Unser Dorf fährt elektrisch

Ausgezeichnet im Rahmen des Wettbewerbes „Gemeinsam erfolgreich. Mobil in ländlichen Räumen“ (2021) des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR)

Was ist „Unser Dorf fährt elektrisch“?

„Unser Dorf fährt elektrisch“ war ein Wettbewerb, der Dorfgemeinschaften dazu animieren sollte, weitgehend eigenständig Konzepte zu entwickeln, inwiefern ein geteiltes Elektroauto im Ort wirtschaftlich betrieben werden kann. Dies erlaubte es nach dem Bottom-up-Ansatz passgenaue Konzepte zu entwickeln und die Ressourcen der Ortsgemeinschaft einzubinden. Als Anreiz erhielten die Orte mit den überzeugendsten Konzepten eine Ladeinfrastrukturförderung (Ladesäule, ggf. mit Stellfläche) im Wert von bis zu 12.500 Euro. Die drei besten bekamen zudem einen Zuschuss von 7.500 Euro für den Kauf oder das Leasing eines Elektrofahrzeuges.

Welche Ziele werden mit dem Projekt „Unser Dorf fährt elektrisch“ verfolgt?

Ziel des Projekts war es, die Dorfgemeinschaften für das Thema Elektromobilität zu begeistern und zu aktivieren. Auch wenn nicht alle interessierten Orte am Ende ein wirtschaftliches Konzept aufstellen konnten, wurde in diesen Dörfern dennoch ein Denkprozess angestoßen. Mit den Fördermitteln sollte die Umsetzung der aussichtsreichsten Konzepte unterstützt werden. Die Dorfgemeinschaften wurden zudem bei der Konzeptentwicklung und der Umsetzung fachlich begleitet. Hemmnisse gegenüber Elektromobilität sollten abgebaut, die dörfliche Gemeinschaft durch die Zusammenarbeit gestärkt und vor allem die Mobilitätssituation verbessert werden. Die Abschaffung von Zweitautos oder die Einrichtung von Fahrdiensten waren nur einige Aspekte, die die tatsächliche Mobilitätssituation in den beteiligten Ortschaften verbessert haben.

Wie erfolgte die konkrete Umsetzung?

Eine interdisziplinäre Projektgruppe, bestehend aus den Regionalmanagements der LEADER-Regionen, den Klimaschutzmanagements der Landkreise, der Energieagentur und den Energieversorgern hat die Wettbewerbsidee aus vorangegangenen Wettbewerben (z. B. „Unser Dorf nutzt die Sonne" oder „Unser Dorf spart Strom") weiterentwickelt und einen Förderantrag formuliert.

Zur Umsetzung wurde mit den Fördermitteln ein Projektmanagement eingerichtet, welches in Abstimmung mit der Projektgruppe den Wettbewerb gestaltete und für fachliche Fragen Ansprechpartnerin war.

In einer öffentlichen Auftaktveranstaltung wurden alle Ortsbürgermeisterinnen und Ortsbürgermeistern der beiden Landkreise und weitere Interessierte aus den Dörfern eingeladen. Der Wettbewerb wurde vorgestellt und Rahmenbedingungen mitgeteilt. Die Projektmanagerin betreute bis zur Wettbewerbseinreichung die Dörfer intensiv mit Vor-Ort-Terminen, Recherchen zu spezifischen Themen und einem übergreifenden Workshop.

Folgende Dörfer waren beteiligt: Gehrenrode (Stadt Bad Gandersheim), Heckenbeck (Stadt Bad Gandersheim), Schlarpe (Stadt Uslar), Eisdorf (Gemeinde Bad Grund (Harz)), Klein Schneen (Gemeinde Friedland), Escherode (Gemeinde Staufenberg), Groß Lengden (Gemeinde Gleichen) und Spanbeck (Flecken Bovenden).

Die Gewinner wurden von der Projektgruppe als Jury ermittelt und im Rahmen einer Veranstaltung ausgezeichnet.

Der Projektträger hat im Nachgang, in Abstimmung mit den Akteuren und den Kommunen, die Ladeinfrastruktur ausgeschrieben und vergeben. Die Projektgruppe veranstaltet regelmäßige Vernetzungstreffen zwischen den beteiligten Dörfern, die zum Erfahrungsaustausch intensiv genutzt werden.

Insgesamt war ein hoher Koordinationsaufwand zwischen dem Projektmanagement und den interessierten Dörfern zu verzeichnen. Als eine Herausforderung ist insbesondere der Umgang mit den Förderauflagen (Vergaberecht etc.) zu nennen. Darüber hinaus sind Gestattungsverträge und die Gestaltung von Ausschreibungen für die Standorte in den Dörfern durch die Wettbewerbsverantwortlichen sehr aufwändig. Zudem erwies sich, dass die Überweisung von zweckgebundenen Geldern an die Förderung zur eigenständigen Umsetzung sich einfacher gestaltet, als eine Ausschreibung für die Dörfer durchzuführen.

Öffentliche Ladepunkte für E-Autos
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
Icon Maßnahme

Durch den flächendeckenden und bedarfsorientierten Ausbau öffentlicher Ladepunkte wird die Akzeptanz und das Vertrauen in die Elektromobilität erhöht.

