Ausgezeichnet im Rahmen des Wettbewerbes „Gemeinsam aktiv. Mobil in ländlichen Räumen“ (2023) des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR)
Was sind die Mobilitätsstationen der KielRegion?
Die Mobilitätsstationen in der KielRegion bündeln eine Vielzahl von Mobilitätsangeboten lokal an einem Ort. So werden in Wankendorf Fahrräder mit dem ÖPNV verbunden und durch Mitfahrgelegenheiten ergänzt. Auf diese Weise wird den Bürgerinnen und Bürgern in Wankendorf eine flexible Wahl der Verkehrsmittel auf einem Weg ermöglicht und der Umstieg erleichtert. So kann die Verkehrsmittelnutzung individuell gestaltet werden und Menschen, die den ÖPNV nutzen, können ihre erste und letzte Meile durch andere Mobilitätsangebote, insbesondere Fahrradabstellmöglichkeiten, sichern. Als Pilotstandort im Projekt der Mobilitätsstationen hat die Gemeinde Wankendorf auf die einheitlichen Gestaltungsgrundlagen der KielRegion GmbH zurückgegriffen. Durch das einheitliche regionale Design der Ausstattungselemente ist ein Wiedererkennungswert in der Region gewährleistet.
Seit Anfang 2022 bietet die erste Mobilitätsstation im Kreis Plön in Wankendorf am Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) Bürgerinnen und Bürgern eine attraktive Möglichkeit zum Umstieg. So hat der seit 2017 barrierefreie ZOB sich zu einer modernen Mobilitätstation mit rund 50 Fahrradabstellmöglichkeiten weiterentwickelt. Mit einer Informationsstele, einer Mitfahrbank sowie verschiedenen Fahrradabstellmöglichkeiten stärkt die Station klimafreundliche Mobilität in der KielRegion. Kernstück der Station ist eine abschließbare Fahrradabstellanlage, in der auch E-Bikes sicher und wettergeschützt geparkt und gleichzeitig geladen werden können.
Welche Ziele werden mit der Mobilitätsstation in Wankendorf verfolgt?
Der ZOB in Wankendorf bildet den ÖPNV-Knotenpunkt in der Gemeinde. Durch die Einrichtung der Mobilitätsstation am ZOB wird das ÖPNV-Netz sinnvoll mit nachhaltigen Mobilitätsangeboten ergänzt. Insbesondere die Verknüpfung mit einer attraktiven Radinfrastruktur fördert die Intermodalität in der Gemeinde. Durch zahlreiche verschiedene Fahrradabstellmöglichkeiten wird der Umstieg vom Rad auf den ÖPNV erleichtert und somit die erste und letzte Meile gesichert. Auf diese Weise stärkt die Mobilitätsstation den Umweltverbund aus Bus-, Rad- und Fußverkehr.
Diese Vernetzung zu einem System mit vielfältigen, gut zugänglichen und lokal gebündelten Mobilitätsangeboten schafft eine attraktive Alternative zum privaten Pkw im ländlichen Raum. Perspektivisch soll die Mobilitätsstation Wankendorf um eine Fahrrad-Reparaturstation sowie eine Bikesharing-Station der SprottenFlotte, dem regionalen Bikesharing-System der KielRegion, ergänzt werden. Auf diese Weise könnte das Angebot am ZOB vervollständigt und um Sharing-Angebote ergänzt werden. Insbesondere dem starken Schüler- und Pendelverkehr werden nun gute und sichere Fahrradabstellmöglichkeiten geboten, was die erste und letzte Meile sichert.
Indem die Stationen den Zugang zu Fahrrädern, E-Bikes und öffentlichen Verkehrsmitteln erleichtern, ermutigen die Mobilitätsstationen die Bürgerinnen und Bürger der KielRegion dazu, umweltfreundliche Verkehrsmittel des Umweltverbundes zu wählen und so ihren ökologischen Fußabdruck zu verringern.
Wie erfolgte die konkrete Umsetzung?
Das Projekt begann im Juni 2017 damit, dass sich im Rahmen der Masterplanerstellung eine Zahl unterschiedlichster Akteure zusammengefunden hat, die das gemeinsame Ziel hatten, Mobilitätsstationen zu errichten. Um die gemeinsamen Kräfte zu bündeln, entschied man sich, das Projekt als Gemeinschaftsaufgabe wahrzunehmen. Die Projektgruppe erkannte, dass es sinnvoll wäre, eine gemeinsame Lösung auf regionaler Ebene zu finden. Davon versprach man sich einerseits mehr Reichweite, bessere Funktionalität untereinander und andererseits niedrigere Kosten.
