Stationsbasiertes E-Carsharing: Modellregion E-WALD

Was war das Modellprojekt E-WALD?

Das Modellprojekt E-WALD umfasste eine Projektregion von 7.000 km² Fläche in sechs Landkreisen in Bayern. Mit Hilfe neu entwickelter intelligenter und integrierter Ladeinfrastruktur sowie innovativer Steuerungs- und Kommunikationskonzepte sollte der Einsatz von stationsbasiertem E-Carsharing in ländlichen Räumen getestet werden.

Welche Ziele wurden mit dem Modellprojekt E-WALD verfolgt? 

Für das Projekt wurden vier Hauptziele definiert: 

  • eine Senkung der CO2-Emissionen in der Region Niederbayern
  • eine Verringerung der Abwanderung von Einwohnerinnen und Einwohnern und ein Verlust von Arbeitsplätzen in der Region
  • eine Förderung der Elektromobilität im Individualverkehr als Zubringer zum ÖPNV
  • eine dauerhafte Umstellung von 10 bis 15 Prozent der Zweitwagen in Niederbayern auf Elektromobilität

Wie erfolgte die konkrete Umsetzung?

Bei dem Modellprojekt „E-WALD – Elektromobilität Bayerischer Wald“ handelte es sich um ein Verbundforschungsprojekt. Dies bedeutet, dass unter der Projektleitung und Koordinierung der Technischen Hochschule Deggendorf (THD) die Projektziele durch gemeinsames Wirken von Wissenschaft und privater Wirtschaft sowie beteiligten Kommunen und Landkreisen realisiert wurden. Die Beschaffung und der Betrieb der Fahrzeugflotte, die Errichtung und der Betrieb der Ladesäulen sowie die Einspeisung erneuerbarer Energien in die Ladeinfrastruktur wurde von der E-WALD GmbH übernommen. In der Modellregion wurde ein dichtes Netz von Ladestationen installiert, die ausschließlich Strom aus erneuerbaren Energien bereitstellen. Es stehen rund 200 Fahrzeuge und 500 Landepunkte an 150 Ladesäulen in den sechs Landkreisen und 90 Kommunen der Modellregion zur Verfügung (Stand: Mai 2020).

Die E-WALD GmbH zählte zu Deutschlands führenden Anbietern von Elektromobilität im öffentlichen und privaten Raum. Neben der Kurz- und Langzeitvermietung von Elektroautos bietet das Unternehmen den Betrieb von Ladesäulen an, erstellt Mobilitäts- und Ladekonzepte und vertreibt Komplettsysteme aus Elektrofahrzeugen mit Ladestationen. Nach eigenen Angaben besitzt das Unternehmen bundesweit mehr als 1.000 Ladepunkte und rund 6.700 Carsharing-Kundinnen und -Kunden (Stand: Mai 2020).Mittlerweile heisst die E-Wald GmbH Mer Germany GmbH und ist Dienstleister und Betreiber eines öffentlichen und halböffentlichen Ladenetzes sowie eines elektrischen Carsharings für Privat- und Business-Kunden. 

Im Rahmen der Begleitforschung wurde ein optimiertes Reichweitenmodell entwickelt, das auf Basis einer großen empirischen Datenbasis von realen Daten der E-WALD Flotte, den Fahrenden detaillierte Reichweiteninformationen auf einem im Fahrzeug installierten Fahrerassistenzsystem (Tablet-Computer) anzeigt. Anders als bei konventionellen Reichweitenanzeigen vieler Elektroautos, die auf den letzten zurückgelegten Kilometern basieren, werden dabei ebenfalls die zu fahrende Strecke mit ihrer Topografie, der aktuelle Ladezustand der Batterie, die Außentemperatur und das Fahrverhalten berücksichtigt.

Das Modellprojekt E-WALD war Teil der Modellregion Elektromobilität Bayern, einer Förderinitiative des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie. Die Begleitforschung und der Betrieb der Flotte wurden zwischen 2012 und 2015 mit rund 3,2 Millionen Euro und die Errichtung und der Betrieb der Ladeinfrastruktur mit rund 5,6 Millionen Euro gefördert. 

Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie, 2015: Modellregionen Elektromobilität Bayern. München. Zugriff: https://www.stmwi.bayern.de/energie/energiewende/elektromobilitaet/ [abgerufen am 15.01.2024].

electrive.net, 01.07.2021: eeMobility und E-Wald werden Teil der Mer-Gruppe. Zugriff: https://www.electrive.net/2021/07/01/eemobility-und-e-wald-werden-teil-der-mer-gruppe/ [abgerufen am 15.01.2024].