SubNodes: Mobilität schafft gleichwertige Lebensverhältnisse in allen Landesteilen

Was ist SubNodes?

SubNodes ist ein Projekt aus dem Programm der transnationalen Zusammenarbeit, kurz Interreg B im Förderzeitraum 2013 bis 2020. Interreg B ist auf die Ziele der EU-Strategie "Europa 2020" ausgerichtet und trägt zur territorialen Integration, also zum Zusammenwachsen der Regionen, bei.

SubNodes wurde mit einer Laufzeit von 2017 bis 2020 vor dem Hintergrund des Ausbaus des europäischen Schienennetzes TEN-T (Trans-European Networks – Transport) ins Leben gerufen. Durch die Erweiterung des TEN-T-Netzes entstehen wichtige Verkehrsknotenpunkte auch abseits von Metropolen. Da diese sogenannten Nodes oftmals nicht ausreichend an das Umland angeschlossen sind, können viele Regionen nicht von den Hochgeschwindigkeitsnetzen profitieren. An dieser Stelle setzt SubNodes an und stellt neue Strategien für den ÖPNV kleiner Städte in der Umgebung von Hauptknotenpunkten auf.

Welche Ziele werden mit SubNodes verfolgt?

SubNodes setzt den Fokus darauf, Angebotsverbesserungen im regionalen öffentlichen Nahverkehr zu entwickeln, zu erproben und in Teilen auch umzusetzen. Ausgewählte kleine und mittelgroße Städte in Mitteleuropa sollen mit öffentlichem Nahverkehr an das TEN-T-Schienennetz angebunden und zukünftig als attraktive Sub-Knoten etabliert werden. Von den Angebotsverbesserungen des ÖPNV sollen Menschen und Unternehmen im Umland der Hauptverkehrsknoten profitieren.

Um die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs in den Partnerregionen ansprechender zu gestalten, wurden Verkehrskonzepte überarbeitet und Pilotaktionen durchgeführt. Dadurch soll u.a. der Übergang zwischen den Verkehrsträgern erleichtert werden. Zudem sollen neue Formen der Fahrplanauskunft entwickelt und Informations- und Kaufangebote insbesondere für ältere Personen vereinfacht werden, um Nutzungshemmnisse abzubauen und barrierefreie Mobilitätsketten zu etablieren.

Langfristig soll das Projekt zu einer polyzentrischen Entwicklung des öffentlichen Verkehrs in Europa führen und als Teil der Daseinsvorsorge zu der Sicherung gleichwertiger Lebensverhältnisse beitragen.

Wie erfolgte die konkrete Umsetzung?

Das Konsortium bestand insgesamt aus neun Projektpartnern aus Deutschland, Italien, Polen, Tschechien, Slowakei und Slowenien. Lead Partner war das Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft.

Die Projektbeteiligten haben gemeinsam eine Strategie erarbeitet und anschließend anhand folgender Schritte lokale Herausforderungen und Potenziale für eine Integration des Umlands durch Sub-Knoten in das TEN-T-Netz eruiert:

  1. Identifikation und Bestimmung geeigneter Städte
  2. Skizzierung der Einzugsgebiete der ausgewählten Sub-Knoten
  3. Qualitative Bewertung des ÖPNV-Angebots
  4. Entwicklung und Implementierung von Maßnahmen zur Qualifizierung und Optimierung der Sub-Knoten

In der Partnerregion Thüringen wurden durch die Analyse Defizite in der Verbindung zwischen Bus- und Schienenverkehr sichtbar. Die Stadt Sömmerda wurde als potenzieller Sub-Knoten identifiziert, diese liegt nördlich von Erfurt und dem dortigen TEN-T-Knotenpunkt. Als Pilotmaßnahme wurde die Machbarkeit der Einführung eines integralen Taktfahrplans untersucht – die Konditionen für eine Umsetzung wurden für gut befunden. Ziel war es, Bus und Bahn integriert zu verknüpfen, neue Mobilitätsangebote zu schaffen und somit dem hohen Pendleraufkommen im MIV zu begegnen.

Neben den Pilotmaßnahmen an einzelnen Bahnhöfen und Verkehrszentralen der Partnerregionen wurden Wege ermittelt, mit denen der Ausbau neuer Sub-Knoten finanziert werden kann. Die Ergebnisse der lokalen Pilotaktionen und der Untersuchungen wurden zudem dazu genutzt, regionale Verkehrskonzepte zu erarbeiten und anzupassen. Darüber hinaus wurde langfristig die Entwicklung einer länderübergreifenden Strategie angestrebt, um zukünftig ein in Europa gut aufeinander abgestimmtes öffentliches Mobilitätssystem zu fördern.

Die regionalen Erkenntnisse haben gezeigt, dass eine polyzentrische Raumentwicklung sowie die Stärkung des öffentlichen Verkehrs zu der Schaffung gleichwertiger Lebensverhältnissen beitragen.

Generell sind an nahezu allen Sub-Knoten die Themen Fahrplanintegration, Tarifintegration sowie Kundeninformation als Herausforderung zu betrachten. Dies ergibt sich aus der Kleinteiligkeit und unterschiedlichen Zuständigkeiten in der ÖPNV Organisationsstruktur.

Reaktivierung von Bahnstrecken
Quelle: Mickis-Fotowelt / Getty Images
Icon Maßnahme

Im Rahmen der Reaktivierung von Bahnstrecken werden stillgelegte Schienenverbindungen wieder nutzbar gemacht und in das öffentliche Verkehrsnetz eingebunden.