Nach Beschluss des Masterplans Mobilität wurden verschiedene Pilotstandorte in der KielRegion ausgewählt, die in der Pilotphase besondere Unterstützung erhalten haben. Zu diesen zählten neben der Landeshauptstadt Kiel die Gemeinden Hamdorf und Borgstedt sowie Rendsburg, Preetz und Wankendorf. Die Pilotkommunen, so auch Wankendorf, dienen als Vorbild für die Konzeptionierung und den Aufbau weiterer Mobilitätsstationen in der KielRegion.
Im Rahmen der regionalen Kooperation wurden Gestaltungsgrundlagen für Infrastrukturelemente erarbeitet. Mit der einheitlichen Gestaltung wird der Wiedererkennungswert und die Funktionalität zwischen den Stationen in der KielRegion sichergestellt. Die Gestaltungsgrundlagen wurden im Rahmen mehrerer Workshops gemeinsam erarbeitet. Die Elemente wurden als Standardtypen für einen kostengünstigen Erwerb den Gemeinden und Städten zur Verfügung gestellt und die Umsetzung kontinuierlich aktiv begleitet.
Wankendorf als Pilotstandort hat gemeinsam mit der KielRegion den Bedarf am ZOB beleuchtet und eine entsprechende Modulauswahl getroffen. Nachdem die Entwurfs- und Ausführungsplanung durch ein entsprechendes Ingenieurbüro durchgeführt wurde, konnte die Gemeinde zur Herstellung der Module auf den Rahmenvertrag der KielRegion zurückgreifen. Gemeinsam mit der KielRegion wurden verschiedene Fördermittel (Bundesmittel und Kreismittel) eingeworben. Nach anschließender Ausschreibung der Tiefbauarbeiten wurde die Station 2022 errichtet und mit einer Eröffnungsfeier eingeweiht.
Zum einen sind eine Vielzahl an Akteuren am Umsetzungsprozess einer Mobilitätsstation beteiligt. Neben der Gemeinde Wankendorf und der KielRegion GmbH waren außerdem der Kreis Plön, das Amt Borkhorst-Wankendorf sowie die Förde Sparkasse involviert. Zudem sind Dienstleister, wie etwa das Planungsbüro am Prozess beteiligt. Die Abstimmung zwischen den verschiedenen Akteuren stellt häufig eine enorme Herausforderung dar, sowohl in zeitlicher Hinsicht, als auch die klare Kommunikation und Aufgabenverteilung. Hier konnte die KielRegion GmbH durch ihre regionale Rolle die koordinierende Funktion einnehmen und zwischen den verschiedenen Partnerinnen und Partnern und Akteuren vermitteln.
Eine weitere Herausforderung ist die Abhängigkeit der Fördermittel. Häufig verzögern sich die Fristen für die Zuwendungsbescheide, was die Abstimmung und den weiteren Prozess negativ beeinflusst. Die Gemeinde Wankendorf war auf die Unterstützung durch Fördermittel angewiesen, um den Eigenanteil möglichst gering zu halten.
Zudem beeinflusste die Herausforderung den Prozess, dass die Materialpreise zur Herstellung der Module, ebenso wie die Lieferkosten, während der Planungsphase, insbesondere durch den Ukraine-Konflikt, enorm gestiegen sind. Somit konnte die Kostenkalkulation vom Beginn nicht gehalten werden und es mussten zusätzliche Fördermittel eingeworben werden. Es sollte demnach immer ein Puffer bzw. Kosten für Unvorhergesehenes einberechnet werden.
Außerdem gab es technische Herausforderungen. Die Implementierung einer Mobilitätsstation erfordert den Einsatz von Technologien, wie etwa das Zugangssystem für die abschließbare Fahrradabstellanlage, die Einrichtung vom SH-WLAN, Buchungssysteme sowie Informationstechnologien. Die Integration der verschiedenen Komponenten und die Gewährleistung eines reibungslosen Betriebs waren eine recht große technische Herausforderung.
Website Gemeinde Wankendorf - Vorstellung Mobilitätsstation [abgerufen am 17.01.2024].
Beginn Tiefbauarbeiten
Eröffnungsfeier der Station
KielRegion GmbH, 2023.