SMILE24 – ÖPNV-Modellprojekt in der Schlei-Region

Zwei Personen und ein Auto auf einem Feldweg
Quelle: Nahverkehrsverbund Schleswig-Holstein

Was ist SMILE24? 

Das SMILE24-Projekt stellt ein umfangreiches Mobilitätsangebot in den Kreisen Schleswig-Flensburg und Rendsburg-Eckernförde zur Verfügung. Der Projektname SMILE24 steht für Schlei-Mobilität: innovativ, ländlich, emissionsfrei und zu jeder Zeit (24/7). Dadurch wird den Bewohnerinnen und Bewohnern ermöglicht, rund um die Uhr ohne eigenes Auto mobil zu sein. Die offizielle Inbetriebnahme der erweiterten Angebote erfolgte im März 2024.

Zu den zentralen Bestandteilen des Projekts gehören elektrische Expressbusse, die die regionalen Zentren Schleswig, Eckernförde und Kappeln auf den Hauptlinien miteinander verbinden. Hinzu kommt der On-Demand-Service NAHSHUTTLE. Die Shuttles sind rund um die Uhr buchbar und bedienen ein dichtes Netz von etwa 3.600 virtuellen und echten Haltestellen. Dies gewährleistet auch in weniger frequentierten Gebieten Mobilitätsangebote. beide Angebote (Expressbusse und On-Demand-Service) sind zum ÖPNV-Tarif ohne Aufpreis nutzbar, also z. B. auch mit dem Deutschlandticket. 

Ergänzt wird das Angebot durch ein umfassendes Bike- und Carsharing-System. Die Bikesharing-Räder können an mehr als 50 Stationen im Projektgebiet ausgeliehen werden. Das Carsharing-Angebot umfasst 13 zusätzliche Standorte und setzt ausschließlich auf Elektrofahrzeuge.

Die Nutzung der verschiedenen Mobilitätsdienste wird durch eine erweiterte App vereinfacht. Sie ermöglicht es den Nutzerinnen und Nutzern, Reiseketten zu planen, die Bus, Bahn und On-Demand-Verkehr nahtlos miteinander verbinden. Zudem können sie Tickets für die gesamte Fahrtstrecke direkt in der App buchen. Auch zusätzliche Mobilitätsangebote wie Carsharing und Bikesharing werden in die App integriert, sodass alle verfügbaren Verkehrsmittel auf einen Blick ersichtlich sind. Die eigentliche Buchung dieser Angebote erfolgt über eine Weiterleitung in die jeweilige Anbieter-App. Dank dieser digitalen Lösung lassen sich verschiedene Verkehrsmittel bequem kombinieren und nutzen.

Welche Ziele werden mit SMILE24 verfolgt? 

Das SMILE24-Projekt verfolgt das Ziel, ein umfassendes Mobilitätsangebot in den ländlichen Regionen der Kreise Schleswig-Flensburg und Rendsburg-Eckernförde zu erproben. Dazu werden emissionsfreie Fahrzeuge, elektrische Expressbusse und On-Demand-Shuttles eingesetzt, um die Anbindung an regionale Zentren und touristische Attraktionen zu optimieren. Eine zentrale App erleichtert die Nutzung, indem sie integrierte Fahrtmöglichkeiten zwischen Bahn, Bus und Bedarfsverkehr anzeigt und Buchungen ermöglicht. Zudem sollen innovative Lösungen erprobt werden, die langfristig auch über das Modellprojekt hinaus Anwendung finden können.

Wie erfolgte die konkrete Umsetzung? 

Das Projekt wurde durch eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Nahverkehrsverbund Schleswig-Holstein (NAH.SH GmbH) und den Kreisen Schleswig-Flensburg und Rendsburg-Eckernförde umgesetzt. Die Finanzierung des Projekts wird durch eine Förderung in Höhe von knapp 30 Millionen Euro vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr und über sieben Millionen Euro vom Land Schleswig-Holstein sowie zusätzliche Eigenmittel sichergestellt. 