Reaktivierung der Regiobahn
Beispiele aus der Praxis

Reaktivierung der Regiobahn

Icon Beispiele aus der Praxis

Die Regiobahn ist eine ehemals stillgelegte Schienenverbindung in der Region Düsseldorf, die erfolgreich reaktiviert wurde und nun weiter ausgebaut wird.

Reaktivierung und Elektrifizierung der Schönbuchbahn
Quelle: Zweckverband Schönbuchbahn
Icon Beispiele aus der Praxis

Die Schönbuchbahn ist eine vormals stillgelegte Schienentrasse in der Region Stuttgart, die im Jahr 1996 nach rund 30 Jahren erfolgreich reaktiviert und von 2016 – 2019 elektrifiziert und teilweise zweigleisig ausgebaut wurde.

Kooperationsraumkonzept
Quelle: alphaspirit / Getty Images
Icon Instrumente

Im Fokus des Kooperationsraumkonzepts steht die Bündelung von Standorten der Daseinsvorsorge in „Kooperationsräumen“, die über Gemeindegrenzen hinaus gehen.

Nahverkehrsplan (rechtlich)
Icon Instrumente

Der Nahverkehrsplan bildet die Grundlage für den ÖPNV in der Region und berücksichtigt die einschlägigen rechtlichen Vorgaben.

Regionaler Nahverkehrsplan
Quelle: berlin-event-foto.de/Peter-Paul Weiler
Icon Instrumente

Der regionale Nahverkehrsplan ist ein strategisches Instrument für die Planung und Ausgestaltung des öffentlichen Verkehrs.

Fahrplanheft
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
Hilfen zur Umsetzung

Fahrplanheft

Icon Hilfen zur Umsetzung

Ein Fahrplanheft ist ein gebundenes Heft mit Informationen zu Fahrplänen verschiedener öffentlicher Mobilitätsangebote. Es dient der Informationsbündlung für Nutzerinnen und Nutzer.

Qualitätstests von Mobilitätsangeboten
Quelle: Kiyoshi Hijiki / Getty Images
Icon Hilfen zur Umsetzung

Mit der Durchführung von Qualitätstests kann die Qualität eines Mobilitätsangebotes durch unabhängige Personen überprüft und so die Grundlage für eine Verbesserung geschaffen werden.

01.09.2017:

Beginn des Interreg V B Projekts „SubNodes“

2017 - 2018:

Untersuchung der Potenziale für optimierte ÖPNV-Anbindung von Gewerbegebieten und Jobtickets

2018:

Überarbeitung der vorgesehenen Maßnahme im Landkreis Sömmerda ausgehend von Erkenntnissen der transnationalen Arbeit, insbesondere dem Austausch mit Projektpartnern

2019:

Durchführung und Vorstellung einer Machbarkeitsstudie für einen Integralen Taktfahrplan im Landkreis Sömmerda

10.04.2019:

Verabschiedung eines Kreistagsbeschlusses, der die Verwaltung u.a. auffordert, dass sich der neu aufzustellende Nahverkehrsplan an den Zielen eines Integralen Taktfahrplans orientieren soll

2017 - 2018:

Vorbereitung und Durchführung der Nahverkehrsplan-Erstellung auf Grundlage gewonnener Erkenntnisse aus dem Interreg-Projekt

30.08.2020:

Abschluss des Interreg-Projekts

2020:

Beginn des SubNodes-Folgeprojekts “SÖM-InTakt“
(Ziel: Konzipierung eines ITF im Landkreis Sömmerda)

Beginn des korrespondierenden Mobilitätsprojekts „Intakt*e*Mobilität im Landkreis Sömmerda“
(Ziel: Erprobung alternativer, umweltfreundlicher und bedarfsorientierter Verkehrsangebote)

07.07.2021:

Verabschiedung des Nahverkehrsplans für den Landkreis Sömmerda 2021 bis 2025 durch den Kreistag

2021:

Bearbeitung der ITF-Umsetzungskonzeption, Initiierung des Pilotbetriebs eines On-Demand-Verkehrs in zwei Landgemeinden im Landkreis im Zuge des Projekts „Intakt*e*Mobilität“

2022:

Fertigstellung der ITF-Umsetzungskonzeption; politische Entscheidung über eine Umsetzung

2023:

Mögliche Einführung des Integralen Taktfahrplans im Busverkehr im Landkreis Sömmerda

Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR), 2017: SubNodes: Mobilität schafft gleichwertige Lebensverhältnisse in allen Landesteilen. Zugriff: https://www.interreg.de, Projekte, Gute Beispiele, Mobilität und Verkehr [abgerufen am 30.10.2024].

Landkreis Sömmerda, 2020: Interreg-Projekt SubNodes. Zugriff: http://www.lra-soemmerda.de, Landkreis, Wirtschaft & Infrastruktur, Mobilität [abgerufen am 30.10.2024].

Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft, 2020: SubNodes. A methodological approach to connecting the hinterland to the Trans-European Rail Transport Network. Zugriff: https://www.interreg-central.eu [abgerufen am 30.10.2024].

Ähnliche Praxisbeispiele

Quelle: Salza Tours, Bad Langensalza

Elektrobusse in Bad Langensalza

Im Stadtverkehr in Bad Langensalza werden seit dem Jahr 2016 zwei Elektrobusse eingesetzt. Seit November 2019 wird mit einem dritten E-Bus der Einsatz im Überlandlinienverkehr durchgeführt. 2022 folgte ein vierter E-Bus.