • Welche Kooperationsmöglichkeiten ergeben sich vor Ort und für die letzte Meile?
  • Sind dezentrale Fahrradabstellanlagen eine sinnvolle Ergänzungsmöglichkeit?

Die mobilSTation wurde zunächst bei einem Einzelhändler als „Shop-in-Shop“ eingerichtet. Es wurde Wert auf eine attraktive Gestaltung der Räumlichkeiten der mobilSTation gelegt. Der Betrieb der E-Bike-Vermietung wurde ausgeschrieben. Den Zuschlag erhielt ein örtlicher Fahrradhändler. Es wurden 50 E-Bikes beschafft.

Eine Schnellbus-Linie und zwei Regiobus-Linien sichern die gute ÖPNV-Anbindung der Mobilitätsstation. Mit der Einrichtung von Fahrradabstellanlagen, auch an dezentralen Haltestellen, wurde der Einzugsbereich der Haltestellen und somit auch der Mobilitätsstation erweitert.

Flankiert wurde die Einführung der mobilSTation durch die Einführung des MobilAbo. Dieses weicht von den im Münsterland üblichen relationsbezogenen Fahrkarten ab und kommt damit einer Flatrate nahe. Mit dem MobilAbo können die Kommunen im Kreis Steinfurt innerhalb eines Radius von ca. 25 Kilometern sowie die Stadt Osnabrück erreicht werden. So können beispielsweise Berufspendlerinnen und -pendler neben der Fahrt von und zur Arbeit das Ticket auch für Gelegenheitsfahrten nutzen, beispielsweise zum Wandern im Teutoburger Wald. Zu Beginn des Projektes beinhaltete es eine kostenlose E-Bike-Nutzung für sechs Monate. Aufgrund der hohen Nachfrage wurde der Zeitraum auf drei Monate reduziert.

Die Einführung der mobilSTation wurde durch eine Marketing- und Kommunikationsstrategie begleitet. Hierbei wurde auf unterschiedliche Mittel zurückgegriffen: Bürgerversammlungen, Probefahrten, Schnupperangebote etc. Auch wurde auf eine dauerhafte Medienpräsenz Wert gelegt. 

Das Projekt wurde durch den Kreis Steinfurt und das Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert.

Wie war die Resonanz auf die Rad+BUS mobilSTation in Mettingen? 

Die Mobilitätsstation in Mettingen gilt als Erfolg. Im ersten Jahr stiegen die Fahrgastzahlen der Schnellbuslinie, die die Mobilitätsstation bedient, um 20 Prozent. Ein Viertel der Menschen, die ein MobilAbo abgeschlossen haben, hatten den ÖPNV bislang „nur selten bis nie“ genutzt. Dabei stellte sich heraus, dass häufig das E-Bike die Motivation war, den Bus zu nutzen. Besonders nachgefragt sind die E-Bikes für Tagestouren. Die Mobilitätsstation hat das Image von Mettingen als Ziel für nachhaltigen Tourismus gestärkt. Auch der Bekanntheitsgrad des ÖPNV in Mettingen stieg. Als Erfolgsfaktor gilt unter anderem ein einheitlicher Markenauftritt. Außerdem hat sich die persönliche Beratung in der Mobilitätsstation als wesentliches Erfolgskriterium herausgestellt. Die persönliche Ansprache kann dazu beitragen, gefestigte Mobilitätsroutinen zu durchbrechen.

Da der Verleihprozess noch nicht digitalisiert ist, ist dieser bisher auf den Zeitraum beschränkt, in dem Personal zur Verfügung steht.

2012-2015:

Projektphase I: Kooperation mit Einzelhändler und Fahrradhändler 
von Fahrradboxen an nachfragestarken Haltestellen, Verstetigung der Nachfrage durch gezieltes Marketing 

2015-2018:

Projektphase II: Ausweitung des räumlichen Einzugsbereichs auf die Gemeinden Recke und Westerkappeln, Errichtung

2018:

Ansiedlung der mobilSTation in der Touristeninformation Mettingen

Leistikow, Andreas, 25.11.2016: Mobilstationen. Knotenpunkte für Mobilität im ländlichen Raum. Zugriff: https://www.minden-luebbecke.de/media/custom/1891_4299_1.PDF?1480503943 [abgerufen am 14.12.2024].

Leistikow, Andreas, 2019: Mobilstationen im ländlichen Raum – nachhaltige Mobilität fördern und sichtbar machen. Zugriff: https://www.asg-goe.de/pdf/LR0119-Schwerpunkt-Laendliche-Mobilitaet.pdf [abgerufen am 14.12.2024].

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