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Mobilstationen im Landkreis Bamberg

Ausgezeichnet im Rahmen des Wettbewerbes Gemeinsam aktiv. Mobil in ländlichen Räumen“ (2023) des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR)

Was sind Mobilstationen im Landkreis Bamberg?

Gemeinsam mit den 36 Gemeinden und Städten realisiert der Landkreis Bamberg Mobilstationen. Dabei können durch den modularen Ansatz unterschiedliche lokale Bedarfe berücksichtigt werden. Da der Landkreis Bamberg im Rahmen seines Intermodalen Mobilitätskonzeptes auch intensiv an einer erheblichen qualitativen und quantitativen Steigerung seines ÖPNV-Angebotes arbeitet, sollte die gesamte Mobilität eine neue und abgestimmte Erscheinung erhalten. Alle Angebote der neuen Mobilität sollen unter der Marke „Mobil im Bamberger Land“ gut erkennbar zusammengeführt werden.
Dazu sollen die Mobilstationen beitragen.

Welche Ziele werden mit den Mobilstationen im Landkreis Bamberg verfolgt?

Die Vernetzung zwischen Alltagsradverkehr und dem ÖPNV soll an den Umsteigepunkten zu Bus und Bahn erheblich verbessert werden.

Die Mobilstationen bieten der Bevölkerung eine räumliche Bündelung von Mobilitätsangeboten an netzrelevanten Verknüpfungspunkten. Die genaue Ausprägung ist in Abhängigkeit ihrer räumlichen Lage, dem Ortsbild, der Bedeutung im ÖPNV-Netz und der zu kombinierenden Verkehrsmittel modular gestaltbar.

Sie stellen gut erkennbare Verknüpfungspunkte als Aushängeschild der neuen Mobilität im Landkreis Bamberg dar, mit denen zudem oft eine Aufwertung im Stadtbild einhergeht. Am jeweiligen Standort werden alle vorhandenen und künftigen Angebote und Dienstleistungen rund um die Mobilität gebündelt. Hierzu zählen z. B. sichere Radabstellanlagen, Radservice-Stationen, Pkw-Parken, Pendlerparken, Carsharing-Station, Taxistände, Ladepunkte für E-Autos, E-Bikes und Pedelecs und viele weitere Serviceangebote und Dienstleistungen wie z. B. Schließfächer, W-LAN-Hotspots, Ladebuchsen für Handys, Briefkasten, Packstation oder öffentliche Toiletten. Damit werden Umstiege erleichtert, Wege verkürzt und zudem ein wertvoller Beitrag zum kommunalen Zusammenleben geleistet.

Wie erfolgte die konkrete Umsetzung?

Um die Einheitlichkeit der Mobilstationen in Erscheinung und Benutzung zu gewährleisten sowie den Gemeinden die praktische Umsetzung möglichst einfach zu machen, wurde ein kreisweit anzuwendendes modulares Rahmenkonzept mit Gestaltungsleitfaden erarbeitet.

Dieses findet unter Begleitung des Landkreises seit 2020 Anwendung und so sind inzwischen fünf Mobilstationen realisiert worden (in Baunach, Gundelsheim, Ebing, Zapfendorf und Scheßlitz). Viele weitere befinden sich in Bau (Burgebrach und Litzendorf) bzw. Planung (z. B. Ebrach, Hallstadt, Oberhaid und Reckendorf) (Stand: Dezember 2024).

Der Landkreis unterstützte seine Gemeinden konzeptionell und wirtschaftlich bei den Realisierungen der Mobilstationen.

Die relativ unterschiedliche Ausgangslage der Pilotprojekt-Gemeinden stellte eine Herausforderung im Projekt dar. Wo es dauerhaft eine zentrale Ansprechperson und die Koordination für die jeweilige Umsetzung in den Gemeinden gab, lief die Abstimmung in aller Regel reibungslos. War das nicht der Fall, wurde deutlich mehr Kommunikationsaufwand erforderlich und Informationen gingen teilweise unter oder wurden nicht an das Landratsamt zurückgemeldet.

Wo aktive Bauhöfe Kleinarbeiten zur Bauvorbereitung übernehmen konnten und Arbeiten auf dem kurzen Dienstweg abgestimmt werden konnten, war der Baufortschritt wesentlich schneller und effizienter.

Inhaltlich bestand eine große Herausforderung in der Anforderung, dass bei allen vier Teilprojekten ein Hintergrundsystem für den ganzen Landkreis Bamberg zur Anwendung kommen sollte. Jedes Projekt wurde zwar einzeln von jeder Gemeinde ausgeschrieben, aber mit feinsäuberlich abgestimmten und einheitlichen Formulierungen und Vorgaben sowie Hinweisen auf die jeweils anderen drei Projekte.

