Was ist remo?
remo ist ein sofort buchbares, voll-flexibles On-Demand-Verkehrsangebot ohne Linien- und Fahrplanbindung mit bestehenden und virtuellen Haltestellen des Nahverkehrsverbund Schleswig-Holstein (NAH.SH), das am Wochenende das Angebot von Bus und Bahn in Rendsburg und Umgebung ergänzt. Die Region Rendsburg in Schleswig-Holstein erstreckt sich über eine Fläche von 237 km² mit insgesamt ca. 78.000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Das ursprüngliche Bediengebiet von remo sind die Orte Rendsburg, Büdelsdorf, Borgstedt, Fockbek, Nübbel, Schülp, Westerrönfeld, Osterrönfeld, Schülldorf, Schacht-Audorf und Rickert. Aufgrund des großen Erfolgs von remo wurde das Bediengebiet im August 2022 auf die Gemeinden Hohn, Jevenstedt und Alt Duvenstedt ausgeweitet. Die fünf Fahrzeuge sind barrierefrei und mit W-LAN und USB-Stecker ausgestattet. Die Fahrten können über die App NAH.SHUTTLE oder über das Telefon gebucht werden. Die Betriebszeiten des Shuttles sind freitags und samstags zwischen 21:00 Uhr und 03:00 Uhr und sonntags zwischen 21:00 Uhr und 00:00 Uhr. Den Fahrgästen stehen in der App insgesamt 1.300 virtuelle Haltestellen zur Verfügung. Nach der Buchung einer Fahrt werden durch einen Algorithmus Fahrten mit ähnlichen Start- und Zielpunkten zu Fahrgemeinschaften mit ähnlichen Routen gebündelt. Für die Fahrten gilt der Schleswig-Holstein-Tarif. Eine Bezahlung ist direkt über die App oder im Fahrzeug möglich.
Welche Ziele werden mit remo verfolgt?
remo hat zum Ziel, das vorhandene Angebot von Bus und Bahn in den Abend- und Nachtstunden durch zusätzliche Fahrten zu ergänzen. Mit hybrid oder vollelektrischen Fahrzeugen will der NAH.SH eine moderne und wirtschaftliche Ergänzung zum Nahverkehr anbieten.
Wie erfolgte die konkrete Umsetzung?
remo ist als Modellversuch zunächst auf drei Jahre angelegt. Auftraggeber sind das Land Schleswig-Holstein und der Kreis Rendsburg-Eckernförde. Die Gesamtkosten von ca. zwei Millionen Euro teilen sich Kreis und Land. Die Transdev Nord GmbH ist Vertragspartner für remo und hat am Anfang des Projektes das Taxiunternehmen Storm Taxi aus Husum mit dem Betrieb von remo beauftragt. Leider scheiterte die Kooperation zwischen Bus und Taxi schon nach wenigen Wochen an Unstimmigkeiten zwischen Transdev Nord und den örtlichen Taxiunternehmen. Der Kreis Rendsburg-Eckernförde und die NAH.SH suchen jedoch nach alternativen Möglichkeiten, wie eine solche Kooperation tatsächlich zustande kommen kann. Zudem wird das Projekt von einem Forschungsteam der Universität Hamburg begleitet, um Erfahrungen und Erkenntnisse aus dem Projekt landesweit nutzen zu können. Mit gezielten Werbekampagnen wurde auf remo z. B. in regionalen Tageszeitungen oder auf Social-Media-Plattformen aufmerksam gemacht, um über das Angebot zu informieren.
