Ausgezeichnet im Rahmen des Wettbewerbes „Zu Hause unterwegs. Mobil in ländlichen Räumen" (2024) des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR)
Was ist das Projekt „Teilhabe überall“?
Als Leuchtturmprojekte wurden in sechs Modellkommunen unterschiedlich groß skalierte Teilhabe- und Mobilstationen nach einem Baukastensystem baulich umgesetzt. Die Teilhabe- und Mobilstationen sind dabei so konzipiert, dass sie Funktionen der Daseinsvorsorge zentral an einem Ort bündeln. Ziel dieses Vorhabens ist es, in kleinen Siedlungsstrukturen mithilfe der Teilhabestationen einen zentralen Ort zu schaffen, der es ermöglicht, eine grundlegende Nahversorgung der Menschen sicherzustellen. Im Landkreis Wunsiedel i. Fichtelgebirge ist, wie in vielen anderen ländlichen Räumen, leider zu oft kein oder ein unzureichendes Angebot des vorhanden. Dieser Umstand schränkt vor allem Menschen ohne eigenen Pkw in ihrer Mobilität massiv ein. Mit dem Projekt soll eine verbesserte Vernetzung von öffentlichen Mobilitätsangeboten jenseits des motorisierten Individualverkehrs die Erreichbarkeit und Mobilität der Menschen im Landkreis Wunsiedel i. Fichtelgebierge erfolgen. Durch die Verbesserung der Fuß- und Fahrradfreundlichkeit, die Stärkung des ÖPNV, die Förderung multimodaler Mobilitätslösungen und das Setzen von Anreizen eines autoreduzierten Wohnumfelds wird die Lebensqualität der Bewohnerinnen und Bewohner erhöht.
Welche Ziele werden mit dem Projekt „Teilhabe überall“ verfolgt?
Auf der Grundlage eines Strategischen Regionalentwicklungskonzeptes werden folgenden Ziele verfolgt:
- Verbesserung der Erreichbarkeit und Teilhabe durch öffentliche Informations- und Mobilitätsangebote.
- Aufbau einer mobilen Nahversorgungsstruktur in kleinen Siedlungen, die jenseits des motorisierten Individualverkehrs liegt.
- Stärkung der sozialen Teilhabe und der Mobilität durch die Einrichtung von Teilhabe- und Mobilitätsstationen.
Wie erfolgte die konkrete Umsetzung?
Mit dem Projekt sollen folgende Zielgruppen angesprochen werden:
- ältere Bevölkerung und mobilitätseingeschränkte Personen
- Besucherinnen und Besucher und Touristinnen und Touristen des Landkreises Wunsiedel i. Fichtelgebirge
Um diese Ziele zu erreichen, sind die sechs vorab ausgewählten Modellkommunen und relevante Stakeholder in den Umsetzungsprozess des Modellvorhabens einbezogen worden.
Das im Rahmen des Modellvorhabens erarbeitete Strategische Regionalentwicklungskonzept (SREK) des Landkreises zeichnet sich durch eine thematische Fokussierung auf die wesentlichen regionalspezifischen Herausforderungen aus. Die Ziele des SREK lauten dabei
a) Aufbau einer mobilen Nahversorgungsinfrastruktur in kleinen Siedlungen jenseits des motorisierten Individualverkehrs sowie
b) Verbesserung der Erreichbarkeit, Mobilität und Teilhabe durch öffentliche Mobilitäts- und Informationsangebote.
Das SREK ist stark umsetzungsorientiert.
Das SREK hat einen integrierten Charakter und bezieht dabei thematisch relevante Sektoren und Stakeholder mit ein. Neben konkreten Finanzierungsansätzen, die nicht nur die initiierenden Umsetzungskosten berücksichtigen, sondern auch erwartbare Folgekosten, zeigt das SREK eine mittel- bis langfristige Perspektive sowie nachvollziehbare methodische und organisatorische Vorgaben zur Zielerreichung auf. Als Leuchtturmprojekte sind die umgesetzten Teilhabe- und Mobilitätsstationen identifiziert worden.
