Was ist die Mobilitätsstrategie in Hattenhofen?
Mit der Mobilitätsstrategie Hattenhofen wurde ein umfassender Rahmen für Maßnahmen geschaffen, die die lokale Verkehrsinfrastruktur ökologisch, nutzerorientiert und vernetzt weiterentwickeln soll – von Rad- und Fußverkehr über Elektromobilität bis hin zu Carsharing und Mitfahrangeboten. Hattenhofen, eine kleine Gemeinde im Albvorland in Baden-Württemberg, ist dafür in einem Gemeindeverwaltungsverband mit den fünf Nachbarkommunen Aichelberg, Bad Boll, Dürnau, Gammelshausen und Zell zu einer sogenannten Nachhaltigkeits-Region („N!-Region“) zusammengeschlossen. Im Rahmen eines hierbei etablierten Nachhaltigkeitsbeirats wurden in einem Konzept konkrete Handlungsziele in den Bereichen Ökologie, Wirtschaft und Soziales verabschiedet, aus dem die Mobilitätsstrategie hervorging. Hinzu kommen eine ÖPNV-Kampagne der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister sowie das E-Bürgerauto „Lorenz“ und das E-Mobilitätskonzept „Sauberle“.
Welche Ziele werden mit der Mobilitätsstrategie in Hattenhofen verfolgt?
Die Strategie zielt darauf ab, den Radverkehr durch Infrastruktur‑ und Serviceangebote zu stärken, Elektromobilität auch in ländlichen Räumen breit verfügbar zu machen sowie innovative Gemeinschaftslösungen wie Mitfahrbänke und elektrisch betriebene Carsharing‑ und Bürgerautos zu etablieren. Gleichzeitig soll durch enge Kooperation mit Vereinen, Unternehmen und anderen Kommunen die Akzeptanz gesteigert, der CO₂‑Ausstoß reduziert und die Mobilität für alle Bevölkerungsgruppen sichergestellt werden sowie der Umstieg auf den ÖPNV vorangetrieben werden
Wie erfolgte die konkrete Umsetzung?
Die Umsetzung der Mobilitätsstrategie erfolgte durch eine Vielzahl aufeinander abgestimmter Maßnahmen, die zur Förderung nachhaltiger und alltagsnaher Mobilitätsangebote beitragen.
Im Gemeindegebiet wurde eine Servicestation für den Radverkehr eingerichtet. Sie umfasst eine Luftpumpe, Werkzeug, einen Trinkwasserzugang sowie eine kostenfreie E‑Bike‑Lademöglichkeit. Eine Kneippanlage und ein Barfußpfad ergänzen das Angebot als Aufenthalts- und Erholungsort für Radfahrerinnen und Radfahrer. Zur besseren Orientierung im Alltags- und Freizeitverkehr wurden Rad- und Wanderrouten im gesamten Gemeinde- und Verbandsgebiet einheitlich beschildert. Ergänzend wurde ein digitaler Tourenplaner eingeführt, um das Routenangebot besser zugänglich zu machen.
Zwei öffentlich zugängliche E‑Ladesäulen wurden im Ortskern installiert, um die Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge gezielt auszubauen. Des Weiteren wurde mit dem elektrisch betriebenen Bürgerauto „Lorenz“ ein ehrenamtlich organisierter Fahrdienst eingerichtet. Dieser bedient werktags von 8:00 bis 18:00 Uhr Fahrtwünsche auf Spendenbasis – etwa zu Arztterminen, zum Einkaufen oder zu sozialen Anlässen.
An neun verkehrsgünstig gelegenen Punkten im Gemeindegebiet wurden sogenannte „Mitfahrbänkle“ aufgestellt. Personen signalisieren durch Platznehmen, dass sie eine Mitfahrgelegenheit suchen. So entsteht eine niederschwellige und spontane Ergänzung zum bestehenden ÖPNV-Angebot. Bereits seit Dezember 2019 ist Hattenhofen in den Verkehrsverbund des Landkreises integriert. Diese Maßnahme ermöglicht eine durchgängige Tarifstruktur und eine bessere Vernetzung mit dem öffentlichen Nahverkehr in der Region. Zudem nehmen alle sechs beteiligten Kommunen gemeinsam am jährlichen Stadtradeln teil und setzen damit ein sichtbares Zeichen für klimafreundliche Mobilität und regionale Kooperation.
Herausforderungen bei der Umsetzung
Bei kleinen Gemeinden ist die größte Herausforderung interkommunale Verbände zu schaffen, um in die Fläche zu wirken.
Verwandte Instrumente (6)
Verwandte Umsetzungshilfen (2)
Interkommunale Zusammenarbeit
Publikationen zum Thema (9)
Kommunikationsmaßnahmen zur Verbesserung der Radverkehrssicherheit
Whitepaper Fahrradparken: Standortwahl und Flächenklärung
Maßnahmenkatalog zur Förderung des kommunalen Radverkehrs
Handreichung Radverkehrskonzepte für kleine Kommunen
Schlüsselfaktoren für eine erfolgreiche Umgestaltung des Straßenraums
Quellen (2)
KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg GmbH, 01.2025: Hattenhofen. Große Erfolge in kleiner Gemeinde. Zugriff: https://www.kea-bw.de/, Nachhaltige Mobilität, Wissensportal, Best Practice: Gute Beispiele in Kommunen und Landkreisen, Große Erfolge in kleiner Gemeinde: Hattenhofen [abgerufen am 12.08.2025].
Südwest Presse, 18.12.2024: Auszeichnung für Hattenhofen. Kleine Gemeinde, große Wirkung. Zugriff: https://www.swp.de/lokales/goeppingen/auszeichnung-fuer-hattenhofen-kleine-gemeinde-grosse-wirkung-77736192.html [abgerufen am 12.08.2025].