Bei der Umsetzung wurde das neue Angebot in das bestehende Busnetz integriert, sodass in der Hauptverkehrszeit von morgens bis abends zwei Fahrten pro Stunde angeboten werden. Diese Verbindungen werden vollständig emissionsfrei betrieben. Zusätzlich wird das Angebot in der Tourismussaison von Ostern bis Oktober erweitert: Drei zusätzliche Tourismuslinien verbinden dann die wichtigsten touristischen Hotspots und fahren am Wochenende im Zwei-Stunden-Takt. Während der Hauptsaison von Juni bis September sind diese Linien zusätzlich werktags von Montag bis Freitag im Einsatz.

Die Integration von Linien- und Bedarfsverkehren sorgt sowohl im Betrieb als auch in der Beauskunftung für Herausforderungen.

Anrufbürgerbus
Icon Maßnahme

Ein Anrufbürgerbus wird ehrenamtlich mit dem Ziel betrieben, das ÖPNV-Angebot zu ergänzen. Als bedarfsgesteuerte Angebotsform verkehrt der Anrufbürgerbus nach vorheriger Anmeldung.

Anrufbus (F-Bus)
Icon Maßnahme

Der Anrufbus (F-Bus) verkehrt nach Anmeldung zeitlich und räumlich flexibel in einem Bediengebiet und transportiert Kundinnen und Kunden von der Haustür zum Wunschort.

Anrufbus (R-Bus)
Quelle: Mobilikon 2021
Icon Maßnahme

Der Anrufbus im Richtungsbandbetrieb (R-Bus) verkehrt fahrplangebunden von Haltestelle zu Haltestelle auf einer festen Grundroute mit zusätzlichen Bedarfshaltestellen.

Anrufbus (RF-Bus)
Icon Maßnahme

Der Anrufbus im Flächenbetrieb ohne Haustürbedienung (RF-Bus) verkehrt ohne Fahrplan. Ein- und Ausstieg erfolgen an einer Haltestelle.

Anrufsammelbus
Icon Maßnahme

Der Anrufsammelbus befördert Fahrgäste von einer Haltestelle zu einer frei gewählten Ausstiegsstelle. Er verkehrt nach vorheriger Anmeldung und zu festen Zeiten.

Anrufsammeltaxi
Quelle: Mobilikon 2021
Icon Maßnahme

Das Anrufsammeltaxi befördert ÖPNV-Nutzerinnen und -Nutzer komfortabel von einer Haltestelle zur Haustür. Es verkehrt nach vorheriger Anmeldung und zu festen Zeiten.

Bikesharing
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
Maßnahme

Bikesharing

Icon Maßnahme

Bikesharing ist ein öffentliches Fahrradverleihsystem. Die Fahrräder sind im öffentlichen Raum bzw. an Bikesharing-Stationen frei zugänglich und können jederzeit gebührenpflichtig gemietet werden.

Corporate Carsharing
Quelle: Mobilikon 2021
Icon Maßnahme

Das Corporate Carsharing ist eine Kombination aus betrieblichem Flottenmanagement und stationsbasiertem Carsharing. Die Fahrzeuge werden tagsüber als Dienstwagen und danach zum Carsharing genutzt.

Differenziertes Mobilitätssystem
Quelle: Mobilikon 2021
Icon Maßnahme

Ein differenziertes Mobilitätssystem schafft durch die strategische Verknüpfung mehrerer Angebote mit hoher Kundenorientierung eine Alternative zum privaten Pkw im ländlichen Raum.

Free-Floating-Carsharing
Quelle: d3sign / Getty Images
Icon Maßnahme

Free-Floating-Carsharing bezeichnet die organisierte gemeinschaftliche Nutzung von Kraftfahrzeugen mit freier Stellplatzwahl innerhalb eines fest definierten Nutzungsgebiets.

Integrierte Mobilitätsplattformen
Quelle: Patcharanan Worrapatchareeroj / Getty Images
Icon Maßnahme

Integrierte Mobilitätsplattformen verbinden Informationen zur Reise mit dem Ticketkauf. Dies ermöglicht Kundinnen und Kunden einen leichten Zugang zum ÖV und steigert die Attraktivität und Nutzung.

Schnellbus
Quelle: piranka / Getty Images
Maßnahme

Schnellbus

Icon Maßnahme

Schnellbusse sind bei einem dünnen SPNV-Netz eine flexible und schnelle Ergänzung des Regionalverkehrs. Sie verbinden regionale Zentren und stellen eine komfortable Erschließung sicher.