Einsatz von Elektrobussen
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid
Icon Maßnahme

Durch den Einsatz von Elektrobussen wird das ÖPNV-Angebot noch umweltfreundlicher ausgestaltet. Im Vergleich zum Dieselbus reduzieren sich die Luftschadstoff-, Treibhausgas- und Lärmemissionen.

BARshare – kommunales E-Carsharing-Angebot im Landkreis Barnim
Car and Man-Sharing-Angebot: Smarte KARRE
Quelle: Inge Braune
Icon Beispiele aus der Praxis

Die Smarte KARRE ist ein Car und Man-Sharing-Angebot in Schäftersheim. Sie bietet klimaneutrale Mobilität durch die innovative Kombination von Carsharing, E-Autos und Schnellladesäulen mit 100 Prozent erneuerbarem Strom aus vor Ort produzierter und gespeicherter Solar- und Windenergie.

Dorfauto: Dörpsmobil Klixbüll
Quelle: Gemeinde Klixbüll
Beispiele aus der Praxis

Dorfauto: Dörpsmobil Klixbüll

Icon Beispiele aus der Praxis

In der Gemeinde Klixbüll ergänzt ein Elektrofahrzeug das Mobilitätsangebot und kann stunden- oder tageweise gemietet werden.

Mitfahrplattform „fahrmob.eco“
Quelle: fahrmob.eco
Beispiele aus der Praxis

Mitfahrplattform „fahrmob.eco“

Icon Beispiele aus der Praxis

„fahrmob.eco“ ist eine ökologisch-soziale Mitfahrplattform zur Verkehrsvermeidung auf kurzen und regionalen Strecken. Sie setzt auf die aktive Mitwirkung der örtlichen Vereine.

NeueMobilitätPAF – Pulsierendes Carsharing in und um Pfaffenhofen a. d. Ilm
Pulsierendes Carsharing in und um Homberg (Efze)
Quelle: Von Lengerken, Heimatnachrichten
Icon Beispiele aus der Praxis

Tägliches Pendeln der CarSharing-Pkw aus dem Umland morgens in die Kreisstadt und abends zurück gibt dem Konzept seinen Namen: Pulsierendes CarSharing. Schaffung einer Synergie dienstlicher und privater Mobilität.

Stationsbasiertes E-Carsharing: Modellregion E-WALD
Öffentliche Ladepunkte für E-Autos: Ladeverbund+
Quelle: solid GmbH im Auftrag des Ladeverbund+
Icon Beispiele aus der Praxis

Der Ladeverbund+ aus 68 Stadt- und Gemeindewerken führt den gemeinsamen Ausbau flächendeckender und kundenfreundlicher Ladeinfrastruktur durch.

Elektromobilitätsgesetz (EmoG)
Quelle: Westend61 / Getty Images
Icon Instrumente

Das Elektromobilitätsgesetz bildet den rechtlichen Rahmen für Maßnahmen zur Bevorrechtigung von elektrischen Fahrzeugen im Straßenverkehr. Es soll zur Förderung der Elektromobilität im MIV beitragen.

LEADER
Quelle: Martin Ruegner / Getty Images
Instrumente

LEADER

Icon Instrumente

Im Rahmen von LEADER vergeben Zusammenschlüsse ländlicher Akteure Fördermittel aus dem europäischen Landwirtschaftsfonds für Projekte zur Entwicklung des ländlichen Raumes, auch im Bereich Mobilität.

Entwicklung einer Zielvision
Quelle: marchmeena29 / Getty Images
Hilfen zur Umsetzung

Entwicklung einer Zielvision

Icon Hilfen zur Umsetzung

Eine Zielvision setzt den übergeordneten Rahmen für die zukünftige Entwicklung der Mobilität in einer Region und kann für eine aktive Kommunikation genutzt werden.

Ideenwettbewerb
Quelle: Lucy Lambriex / Getty Images
Hilfen zur Umsetzung

Ideenwettbewerb

Icon Hilfen zur Umsetzung

Für ein bestimmtes Projekt oder zu einem bestimmten Thema werden Ideen gesammelt, ausgewählt und prämiert. Gute Einfälle der Bevölkerung werden sichtbar und für Politik und Verwaltung nutzbar gemacht.

Carsharing
Wissenschaftliche Dokumente
Publikationssammlung

Carsharing

Icon Publikationssammlung

Die praxisnahe Hilfestellung für Kommunen in Nordrhein-Westfalen formuliert Verfahrensschritte und Strategien für die erfolgreiche Umsetzung von Carsharing-Angeboten.

Ein Leitfaden für elektromobiles Carsharing im ländlichen Raum
01.09.2016:

Erste Überlegungen zu Wettbewerb und Finanzierung

27.06.2017:

Erhalt des Zuwendungsbescheides und Start des Projektes

23.10.2017:

Öffentliche Auftaktveranstaltung und Start des Wettbewerbes, im Anschluss Betreuung bei Konzepterstellung

31.08.2018:

Einreichung der Wettbewerbsbeiträge aus den Dörfern

07.11.2018:

Öffentliche Prämierung der Gewinner

Bis 28.05.2020:

Installation der Ladeinfrastruktur

Fortlaufend:

Umsetzung der Konzepte mit fortlaufendem Austausch untereinander

Regionalmanagement Harzweserland, 2024.

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Quellvermerk: „Mobilikon 2021"

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