Zusammenarbeit zwischen Bus & Taxi: Es war äußerst schwierig, die Taxipartner mit dem Busunternehmen zusammenzubringen, das den öffentlichen Nahverkehr betreibt. Bei dem einen handelt es sich um einen großen multinationalen Konzern, der das alleinige Recht hat, den öffentlichen Nahverkehr in der Region zu betreiben, während es sich bei den anderen um kleine, lokale Familienunternehmen handelt. Beide kommen aus der Privatwirtschaft und haben ihre eigenen wirtschaftlichen Ziele. Dies führte zu Schwierigkeiten bei den Vertragsverhandlungen, die so weit gingen, dass das Land und der Kreis vermitteln mussten, um faire Wettbewerbsbedingungen zu gewährleisten. Leider sagten die beiden lokalen Taxiunternehmen, mit denen zusammengearbeitet werden sollte, in letzter Minute ab, so dass ein Taxiunternehmen aus einem anderen Kreis gesucht werden musste. Leider hat auch diese Zusammenarbeit nicht funktioniert, und die Arbeit zwischen den beiden Unternehmen wurde innerhalb des ersten Monats eingestellt. Der Grund dafür wurde den Auftragnehmern nicht klar kommuniziert. Auch in 2023 wird immer noch versucht, ein lokales Taxiunternehmen für die Teilnahme am Projekt zu gewinnen, jedoch wird vermutet, dass diese erst davon überzeugt werden müssen, dass die On-Demand Mobilität die Zukunft der flexiblen Personenbeförderung ist. Der NAH.SH empfiehlt für ähnliche Projekte, dass konkrete Parameter für das Projekt zwischen Taxi- und Buspartnern definiert werden sollten, bevor diese an einen Tisch gebracht werden. Am Tisch können die Parameter angepasst werden, aber auch die Flexibilität der Parameter muss vor Beginn der Verhandlungen definiert werden.
Vergabeverfahren bei der Beschaffung der On-Demand-Software: Wenn der Teilnahmewettbewerb ohne Verhandlungsverfahren beim Vergabeverfahren der On-Demand-Software im "Unterschwellenbereich" stattfindet, ist es nicht möglich, mit den Software-Anbietern zu verhandeln, und es ist auch nicht möglich zu wissen, ob die Anbieter tatsächlich in der Lage sind, das zu liefern, was sie versprechen. Der NAH.SH empfiehlt für ähnliche Projekte, den längeren Weg des Verhandlungsprozesses zu gehen und die Anforderungen an die Software mit Hilfe eines Anforderungskatalogs zu definieren. Eine externe Beraterin oder Berater kann hier hilfreich sein. Von den Softwareanbietern sollte auch die Produktion eines Videos verlangt werden, in dem das Team des Dienstleisters physisch zeigt, wie die technisch schwierigen Funktionen umgesetzt werden.
Vermarktung der On-Demand-Mobilität als Teil des öffentlichen Nahverkehrs: Während des Projekts stellte sich heraus, dass viele Menschen glaubten, remo sei ein privat finanzierter Mobilitätsdienst. Sie waren deshalb weniger motiviert, den Dienst zu nutzen, vor allem, weil sie hohe Preise erwarteten, z. B. ähnlich wie bei Taxis. In der Marketingkampagne wurde die NAH.SH und der Kreis Rendsburg-Eckernförde nicht prominent platziert, so dass jeder sehen konnte, dass remo ein -Angebot ist. Auf den Plakaten und Flyern, mit denen remo und NAH.SHUTTLE vermarktet werden, ist nicht ersichtlich, dass es sich um einen ÖPNV-Service handelt. Das soll in Zukunft besser kommuniziert werden. Offensichtlich ist es tatsächlich ein entscheidender Faktor für die Menschen, ob sie den Dienst nutzen oder nicht. Der NAH.SH empfiehlt für ähnliche Projekte, zu kommunizieren, dass das On-Demand-Mobilitätsangebot ein Teil des ÖPNV ist. Wenn die Menschen dies verstehen, sind sie eher bereit, den Service zu nutzen, weil er 1.) kostengünstiger ist und 2.) sicherer ist, weil er von der öffentlichen Hand finanziert wird.
Aktuellster Stande remo (Januar 2023) [abgerufen am 21.11.2023].