Mithilfe einer Standort- und Nachfragepotenzialanalyse des beauftragten Planungsbüros an insgesamt sechs verschiedenen Standorten im Landkreis Wunsiedel i. Fichtelgebirge wurden sowohl konzeptionell als auch in Form einer baulichen Umsetzung die Angebote mobiler Nahversorgung, öffentliche Mobilitätsangebote sowie digitale Informationsmöglichkeiten behandelt. Im Projektzeitraum wurden verschiedene Akteure, insbesondere jedoch die Modellkommunen, intensiv in den Prozess mit einbezogen und das Vorhaben zu Beginn und am Ende öffentlichkeitswirksam begleitet.
Zudem wurde ein Handbuch für Teilhabe- und Mobilstationen in Auftrag gegeben, das die Situation im Landkreis bewertet und Handlungsempfehlungen für die Umsetzung eines Netzes von Teilhabestationen in der Europäischen Metropolregion Nürnberg liefert.
In enger Abstimmung mit den Verwaltungen der Modellkommunen wurden die Bedarfe ermittelt und individuell aus dem vordefinierten Baukastensystem die Teilhabe- und Mobilstationen zusammengestellt. Dabei wurde darauf Wert gelegt, bereits bestehende Infrastrukturen in den Modellkommunen zu berücksichtigen und in die Planung und Umsetzung einfließen zu lassen. So wurden z. B. einige der Stationen an bestehenden Busbahnhöfen errichtet, um so das Thema ÖPNV in die Station zu integrieren.
Auf Verwaltungsebene gab es mehrere Wechsel auf der Position des Projektmanagers, sodass das Projekt erst mit erheblicher Verspätung vorangetrieben werden konnte.
Zudem schied eine der größeren Standorte als Modellkommune im Frühjahr 2023 per Stadtratsbeschluss aus dem Projekt aus. Grund hierfür die Erwartungshaltung hinsichtlich der Umsetzung des Themas Teilhabe. Diese war nicht mit den Förderkonditionen vereinbar. Daraufhin musste kurzfristig eine Modellkommune als Ersatz während des bereits 16 Monate laufenden Projekts gefunden werden.
Weitere Verzögerungen bei den Ausschreibungen der Bauleistungen sowie die Entscheidungsfindungen einzelner Modellkommunen hinsichtlich der Ausstattungselemente kamen hinzu. Zudem erschwerte teilweise die Standortidentifizierung für die Station den Fortgang des Projekts.
Zu beachten bei der baulichen Umsetzung sind außerdem die witterungsbedingten Möglichkeiten.
Kosten-Nutzen-Analyse
Seniorenbeteiligung
Stakeholderworkshop
Projektseite Region gestalten [abgerufen am 28.08.2024].
Ausstattung der Teilhabe- und Mobilstationen an den ersten Standorten. Aufgrund von Entscheidungsfindungen bezüglich der Ausstattungselemente, Ausschreibungen, Tiefbau und Lieferzeiten der Elemente erfolgte der Aufbau der Stationen über einen Zeitraum von etwas über einem Jahr bis zum Juli 2024
Landkreises Wunsiedel i. Fichtelgebirge, 2022: TEILHABE ÜBERALL. Pilotprojekt zur Stärkung der Daseinsvorsorge in ländlichen Räumen der Metropolregion Nürnberg – Einbindung strukturschwacher und peripherer Gebiete am Beispiel des Landkreises Wunsiedel i. Fichtelgebirge. Strategisches Regionalentwicklungskonzept. Zugriff: https://freiraum-fichtelgebirge.de/app/uploads/2022/11/20221021_SREK_LKWUN.pdf [abgerufen am 28.08.2024].
Landkreis Wunsiedel i. Fichtelgebirge, o. J.: Fichtelstationen: Mobile Nahversorgung durch zentrale Orte im ländlichen Raum. Zugriff: https://freiraum-fichtelgebirge.de/2024/06/06/ichtelstationen-mobile-nahversorgung-durch-zentrale-ort/ [abgerufen am 28.08.2024].