Takterhöhung und -abstimmung im SPNV/ÖPNV
Quelle: Luis Alvarez / Getty Images
Icon Maßnahme

Die Takterhöhung und -abstimmung im SPNV/ÖPNV umfasst die zeitliche Ausweitung des Verkehrsangebots sowie die verbesserte Verknüpfung zwischen den einzelnen Angeboten des öffentlichen Verkehrs.

Anschlussgarantie der Westfälischen Verkehrsgesellschaft mbH (WVG)
Integrierte Mobilitätsplattformen: garantiert mobil! (Odenwaldkreis)
LandEi mobil: Verbesserung der Mobilität auf dem Land
Quelle: Minden-Herforder Verkehrsgesellschaft (mhv) mbH
Icon Beispiele aus der Praxis

Das Projekt LandEi mobil prüft das gegenwärtige öffentliche Mobilitätsangebot im westlichen Kreisgebiet des Kreises Minden-Lübbecke auf seine Zukunftstauglichkeit und passt dieses an die Bedürfnisse der Menschen an.

Mobilitätsapp: Fahrkreis
Quelle: Universität Oldenburg / Abteilung für Wirtschaftsinformatik VLBA
Beispiele aus der Praxis

Mobilitätsapp: Fahrkreis

Icon Beispiele aus der Praxis

Die App „Fahrkreis“ ist eine digitale, multi- und intermodale Reiseauskunft für ländliche Räume. Dabei werden Fortbewegungsmittel wie Bahn, Bus, Fahrrad und Mitfahrgelegenheiten miteinander verknüpft.

Mobilitätsapp: stadtnavi Herrenberg
Quelle: Stadt Herrenberg 2021
Icon Beispiele aus der Praxis

stadtnavi ist eine von Herrenberg, gefördert durch das BMDV, entwickelte Mobilitäts-App und Datenplattform. stadtnavi vernetzt alle verfügbaren Mobilitätsangebote in der Region und macht eine intermodale Routenplanung möglich.

Multimodale Mobilitätsdienstleistungen: Dorfbeweger – Integrierte Mobilität in der Dorfgemeinschaft Effolderbach
Peripheral Access: Mobil und umweltfreundlich – auch in ländlichen Regionen
Pulsierendes Carsharing in und um Homberg (Efze)
Quelle: Von Lengerken, Heimatnachrichten
Icon Beispiele aus der Praxis

Tägliches Pendeln der CarSharing-Pkw aus dem Umland morgens in die Kreisstadt und abends zurück gibt dem Konzept seinen Namen: Pulsierendes CarSharing. Schaffung einer Synergie dienstlicher und privater Mobilität.

remo – On-Demand-Verkehr in Rendsburg und Umgebung
Quelle: NAH.SH GmbH
Icon Beispiele aus der Praxis

remo ist ein über die NAH.SHUTTLE-App oder das Telefon sofort buchbares, voll-flexibles Nahverkehrsangebot ohne Linien- und Fahrplanbindung mit bestehenden und virtuellen Haltestellen in Rendsburg und Umgebung.

Stadt- und Expressbus in Pfaffenhofen a. d. Ilm
Quelle: Kommunalunternehmen Stadtwerke Pfaffenhofen a. d. Ilm
Icon Beispiele aus der Praxis

Die Stadtbus Pfaffenhofen a. d. Ilm GmbH stellt im Auftrag der Stadt Pfaffenhofen a. d. Ilm den Bürgerinnen und Bürgern einen kostenlosen Stadt- und Expressbus im gesamten Stadtgebiet zur Verfügung.

Carsharing Gesetz (CsgG)
Quelle: RUNSTUDIO / Getty Images
Icon Instrumente

Das Carsharinggesetz bildet den rechtlichen Rahmen für Maßnahmen zur Bevorrechtigung des Carsharings, insbesondere durch die Ausweisung von Stellplätzen und ermäßigte Parkgebühren.

Gemeindeübergreifendes Mobilitätskonzept
Handbuch zur Planung flexibler Bedienungsformen im ÖPNV
Quelle: berlin-event-foto.de/Peter-Paul Weiler
Icon Instrumente

Das Handbuch des BMVBS gibt eine Einführung in flexible Bedienformen im ÖPNV und bietet Hilfestellungen und Hintergrundinformationen zu den zentralen Aspekten der Einführung in ländlichen Räumen.