Auftaktveranstaltung-Veranstaltung (September 2022) [abgerufen am 21.11.2023].
Bediengebietserweiterung remo (Juni 2022) [abgerufen am 21.11.2023].
Nebenbei wird auch geforscht Artikel Seite 30-31 [abgerufen am 21.11.2023].
„Remo“ macht mobil: Im London-Taxi für kleines Geld durch den Raum Rendsburg [abgerufen am 21.11.2023].
Remo startet als Modellversuch in Rendsburg und Umgebung [abgerufen am 21.11.2023].
Kick-Off Workshop mit Auftraggebern: Kreis Rendsburg-Eckernförde, Land Schleswig-Holstein und NAH.SH
Amt Süderbrarup & Kreis Schleswig-Flensburg als separate Projektpartner an Bord (bietet die Möglichkeit, einen zusätzlichen Servicebereich in der On-Demand-App hinzuzufügen)
Workshop mit lokalen Taxi-Gewerben
Begleitforschungskonzeptentwurf von der Universität Hamburg angenommen
On-Demand-App-/Software - Zuschlagserteilung an ioki GmbH
Transdev Nord GmbH als offizieller Betreiber an Bord
Marketing & Kommunikation - Zuschlagserteilung an Kochstrasse – Agentur für Marken GmbH
Vorstellung der Marketing- und Werbekampagne für den On-Demand-Dienst in der Region Rendsburg, Vertrag zwischen dem Land Schleswig-Holstein & der Universität Hamburg für die Begleitforschung abgeschlossen
Entscheidung bzgl. des neuen Namens von der On-Demand-Verkehr-App; jetzt heißt die App „NAH.SHUTTLE“; Entscheidung bzgl. des neuen Namens vom Projekt „Flexible Mobilität Rendsburg“; jetzt heißt das Projekt „remo“
Festlegung der virtuellen Haltestellen im Bediengebiet (in der App)
Abgabe des Konzessionsantrages durch Transdev GmbH an die Straßenbehörde
Lieferung und Beklebung der Fahrzeuge (2x LEVC TX-Shuttle & 1x MAN TGE Euro 6), Einstellung von Fahrerinnen und Fahrern gemeinsam mit Transdev & Taxigewerben
Betriebsbeginn und Auftaktveranstaltung mit Herrn Verkehrsminister Dr. Buchholz, Frau Kreispräsidentin Dr. Rumpf und Herr Dr. Arne Beck
Verkehrsoptimierung durch die Datenanalyse im ioki-System
Lieferung und Beklebung der weiteren Fahrzeuge (2x Mercedes eVito)
In einer weiteren Ausbaustufe konnte das Bediengebiet erweitert werden. Die Gebietserweiterung umfasst die Gebiete Hohn, Alt Duvenstedt und Jevenstedt, mit einer weiteren Fläche von ca. 98 km² und weiteren ca. 7.500 Einwohnerinnen und Einwohner
Beginn der Begleitforschung mit der Universität Hamburg
Ergebnisse der Begleitforschung werden ausgewertet und veröffentlicht
Masterplan media, 08.2021: Flexibel und umweltfreundlich: Der Nightrider von NAH.SH. Zugriff: https://www.masterplan-media.de/ [abgerufen am 21.12.2022].
Nahverkehrsverbund Schleswig-Holstein GmbH (NAH.SH GmbH), 06.08.2021: remo startet – neues Mobilitätsangebot für Rendsburg und Umgebung. Zugriff: https://www.nah.sh/de/themen/neuigkeiten/remo-startet/ [abgerufen am 21.11.2023].
Schleswig-Holstein, 06.08.2021: remo startet – neues Mobilitätsangebot für Rendsburg und Umgebung. Zugriff: https://www.schleswig-holstein.de/DE/Landesregierung/VII/Presse/PI/2021/III_2021/210806_remo.html [abgerufen am 21.11.2023].