Als besonders aufwendig und zeitverzögernd stellte sich eine Mobilstation auf dem Grund der Bahn dar. Dort war eine nötige Vereinbarung zwischen Gemeinde und Bahn ein Grund für eine Verzögerung dieses einen Projektes.

Im Zuge der Umsetzung waren Anpassungen bezüglich der Gestaltung erforderlich. An einer zentral im Kernort gelegenen Stelle musste aus stadtgestalterischen Gründen der Bestand einer Bushaltestelle und der bereits vorhandenen Fahrradständer angeglichen werden. Auch das offene Fahrradparken musste mit einem alternativen und sich besser ins Ortsbild einfügenden Modell geändert werden. Auch wurde eine Anpassung der Farbgebung der Elemente dieser Mobilstation nötig, ohne die Anmutung zu stark zu verändern und so negative Auswirkungen auf die Wiedererkennbarkeit mit den anderen Standorten zu bekommen. Dies erforderte feinfühlige Abstimmungen im subjektiven Bereich von Geschmacksfragen und das Finden geeigneter, aber sachdienlicher Kompromisse.

Insbesondere die Prozesse mit dem Fördermittelgeber haben erheblich größeren Zeitbedarf erfordert als erwartet wurde.

Mobilitätsstationen
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
Icon Maßnahme

Mobilitätsstationen bündeln Fahrradverleih, Carsharing und ÖPNV-Haltepunkte und ggf. weitere Mobilitätsangebote an einem Standort und ermöglichen einen bequemen Wechsel zwischen den Verkehrsmitteln.

Mobilitätsstation Werther (Westfalen)
Icon Beispiele aus der Praxis

Der alte Busbahnhof Werther wurde durch eine barrierefreie Mobilitätsstation ersetzt. Diese verknüpft verschiedene Verkehrsmittel und bietet ein umfangreiches, flexibles und nachhaltiges Mobilitätsangebot.

Mobilitätsstationen in der KielRegion – Pilotstandort Wankendorf
Mobilitätsstation: Rad+BUS mobilSTation Mettingen
Multimodale Mobilitätsdienstleistungen in Pfaffenhofen a. d. Ilm: Bitte Wenden!

Mobilitätskonzept
Icon Instrumente

Als strategisches Planwerk definiert ein Mobilitätskonzept die Rahmenbedingungen der Verkehrsplanung sowie -entwicklung und erarbeitet konkrete Lösungsansätze zu verschiedenen Themen im Verkehrsbereich.

Design Thinking
Quelle: Bildkraftwerk / Zöhre Kurc
Hilfen zur Umsetzung

Design Thinking

Icon Hilfen zur Umsetzung

Design Thinking ist ein Brainstorming-Prozess, bei dem verschiedene Lösungen für ein Problem gesucht und mithilfe von Prototypen getestet werden.

Interkommunale Zusammenarbeit
Quelle: Filadendron / Getty Images
Hilfen zur Umsetzung

Interkommunale Zusammenarbeit

Icon Hilfen zur Umsetzung

Mobilität und viele weitere kommunale Themenfelder erfordern eine Abstimmung bzw. Kooperation mit umliegenden Kommunen in Form einer interkommunalen Zusammenarbeit.

2024:

Ausgezeichnet im Wettbewerb „Klimaaktive Kommune 2024“. Ausgeschrieben vom Deutschen Institut für Urbanistik mit Förderung der Nationalen Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz. Kooperationspartner sind der Deutsche Städtetag, der Deutsche Landkreistag und der Deutsche Städte- und Gemeindebund. 

Landkreis Bamberg, 2024.

Ähnliche Beispiele aus der Praxis

Quelle: Björn Hake

AZWEIO – eine interkommunale Gesellschaft

Die Stadt Achim, Flecken Ottersberg und die Gemeinde Oyten haben sich zu der Gesellschaft AZWEIO zusammengeschlossen, die ein regionales Verkehrskonzept und die Umsetzung innovativer Verkehrslösungen verfolgt.

Quelle: Mobilikon 2021

Anrufbus: moobil+

moobil+ ist ein innovatives Mobilitätssystem, das Menschen in den Landkreisen Cloppenburg und Vechta mit den buchbaren moobil+Bussen ein nachhaltiges Mobilitätsangebot bietet.

Quelle: Regionalverkehr Köln GmbH (RVK)

On-Demand-Verkehr MiKE im Kreis Euskirchen

MIKE steht für „Mobil im Kreis Euskirchen“ und ergänzt komfortabel die Mobilität innerhalb des Kreises. Das Mobilitätsangebot verkehrt auf Bestellung auf 36 festen Linien im Kreis Euskirchen.