Leitfaden zur Gründung neuer Carsharing-Angebote
Mobilitätskonzept
Icon Instrumente

Als strategisches Planwerk definiert ein Mobilitätskonzept die Rahmenbedingungen der Verkehrsplanung sowie -entwicklung und erarbeitet konkrete Lösungsansätze zu verschiedenen Themen im Verkehrsbereich.

ÖPNV-Gesetze der Bundesländer
Icon Instrumente

Die ÖPNV-Gesetze der Bundesländer verankern die Grundregeln zur Nahverkehrsplanung in Form der Organisation und Förderung des Nahverkehrs.

Pendlerkonzept
Quelle: Thomas Winz / Getty Images
Instrumente

Pendlerkonzept

Icon Instrumente

Ein Pendlerkonzept ist ein informelles Instrument zur Steuerung des Pendelverkehrs. Neben der Erreichbarkeit der Arbeitsplätze steht eine möglichst nachhaltige Gestaltung des Verkehrs im Fokus.

Verkehrsentwicklungsplan
Quelle: George Pachantouris / Getty Images
Icon Instrumente

Der Verkehrsentwicklungsplan legt die Ziele und Strategien sowie einen umsetzungsorientierten Maßnahmenplan für die verkehrliche Entwicklung einer Gemeinde fest.

Beobachtung von Mobilitätsverhalten
Quelle: berlin-event-foto.de/Peter-Paul Weiler
Icon Hilfen zur Umsetzung

Durch die systematische Beobachtung von Mobilitätsverhalten vor Ort können Herausforderungen und Bedarfe von Zielgruppen ausgemacht werden.

Evaluierung von Mobilitätsmaßnahmen
Quelle: Kiyoshi Hijiki / Getty Images
Icon Hilfen zur Umsetzung

Eine Evaluierung erfasst und bewertet Prozesse und Ergebnisse zur Wirkungskontrolle, Steuerung und Reflexion. Zweck einer Evaluierung ist in der Regel die Verbesserung der Maßnahme.

Potenzialanalyse
Quelle: Westend61 / Getty Images
Hilfen zur Umsetzung

Potenzialanalyse

Icon Hilfen zur Umsetzung

Eine Potenzialanalyse untersucht, welche Effekte eine Mobilitätsmaßnahme bewirken kann und welche Faktoren für den Erfolg ausschlaggebend sind.

Carsharing
Wissenschaftliche Dokumente
Publikationssammlung

Carsharing

Icon Publikationssammlung

Die praxisnahe Hilfestellung für Kommunen in Nordrhein-Westfalen formuliert Verfahrensschritte und Strategien für die erfolgreiche Umsetzung von Carsharing-Angeboten.

Carsharing im öffentlichen Raum: Handlungsmöglichkeiten für Kommunen in Baden-Württemberg
Integrierte Mobilitätskonzepte zur Einbindung unterschiedlicher Mobilitätsformen in ländlichen Räumen
Kooperative Mobilitätskonzepte im Ländlichen Raum
Mit On-Demand-Angeboten ÖPNV-Bedarfsverkehre modernisieren
Mobilität – Erreichbarkeit – Ländliche Räume ... und die Frage nach der Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse
Mobilitäts- und Angebotsstrategien in ländlichen Räumen
Sicherung von Versorgung und Mobilität im ländlichen Raum. Strategien und Praxisbeispiele für gleichwertige Lebensverhältnisse in ländlichen Räumen
Touristische Mobilität im ländlichen Raum

Nahverkehrsverbund Schleswig-Holstein GmbH, 2025.

Ähnliche Beispiele aus der Praxis

Quelle: Mobilikon 2021

Anrufbus: moobil+

moobil+ ist ein innovatives Mobilitätssystem, das Menschen in den Landkreisen Cloppenburg und Vechta mit den buchbaren moobil+Bussen ein nachhaltiges Mobilitätsangebot bietet.

Quelle: Björn Hake

AZWEIO – eine interkommunale Gesellschaft

Die Stadt Achim, Flecken Ottersberg und die Gemeinde Oyten haben sich zu der Gesellschaft AZWEIO zusammengeschlossen, die ein regionales Verkehrskonzept und die Umsetzung innovativer Verkehrslösungen verfolgt.